Hallo Karl,
toll, dass du dich auf den Weg machst! Geh den Weg weiter!
Ein fester Abstinenzentschluss ist schon mal eine gute Grundlage. Hat man die Sucht erst einmal erkannt und benannt steht einem die Tür offen zu einem Weg, weg von der Sucht. Die Sucht kann nicht geheilt, aber zum Stillstand gebracht werden.
Du fragst nach Tricks, diese Frage hat mich auf beschäftigt. Am liebsten wäre mir ein Pille, die man einwerfen muss. Das wäre für mich sehr angenehm. Das gibt es aber nicht. Die Beschäftigung mit meiner eigenen Geschichte, war für mich sehr wichtig. Es kommen viele Fragen und nicht auf alle gibt es eine Antwort.
Sucht kommt ja von suchen. Gibt es etwas wonach ich gesucht habe bzw. suche? Anerkennung für mich durch geschicktes Spielen? Bequeme Zeit vor der Kiste, regelmäßige Glücksgefühle inclusive? Den Beweis, dass ich Geldverdienen und Spaß gleichzeitig haben kann? Möchte ich eigene Probleme, für die ich keine Lösung finde, verdrängen? Habe ich ein tiefer sitzendes Defizit?
Antworten findest du in dir selbst und in den Geschichten der anderen Spielsüchtigen. Manches passt nicht, aber anderes wie die Faust aufs Auge. Antworten kannst du auch in Selbsthilfegruppen, durch professionelle Beratung oder durch eine Therapie finden. Hilfe und Unterstützung kannst du auch finden, wenn du dich Angehörigen oder Freunden anvertraust. Nimm dir die Hilfe, die du brauchst!
Mir hat u. a. das Bild von Taro sehr geholfen: In mir sitzt ein innerer Spieler, er ist stark, weil ich ihn gut gefüttert habe. Er wird immer stärker, je mehr Futter er bekommt und bringt mich dazu mein Leben zu ruinieren. Bekommt er kein Futter wird er schwächer, aber er bäumt sich immer wieder auf. Er jammert, er quengelt, er flüstert mir Lügen ins Ohr, er will mich verführen.
Die größte Lüge, die er mir eingeflüstert hat: "Du bist schwach, du bist süchtig, ergibt dich in dein Schicksal und geh spielen".
Ich bin süchtig und kann nie wieder kontrolliert spielen.
Viele Grüße