Liebe Leserinnen und Leser!
In meinem ersten Beitrag habe ich den Grund erklärt warum ich spiele. Der Kernsatz lautete hier: Ich spiele, um möglichst schnell mein Geld los zu werden. Ziel war es im Rest des Monats “große Gefühle” zu erleben.
Leider sind das immer nur negative Thrills die ich dann erlebt habe. Sie können zu Depressionen führen. Deshalb stelle ich einmal die These in den Raum: Süchtige Spieler sind alles Masochisten. Stimmt ihr mir da zu? Seit ich den wahren Grund erkannt habe, warum ich spiele, ersetze ich die negativen Thrills durch positive. Diese setzen Glücksgefühle frei, und sind ebenfalls Erlebnisse die sich im Kopf für immer festsetzen (wie die schlimmen). Der Drang zu zocken verschwindet dann völlig (auch aus dem Kopf).
Wie kann ich also positive Thrills erzeugen werdet Ihr Euch jetzt sicher fragen. Die Antwort darauf ist ganz einfach, denn Spieldruck wird zum Beispiel durch Langeweile verschärft. Einen der wenigen Vorteile die süchtige Spieler/innen haben, ist das sie in der Regel überdurchschnittlich kreativ sind. Schließlich müssen sie sich ja jeden Monat neue Ausreden für ihre Mitmenschen einfallen lassen, und dann sind da auch noch die Gedanken: Wie komme ich an frisches Geld?
Deshalb möchte ich jetzt mit Euch hier zusammen Ideen für die ganz besondere Freizeitgestaltung sammeln. Hier sind meine Vorschläge (Liste wird später noch erweitert)
1. Ihr trefft Euch mit Freunden, Verwandten, Bekannten etc. in einer Einkaufsstraße. Je mehr Leute zusammen kommen, um so besser. In der Straße sollten nur kleinere Geschäfte sein. Also stellt Euch nicht vor Karstadt oder Saturn auf. Jeder der Mitspieler bekommt jetzt ein rohes Ei in die Hand gedrückt. Die Aufgabe lautet, dieses Ei bei Passanten, oder in einem Geschäft gegen etwas anderes einzutauschen. Ihr glaubt gar nicht wie das Spaß macht. Passanten sind übrigens in der Regel nicht bereit etwas gegen ein Ei zu tauschen. Die haben Transportprobleme. Ihr werdet aber überrascht sein, wie viele kleine Ladeninhaber sich auf dieses Spiel einlassen. Als ich es gespielt habe, hat selbst die Apotheke ein paar Medikamente rausgerückt.
Es gehört übrigens eine gehörige Portion Mut dazu, in ein Geschäft zu gehen, und den Verkäüfer anzusprechen. Dieses Erlebnis setzt auf jeden Fall viel Adrenalin frei. Bedenkt bitte, dass die anderen Kandidaten derweil durch das Schaufenster schauen, und Dich beim handeln beobachten. Ihr als Spieler habt übrigens dabei den Vorteil, dass ihr es gewohnt seid Risikos einzugehen. Dieses Spiel lässt keinen kalt. Natürlich darf jedes Geschäft nur einmal betreten werden. Als Trost kann ich Euch schreiben: Auch für den Verkäufer ist das eine außergewöhnliche Situation, die er so schnell nicht vergessen wird. Ihr verschafft also auch ihr/ihm ein Erlebnis. Ich habe das Spiel auf einem Seminar kennen gelernt. Dieses hieß: Mit Selbstvertrauen sich was trauen.
Und neues Selbstvertrauen kann sicherlich jeder Spieler gut gebrauchen.
2. Organisation für ein Stadtgeländespiel.
Hier werdet ihr wenn es etwas gutes werden soll tagelang mit Recherche beschäftigt sein.
3. Da ihr ja nicht mehr zockt, habt ihr vielleicht Geld “zur freien Verfügung”. Wenn das der Fall ist, könntet ihr mal einen Tandemfallschirmsprung unternehmen (kostet ca. 200 €). Auch hier gibt es Adrenalin pur, wenn ihr Euch mit dem Tandemmaster aus 4.000 Metern Höhe fallen lasst. Dabei ist der Sprung fast ohne Risiko, schließlich will der Profi ja auch heil unten ankommen. Hier lernt ihr das Gefühl von Freiheit kennen. Auch dieses Ereignis werdet ihr den Rest des Lebens nicht mehr vergessen.
4. Es gibt Restaurants mit ungewöhnlicher Speisekarte. Hier werden Würmer und Insekten, Spinnen und Schlangen verzehrt. Überwindet Euch, und geht in einem solchen Restaurant mit Eurem Freund, Freundin, Ehegespons, etc. dort speisen, ohne dem Partner darauf aufmerksam zu machen was das für ein Lokal ist. Ihr werdet dann “große Gefühle” erleben. Würmer sollen übrigens sehr gesund sein, und manche Insekten nussig schmecken. Passt aber bitte darauf auf, dass Euer Essen nicht den Tisch verlässt!
5. Verrückte Sachen machen
Verrückt ist auf keinen Fall mit geistig behindert gleichzusetzen. Ihr kennt sicherlich den Spruch: Was für ein verrückter Einfall! Wenn ich meinen Stuhl verrücke, so erhalte ich eine andere Sicht auf die Dinge. Deshalb hoffe ich, dass ihr hier viele verrückte Vorschläge macht.
Das muss ja nichts spektakuläres sein. Lasst doch einfach mal mehrere Leute in Eurem Discounter an der Kasse vor, und schaut was passiert. Oder: Setzt Euch in ein Lokal, und fangt lauthals an zu lachen. Die anderen Gäste werden am Anfang noch nicht auf Dich aufmerksam werden, aber wenn Du das ohne ersichtlichen Grund 3-5 Mal wiederholst, wirst Du Reaktionen erhalten. Natürlich macht ihr das nicht in Eurer Stammkneipe!
So jetzt bin ich auf Eure Vorschläge gespannt. Viel Spaß beim nachdenken wünscht Euch
Holger