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Vom normalen Mensch zum Zocker..

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Offline Alp

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Vom normalen Mensch zum Zocker..
« am: 26 April 2019, 11:45:19 »
Hallo liebe Community,

hätte nicht gedacht das ich mich mal in so einem Forum anmelden werde..aber ich hab das jetzt so gemacht.
Ich bin Männlich 20 Jahre alt und Azubi. Mein Zocken beginn vor ca 2 Jahren, bin mir aber nicht mehr so genau sicher.
Es begann zuerst mit freunden in der Spielbank, danach zur Spielothek und jetzt Online. Weder in die Spielbank noch in die Spielothek seit monaten gewesen, weil mich Online gefesselt hat.
Ich habe ein Einkommen von ca 600 Euro monatlich und in der Bank einen Dispo von 500. In den letzten 6 (?) Monaten habe ich fast jeden Monat mein einkommen verzockt, nicht alles, aber vieles davon. In den Dispo bin ich auch nur aus diesem Grund, weil mir am Ende immer Geld gefehlt hat.
Wieso ich das hier schreibe? Naja...vllt ist hier der ja noch jemand ein stiller mitleser der so alt ist wie ich und auch diese erfahrung am machen ist, oder es vllt noch vor sich hat.
Es gibt kein "niedrigen" Einsatz oder das Denken von wegen ich bin nicht süchtig, ich habe ja eine grenze die ich monatlich halte, das klappt kaum. Den so habe ich früher gedacht und bis jetzt immer noch so behalten.
Nächste woche kommt das Gehalt und ich will endlich mal nicht 80 % davon verzocken...
Es macht nicht nur das finanzielle kaputt, sondern auch die persönlichkeit.
Es gibt bestimmt einige die denken, ach 500 eus im Minus, ist ja nicht zu vergleichen mit den anderen. Aber genau deshalb will ich jetzt die bremse ziehen, weil vllt in 5 jahren es keine 500 mehr sind sondern vllt 5000 oder mehr.
Wenn ich mir bedenke das man etwas verfolgt, was nicht mal Real ist, sondern nur aufm Bildschirm, dann könnte ich mir mein Kopf gegen die Wand hauen.
Das Verstecken, das anlügen, das betrügen...die schlaflosen nächte, die übelkeit nachm spielen, die gedanken spielen verrückt...ist nicht zu ertragen.
Ich hoffe es spiegelt sich einer hier wieder und zieht auch den entschluss für sich.
Was mir teilweise hilft, ist emotionale Musik zu hören und dabei nachzudenken das es so nicht weiter gehen kann ( vorallem für die zukunft ).

Von daher...peace out und ich hoffe das ich das hier überhaupt posten darf :).

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Rintintin

Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #1 am: 26 April 2019, 14:34:41 »
ich weiß auch nicht ob ich das darf,
gerade angemeldet... selbst ein Problem am Start und direkt auf andere Probleme antworten...

Ich hab ein Thema bei mir erst gar nicht erwähnt... Online-Casinos!

Hier hab ich ein paar Euro verloren. Aber dann, u.a. dank einiger Fake-Blogs im Netz über angeblich achso seriöse Online-Casinos, eine Regel aufgestellt - und werde zumindest diese NIE mehr brechen. NIEMEHR ONLINE CASINO!
Das packt der Verstand!!!! Du bist ein mündiger Bürger... informier dich! Es ist ein Unterschied, gesagt zu bekommen: Du bist spielsüchtig!
Als wie wenn du verstehst: Online-Casinos sind niemals seriös!!

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Offline Olli

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Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #2 am: 26 April 2019, 15:01:33 »
Hi Leute!

Herzlich willkommen an Euch beide.

Ich muss gerade schmunzeln. Wieso denkt Ihr, dass Ihr nicht posten dürft?
Macht Ihr Euch selbst schon so klein?

Schluss damit! Ihr dürft Scheiben, was Ihr wollt! (Natürlich im Rahmen der üblichen Benimmregeln! :) )

Wir kommunizieren hier immer auf Augenhöhe!
Niemand ist besser, weil er länger spielfrei ist und niemand ist weniger wichtig, weil die Einsätze oder Schulden geringer sind.

Ihr habt Euch angemeldet, weil Ihr ein Problem habt - das Glückspielen!
Hinzu kommen noch multiple Probleme auf Grund der Auswirkungen des Glückspielens.

Das Forum ist dafür da sich genau darüber auszutauschen!

Also schreibt, schreibt, schreibt ... wie es Euch gefällt!

Jeder von uns ist eine wertvolle Persönlichkeit!

@Alp
Ich finde es beachtlich, dass Du jetzt schon erkennst, dass Du auf die Bremse treten solltest.
Die meisten Spieler haben einen vielfacheren Vorlauf an Jahren, bis sie dies tun.
Bei mir hat es über 20 Jahre gebraucht.

Die Frage ist nun: Wird das Musikhören alleine Dich vom Spielen abhalten? Langfristig?

Auch bereits nach 2 Jahren hast Du bereits Verhaltens- und Gedankenstrukturen entwickelt, die immer zwangsläufig zum Glückspielen geführt haben.
Wir können sie uns (fast) wieder abtrainieren, indem wir uns mit unserer Sucht und damit unserer Person ausgiebig beschäftigen.
Dabei dürfen wir uns aus dem Pool der Erfahrungen Gleichgesinnter bedienen. Ich kann mir dort das herauspicken, was auf mich passt.

Solch ein Forum hier reicht nicht aus!
Daher suche Dir bitte eine SHG und/oder eine Suchtberatungsstelle auf.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Rintintin

Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #3 am: 29 April 2019, 15:44:47 »
...

Die Frage ist nun: Wird das Musikhören alleine Dich vom Spielen abhalten? Langfristig?


Vielleicht wird es ein ewiger Kampf sein... wer nicht kämpft, hat schon verloren!

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Offline Olli

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  • 7.340
Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #4 am: 29 April 2019, 16:12:33 »
Hi Rintintin!

Zitat
Vielleicht wird es ein ewiger Kampf sein... wer nicht kämpft, hat schon verloren!

Sucht und Kampf verträgt sich nicht!

Wer kämpft gegen wen?
Wer ist der Gewinner - wer der Verlierer?
Wen kostet der Kampf Energien?

Das Schlagwort heisst hier: Kapitulation!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Rintintin

Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #5 am: 29 April 2019, 16:22:26 »
das ist mir zu pathetisch!!

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Offline Olli

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  • 7.340
Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #6 am: 29 April 2019, 16:56:15 »
Inwiefern?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Rintintin

Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #7 am: 02 Mai 2019, 12:16:48 »
... naja, du überspannst einfach den Bogen der Theatralik. (in meinen Augen)

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Offline Olli

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Re: Vom normalen Mensch zum Zocker..
« Antwort #8 am: 02 Mai 2019, 13:46:10 »
Hi Rintintin!

Nein, nein ... ich meine das gar nicht theatralisch.

Natürlich hängt alles von der individuellen Definition des "Kämpfens" ab.

Daher frage ich auch mal nach: Was verstehst Du darunter?

Zitat
Vielleicht wird es ein ewiger Kampf sein... wer nicht kämpft, hat schon verloren!

Mein Vater meinte so etwas auch immer zu mir. Da konnte er dann stolz die Brust schwellen und sich auf die Schulter klopfen.
Was er aber bis heute nicht versteht: Das Leben ist kein Kampf! Kampf ist die Ausnahme von der Regel.
Und in der Regel brauchst du nicht kämpfen.
Es gibt sogar mannigfaltig Situaltionen, wo Du in dem Moment, in dem Du anfängst zu kämpfen, bereits verloren hast - weil gar kein Kampf nötig ist.
Damit lenkst Du Deine Aufmerksamkeit ab vom eigentlichen Thema - beschäftigst Dich mit allem - nur nicht mit dem eigentlichen Thema.
Das kann sehr anstrengend sein und Kraft rauben - wodurch für das eigentliche Thema keine Kraft und Motivation mehr übrig bleibt.

So sehe ich das auch mit meiner Sucht. Wenn ich gegen sie ankämpfe, halte ich sie im Geiste aufrecht.
Wenn ich sie aber annehme - sie akzeptiere, dann kann ich mich auf meine Genesung konzentrieren.
Ich kann mich mit mir beschäftigen. Kann schauen, was mir gefällt und was mit nicht gefällt.
Darauf aufbauend kann ich Veränderungen herbei führen.
Ich kann mir meine Ziele auf- oder sogar ausbauen.
Abstinenzentscheidungen bauen immer auf Zielen oder sogar Werten auf.

Wenn mich also einmal der Suchtteufel besuchen kommt, dann rufe ich mir diese Abstinenzentscheidungen in den Sinn.
Anstatt mir dann zu sagen: Ich darf nicht ... Ich will nicht ... Höre auf ... Gedanken, geht weg .... - habe ich gelernt sie auszuhalten.
Sie und die begleitenden Gefühle.
Und sie gehen immer weg ...

Als ich vor Jahren mal stockbesoffen auf dem Weg nach Hause an meiner einstigen Stammspielhalle vorbei kam und der "Eugen" mich zu übernehmen versuchte, da habe ich ungelogen gelächelt und ihm in Gedanken zugeflüstert: Wettere nur, Du darfst das ... nur Dir folgen brauche ich nicht.

Von daher, wenn Du mit "ewiger Kampf" meinst, dass mein Oberstübchen mich mein Leben lang immer wieder mal an meine Sucht erinnert - ja, das wird es wohl tun.
Doch es wird es immer weniger tun und mit geringerer Intensität.
Dass dies vorkommt, finde ich auch gar nicht mal so schlimm, weil mich dies auch wachsam hält.

Wenn ich an die Trennung von meinen Eltern zurück denke, dann erinnere ich mich an viele negative Gefühle.
Früher hätte ich sie wenigstens für eine Weile weg gespielt.
Doch damals, nach der Trennung, dachte ich nicht eine Spur daran dies zu.
Es galt die Gefühle auszuhalten und zu durchleben. Dadurch wurden sie von selbst wieder besser.

Hätte ich mich hier auf einen Kampf mit meinem Vater eingelassen, dann hätte ich auch bereits verloren gehabt - weil ich ihn nicht hätte ändern können - geschweige denn wollen.
Wieso sollte ich also gegen einen "Fels in der Brandung" ankämpfen?
Ich habe ihn los gelassen. Soll er sein Leben leben - aber ich lebe auch meines.
Es ging mir noch nie so gut wie heute!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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