Hi Born!
<schmunzel< Du hast meine Fragen nicht beantwortet ...
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Solch eine Frage entscheidet sich nach der individuellen Perspektive zum Glückspiel in meinen Augen.
Bei Dir wird es nicht anders gewesen sein als bei mir damals.
Wir waren nicht nur willenlose Wesen, die dem mentalen Ruf eine Vampirs folgte, um ausgesaugt zu werden.
So kann ich mich an fast unendliche Momente erinnern, in denen ich dem Plan, nur bestimmte Beträge zu verspielen, durchaus folgte.
Dies suggerierte mir, aus heutiger Sicht, absolut die Kontrolle über mich und mein Spielverhalten zu haben.
Diese scheinbare Kontrollausübung gehört ja schließlich zum Symptom der Sucht hinzu.
Du kannst sie ausweiten, indem Du Dir die Leute in den Hallen z.B. beobachtest.
Da wird die Hand auf die Anzeige gelegt, um die potentielle Gewinnkombination nicht sofort sehen zu können - dabei steigt "natürlich" die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kombination auch tatsächlich eintrudelt.
Die Automaten werden gestreichelt und geschlagen - mal mehr und mal weniger.
Sie werden gedutzt - sie werden angebettelt oder beschimpft - sie werden personifiziert.
Eine Person lässt sich ja schließlich beeinflussen - sie lässt sich manipulieren - sie lässt sich kontrollieren.
Doch nun trete ich einmal zurück und betrachte mein Spielverhalten in Gänze - im Grunde das, worum ich Dich gebeten habe.
Ich habe hunderte Male die Kontrolle über mich verloren!
Auf einer Skala von 1 - 100 hatte ich 90 mal die Kontrolle und 10 mal eben nicht.
Natürlich sind die 90 Mal auch nur eine Suggestion - denn ich lief ja fast täglich in die Hallen. Wie kann man da noch von Kontrolle reden?
Ich hatte vor der Abstinenzentscheidung in meinem Leben immer wieder abstinente Phasen - doch trocken war ich nie.
Selbst wenn ich monatelang nicht gespielt hatte, so plante ich doch immer wieder das nächste Spiel, zu dem es dann auch irgendwann kam.
Hat das etwas mit einer selbstbestimmten Kontrolle zu tun?
Nö - ich war einfach nass.
Und wenn ich diese Phasen dann beendete, dann trat unweigerlich eine dieser 10 mal von der Skala ein.
Erst mit meiner Abstinenzentscheidung nahm ich wirklich Abstand zum Glückspiel - nicht nur räumlich, sondern auch innerlich.
Ich würde lügen, wenn sogar nicht noch heute hier und da mein Eugen, wie Taro ihn nennt, sich zu Wort meldet.
Die Tage saß ich in der Kneipe. Rechts neben mir ein älterer Herr, der jedes Gespräch lautstark zu dominieren versuchte.
Weiter rechts saßen noch zwei Personen, mit denen ich mich eigentlich unterhalten wollte.
Doch der Herr schreite kreuz und quer durch die Räumlichkeit, sodaß ich die Anderen nicht verstehen konnte.
Also wechselte ich den Platz und setzte mich zwischen die Beiden.
Es dauerte nicht lange, da fiel dem Herrn auf, dass ich mich umgesetzt hatte.
Er war so entrüstet, dass er nach einer kurzen Beschwerde in meine Richtung, ruhig wurde und kurz darauf die Kneipe verließ.
Wenn sich mein Eugen heute meldet, mache ich da nichts Anderes.
Soll er mir doch suggerieren, wie toll das Glückspiel damals war. Soll er mir doch sagen, dass ich nur in festgesetzten Zeit- und Geldbetragrahmen spielen kann.
Ich weiss es besser - ich kenne mich - auf 20 Jahre Suchtausübung kann ich zurück blicken.
Ich kenne die Wahrheit über mein Glückspielverhalten.
Daher brauche ich mir auch nichts beweisen. Eugen kann mein Ego kitzeln, wie er möchte. Die Frage, ob ich kontrolliert spielen könnte, ist bereits bewiesen - ich kann es nicht.
Wenn Du mich nun fragst, ob ich mich damin "abgefunden" habe, dann antworte ich, dass dies die falsche Frage ist.
Sie suggeriert ja schon suggestiv ein Versagen.
Schließlich finde ich mich ja auch nicht damit ab, dass wir einen Erdtrabanten haben. Er ist ja nun mal einfach da.
Ja, Deine Fragestellung selbst ist vollkommen legitim. Doch sie zeigt auch Deine Perspektive zum Glückspiel - tief in Dir drin.
Da kannst Du beteuern, dass Du nicht mehr spielen möchtest - dies ist Deine rationale Seite - emotional stehst Du dem Glückspiel noch nahe.
Das ist aber normal - sehe das bitte nicht als Kritik an. Es wird sich aber noch ändern, wenn Du den Abstand zum Glückspiel beibehälst.
Hmmm ... da wären noch ein paar offene Fragen ...
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