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Spielsucht und Borderline

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Spielsucht und Borderline
« am: 12 April 2019, 16:56:33 »
Hallo zusammen,

ich möchte mal das Thema Borderline und Spielsucht aufgreifen. Da ich mich zur Zeit in stationärer Behandlung befinde und ich mit meiner Psychologin festgestellt habe, dass ich eine Persönlichkeitsstörung in Richtung Borderline habe würde mich mal interessieren, wer ähnliche Erfahrungen oder Vermutungen hat.

Denn einer Sucht liegt ja oftmals etwas zugrunde und ich denke wenn man die Grunderkrankung erkennt und behandelt, ist die Chance auf einen Rückfall geringer.

Da Borderline ja mit Gefühlen wie Leere, Angst vor Verlassenwerden, Spannung usw. einhergeht, liegt es Nahe dass ich lange Zeit fehlende Liebe und Nähe durch Spielen und andere Drogen kompensieren wollte. Und nein, Borderline heißt nicht zwangsläufig ritzen und auch Männer sind betroffen.

Bin gespannt auf eure Erfahrungen.

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht und Borderline
« Antwort #1 am: 12 April 2019, 17:58:48 »
Hallo Sven,

Herzlich Willkommen im Forum. Was Du ansprichst, ist ein sehr sensibles Thema, welches nicht so einfach anhand von ein paar Indekationen , die sich offensichtlich zeigen, erklärbar werden. Die Borderline - Störung zu verstehen ist sehr schwer, genau so schwer, wie sich von den Fesseln der Spielsucht zu befreien.
Borderline heißt bei mir: Strukturelle Mängel und Soziale Ängste, eben meine beiden treuen Wegbegleiter von Kindheit an.

Eigentlich wurde ich mit dem Thema 2003 konfrontiert, als ich in eine Fachklinik für Menschen mit Borderline - Störungen ging. Ich habe daraus viele Rückschlüsse gezogen, aber vor allem einen, niemals alleine mit mir selber "mein Chaos im Kopf" zu händeln versuchen. Ich bin gerade wieder davon geplagt, und es braucht so oft eine Schmerzempfindung, um wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen, um wieder eine Chance zu sehen, ruhig werden zu können. Durch das Ausüben meiner Spielsucht habe ich mich nicht nur Geistig und Seelisch selber verletzt, sondern auch körperlich, das Merkzeichen dafür sind die unzähligen Faustschläge gegen die Panzerscheiben, der Spielautomaten, solange bis die Hände blutige Schrammen hatten. Spielen als Ausgleich für Aggressionen und Lustempfindung = Lustgewinn durch Schmerz.!?
Wie soll ein solches Thema im Netz behandelt werden?
Ich gehe seit fast 30 Jahren in Selbsthilfegruppen, außer der Spieler - Selbsthilfegruppe noch in eine Esssuchtgruppe, wegen meiner Adipoditas, die auch einen Selbstverletzungscharakter hat. Das zwanghafte Ausüben der Spielsucht habe ich dabei ebenso still legen können, wie auch aus Ausüben der Binge-Eating-Disorder, also des maßlosen reinstopfen von Lebensmitteln in meinen Körper.

Die Borderline - Störung verstehe ich als eine Frühkindliche Störung. Ich bin als Frühgeburt (8 Monate) zur Welt gekommen, ich war 18 Monate 2 - 3 jährig in einem Katholischen Kinderheim , ich stamme aus einer Dyfunktionalen Familie, um nur einige Eckdaten zu nennen.

Das Forum hilft mir, wenn ich im www über die Stränge schlage, und anstatt mich um meinen E-Mail-Account, meine Bankseite - und Haushaltsbuch, meine Fotodateien, und meine Reisevorbereitungen, bsw. für Morgen früh  zu einem Gruppentreffen nach Hamburg zu kümmern, mich in "unnützliche Seiten" verirre, eben die Lust, mich selbst mit meinen Verhaltensweisen zu verletzten, - dann finde ich mich hier in dem Portal wieder ein, zurück zu mir, ohne Schmerzempfindung.
Gruppentreffen: ich freue mich, im Spätsommer das Deutschlandtreffen der Anonymen Spieler (GA) in Bad Zwischenahn zu besuchen, ich brauche das nicht Knall auf Fall zu erwägen, sondern kann mich in Ruhe und in Gelassenheit darauf freuen. Dadurch gewinne ich Klarheit und Struktur, und die Achterbahn im Kopf macht nicht mehr so viel Touren. Das Treffen Morgen ist ein Wegbereiter dahin. Immer einen Tag zur Zeit.

Nun hab' ich zuviel in Deinen Traed geschrieben, Sven, bin ja Grenzgänger, bitte um Nachsicht. ;D


Liebe Grüße
Es lebe die Struktur

Andreas


Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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