Ich stelle mir gerade vor, wie ich am Donnerstag Abend, wenn Halbzeit der Jahrestagung ist, einfach mal in die Spielbank Berlin gehe.
Dort schaue ich mich dann ein paar Minuten um und gehe wieder hinaus.
Was habe ich jetzt davon? Kann ich stolz darauf sein die Spielbank nicht nur von aussen, sondern sogar von innen gesehen zu haben?
Kurz vor dem Rückflug am nächsten Tag gehe ich dann noch einmal dort hinein.
Ich laufe wieder herum und dieses Mal verballere ich X €.
Pfff ... was habe ich mir jetzt bewiesen?
Schon lange bevor ich abstinent wurde, hat mir das Glückspielen nur noch bedingt Spaß gemacht.
Ob ich diesen nun dort in der Spielbank wiederfinde?
Das "Erlebnis" wird mich verfolgen bis in meine Träume.
Frische Erinnerungen versetzen mich wieder in die Gambleträume - die Risikoleiter wird bis in den Himmel leuchten und Freude schöner Götterfunken trällern.
Doch Träume sind ja schnell wieder vergessen.
Ich habe mir also bewiesen, dass ich 1. gar nicht spielen brauche, wenn ich solch eine Lokalität betrete und 2. mit einem festgesetzten Betrag gamblen kann.
Was hält mich denn nun davon ab es im nächsten Jahr wieder zu tun?
Vielleicht warte ich gar nicht so lange und fahre mal nach Bad Neuenahr oder nach Aachen?
Na gut, wenn ich schon solche Fahrten auf mich nehme, dann natürlich nicht mit 50 € in der Tasche.
Ich kann ja mal 1000 einpacken - verspielen tue ich die garantiert nicht komplett.
Und wenn doch? - naja, deshalb nehme ich ja auch nur 1000 mit - und nicht 2000.
Irgendwie ist das Ganze doch viel zu umständlich und auch zu teuer - oder nicht?
Dann gehe ich doch lieber hier im Ort in eine der Hallen und bleibe erst mal bei den 50 € Einsatz für den Abend.
Wenn ich bei den 1000 € pro Monat bleibe, dann kann ich 20 Mal dort hin gehen.
Andere Leute haben ja auch Hobbies.
Ich melde mich dann gleich mal aus dem Forum ab. Weiss gar nicht, wieso ich hier so lange schon schreibe und schreibe.
Achtsamkeit ist doch eine Modeerscheinung ...
Mein Schwager fliegt am Donnerstag auch - fast zur gleichen Zeit wie ich. Da er die Taxifahrt zum Flughafen bezahlt bekommt, bleibt mir mehr für die Spielbank ... Cool ...
So ... jetzt mal wieder ernsthaft ...
Der Wunsch wieder kontrolliert spielen zu können ist doch nicht neu.
Da habe ich mich schon mit einem User gefetzt ... holla die Waldfee ...
Frage Dich, Born, doch mal woher dieser Gedanke eigentlich kommt?
Ist Glückspielen überlebenswichtig? Gibt es keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten?
Der Wunsch hat rein gar nichts mit dem "natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung" zu tun, wie es im GlüStV heisst.
Es gibt Menschen, die kontrolliert spielen können. Doch das sind diejenigen, die sporadisch hier und da mal ein paar Euronen in einen Automaten stecken, den Lottoschein ausfüllen oder oder oder.
Ist das Ereignis geschehen, dann ist es auch wieder vergessen. Es verfolgt sie nicht in die Träume.
Ihr Einsatz ist gering und dem Gehalt entsprechend.
Sie ziehen jede andere Verpflichtung dem schnellen Dopamlinstoß vor.
Wir, Born, haben nicht nur eine Grenze überschritten, sondern etliche und das immer wiederkehrend.
Wir haben die "Kontrolle" verloren und erlangen sie auch nicht wieder.
Wie oft habe ich erlebt, dass alte Abstinenzhasen wieder rückfällig geworden sind. Nach etlichen Jahren der Abstinenz.
Ich weiss nicht, ob es darüber Studien gibt - für mich heisst einmal spielsüchtig = immer spielsüchtig.
Vielleicht würde es bei einem Vorfall bleiben, wenn ich den obigen Test tatsächlich durchführen würde.
Doch ich traue mir nicht. Viel zu oft in der Vergangenheit habe ich "logische" Argumente gefunden um das Falsche zu tun.
Vermutlich würde es daher ein ausgewaschener Rückfall.
Ja, ich würde mich irgendwann sicher wieder besinnen. Doch wie viel verbrannte Erde würde ich dann wieder hinterlassen haben?
Mit Glückspiel schädige ich nur mich selbst. Es gibt tausende gesunde Arten seine Gefühle zu durchleben.
Es ist viel einfacher "Nein" zu sagen als meinem suchtkranken Ego irgend etwas hanebüschenes beweisen zu wollen.
Jetzt werde ich mich erst einmal selbst glücklich machen, indem ich mir 2 Brötschen schmiere und sie dann genüsslich futtern werde.