Zugegeben, ich fand einige Antworten anfangs auch etwas erschreckend. Nicht, weil es falsch oder 'unfair' ist, sondern weil ich dachte, es ist abschreckend für jemanden, der sich grad erst, mehr oder weniger überzeugend, entschlossen hat, aufzuhören, das 'Gespräch' damit zu beginnen, seine Motivation und Beweggründe, bzw. seine etwas 'sorglose' Herangehensweise, in Frage zu stellen. Ich dachte dann immer. "Langsam Leute. Seid doch erstmal froh, daß er da ist..."
Aber sobald man sich die Mühe macht, darüber nachzudenken, darauf zu antworten, oder nur mitzulesen, beginnt man auch eventuell, seine eigene Sichtweise zu hinterfragen. Mich selbst eingeschlossen.
Die Wahrheit ist doch dass man bis es irgendwann zu spät ist dennoch denkt das einem selbst das nicht passiert.
Genau darum geht es doch, NW.
Ich habe auch bis zum Ende gedacht, mir geht es super, ich hab alles im Griff. Selbst noch, als ich so tief in der Scheiße gesteckt habe, daß ich täglich darin schwimmen mußte. Wenn ich nach dem jüngsten Exzess nachts auf einer Parkbank saß, alle Mittel ausgeschöpft, mit Kieselsteinen und rumliegenden Kronkorken auf den Mülleimer zielte, mich selbst bemitleidete und nicht nach Hause wollte, weil ich es nicht ertragen konnte, jemandem in die Augen zu sehen, dann war einfach alles nur eine Riesenverschwörung. Laßt mich doch einfach in Ruhe, ich kann nicht mehr... Aber sobald ich aufstand und mich in Bewegung setzte, waren die Gedanken schon wieder bei der Geldbeschaffung.
"Wer hat hier ein Problem? Ich sicher nicht!"
In dem Punkt stimme ich dir also zu... die Geschichten anderer hätten mich nicht abgehalten. Dennoch sind sie passiert... letztendlich auch mir.
Das muß natürlich nicht so enden, aber es kann.
Keiner will irgendwem etwas Böses, im Gegenteil. Jeder, der aufwacht, bevor er vor einem Scherbenhaufen steht, ist in meinen Augen ein Erfolg. Ich denke, die Motivation der anderen hier dürfte dieselbe sein.
Ich gebe zu... manchmal vergißt man, daß man selbst auch so gedacht und gehandelt hat, aber das heißt ja nicht, daß man das unkommentiert stehenlassen muß.
- er ist erst 27 jahre alt
- ee hat keine schulden
- er hat sogar genug geld für einen neuwagen auf der seite usw
Ja. Eine gute Position, um rechtzeitig einen Schlußstrich zu ziehen, bevor es gänzlich aus dem Ruder läuft. Kann man denn überhaupt 'differenzieren'? OB es bei ihm je soweit kommen würde, weiß er nunmal leider erst mit Gewißheit, wenn es soweit sein sollte.
Ich denke aber nicht, daß er das herausfinden möchte.
Natürlich muß jeder seinen Weg finden, und leider ist persönliche Erfahrung immer lehrreicher als das 'Gerede' anderer, trotzdem ist das Reden ja nicht falsch. So ein Forum ist ja nunmal oft die erste Anlaufstelle, und wir bräuchten eine Plattform wie diese nicht, wenn es nach dem Motto laufen würde "Laß ihn mal machen, er wird schon sehen, wo das hinführen kann."
Ich stimme Strelitzie allerdings zu. Finde es gut, daß er nicht einfach verschwunden ist, auch wenn es sich für ihn zeitweise sicher nach einem Kreuzverhör anfühlte.
Im Endeffekt wünscht dir jeder, daß du einen Weg da raus findest, die Fragen und Kommentare der anderen sind ja nicht gemacht worden, um dich zu ärgern, Paul.
Zum Thema 'Ehrlichkeit' in einer Partnerschaft, und wo 'Offenheit' endet, und das 'Abgeben von Verantwortung' beginnt...
Ich habe keine Kinder, und gehe mal davon aus, Paul auch nicht. Die Dynamik in beiden Beziehungen beinhaltet also kein 'Abhängigkeitsverhältnis', jeder verdient sein eigenes Geld. Die Vertrauensfrage ist also im Moment 'nur' grundsätzlicher Natur.
Mein Beitrag bezog sich nicht darauf, ob irgendjemand außer mir selbst (oder in Paul's Fall, Paul selbst) mich von möglichen Fehltritten 'abhalten' könnte. Das könnte mein Partner nicht. Schon allein deshalb nicht, weil ihm meine verschrobene Denkweise fehlt.
Sollte das passieren, bin ich Schuld, und ich allein. Die Verantwortung dafür abzugeben wäre in meinen Augen Selbstbetrug.
Es ging um ein Recht auf Transparenz, gerade auch im Hinblick auf zukünftige Planung und finanzielle Sicherheit. Zu wissen, wo man steht, und das in Entscheidungen mit berücksichtigen zu können.
Früher hätte eine geeignete Hilfe darin bestanden, mir eben nicht zu 'helfen', was ja letztlich dann auch der Fall war. Das Beste, was er tun konnte, war, mich rauszuwerfen. Ein für alle Mal. Ende der Fahnenstange. Auch wenn ihm das nichtmal bewußt war.
Wäre ich nicht so unglaublich naiv und ignorant gewesen, und hätte ich nicht geglaubt, ich müsse das einfach nur aussitzen, wer weiß? Seine Unterstützung hätte ich gehabt, wäre ich ehrlich gewesen, da bin ich mir sicher. Heute wie damals. Ich meine damit nicht finanziell, und auch nicht im Sinne von "So, von nun an kannste ja auf mich aufpassen.", sondern um die Last von meinen Schultern zu bekommen. Das allerdings hätte ein Mindestmaß an Selbstreflektion erfordert, die ich zu dem Zeitpunkt nicht hatte. Das ist heute noch schwierig manchmal.
Reden hätte vielleicht geholfen, in der Zeit danach. Ich weiß es nicht, ich wollte es damals einfach nicht, ich wollte komplett neu anfangen. Ich hatte zuviel Angst vor 'zurück auf Start'.
Was das Hier und Jetzt angeht... nun... da geht es doch eher darum, auf welcher Basis er seine Entscheidungen trifft. Würde er das trotzdem so machen? Ich bin mir ziemlich sicher, daß er das würde. Die Tragweite wäre ihm nicht bewußt. "Ist doch lange her." Ich habe ihn nie direkt bestohlen, zumindest nicht im größeren Ausmaß, damals hatte ich die Möglichkeit nicht, und seine Mittel als Student waren eh begrenzt. Hätte ich es getan, wenn es sich 'gelohnt' hätte? Sehr wahrscheinlich... meine Alternativen waren nicht weniger fragwürdig.
Für ihn wäre es trotzdem 'Schnee von gestern.' Was bliebe, wäre die Frage, warum ich nie was gesagt habe.
Damit bleibt wohl nur noch die moralische Seite. Meine Angst vor Stigmatisierung gegen sein Recht, bescheidzuwissen, bevor er Entscheidungen trifft.
So ähnlich ist es wohl auch bei Paul.
Gesundes Miteinander eben.