Hallo zusammen,

ich habe nun auch mal den Weg hierher gefunden. Zu mir: ich bin 31 Jahre alt und habe mit ca. 20 Jahren angefangen am Automaten zu spielen. So wie es jeder kennt eigentlich... Zuerst mit 3-4 Euro. Irgendwann mit 50-100 Euro. Das war alles sehr überschaubar bis ich mit ca. 22 Jahren die Online Casinos entdeckt habe. Ich habe zu der Zeit studiert und meinem Minijob habe ich es nicht nur geschafft über die Runden zu kommen, sondern auch was zur Seite zu legen. Jedenfalls habe ich innerhalb von einem Jahr knapp 10.000 EUR verloren. Extrem bitter zu dem Zeitpunkt, da ich mir garnichts mehr leisten konnte. Ich hatte das Glück bei meinen Eltern zu wohnen, da musste ich wenigstens keine Miete etc. zahlen. Jedenfalls war das schwieirige für mich, weiter zu machen, ohne dass jemand merkt, dass ich eigentlich alles bis auf meinen letzten Cent verloren habe, da ich vom Charakter nie jemand gewesen ist, der offen mit anderen über seine Probleme spricht. Deshalb weiß auch bis heute keiner davon. Ich habe es letztlich auch geschafft mich davon zu erholen, habe selbständig das Spielen sein lassen und konnte mit einem guten Job es schaffen auf eigenen Beinen zu stehen und mir wieder vieles zusammen zu sparen. Dementsprechen hatte ich 7 Jahre lang nicht mehr gespielt, bis vor 3 Wochen... Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie kam es wieder hoch und ich wollte mein Glück erzwingen. In den 3 Wochen habe ich "nur" 1.000 EUR verloren. Ist nicht die Welt, ich weiß, zumal ich mich kein bisschen dafür verschulden musste. Meine Angst ist aber, dass ich wieder mein Erspartes verliere, und da rede ich von einem 6 stelligen Betrag. Ich habe mich heute bei dem Anbieter, wo ich wieder gespielt habe sperren lassen. Und mein Konto wurde glücklicherweise innerhalb von 3 Stunden gesperrt. Bei dem Angebot an Online Casinos wäre es aber nicht schwierig einen neuen Anbieter zu finden... Natürlich habe ich viel mehr zu verlieren als ich bisher verloren habe, andererseits ärgern mich die 1.000 EUR jetzt auch wieder gewaltig... So dass ich mir denke "mit ein paar Runden Roulette könnte ich das wieder raus holen, es müsste ja mit dem Teufel zu gehen wenn ich so viel Geld verliere bei dem Versuch 1.000 EUR zu gewinnen".


Wie kann ich dafür sorgen, dass ich die Finger davon lasse? Kennt ihr Methoden außerhalb von Selbsthilfegruppen?

Und Nebenbei noch eine andere Frage: In der Zeit zwischen meinem Antrag das Konto zu sperren und der tatsächlichen Kontosperrung habe ich bei einer Sportwette 200 EUR gewonnen, die ich auch im Anschluss zur Auszahlung angewiesen habe. Kann ich davon ausgehen dass das Geld ausgezahlt wird, trotz der Kontensperrung? Ich komme ja leider garnicht mehr in den Account rein.

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Wie kann ich dafür sorgen, dass ich die Finger davon lasse? Kennt ihr Methoden außerhalb von Selbsthilfegruppen?
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Moin moin Blackjack,

warum eigentlich, wärst Du damals schon gegangen müßte Du jetzt nicht wieder um Deine Existenz bangen.. .

was besseres weiß ich leider nicht.

Taro

Hi BJ!

Herzlich willkommen!

da ich vom Charakter nie jemand gewesen ist, der offen mit anderen über seine Probleme spricht

Wenn ich so etwas lese, dann denke ich immer an meine Vergangenheit zurück.
Auch ich habe nie mit jemandem über meine Gefühle und Gedanken gesprochen.
Wo hat es mich hin getrieben? In die Isolation.
Da war es dann zum Spielen nicht mehr weit.

Mein Freund, wenn Du nicht mehr spielen möchtest, dann musst Du an der jetzigen Situation etwas ändern.
Dazu gehört es eben auch, dass Du lernst über Dich zu sprechen.
Hier geht es doch - wieso nicht auch da draussen in der großen weiten Welt mit "realen" Menschen?
Niemand verlangt von Dir, dass es korrekt formuliert oder inhaltlich immer top ist.
Wenn Du in diesem Moment sprichst, wie Du Dich fühlst, dann ist das so.

Kennt ihr Methoden außerhalb von Selbsthilfegruppen?

Du kannst bei mir eine Wunderpille bestellen ...  (Scherz!)

Na, im Ernst - wo fühlt man sich denn am besten verstanden?
Doch bei den Leuten, die genau die gleichen Probleme haben, wie Du auch.

Was meinst Du denn, was ich schon für Scheiss in der SHG von Neuen gehört habe.
Weisst Du, das ist egal. Ich war genau so!

Deinen "Charakter" vorzuschieben ist eine Ausrede - das weisst Du.
Womoglich haben wir zwei es eben in unserem sozialen Umfeld nur nie gelernt!
Aber schau - Du schreibst hier ... ich auch ... es geht doch ...

Wenn Du lieber mit einem Therapeuten oder Psychologen Einzelgespräche haben möchtest, dann ist das auch ok - Hauptsache Du sprichst!

Hast Du keinen Freund, mit dem Du darüber erst einmal reden könntest?
Oder vielleicht magst Du auch mal die oben verlinkte Online-Beratung in Anspruch nehmen?
Ein Eingeweihter könnte Dir eine Schutzsoftware auf die Internetfähigen Medien installieren und sporadisch den Installationsstand überprüfen.
Da fällt mir immer sofort das kostenlose k9webprotection ein - es gibt aber auch kommerzielle Software, wie txnogame, gamblock, betfilter und viele weitere mehr.

Des Weiteren könntest Du Online-Banking reduzieren oder abschaffen.
Und wenn Du einige Schutzmaßnahmen eingerichtet hast, kannst Du, sofern es sich um unerlaubtes Glückspiel handelt, ein Chargeback machen.
Belese Dich da mal bitte in den Parallelthreads.

Hallo Blackjack,

wie genau hast Du es denn damals geschafft, nicht mehr zu spielen?
Es ist eigentlich immer eine Frage der Problembewältigung. Irgendetwas muss ja vorgefallen sein,
sodass Du wieder rückfällig geworden bist. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du nicht in eine
Gruppe willst. Das wollte ich auch nicht. Aber dann mach es wie Olli schon geschrieben hat, mache
Einzeltermine aus. Alternativ gibt es auch Onlinekurse. Wichtig ist, dass Du tätig wirst, damit das nicht
schlimmer wird.

LG
Mo von Glückszone

Erstmal vielen Dank für die Antworten.

Und besonderen Dank an Olli, der eine ausführliche Antwort geschrieben hat. Dazu kann ich sagen, dass ich schon als Kind nie über Probleme reden wollte. Das hatte verschiedene Gründe wie das ich Konflikte vermeiden wollte, Angst hatte oder einfach auch aus Scham wie in dem Fall mit dem Zocken. Mir wäre es unglaublich peinlich meinen Freunden oder Verwandten zu erzählen wie dumm ich doch war. Allerdings hast du Recht mit dem was du über die SHG gesagt hast - nämlich dass die das selbe durchgemacht haben wie ich und bei denen muss es mir nicht peinlich sein. Ich werde das schnellstmöglich in Angriff nehmen, noch ist es schließlich nicht zu spät.

Mo fragte wie ich damit aufgehört habe damals. Ganz einfach: Ich hatte einfach nichts mehr. Ich hatte keinen Cent zum Spielen und habe ab dann jeden Euro zur Seite gelegt bis ich wieder zumindest einen Großteil des Geldes wieder zusammen hatte. Ich habe mir monatelang nichts geholt. Am Ende der Zeit war das meine Lektion gewesen. Und wie ich wieder rückfällig geworden bin weiß ich selber nicht. Ich habe halt momentan wieder Geld und bin dann so naiv um zu sagen: "5-10 Euro, dann ist Schluss." Aber da wurden doch wieder 1.000 EUR draus. Es liegt meiner Meinung nach auch an Orten, wo es Automaten gibt, wo ich andere spielen sehe (meine jetzt damit keine Spielotheken, da wäre ich ja selber schuld. Aber es gibt auch in Kneipen, Bars oder bei uns sogar im HIT Spielautomaten) oder an Meldungen wie, dass jemand 100.000 EUR beim Sportwetten gewonnen hat vor kurzem.

Lieber BJ: Zur Motivation könntest du dir diesen Film angucken https://youtu.be/U3mhLxLdNek
Alles Gute und viele Grüße, Ilona