Hi Leute,

ich bin gerade 22 Jahre alt, Student und habe ein monatliches Nettoeinkommen von knapp 1100€. Ich hatte eigentlich nie viel mit Glücksspiel am Hut. Ich war 2x in einem echten Casino, hab bei einer Fußball Meisterschaft hin und wieder 10€ gewettet und das war's das auch schon.

Nun bin ich dank YouTube und Twitch immer mehr auf den Geschmack von Online-Casinos gekommen. Es fing mit Einzahlungen in Höhe von 10€ an.. immer mal stückweise. Hab dann erst oft verloren, irgendwann dann mal viel gewonnen. Als aus den 10€ mal 100€ wurden, war ich schon extrem euphorisch und wollte direkt auszahlen.
Naja, aber wie man ahnen mag, blieb es nicht dabei. Dann mal wieder 25 eingezahlt, wieder ein paar Mal in Folge verloren.. Irgendwann dann wieder dicke Durchbruch. 250€. Direkt auszahlen lassen. Keine Stunde später wieder storniert und 750€ gemacht. "Schluss", dachte ich mir endgültig. "Damit kann ich mir so viel geilen Scheiß kaufen, meinen Führerschein finanzieren, mit meiner Freundin auf den Urlaub sparen.."
Da fing es an, das erste Mal etwas auszuarten. Von den 750 zwackte ich immer mehr ab, bis ich nur noch 100 übrig hatte. Schon da habe ich mich wie ein Häufchen Elend gefühlt und mich gefragt, warum ich so ein dummer Idiot bin, der alles verspielt.
Weil mir dann alles egal war, habe ich die letzten 100€ auch eingezahlt. Und irgendwie habe ich daraus dann 3000€ gemacht. Klingt irre viel, nicht wahr? Ist es auch, besonders für mich. Das sind quasi drei Monatsgehälter für mich. Davon hätte ich mir einiges an Luxus leisten können oder mir dicke Reserven zulegen können. Weil auch ein Umzug anstand, habe ich mir schon überlegt, was ich Tolles für meine Wohnung kaufe.
Den Betrag habe ich dann tatsächlich auszahlen lassen und nicht storniert. Er kam auch auf meinem Konto an.

Als ich dann diese Summe sah, dachte ich mir direkt "Ach, aus 100 habe ich 3000 gemacht. EIne weitere 100€ Einzahlung bricht mir jetzt auch keinen Zacken aus der Krone". Währenddessen habe ich mir auch schon Sachen bestellt für die Wohnung, generell etwas über meinen Verhältnissen gelebt.
Und dann auch immer mehr verloren. Dann 400€ eingezahlt, war kurz sogar auf 1000€ Bankroll, aber ich wollte immer mehr. Was natürlich darin geendet hat, dass ich am Ende von den 3000€ wieder 2000€ verloren habe. Und eben gerade habe ich wieder 500€ verloren. Ich habe nebenbei immer Buch geführt, damit ich genug Geld für meine geplanten Anschaffungen, Miete, Nebenkosten etc habe. Mittlerweile wird aus diesem Plan nichts mehr. Ich musste schon wieder Sachen stornieren, zurückschicken und ich merke, wie es außer Kontrolle gerät. Ich habe schon gar kein Gefühl mehr dafür, wie viel Geld ist da eigentlich in den Sand setze. Das sind ZWEI Monate Arbeit, die ich da verbrannt habe.

Klar, ich bin (noch) etwas im Plus, aber ich merke, dass das Verlangen enorm ist. Ich wollte mir hier nur mal den Frust von der Seele schreiben und eventuell Tipps einholen, was man am Anfang der Sucht machen kann. Von den meisten Seiten habe ich mich sperren lassen (aber es gibt ja unendlich viele), alle Youtube-Kanäle deabonniert.. generell den Kontakt zu Glücksspiel meiden.

Ich denke einfach die Ganze Zeit zurück, dass ich 2500€ mehr auf meinem Konto hätte haben können. Stattdessen habe ich nach Abzug aller Fixkosten noch etwa 50€ auf dem Konto und kann mich von Nudeln und Ketchup ernähren. Klar, vielen anderen hier geht es deutlich schlechter, aber ich würde es ungerne soweit kommen lassen.

Habe gerade wieder 100 eingezahlt und mir ist speiübel...

Hallo und willkommen im Forum..

Als kleine Starthilfe..
http://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3167.0

Hi Pseudonym!

Magst Du nicht mal mit jemandem Aug in Aug reden, der einst das Gleiche durchgemacht hat, wie Du jetzt?

Diese Leute findest Du in den SHGs. Sie werden Dir bereitwillig Ihr Ohr schenken und Dir berichten, wie ihr Weg weiter verlaufen ist.
Was sie alles ausprobiert haben - die Hochs - die Tiefs - und was ihnen letztlich wirklich geholfen hat?

Ein Beitrag ist nicht wirklich aussagekräftig, um Rückschlüsse auf Deine Persönlichkeit schließen zu können.
Doch eine Frage drängt sich mir auf: Bist Du einsam?

Hi Pseudonym!

Magst Du nicht mal mit jemandem Aug in Aug reden, der einst das Gleiche durchgemacht hat, wie Du jetzt?

Diese Leute findest Du in den SHGs. Sie werden Dir bereitwillig Ihr Ohr schenken und Dir berichten, wie ihr Weg weiter verlaufen ist.
Was sie alles ausprobiert haben - die Hochs - die Tiefs - und was ihnen letztlich wirklich geholfen hat?

Ein Beitrag ist nicht wirklich aussagekräftig, um Rückschlüsse auf Deine Persönlichkeit schließen zu können.
Doch eine Frage drängt sich mir auf: Bist Du einsam?

Nein, ich habe eine Freundin, die ich über alles liebe und mit der ich zusammen wohne. Freunde habe nicht viele, habe allerdings auch nicht wirklich Verlangen nach welchen. Ich bin relativ gerne für mich alleine. Mein Studium finanziere ich mit einem Nebenjob und einem kleinen Darlehen, finanziell geht es mir also auch nicht gerade weltklasse. Aber alles in allem ein durchaus gutes Leben. Und das würde ich ungerne durch eine anbahnende Spielsucht gefährden. Ich habe eben die Grenze überschritten, wo ich meine Nebenkosten nicht mehr decken kann.
Ich werde mir diesen Monat wohl oder übel Geld leihen müssen und hoffe, dass ich in den nächsten Jahren nicht mehr auch nur in die Nähe von Glücksspiel komme.

Hallo und herzlich Willkommen,

als ich anfing in die SHG zu gehen bin ich am Anfang 7 mal die Woche gegangen, jeden Tag. Das ging damals in Hamburg, da hatte ich Glück.
Der Hauptgrund für die täglichen besuche war  ich war definitiv 3 Stunden nicht spielen!!!
In der analogen Welt war das  nicht möglich.

Vielleicht ist das ja auch was für Dich? Wenn Du hier schreibst, dann versuche doch zu 100% hier zu sein, lasse Dich auf die anderen Beiträge ein, "versinke" in diese Seite. Im anderen Fenster weiter spielen macht dann keinen Sinn mehr.

Taro

Hallo und herzlich Willkommen,

als ich anfing in die SHG zu gehen bin ich am Anfang 7 mal die Woche gegangen, jeden Tag. Das ging damals in Hamburg, da hatte ich Glück.
Der Hauptgrund für die täglichen besuche war  ich war definitiv 3 Stunden nicht spielen!!!
In der analogen Welt war das  nicht möglich.

Vielleicht ist das ja auch was für Dich? Wenn Du hier schreibst, dann versuche doch zu 100% hier zu sein, lasse Dich auf die anderen Beiträge ein, "versinke" in diese Seite. Im anderen Fenster weiter spielen macht dann keinen Sinn mehr.

Taro

Ich spiele meist nicht über einen längeren Zeitraum. Das passiert sehr impulsiv. Ich denke da erst 10 Tage nicht dran und eines abends braucht es dann drei doofe Minuten und ich habe wieder 200€ in den Sand gesetzt. Und der Ärger, was ich mit dem Geld hätte machen können, frisst mich innerlich auf. Der Drang, dass ich nochmal 50 einzahle und eventuell wieder diesen 3000€ Jackpot knacke. Was logischerweise absolut surreal ist.

Frei zitiert aus dem GA Programm:

"Wie verspielen Zeit, Geld und das Wrrtgefühl. Zeit und Geld sind verspielt, das Wertgefühl jedoch läst sich wieder herstellen...."

Oft wird das Geld am Anfang mit der höchsten Priorität versehen.
Tatsächlich ist das Wertgefühl am wichtigsten, dann kommt die Zeit und dann kommt lange nichts und dann irgendwann das Geld.

Taro

Grüß dich,

ich bin auch erst seit gestern hier im Forum da ich einen Schlussstrich ziehen will. Und je mehr Themen ich hier lese, desto mehr Parallelen stelle ich fest. Was du beschreibst kenne ich zu gut "ich habe aus 100 ja schon mehr gemacht" oder auch der Gedanke daran, dass man nach dem Auszahlen ja hätte Plus gehabt.

Schmeiß diese Gedanken alle über Bord. Lies' dich hier doch mal durch, es ist genau das Problem was wir alle haben. Es zieht dich immer wieder zum Zocken und die Maschinerie stoppt nie, wenn du nicht entgegenwirkst.

Da ich selbst erst begonnen habe bin ich vielleicht jetzt kein gutes Vorbild oder ein guter Ansprechpartner. Vielleicht aber ein gutes Negativbeispiel. Ich habe allein in diesem Jahr circa 10000€ verzockt (habe ich gestern ausgerechnet als ich meine Unterlagen durch bin). Allein diese Zahl macht mich übel.

Und ich bin weiß Gott niemand der sonst solche Verhaltensweisen an den Tag legt. Ich habe auch immer behauptet, ich habe das Spielen unter Kontrolle und wenn ich jetzt gewinne zahle ich aus. Nie ist das passiert, es ging immer weiter und weiter. Ich habe andere belächelt, wenn von Spielsucht die Rede war. Spielsucht? Das ist doch nur was für wirklich Abgestürzte Menschen - aber nichts womit ich mich identifizieren kann.

Heute kann (oder muss) ich sagen: Doch! Ich habe eine Spielsucht und muss mich dessen stellen. Lass' es bei dir bitte nicht so weit kommen wir bei vielen anderen, wo es um einen weitaus höheren Schaden geht. Sei es finanziell, beruflich/studienmäßig oder im sozialen Umfeld.

Viele Grüße an dich