Hallo Lewiaatan,
Du schreibst: "Spielsucht ist heilbar....."
gleich im nächsten Satz aber zweifelst Du Dich selbst an!
Abgesehen davon, dass es ich persönlich es als gefährlich ansehe, anderen Spielern und auch Angehörigen solche "Halbwahrheiten" hier ins Forum zu setzen, verstehe ich Dein Posting als Trost, als Hilfestellung.
Es gibt aber etwas, dass die erste Voraussetzung für alle ist, die sich ernsthaft mit dem Thema Sucht auseinandersetzen, nämlich Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit- auch wenn's manchmal verdammt schwerfällt und/oder wehtut. Im Endeffekt ist es das einzige, was hilft.
Nochmal zur Heilbarkeit. Ich habe es einmal von kompetenter Seite so erklärt bekommen:
Eine hundertprozentige Genesung gibt es nicht. Suchterkrankungen sind potenzielle Rückfallkrankheiten und das auch nach vielen, vielen Jahren Abstinenz. Helfen tut hier als kontinuierliche Vorbeugung die Auseinandersetzung mit der Krankheit für den Rest des Lebens. Jeder Mensch hat im Hirn ein sogenanntes Suchtfenster. Wird durch irgendeinen Auslöser dieses Fenster aktiviert, dann ist eine Deaktivierung nicht mehr möglich. Lediglich ein Stillstand kann herbeigeführt werden.
Liebe Sandra,
ich möchte Dich nicht in Angst und Schrecken versetzen. Natürlich gelingt es vielen süchtigen Menschen für den Rest Ihres Lebens abstinent zu bleiben. Am eigenen Leibe habe ich erfahren, dass es oft nicht möglich ist, allein oder auch mit alleiniger Hilfe der Familie aufzuhören. Professionelle Hilfe in Form von Selbsthilfegruppen oder Fachberatung oder ambulante und stationäre Therapien, psychologische Hilfen usw. werden oftmals benötigt, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Ich persönlich habe die Hilfe eines Psychologen in Anspruch genommen.
Das Ah und Oh aber ist das Bedürfnis und der feste, eigene Wille des Süchtigen sich von der Last der Sucht zu befreien. Ohne dieses Anspruch funktioniert einfach gar nichts. Wenn ich Deine Zeilen lese, dann überkommt mich große Scham im Rückblick auf mein eigenes Verhalten meinem Mann und meiner Tochter gegenüber, deren Liebe und Hilflosigkeit ich fast grenzenlos ausnutzte.
Ich wünsche Dir sehr, dass Dein Mann von allein auf die Idee kommt, etwas für sich tun zu müssen.
Für Dich aber ist es wichtig, dass Du Dich schützt. Ich denke, dass brauche ich nicht weiter auszuführen.
Wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg
Marlies