Alles begann bei mir vor ca. 5 Jahren, als frischgebackener Volljähriger.
Das Alter galt für mich als Zeit um neue Dinge auszuprobieren. Damals fing ich schon an mich mit Methoden zu beschäftigen, um im Internet Geld zu verdienen. Egal ob kleine "clickworker"-Aufgaben, das Verkaufen von Services, Accounts, oder ähnlichen, zu Beginn genügten mir schon wenige Euro Taschengeld, um mich zufrieden zu geben. Meine Motivation damals war größtenteils vorhanden, weil ich in einem kleinen Dorf lebte und gechillt nebenher, von zuhause Geld verdienen wollte und um niemals finanziell auf meine Eltern angewiesen zu sein.
Um ehrlich zu sein waren vielleicht nicht nur das Gründe, sondern auch weil ich sehr früh schon anfällig für "Süchte" war.
Vielleicht nichts was man sofort mit Sucht in Verbindung bringen würde, jedoch gab ich damals schon im jugendlichen Alter sehr viel Geld für ingame Währung in diversen Onlinespielen aus. Für mich war damals das Geld im Online-Banking und in den Spielen nur Pixel und ich blendete fast gänzlich aus dass es sich um echtes Geld handelte, welches ich in mein Hobby verpulverte.
Mit steigendem Alter kam ich zur Vernunft und sah ein, dass es nicht nur verschwendete Zeit, sondern auch rausgeworfenes Geld war.
Leider war ich in der Zeit noch sehr naiv und da die Dinge, die ich bisher online getan habe, sehr langwierig waren, konnte ich mich nicht mehr in Geduld üben. Ich wollte das schnelle Geld, welches einem an jeder Ecke versprochen wurde.. Schwere Zeiten später sollte ich schlauer sein und wissen, dass kein handfestes Business einem schnelles Geld Versprechen kann.
Wie mag man es auch anderes vermuten, rutschte ich mit der Illusion des schnellen Geldes in die riesige Welt des Glücksspiels. Heute kann ich noch von Glück sprechen, dass es nicht OC wurden, das reizte mich noch nie.
Meine Hingabe für die nächsten Jahre sollten Sportwetten werden, welche für mich der perfekte Fang waren. Zurückblickend betrachtet, würde ich das Ganze sogar wirklich als sehr teures Hobby und nicht als Sucht bezeichnen. Denn trotz des verlorenen Geldes, hat mir das Wetten, Auseinandersetzen mit den Sportarten und das Mitfiebern, wirklich Spaß bereitet.
In den Anfängen, als ich zudem noch sehr wenig Ahnung hatte, waren die gesetzten Beträge noch verhältnismäßig gering. In der Zeit war es mehr Gamblen und Spaß und ich denke die Verluste beliefen sich in den ersten Jahren auf ein paar tausend Euro. Auch wenn es früher schon im Grunde vorhanden war, ging ich meine Tätigkeiten mit den Jahren immer businessorientierter an. So wollte ich das Wetten irgendwann nicht mehr zum Spaß betreiben, sondern wirklich professionell, um Geld damit zu verdienen. (Oder vielleicht eher, um vorherige Verluste wieder hereinzuholen..) Wenn ich die letzten Jahre zurückschaue, dann habe ich mich wirklich sehr oft gefragt,wieso ich mir denn gerade die Sportwetten als Business ausgesucht habe. Die Jahre hinüber hatte ich eine Stimme im Kopf die mir sagte, dass ich irgendwann den Dreh rausbekommen würde, um wirklich damit Geld zu machen. Größte Motivation war für mich dabei immer der Punkt mit der fehlenden Steuer, bei Wettgewinnen.
Um das ganze Wetten professionell zu gestalten, investierte ich jahrelang extrem viel Zeit, Nerven, aber auch Geld in das Thema Sportwetten. Vor circa zwei Jahren kam ich dann durch das ganze Wissen und Rückschlägen zu dem Entschluss, dass es kein Sinn mehr hat. An dem Punkt, sollte das Glückspiel, welches mir bis dato so viel Freud und Leid gebracht hatte, mein zukünftiges Leben ebnen. An diesem Punkt beschloss ich nämlich das Thema Sportwetten auf Eis zu legen und mir was neues zu suchen.
Das tat ich auch, mit weit größerer Motivation als je zuvor. Die Illusion, dass ich irgendwann einmal vom Wetten leben könne, war zerplatzt und ich brauchte etwas, was diese Enttäuschung auffangen musste.
So hatte ich meine Vorstellung vom schnellen Geld abgelegt und startete vielversprechendere und lukrativere Dinge.
Ein Jahr verging, in welchem ich mich kaum mit Wetten beschäftigte und die Hingabe zur anderen Arbeit begann Früchte zu tragen.
Diese Hingabe verschafft mir nur einige Monate später den Verdienst einen fünfstelligen Betrages. Ohne abgeschlossene Ausbildung, Studium und von zuhause aus. Ich konnte es kaum fassen.
Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, bin ich mir wirklich sicher darüber, dass ich all das niemals erreicht hätte, wäre ich damals nicht in den Sumpf der Sportwetten abgerutscht. Das war mein Anker. Doch dieser hielt leider nicht lange.
Das Problem war, dass der Verdienst auf einmal und einmalig kam. Die Arbeit die ich davor dafür vollrichtete war abgeschlossen und ich stand da mit dem Geld, aber ohne Beschäftigung. Mit dem Mindset versuchte ich daraufhin etwas neues zum Arbeiten zu finden, doch ich fand nichts.. Und was blieb dann noch übrig, was mich auffangen würde? Na klar, die Sportwetten..
Das riesen große Problem zu dem Zeitpunkt war, dass ich dadurch komplett den Bezug zum Geld verlor. Ich hatte davor noch nie solch eine riesige Summe Geld auf meinem Konto zur Verfügung.
Meine Idee war, nebenher mit dem Wetten noch ein wenig dazuzuverdienen, was leider fehlschlug. Der erste etwas größere Verlust brachte den Ball ins Rollen. Für mich war diese große Zahl da beim Online-Banking kein Geld. Zu dieser Zeit waren das nur noch Pixel für mich, wie damals, bei den Onlinespielen.
Mein Problem war nicht, dass ich hinsichtlich des Wettens kein gescheites Vorgehen hatte, sondern es war mir egal, ob ich gewann oder verlor. Durch die Summe an Geld verlor ich mein Vorhaben des "Geld verdienens'. Auch wenn mal eine größere, dreistellige Wette danebenging, war das nicht allzu schlimm.. schließlich war ja genug da.
Ich erinner mich noch genau an eine Nacht im Sommer zurück. Ich hatte mit einem sehr präzisen Vorgehen und in einem längeren Zeitraum aus 250€ knapp 8000€ gemacht. Dies schaffte ich auch davor schon mal, leider spielte dann wieder die Psyche verrückt und das Geld verpuffte, bevor ich es auszahlte.
So hatte ich meine knapp 8k€ auf dem Konto und war guter Dinge, dass mein Vorhaben wirklich funktionierte.
So ging ich also bester Dinge mit meinen Freunden trinken und kam dann, noch alkoholisiert, spät abends nachhause. Anstatt schlafen zu gehen, loggte ich mich in meinen Account und sah die Summe. In dem Moment sahen die 8k€ für mich aus wie 80€. In selbiger Nacht verlor ich dann meine komplette Bank, da ich auf ein (!) für mich vermeintlich sicheres Spiel, mein komplettes Geld setzte. ~7500€.
Bezug zu Geld gab es für mich nicht mehr. Das Problem war ein paar Tage später eher, dass mich der Verlust nicht interessierte, denn das Geld war ja ausreichend da....
Das Spiel mit 3-4stelligen Einsätzen ging noch eine Weile so weiter, bis ich zur Besinnung kam.
Das Gute in all dem Unheil war, dass ich das Geld nicht durchgehend so blind verzockt hatte, sondern dass ich mich wissenstechnisch immer mehr weiterbildete.
Heute kann ich sagen, dass ich den kompletten Markt der Sportwetten durchschaut habe. Für diese Erkenntnisse musste ich leider nur rund die Hälfte des damaligen Verdienstes verlieren. Ein fünfstelliger Betrag.
Wenn ich jetzt zurückschaue, hätte ich lieber damals, nach meinen paar tausend Euro Lehrgeld, einen Cut gezogen. Letztendlich gleicht sich das Geld, welches ich durch den Verdienst abseits, aber gerade wegen der Sportwetten verdient habe, mit den Verlusten wieder aus.
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber ich habe mir oft gewünscht den fünfstelligen Betrag des hart erarbeiteten Geldes wieder zurückzubekommen, um dann schlussendlich den Cut ziehen zu können. So fällt es mir mittlerweile noch schwer, das Ganze als Lehrgeld zu sehen und aufzuhören. Leider ist immer noch diese Stimme im Kopf die einem die Hoffnung gibt, es irgendwann wieder zurückzuholen.
Genau solche falsche Hoffnungen, erzeugen auch Seiten wie "wirholendeingeld", da ich niemals glauben könnte, dass so etwas funktioniert.
Der Wunsch, alles rückgängig zu machen ist da, jedoch tief im Inneren bin ich mir bewusst, dass das niemals möglich sein wird.
Wollte das mal loswerden, mal sehen, vielleicht mag sich der ein oder andere gern austauschen