Hallo liebe Community,
da ich der Meinung bin , dass es an der Zeit ist die Reißleine zu ziehen, habe ich mich nun auch hier angemeldet.
Kurz zu meiner Person:
Ich bin 35 Jahre alt, männlich, ledig, berufstätig und seit 8 Jahren Spielsüchtig im Bereich Spielautomaten. Angefangen hat alles im Sommer 2010, als ich das erste mal Abends mit 2 Kumpels in eine Spielothek in unserer Stadt gegangen bin. Ich muss dazu sagen, dass mich solche Lokalitäten zuvor nie und nimmer interessiert haben und mich auch Spielautomaten in Kneipen etc. nie interessiert haben. Ehrlich gesagt hatte ich sogar eher Angst in eine Spielothek zu gehen, weil ich immer dachte, da sitzen eh nur düstere Gestalten denen man besser aus dem Weg geht.
An diesem besagten Abend habe ich mehr oder weniger meine 2 Kumpels nur dahin begleitet, weil sie unbedingt noch da hin wollten und ich fragte noch, was wollt ihr denn da jetzt noch um die Uhrzeit
Antwort war:
"Warte mal ab, da triffst Du Gott und die Welt". Dem war auch so und der erste den ich sah, als wir reinkamen war der Nachbar meiner Eltern
Jedenfalls habe ich an dem besagten Abend nicht gespielt und nur zugesehen wie meine 2 Kumpels ihr Geld im wahrsten Sinne des Wortes verzockt haben, da beide kein Gewinn verzeichnen konnten an diesem Abend. Zum Schluß sind wir dann noch im Mc Donalds gelandet und ich habe den 2 armen Kerlen noch das Essen bezahlt und mich darüber amüsiert, dass sie keinen Cent mehr in der Tasche hatten.
Allerdings habe ich an diesem Abend aber auch erkannt, welche Gewinnmöglichkeiten es an einem Spielautomaten der damaligen Zeit gab.
Ich war zum damaligen Zeitpunkt single und hatte alle Freiheiten. Die Verlockung war dann ein paar Tage später so groß, dass ich alleine in die Spielothek ging um es selbst mal auszuprobieren. Und im Gegensatz zu vielen anderen, habe ich am Anfang rein gar nichts gewonnen und habe immer nur gefüttert. Irgendwann kamen dann mal kleine Gewinne, mit denen man sich dann schon zufrieden gab und es fing an, Spaß zu machen. Dazu noch Kaffee und Cola für lau etc. haben das ganze dann natürlich noch abgerundet und so bin ich Stück für Stück dieser Sache verfallen. Es war damals wie beim rauchen. Immer gesagt, ich kann jederzeit wieder aufhören, ja Pustekuchen. Ich rauche heute noch und habe es auch noch nie versucht aufzuhören.
Das Rad drehte sich weiter und ich war ein paar Tage später fast jeden Tag in der Spielhalle, von denen es in unserer Stadt recht viele gibt und somit wurde die Gewohnheit immer stärker. Schlußendlich lernte ich dort auch meine Ex Freundin kennen, die in einer unserer Spielhallen arbeitete. Ihr gegenüber brauchte ich das schonmal nicht zu verheimlichen und wenn sie arbeiten musste, war sie auch froh wenn ich zu ihr auf die Schicht gekommen bin. So konnte ich beruhigt spielen ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Zwischenzeitlich habe ich auch in Online Casinos gepielt und dort das meiste Geld verspielt, da es viel schneller geht und ich dort mit abnormalen Einsätzen gespielt habe, immer in der Hoffnung den ganz großen Gewinn abzusahnen.
Aus dieser Hoffnung sind mittlerweile ca. 50.000 Euro Schulden entstanden, die in Form von Krediten getilgt werden und es wird noch ein paar Jahre dauern, bis diese Last von meinen Schultern verschwunden ist.
Meine Finanzen habe ich nur noch teils im Griff. Trotz gutem Gehalt und sehr sicherem Arbeitsplatz beim Vater Staat reicht es vorne und hinten nicht mehr, weil immer viel im Automat landet und selbst Gewinne in Höhe von 200 oder 300 Euro nicht mehr rausgeholt werden, sondern gnadenlos runtergespielt werden bis nichts mehr da ist. Ich gebe mich quasi mit nichts mehr zufrieden. Seit einigen Jahren gebe ich jetzt schon Lastschriften bei der Bank zurück wenns mal eng wird und bezahle meistens erst verspätet.
Es ist auch so, dass mich kleine Gewinne überhaupt nicht mehr jucken und ich immer so lange spiele, bis das Portmonaie leer ist. Erst dann habe ich meine innerliche Ruhe.
Wenn der Geldautomat auf der Bank auch nichts mehr ausspuckt ist es ebenfalls so, dass ich erst dann für mich eine innerliche Ruhe habe, wenn ich weiß, dass ich kein Geld habe um es einzusetzen.
Ich habe in meinem Leben schon viele verschiedene Hobbies gepflegt und hatte immer großen Spaß an allem. Mittlerweile kann ich mich für gar nichts mehr so richtig begeistern. Meinen Beruf habe ich allerdings für das spielen noch nie vernachlässigt und es weiß auch niemand in meinem engeren Umfeld, dass ich es in den letzten Jahren so maßlos übertrieben habe.
Damit soll jetzt endgültig Schluss sein und ich möchte es schaffen, aus diesem Hexenkessel heraus zu kommen, da das Leben meiner Meinung nach im privaten Bereich immer mehr an Sinn verliert.
Ich würde gerne noch viel viel mehr von meiner Schicksalsgeschichte schreiben , weil ich auch einfach gerne schreibe. Aber es soll denke ich mal für den Anfang reichen und wenn ihr fragen habt, werde ich diese natürlich gerne beantworten.
Danke für Euer Feedback
Bis dahin...
Gruß