Hallo zusammen!
Ich bin neu hier im Forum und dies ist mein erster Beitrag, daher möchte ich mich und meine Suchtgeschichte einmal ganz kurz vorstellen.
Ich bin Ende 20 und habe bereits zu Schulzeiten mit kleinen Sportwetten, damals noch "offline" und vielleicht einmal die Woche für 10€ einen Schein gemacht. Mal hab ich gewonnen, mal verloren. In den kommenden Jahren habe ich dann online Sportwettenabieter für mich entdeckt und hier gingen die Einsätze dann über die Zeit in den vierstelligen Bereich. Ich habe all mein angespartes Geld verzockt und Handyverträge mit Prämien (die ich dann zur schnellen Liquidität verkauft habe) abgeschlossen um weiter Wetten zu können.
Vergangenes Jahr habe ich dann einen Schlussstrich gezogen und mit meiner Frau und meiner Familie über das Thema gesprochen. Alle waren sehr verständnisvoll und haben toll und unterstützend reagiert. Ich habe die Zugangsdaten zu meinem Online-Banking an eine Vertrauensperson abgegeben und meine Schulden könnte ich durch geliehenes Geld meiner Familie begleichen. Ich habe eine Selbsthilfegruppe der Diakonie besucht und es ging wirklich schnell bergauf. Ich hätte selbst nicht damit gerechnet, dass ich das Wetten so schnell "vergessen" werde und mir ging es immer besser.
Vor einem Monat hat mich dann der plötzliche Todesfall eines Familienmitglieds völlig aus der Bahn geworfen und ich habe wieder online gewettet - nach fast einem Jahr der Spielfreiheit. Insgesamt habe ich in den vergangenen Wochen "nur" 800€ verspielt, ein geringer Betrag im Vergleich zu meinen früheren Zeiten. Trotzdem ist es viel Geld für mich, da ich derzeit meine Schulden regelmäßig zurückzahle und nur einen geringen Betrag im Monat zur freien Verfügung habe.
Ich habe bereits mit meiner Frau und meiner Familie über den Rückfall gesprochen und auch jetzt zeigten sich alle wieder sehr verständnisvoll. Die Kontrolle über mein Bankkonto habe ich natürlich wieder bis auf unbestimmte Zeit abgegeben. Ich besuche auch wieder meine Selbsthilfegruppe und warte derzeit auf einen Platz in therapeutischer Behandlung (nicht nur wegen der Spielsucht, es gibt viele Dinge die ich aufarbeiten will und es alleine nicht hinkriege).
Ich glaube, dass mir der regelmäßige Kontakt mit der Community hier zusätzlich zur Selbsthilfegruppe gut tut. Ich freue mich auf den Austausch mit euch!
Liebe Grüße
Bender