Hmmm ... letzte Woche ...
Ich habe einen Grilltermin im Sommer bei mir zuhause mit einem Freund aus einem anderen Forum ausgemacht.
Er und seine Frau werden ende Juli aus Hamburg zu mir kommen.
Desweiteren habe ich eine Antwort der SPD erhalten auf mein Schreiben an die Landtagsabgeordneten.
Sie haben mich zu einem Gespräch in den Landtag eingeladen. Die Arbeitsgruppe Glückspiel möchte sich meine Standpunkte anhören.
Nun überlege ich die ganze Zeit, ob ich mich das überhaupt trauen soll und wie ich mich darauf vorbereite.
Mit Statistiken muss ich erst gar nicht ankommen - die kennen die garantiert weitaus besser als ich.
Ich kann nur versuchen sie auf der persönlichen Schiene zu erreichen, indem ich anhand von Fallbeispielen erörtete, wie das Glückspielen nicht nur neative Auswirkungen auf die Spieler selbst hat, sondern auch auf die Angehörigen.
In meinem Brief hatte ich nämlich von der Geschädigtengruppe gesprochen.
In 2017 hatte die BzgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) letztmalig eine Hochrechnung gemacht, wie viele Glückspielsüchtige wir in Deutschland haben.
Dazu wurden ein paar Tausend Leute angerufen und befragt. Leider weiss ich die grobe Zahl nicht mehr. Waren es 2.000? 3.000?
Edit: Habs gefunden ... es waren 11.500 Personen - das macht den Braten aber auch nicht fetter ...Bis dato hatte die Befragung immer nur über Festnetz stattgefunden - dieses Mal auch per Mobilfunk.
Heraus kamen 506.000 Glückspielsüchtige - annähernd doppelt so viele, wie bei der vorherigen Zählung.
Doch wem sage ich es hier - ein Symptom der Glückspielsucht ist es diese zu verheimlichen - alles mit sich alleine ausmachen zu wollen.
Und da ruft nun irgendwer an und stellt Fragen - unangenehme. Vielleicht war ja auch noch gerade eine Person anwesend, die noch gar nichts von der Sucht wusst?
Wie viele der Befragten, die tatsächlich zumindest ein Problem mit dem Glückspiel haben, haben also bei der Befragung wahrheitsgemäß geantwortet?
Und das Ergebnis wurde dann mit stochastischen Mitteln auf eine Bevölkerungszahl von 83 Millionen Bürgern hochgerechnet?
Doch was ist mit den Angehörigen? Wer zählt die?
Die Freunde, die Geld geliehen haben - es aber wohl nie zurück erhalten werden?
In meiner Familie alleine zähle ich 4 Angehörige, die emotional durch meine Sucht beeinträchtigt wurden.
Dabei habe ich selbst keine eigene Familie gegründet. Dann - hätte ich weiter gespielt - wären ja noch einmal ca. 3 Personen betroffen gewesen.
Ich kann mich noch an meine Zeit in den Hallen erinnern. Dort waren immer die selben Gesichter zu sehen. Jede Halle hatte ihr Stammpublikum.
Egal wie weit ich fuhr - es war überall gleich.
Liege ich da so falsch, wenn ich grob die reale Glückspielgruppe auf 1.000.000 Personen schätze?
Die multipliziert mit 5 (?) Angehörigen - da liegen wir bereits bei 5.000.000 Geschädigten.
Oh jeh ... ich schweife ab ...
Um zur ursprünglichen Frage zurück zu kommen: Die Beschäftigung mit der Thematik sehe ich schon als "etwas für mich tun" an.
Es sieht zwar aus, als hätte das alles nichts mit meiner Person zu tun. Doch weit gefehlt.
So mache ich mir ja Gedanken darum, ob ich mich als typisches Fallbeispiel in das Gespräch einbringe.