Hi,
du schreibst "Und wert war es das sowieso noch nie wenn man es nüchtern betrachtet" Jeder hier kann das aus tiefsten Herzen bestätigen.
Ein Psychologe hat mal die provokative Aussage getätigt "Menschen tun das was funktioniert" und dann noch einen Nebensatz eingefügt "egal wie schlecht es funktioniert". Ich habe das an vielen Stellen bestätigt gesehen, bei mir und auch bei anderen Menschen, die ich näher kenne bzw. kannte. Was ich da so erstaunlich fand ist, dass wir manchmal ganz schön strubblige Vorteile bzw. Absichten realisieren, die echt krass schwachsinnig sind - nüchtern betrachtet. Auf den Punkt gebracht betrachte ich es so: Aus welchen Gründen auch immer, ich habe (in mühevoller) Kleinarbeit eine Sucht erzeugt. Diese ist im Kopf ziemlich gut vernetzt mit Belohnung, Bestrafung, Ablenkungen, Ausreden für alles mögliche (wenn ich das Geld hätte, ja dann .... oder wenn ich nicht zocken müsste, ja dann ...) und noch gaaanz vieles mehr.
Das ist bestimmt sehr spannend sich anzuschauen, und bringt bestimmt gewaltig viel. Nur merke ich für mich: Ich darf mich da in der jetzigen Phase nicht verlieren. Fakt ist: Ich rauche, weil ich süchtig bin. Ich zocke (frisch aufgehört) weil ich süchtig bin. Und jetzt schaue ich mir an, wie das Leben ohne Zocken läuft. Ist ja nicht so, dass dann alles toll ist und wir glücklich und zufrieden ... Wir lösen lediglich ein (gewaltig zerstörerisches) Problem.
Zum Thema Freundschaften kann ich nicht viel sagen. Ich habe mir einen großen Freundes- und Bekanntenkreis aufgebaut. Die Sucht ist das leider ein dunkles Geheimnis, aber das kennst du ja auch ohne einen großen Freundeskreis zu haben. Wir schämen uns für das was wir tun bzw. getan haben. Und als Belohnung für dieses dumme Verhalten ("Mama sagt: Dumm ist der, der dummes tut.") bezahlen wir noch einen hohen Preis, in jeglicher Hinsicht.
Da fällt mir so spontan ein: Die Lüge ist der ständige Begleiter der Sucht. Wir belügen andere, liebe Menschen und noch viel schlimmer: uns selbst! Schlimm!