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Meine Geschichte und Ängste

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Meine Geschichte und Ängste
« am: 16 Februar 2019, 09:56:08 »
Hallo ich habe bewusst meinen Post aus der plauderecke in mein Tagebuch gepackt. Ich denke das ist das sinnvollste und die richtige Kategorie:-)

Also ich habe die 3000 Euro privatkredit angenommen. Wenn ich alles streng nach Ordnung überweise bleibt mir noch genug zum Tanken und essen.

Ich bekomme morgen das Geld und habe genau aufgelistet was ich bezahlen muss. Dabei ist mir aufgefallen das ich nur 2730 Euro bezahlen muss. Ich möchte gerne vorbeugen das ich den Restbetrag verspiele und habe meine Karte auf Arbeit im Tresor gelassen. So kann ich keine online Überweisung machen. Für den Übergang denke ich eine gute Lösung.


Meine letzte Idee war ja immer das Bargeld abzuheben... aber mit Kreditkarte und sowas lässt sich leider auch zahlen und dann würde ich das Bargeld wieder einzahlen gehen.

Ich habe mir noch eine andere Möglichkeit überlegt.
Meine Schwester kommt diesen Monat aus dem Ausland wieder und ich möchte offen und ehrlich mit ihr reden. Sie wäre die erste der ich mich so anvertrauen in meiner Familie.  Sie hat beruflich viel mit geldmanagement zu tun und wird mir bestimmt Tipps geben können.

Mein neuer Finanzplan würde so aussehen
Ich habe für alles daueraufträge die immer zum 01. Des Monats abgehen oder auch Lastschriftverfahren. 
Am Anfang jeden Monats holeich mir auf Arbeit einen Gutschein über 200 Euro. (Arbeite im lebensmittelgeschäft)  Somit bleibt das Geld wirklich für Lebensmittel und ich zahle nur mit dem spielen Gutschein. Das selbe würde ich auch an einer Tankstelle machen. Die Karte würde meine Schwester bekommen sowieso alle unterlagen für mein Konto

Was haltet ihr von meiner Idee?
Liebe Grüße

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #1 am: 17 Februar 2019, 22:42:00 »
Hallo meine lieben

So heute war nun der Tag
 Ich habe tatsächlich den privatkredit angenommen  und es war ein seltsames Gefühl das Geld bei meiner Bank einzuzahlen und die Summe dann auf dem Konto. Ich bin nach Hause gefahren und habe meine ganzen Überweisungen gemacht... ganz brav alle Schulden bezahlt. Ich verspürte die ganze Zeit dieses Kribbeln, diesen zwang nun kannst du ein wenig spielen und wenn du Glück hast dann kannst du aus den 200 Euro (Summe x) machen... ich habe mich in einem neuen online Casino angemeldet... über den PC von meinem Freund (bei meinem Handy und Laptop geht es dank der sperrapp ja nicht) ... ich bin auf einzahlen und musste nur noch die tan eingeben.
Dann bin ich auf den Balkon gegangen und habe erstmal eine geraucht... will ich das wirklich? Ja unbedingt... ich bin wieder ins Büro gegangen habe alles abgebrochen und den PC ausgeschaltet. Vor lauter Angst ich könnte mich umentschieden habe ich meine Karte durchgeschnitten..... oh man was habe ich nur gemacht? Ich habe mich selbst gerettet indem ich die Karte kaputt gemacht habe aber ich kann ja nicht jedes mal meine Karte Schrotten. Andernfalls wusste ich aber das ich sonst heute definitiv gespielt hätte! War das nun eine angemessene Reaktion? Stehe grade ein wenig neben mir... 

Aber alle Überweisungen sind getätigt und ich habe noch Bargeld zum einkaufen und tanken...


Liebe Grüße
« Letzte Änderung: 17 Februar 2019, 22:47:44 von Scrime »

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #2 am: 18 Februar 2019, 02:28:50 »
Ja eine doofe dunkle Macht. Kann die Nacht auch wiedereinmal nicht schlafen.

Aber es gibt gute Neuigkeiten.
Der neue Arbeitgeber scheint mich wirklich zu wollen und wenn ich Glück habe unterschreibe ich morgen einen neuen Arbeitsvertrag mit viel besseren Konditionen als vorher. Das bedeutet ich könnte, mithilfe der Schuldnerberatung bei der ich war, dort wirklich rauskommen. Aber vorher muss ich unbedingt mit meiner Schwester reden das sie meine Finanzen verwaltet. Sonst werde ich, wie ich jedenfalls denke, schnell wieder spielen. 
Ich möchte nicht spielen... momentan aber ich denke wenn es soweit ist wird mein Kopf mir einen Streich spielen " bei 500 mehr Lohn kannst du ja ein wenig was investieren" und solch ein Blödsinn.

Wie habt ihr gelernt das Geld wieder als Zahlungsmittel anzusehen?
Momentan wird es nur hin und hergeschoben. Hier was eingezahlt, ein paar Rechnungen werden bezahlt andere wieder nicht. Dann muss man sich Geld leihen was man wieder nimmt um Rechnungen zu bezahlen und dann wieder spielen... so war das bisher bei mir
Bisher. Ich möchte das wirklich nicht mehr weil ich mir genau aufgeschrieben habe was ich in den letzten 2 Jahren für blackjack und Poker ausgegeben habe... die Summe wollt ihr gar nicht wissen. Und ich bin erst 26 Jahre alt. Ich brauche für meinen Kredit 7 Jahre! Plus die Schulden in der Familie... 7 Jahre dann bin ich schuldenfrei... es ist nicht ausweglos wenn ich jetzt aufhöre... nicht morgen nicht heute sondern genau jetzt... aber die schöne Zeit des Lebens wo man sich anfängt was aufzubauen ist doch dann vorbei... das zieht mich momentan echt runter.
Mein Freund weiß von meinen Schulden aber nicht woher sie kommen... er weiß das ich 7 Jahre brauche...

Es war auch das Thema Privatinsolvenz im Raum
Und was ich selber erst in Erwägung gezogen habe CB.

Aber ganz ehrlich... ein CB würde mich vermutlich nur wieder in die Spielerei bringen... dann habe ich plötzlich mein Geld oder ein Teil des Geldes wieder und würde sagen... ach nur die Hälfte.... das wäre nicht zielführend und ich glaube würde meine Sucht noch bestärken... ich war schon immer anfällig für Süchte muss ich eingestehen. Anfangs musste ich mir jeden Plunder kaufen, später waren es online Spiele in die ich mein Geld gesteckt habe hunderte bis tausende Euro und nun das was am teuersten ist...  blackjack.

Ich habe das Gefühl ich empfinde dem Geld keinen Wert nach. Was bringt es mir die zahlen auf dem Konto zu sehen oder in der Geldbörse zu haben? Ich lebe doch jetzt... und wenn ich morgen sterbe dann hatte ich auch nichts von - nicht genauso aber so in etwa...

Wie bekomme ich ein Gefühl für das Geld und freue mich wenn ich es auf dem Konto sehe?
Wie viele meiner Bekannten die erfreuen sich an ihrem Sparkonto
.. aber wenn da bei mir eine 10000 stehen würde, würde ich mich freuen weil ich weiß das und das könnte ich von kaufen. Ich würde es benutzen wollen. Auf dem Konto scheint es für mich wertlos.
Geht es noch anderen so?



Was du zuletzt geschrieben hast mit dem abschreiben verstehe ich nicht ganz :-)


Liebe Grüße an alle und danke fürs lesen

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #3 am: 18 Februar 2019, 11:46:01 »
So ich habe den neuen Job
Hatte mein  Gespräch.
Nun kann es bergauf gehen wenn ich ganz doll an mir arbeite!

Lg

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #4 am: 18 Februar 2019, 13:29:21 »
Herzlichen Glückwunsch! :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #5 am: 18 Februar 2019, 15:01:22 »
Danke das ist denke ich ein guter Schritt aus den Schulden rauszukommen und positiv in die Zukunft zu blicken :-)

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #6 am: 18 Februar 2019, 19:56:22 »
Hallo meine lieben..
Der Druck grade ist sehr groß und ich merke jetzt schon wie meine Gedanken um die Gehaltserhöhung kreisen...
Meine geldlichen Sachen gebe ich ab und kann somit nichts machen. Aber wie geht ihr mit den Gedanken um? Das ist sehr schwer grade

Liebe Grüße

*

Offline Olli

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Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #7 am: 18 Februar 2019, 21:06:44 »
Hi!

Wenn der Druck gerade sehr hoch ist, dann schreibe hier. Vielleicht genau zu diesem Thema?!

Als ich den Druck noch aishalten musste, da ging es genau darum: aushalten!

Denn der Druck ist nun mal vergänglich - er schmindet mit der Zeit und mit der Form der Beschäftigung.

Als ich schon einige Zeit spielfrei war, ging ich abends nach dem Darten nach Hause.
Jedes Mal das selbe Ritual: ich ging an der Rückseite meiner einstigen Stammspielhalle vorbei und die Gedanken kreisten ständig: Geh doch noch mal rein ... nur ein einziges Mal ... na los ... ist doch nicht schlimm ...
Stattdessen ging ich weiter und rief mir selbst ein Nein zu.

Es war das Synonym für : Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!

Was denkst Du, worauf es bei diesem Satz - diesem Mantra - ankommt?
« Letzte Änderung: 18 Februar 2019, 21:08:40 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #8 am: 19 Februar 2019, 11:18:39 »
Ich denke der Gedanke daran heute spielfrei zu bleiben gibt einem mehr Kraft als das Wort nie wieder?
Ich sage mir momentan auch ich muss erstmal aus meiner Situation rauskommen eher ich wieder einen Gedanken daran verschwenden kann... das ist nicht so einfach weil der Ausweg für die finanzielle Situation ja nur in einem Gewinn liegt... das das Quatsch ist weiß ich eigentlich selber xD
Ich versuche grade selbst zu mir zu sagen wenn ich auch nur 10 Euro verspiele kann ich meine Rechnungen nächsten Monat wieder nicht zahlen. Das hält mich grade stark vom spielen ab.
Ich hoffe wenn ich das erste mal die dicke Gehaltserhöhung bekomme dann bin ich immer noch stark.

Liebe Grüße

*

Offline Olli

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Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #9 am: 19 Februar 2019, 14:24:17 »
Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!

Ich: Die Entscheidung treffe ich ganz für mich alleine und zu meinem eigenen Wohl.

erlaube: Egal wie der Druck auch von aussen aussehen mag, mich zwingt keiner so zu handeln. Ich möchte mir mit meiner Spielfreiheit etwas Gutes tun. Daher erlaube ich es mir.

mir: Natürlich mir, wem denn sonst? Schließlich sitze ich ja hinter meinem Steuer.

nur für heute: In kleinen erreichbaren Zielen denken. Ein "für immer" kann ich nicht erreichen und erfahre auch nicht die Bestätigung meines heutigen Erfolges. Ein Freund kontaktierte mich einst in seiner Mittagspause - am liebsten wäre er sofort losgezogen, so hoch war der Druck.
Ich präsentierte ihm dieses Mantra und ersetzte die Zeitspanne durch "nur für die nächsten 5 Minuten".
Da er mein Mantra bereits ausgiebig kannte, musste er so lachen, dass der Druck schlagartig weg war.

spielfrei bleiben: Es ist unwichtig, wie lange das letzte Spielen her ist. Ebenso unwichtig ist es, ob man in Zukunft spielen geht oder gehen könnte. Mit dem letzten Spiel beginnt die Spielfrei-bleiben-Phase und endet im optimalsten Fall um Mitternacht des Tages.
Da die Meisten von uns um diese Uhrzeit schlafen, sind wir mit dem Aufwachen bereits ein paar h des Tages spielfrei geblieben.

zu dürfen: Dies zielt wieder in die Richtung des "sich erlauben". Ich habe immer die Wahl - jederzeit - mich für das Spielen zu entscheiden oder dagegen. Ich "darf" mich entscheiden ...

Dies mal in aller Kürze ...

Das Mantra darfst Du gerne auch an Deine Bedürfnisse anpassen.
« Letzte Änderung: 20 Februar 2019, 05:39:06 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #10 am: 19 Februar 2019, 18:58:47 »
Sehr gut erklärt und ich finde da steckt total viel Wahrheit drin! Ich werde es mir öfter durchlesen.
Vielen Dank!

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #11 am: 19 Februar 2019, 19:04:35 »
Ich war mal in einer Kneipe, da hing ein Schild mit der Aufschrift: Morgen gibt es Freibier. Das Schild hängt bestimmt immer noch da, aber Freibier gab es da nie, ja gut, morgen erst.

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #12 am: 19 Februar 2019, 20:51:39 »
Auch sehr gut :-)

Grade ist der Druck wieder sehr groß. Mein Freund ist grade zu Bett gegangen und ich bin noch ein wenig auf. Das komische ist das ich mich nicht mal fit fühle sondern eher so das ich demnächst ins bett möchte. Trotzdem ist der Druck da du könntest jetzt spielen..
Ich mache es nicht aber es ist trotzdem ein doofes Gefühl...
Lg

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #13 am: 20 Februar 2019, 20:22:11 »
Seit wann bist du jetzt Spielfrei wenn ich fragen darf

Re: Meine Geschichte und Ängste
« Antwort #14 am: 20 Februar 2019, 20:34:41 »
Seit 12. Februar schrieb sie einmal. Grüße
ist spielfrei

 

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