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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #90 am: 22 April 2022, 20:08:12 »
Hallo,

ich bin 37 Jahre alt, spekuliere seit 18 Jahre an der Börse und bezeichne mich als „spekulationssüchtig“. Um gleich mal die Tragweite und Schwere vorwegzunehmen: bis heute habe ich dadurch fast 95.000 EUR verloren, ganz zu schweigen von meiner Lebenszeit.
...

Ich habe in 10 Jahren ca. 65.000 Euro mit Forex im Day Trading und auch mit Aktien-Optionen verballert.

Ich kann alles haargenau nachvollziehen, was du schreibst, möchte aber mit meinem positiven Beispiel hier einmal antworten.
Denn ich habe es geschafft, mich vom Spieler an der Börse zum erfolgreichen Day Trader zu wandeln.

Die Gründe des Mißerfolgs hast du ja bereits ausführlich berichtet, ich fasse sie gemäß meiner Erfahrung nochmal zusammen:

- zu großer Hebel
- keine Verlustbegrenzung (kein Stopp-Loss und Nachschießen im Verlust)
- Kontrollverlust (Sucht)

Diese Punkte trafen auf mich komplett zu, v.a. der 400'er Hebel bei Forex, der erst vor einigen Jahren verboten und in der EU auf 30 reduziert wurde, brach mir in meinen früheren Trading-Abenteuern das Genick. Der größte Tagesverlust im EURUSD war ca. -15.000 Eur, nachdem ich mein gesamtes Erspartes mit maximalem Hebel einsetzte. Es war im Juli 2013, als es eines nachts zu einem Short-Squeeze im  EURUSD kam und ich ungläubig zuschaute, wie mein Konto Richtung Margin Call rauschte. Noch einige Punkte vor dem Ende betete ich zu Gott, dass nun endlich  die Gegenbewegung eintreten müsste.

So erging es mir viele Jahre, und ich war in einem Sucht- und Selbstzerstörungs-Muster gefangen.

Aber nun zum Positiven.
Ich hatte zum Glück noch nie mit fremdem Geld gespielt, und das war immer meine absolute Grenze. Auch die Begleichung meiner Kosten, Miete etc. habe ich niemals risikiert.
Ich bin so wie du ein sparsamer Mensch. Wenn ich pleite war, habe ich einige Monate gewartet, um dann wieder mit Beträgen zwischen 1000 und 5000 Euro einzusteigen.

Was hat mich nun aber mittlerweile zu einem erfolgreichen Trader seit zwei Jahren gemacht (ich trade fast jeden Tag)?

1. Ganz wichtig war, den Hebel zu begrenzen, wie schon geschrieben, hat hier glücklicherweise der Gesetzgeber bei Forex und CFD den Hebel auf max. 1:30 begrenz (vorher 1:400)

2. Ich führe ein Tradingtagebuch

3. Ich konzentriere mich nur auf einen Markt, den ich kenne und wo ich mich "sicher" fühle. So vermeide ich es, mich in vielen Märkten zu verzetteln.

4. Ich betreibe im Gegensatz zu früher eine technische und fundamentale Analyse, also weg vom Spielen, hin zur Strategie.

5. Ich habe "goldene Regeln", die auch durch das Tradingtagebuch unterstützt werden.
Dazu gehören v.a.
- Max. Tagesgewinn- oder Verlust (200-400 Eur) dann aufhören, d.h. Vermeidung von "Overtrading"
- Feste Handelszeiten (bei mir 9:00 bis 16:00 Uhr)
- Rigorose Verlustbegrenzung, auch hier hilft das Tradingtagebuch, indem man sich an früheren Verlusten orientieren kann und Verluste als naturgegeben akzeptiert
- Kein Nachschießen von Kapital im Verlust
- Sporadisches Aufhören mit dem Traden einige Wochen, um den "Kopf freizubekommen"

Durch diese Regeln handel ich mittlerweile seit zwei Jahren erfolgreich, habe ein kontinuierliches Wachstum an kleinen Gewinnen.
Die Zeiten, als ich glaubte, das schnelle Geld machen zu können, sind vorbei. Denn das kann man im Day Trading nicht ohne hohes Risiko und großes Kapital.
Ich verdiene im Monat mit Trading ca. 1000 Euro neben meinem normalen Gehalt als selbständiger Programmierer.
Ich gebe mich mit den kleinen Gewinnen zufrieden und halte mich an die eisernen Regeln.

Diese Regeln geben mir Sicherheit. Ich kam durch sie aus der Gier-Angst-Sucht-Spirale raus und habe meine frühere Sucht jedenfalls zum heutigen Zeitpunkt überwunden.

Ich habe kein Interesse mehr, in das alte Muster zu verfallen, da ich ein besseres, erfolgreiches Muster für mich entwickelt habe.
« Letzte Änderung: 22 April 2022, 20:36:38 von radfahrer »

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Offline digger

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #91 am: 22 April 2022, 20:41:40 »

lieber Radfahrer,

sei gegrüsst!

Was willst Du uns mit Deinem Beitrag sagen? Wenn ich Deine Geschichte so lese dann denk ich mir: in3,5 Jahren biste – wenn alles gut geht – auf +- 0. Du hast ca 16 Jahre Deines Lebens mit Scheinen, Aktien, Hebeln, Warentermingeschäften, Währungen etc. verbracht. Ist das ein Leben, wie Du es uns schmackhaft machen möchtest? Ist DAS Leben?

Gruß Rainer

PS: in diesem Forum geht es nicht darum, wie ich ein erfolgreicher Trader werde. Wir suchen nach einem lebenswerten Leben!
… Freedom's just another word for nothin' left to lose ....

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #92 am: 22 April 2022, 20:46:08 »
Edit Olli: Vollzitat entfernt


Ich sage ja nur, dass es einen Weg aus der Suchtspirale gibt, ohne komplett zu verzichten.
Es geht um positives Umprogrammieren

Sucht ist immer eine falsche Programmierung im Belohnungssystem, wenn man eine erfolgreichere Strategie entwickelt, kann sich die irrationale Suchtspirale verändern.
So jedenfalls meine Erfahrung.

Ich verstehe es nicht, dass hier nur "kompletter Verzicht" gepredigt wird.
Es gibt ja erfolgreiche Trader, und die haben eben gewisse Regeln, die sie erfolgreich machen.

Traden ist ja nicht komplettes Glücksspiel, wo man definitiv immer verlieren wird.
« Letzte Änderung: 23 April 2022, 07:02:36 von Olli »

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Offline digger

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #93 am: 22 April 2022, 21:04:31 »
lieber Radfahrer,

positives Umprogrammieren ????? wie willste jemand der/die am Spielautomaten am Wettschein hängt umprogrammieren??? Du bist Programmierer, ich war es auch. ich kenne niemanden der / die erfolgreich umprogrammiert worden ist. Programme kennen keine Gefühle.

ich frage nochmal: IST DAS EIN LEBENSWERTES LEBEN, brauchst Du den Stress / den Kick ?????

jemand sagt hier immer :"Sucht ist eine Störung der Gefühlsregulation" . wenn Du danach gugelst kommst Du zwangläufig auf "borderline Störung". kannst Du borderliner umprogrammieren?

ein nachdenklicher Rainer
… Freedom's just another word for nothin' left to lose ....

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Offline Wolke 7

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #94 am: 22 April 2022, 21:26:27 »
Hallo Radfahrer,

du kannst das ja so für dich machen,aber ich möchte komplett spielfrei bleiben und hier keine Tipps und Tricks lesen,wie ich Geld nebenbei machen kann . Ich möchte nicht von der Automatensucht ,in die Wettsucht kommen ,um dann zum Traden über zu gehen......was du schreibst ,das triggert mich.

Es wäre nett,wenn du sowas mit Gleichgesinnten wenigstens per pn hier schreiben könntest. Obwohl deine Beiträge auch eher in ein Börsenforum passen.

Ich kann am Automaten nicht an der Leiter die Gewinne teilen,ich muss ganz hochdrücken. Ich kann nicht nur ein bisschen spielen oder vorsichtig wenig Geld bei bestimmten Spielen einsetzen. Ich kann ,ich muss volles Risiko, deswegen gibt es bei mir nur völlige Abstinenz.  Egal ob Halle, Casino,OC ,Wettbüro,Trading ,Kartenspiele oder Kniffel.

Ich finde es gut,dass du deinen Weg gefunden hast. Dieser Weg funktioniert anscheinend bei dir,bei mir würde er die Sucht nur wieder entfachen.

LG Wolke


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Wirbelwind

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #95 am: 23 April 2022, 01:15:20 »
Eigentlich wollte ich nur mal schauen was genau Spekulationssucht ist und dann lese ich hier, wie toll und schön man das doch mit System hinbekommen kann O_O

Ich sehe trigger über trigger und STAUNE sehr wie mein Gehirn und meine Gefühle damit JETZT gerade umgehen und stelle dabei fest wie WENIG GELD MIR bedeutet, nämlich NIX !
Ich finde es sehr erschreckend wieviel NÜCHTERNHEIT hier rüber kommt....

@Wolke 7, ich bin VOLL und GANZ bei Dir, bis auf die totale Abstinenz, da arbeite ich noch schwer dran. Wenn Du mal Lust und Zeit hast, gerne eine PN wie du das so "wuppst" so auf echt alles zu verzichten bzw. ja auch aus dem weg zu gehen OHNE ebend zu "krank zu verlagern auf was anderes".....

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #96 am: 23 April 2022, 07:41:54 »
Guten Morgen Radfahrer!

Eines der Probleme süchtiger Spieler ist der Verlust der Kontrolle. Dies ist Dir, wie Du schilderst, selbst passiert.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Ich akzeptiere das ... und 2. ich kämpfe dagegen an.
Meine Erfahrung ist, dass diejenigen, die akzeptieren, dann auch Veränderungen etablieren, die sie nicht nur spielfrei werden lassen, sondern auch beginnen, ihr Leben zu genießen.
Die, die Kämpfen, so wie Du gerade, verweilen in der Sucht. Etwas, was wir wirklich gut können, dass ist sich zu arrangieren. Es gibt tausende Wege sich zu arrangieren. Ich kann mir auch einreden, dass sich die Zeiten gewandelt haben und ich ab heute erfolgreich bin. Für einen Automatenspieler bin ich da das beste Beispiel. Mir hat man mal vorgeworfen, ich könne mich, da ich nie solch enorme Schulden aufgebaut habe, wie es heute üblich ist, gar nicht nachvollziehen, wie es ist solche Schulden zu haben.
Ich kann gar nicht genau sagen, wie viel ich genau verspielt habe. Wenn ich aber mal grob überschlage und den Geldwert von heute ansetze, dann sind das mehr als eine Viertelmillionen ... Doch ... kann ich ... Wie oft habe ich mir eingeredet ... jetzt lässt Du es sein! Siehst´e ... geht doch! Ich spielte - hörte auf - fing wieder an - steigerte vorsichtig wieder meine Einsätze - war wieder auf dem Level wie eh und je ... hörte wieder auf ... fing wieder an ... ein sich immer weiter drehendes Karussel.
Und das alles nur, weil ich tief in mir drin gar nicht aufhören wollte.
Wenn ich bedenke, wie viel Zeit ich in das Spielen investiert habe ... Jeder einzelne Tag klingt so ... selbstverständlich und gering.
Es ist ja nicht nur die Suchtausübung selbst. Zur vergeudeten Zeit gehört auch die Suchtmittelbeschaffung. Was habe ich Stunden um Stunden abends daran gesessen für billiges Geld Lagepläne zu zeichnen, um das Geld in einer halben Stunde an zig Automaten gleichzeitig zu verballern. Von den 20 Jahren Lebenszeit habe ich bestimmt, wenn man sie zusammenfasst, nur 7 Jahre nicht gespielt. Und davon waren 6 Jahre Schlaf.
Was Du hier machst, das ist das berühmte Spiel mit dem Feuer. Das Ende Deines Suchtbuches ist noch nicht geschrieben.
Gab es unter Tradern nicht auch eine Regel, dass man nur mit dem Geld Traden darf, welches man wirklich über hat? Gab es da nicht eine Zahl, die den Bruchteil des Gesamtkapitalvermögens angibt, mit welchem man tradet? Die Regel scheinst Du ja auch gebrochen zu haben ... oder?
Dein Beitrag triggert nicht nur Andere - er triggert vor Allem Dich selbst! Er suggeriert Dir die Kontrolle zu haben - doch eigentlich hast Du sie nicht - Du zockst ja weiter. Du verschwendest weiter wertvolle Lebenszeit.

Beantworte mal die Frage von Rainer ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #97 am: 23 April 2022, 10:59:28 »
lieber Radfahrer,

positives Umprogrammieren ????? wie willste jemand der/die am Spielautomaten am Wettschein hängt umprogrammieren??? Du bist Programmierer, ich war es auch. ich kenne niemanden der / die erfolgreich umprogrammiert worden ist. Programme kennen keine Gefühle.

ich frage nochmal: IST DAS EIN LEBENSWERTES LEBEN, brauchst Du den Stress / den Kick ?????

jemand sagt hier immer :"Sucht ist eine Störung der Gefühlsregulation" . wenn Du danach gugelst kommst Du zwangläufig auf "borderline Störung". kannst Du borderliner umprogrammieren?

ein nachdenklicher Rainer

Positives Umprogrammieren könnte z.B. sein, einen gewissen Betrag pro Jahr fürs "Spielen" zu verwenden.
Also man spielt weiter, aber hält sich an Regeln.

Das positiven Gefühl der Regeln sollte stärker sein, als der zuvorige Kontrollverlust.

Bei mir war es immer ein positives Gefühl, dass ich mir nie Geld fürs Spielen an der Börse geliehen habe und meine sonstigen finanziellen Verpflichtungen
und meine Zeit für den normalen Beruf nicht vernachlässigte.

Sagen wir so:
Ich hatte Phasen des Kontrollverlustes, habe sie aber durch ein Regelwerk in den Griff bekommen.

Warum sollte das keine Option sein?
« Letzte Änderung: 23 April 2022, 11:01:53 von radfahrer »

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #98 am: 23 April 2022, 11:12:16 »
Guten Morgen Radfahrer!

...
Die, die Kämpfen, so wie Du gerade, verweilen in der Sucht.  ...

Es ist kein Kampf, es ist ein kontrolliertes Hobby mittlerweile, wobei der Fokus nicht auf "Geld gewinnen", sondern auf dem sporadischen Spaß und der Analyse der Märkte liegt.
Positives Gefühl zieht man aus den Regeln, nicht aus einem imaginären Gewinn.

Also das Halten an Regeln ist wichtiger und erfüllender geworden, als ein Gewinnstreben.

Das meinte ich mit "Umprogrammieren".

« Letzte Änderung: 23 April 2022, 11:13:47 von radfahrer »

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #99 am: 23 April 2022, 12:43:53 »
Dir wurde doch schon mehrfach gesagt, dass sich die Leute durch Deine Worte getriggert fühlen.
Wieso respektierst Du das nicht?

Sorry, ich mache mich jetzt unbeliebt bei Dir!

Was Du da schreibst, das bestätigt nur meine Worte. Wieso steckst Du so viel Energie in die Rechtfertigung Deines Standpunktes?
Würdest Du einem Drogenabhängigen tatsächlich nahe legen sich nicht mehr täglich, sondern nur noch wöchentlich eine Nadel zu setzen? Den Fokus nicht auf die Entfaltung des Wirkstoffs im Körper, sondern auf das Setzen der Nadel zu legen?
Glaubst Du wirklich, dass solch eine "Umprogrammierung" logisch ist? Du hast Dir da in Deiner Dir eigenen Welt etwas zurecht gelegt, von dem Dir jeder andere auf dieser Welt sofort abraten würde.
Du zerstörst Dich nur weiter - Du schindest Zeit Dich mit wirklich essentiellen Fragen zu beschätigen.

Zitat
Positives Gefühl zieht man aus den Regeln, nicht aus einem imaginären Gewinn.
Gefühle entstehen aus der Bewertung einer Situation! Diese Bewertung in Sekundenbruchteilen greift aber auf Mechanismen zurück, die bereits mit Deinem Suchtverhalten belegt sind. Erst wenn die Gefühle da sind, folgt die rationale bewusste Bewertung, sofern dies überhaupt erwünscht ist.
Dein Zitat ist daher mit Verlaub nur eine Rechtfertigung - ein Argument sein OK-Plateau nicht zu verlassen. Du konsummierst weiterhin ...

Zitat
Also das Halten an Regeln ist wichtiger und erfüllender geworden, als ein Gewinnstreben.
Das ist der Wunsch nach Kontrolle! So lange Du die Suchtausübung aber nicht einstellst, hast Du die nicht!
Was zum Teufel ist Dir so wichtig daran Deine Form des Glücksspiels so zu verteidigen?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline Ambivalenzforscher

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  • Bitte um ehrlichen menschlichen Umgang miteinander
Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #100 am: 23 April 2022, 13:06:26 »
Lieber Radfahrer,
ich habe mir deine Beiträge aufmerksam durchgelesen und habe eine relevante Frage an dich: Weshalb hast du dich hier im Forum registriert? Ist dir bewusst, dass dies ein Glücksspielsucht Forum ist, wo Menschen Unterstützung suchen um vom spielen loszukommen, um wieder ihr Leben in gesunde Bahnen zu lenken.

Deine Beiträge sind voller Trigger und eine "Ohrfeige" für jeden, der das Spielen wirklich loslassen möchte.

Ich wünsche dir Selbstreflektion und freue mich über Antworten.
 
Danke fürs zuhören, miteinander austauschen, einander unterstützen.

Euer Ambivalenzforscher Chris

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Offline digger

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #101 am: 23 April 2022, 18:19:22 »
lieber Radfahrer,

tscha, da iss ja einiges an input hinzugekommen. Ich versuche immer zu verstehen, was der/die andere genau meint. Ich bin über „irrationale Suchtspirale“ gestolpert. Frau Gugel konnte mir da auch nicht weiterhelfen. Frage: gibts auch ne „rationale Suchtspirale“?

Frau Gugel hat mir zur Suchtspirale einen Artikel in scinexx.de vorgeschlagen. Ich zitiere:

SUCHT:
„Sie dient oft als Ersatzbefriedigung für etwas, was man nicht anders bekommt“, sagt Mörsen. Wer beispielsweise im Job keine Anerkennung oder in der Ehe keine Bestätigung bekomme, der suche positive Gefühle und Erlebnisse auf andere Weise. Schnell wird das Suchtverhalten dann zum zuverlässigen Strohhalm, nach dem man immer greifen kann und der so eine Flucht vor den eigenen Problemen ermöglicht.

SUCHTSPIRALE:
Doch bald muss die Reizintensität erhöht werden, um die gleiche Zufriedenheit wie am Anfang zu erzielen. Ein Teufelskreis beginnt. 

„Sucht ist keine Einbahnstraße. Viele schaffen es ohne professionelle Hilfe, sich dem Suchtverhalten lang genug zu entziehen, so dass der Druck geringer wird“, sagt Mörsen.


Da steht nix von umprorammieren, nix von „wie kann ich fröhlich und glücklich meiner Sucht / meinem Hobby fröhnen, wenn ich nur bestimmte Regeln einhalte“………

Sagmal zu Deinen Regeln (ich zitiere):

Positives Gefühl zieht man aus den Regeln, nicht aus einem imaginären Gewinn.

Also das Halten an Regeln ist wichtiger und erfüllender geworden, als ein Gewinnstreben.
------------------------
Nehmen wir mal an, Du tätigst ein Geschäft bei dem Du nicht mehr als 5 % verlieren möchtest. Du steigst rechtzeitig aus und hast nen Betrag x in den Sand gesetzt. Bist Du dann zufrieden, ist Dein Tag erfüllt, hast Du ein positives Gefühl weil Du Deine Regel eingehalten hast????

ich würde mich ärgern, ich würde mich minderwertig fühlen weil ich den Markt falsch eingeschätzt habe…….

Gruß Rainer
… Freedom's just another word for nothin' left to lose ....

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #102 am: 23 April 2022, 22:13:03 »
Hallo, ich bin auf dieses Forum gestoßen und finde es sehr hilfreich. Entscheidend ist, dass die Lebensqualität unter der Sucht enorm leidet. Ich habe 2011 angefangen mit Knockout-Produkten zu handeln. Ich habe bis 2013 ca. 700.000 EUR verloren. Bin völlig am Ende gewesen und habe im  Freundes und Bekanntenkreis Schulden gemacht. Ich hatte vollkommen die Kontrolle verloren. Ich habe Tag und Nacht nur aufs Handy geschaut und die Kurse verfolgt. Wenn in den USA der Handel beendet war, habe ich nachts im Bett gelegen und mir die Kurse in Asien angeschaut. Ich habe melne Familie und meine Freunde völlig vernachlässigt und bin depressiv geworden. Ich habe dann schlagartig aufgehört und mir ging es sehr gut. Ich habe einen sehr gut bezahlten Job und habe mich in die Arbeit gestürzt. Es ging alles gut bis 2020. Dann bin ich in der Corona-Krise wieder eingestiegen. Ich habe auf fallende Kurse spekuliert. Das ist gründlich daneben gegangen, nachdem die Notenbanken die Geldschleusen aufgemacht haben und die Kurse rasant gestiegen sind. Bis jetzt sind weitere 300.000 EURO weg. Obwohl ich sehr gut verdiene, bleibt am Monatsende nichts übrig und ich habe auch zwei Kredite aufgenommen. Ich habe sogar eine teuere Uhr ins Pfandhaus gebracht. Das Geld habe ich sofort an der Börse verzockt. Ich habe sehr viel Geld verloren aber man hat nur ein Leben und letztlich will ich nicht auch noch meine Gesundheit und meine Familie verlieren. Ich werde mir dieser Scheisse aufhören, es ist Selbstvernichtung. Ich ärgere mich so sehr, dass ich 2020 wieder angefangen habe. Ich bin es aber selbst Schuld. Ich hatte wieder ein schönes Leben und habe wieder alles ruiniert. Es ist unglaublich.

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Offline digger

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #103 am: 24 April 2022, 00:11:47 »
Hallo Rolf,

sei gegrüsst. Zunächst mal, die Zahlen die Du präsentierst sind sportlich.

Sag mal, Du redest von Sucht, von Deiner Sucht – wie stehst Du denn dazu? Du hast 2011 mit Scheinen angefangen – da hast Du doch bestimmt auch schon vorher einige Zeit mit Börse verbracht. Von 2011 bis 2013  700k verbraten, 7 Jahre Ruhe und dann von 2020 bis jetzt nochmal 300k verbrannt. Richtig? Was war in den7 Jahren dazwischen?  Zwangspause? Oder hattest Du die Sucht im Griff oder hast Du Dich in dieser Zeit als normalhandelnd aber nicht süchtig gesehen?

Wie ist Deine Familie mit der Situation umgegangen? Wusste jemand Bescheid oder hast Du heimlich Kurse gecheckt?

Du schreibst „seit 2020 habe ich bis jetzt ….“ d.h., Du warst am Freitag noch aktiv?

„ich habe sehr viel Geld verloren aber man hat nur ein Leben“ …. DU hast nur ein Leben

Ich wünsch Dir, dass Du Dein schönes Leben wieder findest!

Gn8 Rainer
… Freedom's just another word for nothin' left to lose ....

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #104 am: 24 April 2022, 03:26:22 »
Hallo Rainer, die ersten Erfahrungen hatte ich mit Optionsscheinen schon in jungen Jahren gesammelt. Ein Freund hatte mir erzählt, wie viel Geld er mit Aktien und Optionsscheinen verdient. Es war die Anfangszeit des Neuen Marktes. Ich habe dann erst 2011 wieder neu angefangen bis 2013. 2011 hatte ich auch erst gute Erfolge. Dann bin ich gierig geworden und mir hat der Nervenkitzel gefallen. Es ging mir nachher gar nicht mehr ums Geld. Ich hatte jeglichen Bezug zum Geld verloren. Es ist etwas anderes wenn Du 40.000 Euro in der Hand hast oder die Zahl nur eintippst. An Gewinnen konnte ich mich nur kurz erfreuen. Sobald ich gewonnen hatte , ist es ein Drang gewesen, sofort wieder zu setzen, mit höherem Risiko. In der Zeit von Ende 2013 bis 2020 habe ich nicht gehandelt. Dann habe ich gedacht, ich hätte aus meinen Fehlern gelernt und könnte jetzt besonnener agieren. Das war ein Trugschluss. In der Zeit von 2011 bis 2013 wusste meine Familie Bescheid. Das ich 2020 wieder angefangen habe, habe ich verheimlicht. Am letzten Freitag hatte ich das letzte Mal gehandelt. Nachdem die Nasdaq schon ziemlich gefallen war, hatte ich Longpositionen mit hohem Hebel aufgebaut, die dann gegen Handelsschluss ausgeknockt worden sind. 15.000 Euro waren wieder pfutsch. Ich hatte mir vorgenommen Montag weitere Longpositionen aufzubauen. Ich habe aber Samstag beschlossen endgültig aufzuhören. Ich schaue mir keine Charts mehr an  und lese keine scheiss Börsennachrichten mehr. Soll die FED machen was sie will. Ich muss die Finger von Aktien etc. lassen. In der Zeit von Ende 2013 bis 2020 hatte ich es geschafft. Ich hatte mir allerdings einer anderen Sucht zugewendet und bin arbeitssüchtig geworden. Ich hatte auch da keine Grenze gefunden. Ich wollte einfach nicht mehr an die Börse denken. Letztlich verdient man sein Geld durch Arbeit. Ich hätte sicherlich auch ohne großes Risiko in Fonds oder dergleichen investieren können. Das hat mich aber nicht interessiert. Es musste der Kick dabei sein; Adrenalin vielleicht. Mir hat Mal jemand gesagt, Spielsüchtige spielen nicht um zu gewinnen, sondern um zu verlieren. Klingt irgendwie nicht logisch, aber weshalb geht man bzw. gehe ich dann bewusst so ein Risiko ein. Und ich weiß, dass ich das Risiko immer weiter steigern muss. Ist schon bekloppt zumal ich nicht nur das Geld, sondern auch meine Familie, meine Gesundheit und meine Lebensfreude aufs Spiel setze. Wofür? Das muss aufhören ein für allemal.

 

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