Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Mein Weg in ein besseres Leben

  • 81 Antworten
  • 26413 Aufrufe
*

Offline Emell

  • **
  • 33
Re: Mein Weg in ein besseres Leben
« Antwort #75 am: 19 Oktober 2018, 13:42:00 »
Hallo an alle.
Danke für euere Beiträge, die ich aufmerksam mitgelesen hab.
Es ist schön, dass ihr euch hier mit beteiligt.
Kleines Update von mir: Nach wie vor bin ich " clean" und freue mich jeden Tag mehr darüber.  Auch wenn ich keine Tage zähle, so ist mein ärgerlicher Rückfall, nach dem ich dieses Tagebuch begonnen habe, inzwischen schon einige Wochen her. Auch Geldeingänge die es natürlich inzwischen gab konnten mich nicht schwach werden lassen. Auch wenn diese Suchtprobleme vermutlich immer irgendwo im Unterbewusstsein weiterhin vorhanden bleiben, so ist es doch so dass meine Gedanken sich im täglichen Leben bei weitem nicht mehr ständig um das Spielen drehen. Man merkt schon, dass man sich durch die Abstinenz vom Spiel auch mental immer weiter entfernt. Und das ist gut so.
Ich wünsche euch allen ein schönes und spielfreies Wochenende.
Gruß
Emell

*

Offline Emell

  • **
  • 33
Re: Mein Weg in ein besseres Leben
« Antwort #76 am: 27 Oktober 2018, 09:26:09 »
Hallo an alle mal wieder.
Zum Wochenende ein paar Gedanken von mir.
Was ist der größte Feind einer jeden Sucht? Disziplin.
Ja, Disziplin.
Wer genug davon an den Tag legen kann wird so ziemlich jede Sucht besiegen können.
Die Sucht ist ein antrainiertes Verlangen, das sich nur im Kopf abspielt. Der Kopf und die Gedanken sind aber nicht in der Lage Geld in einen Automaten zu werfen oder per PayPal Geld auf ein Online Casino zu überweisen. Dazu braucht es die Hände. Und da kommt sie ins Spiel, die Disziplin. Ich weiss, es ist nicht leicht das einzusehen. Aber vor allem die Spielsucht hat viel mit Disziplinlosigkeit zu tun. So sehe ich das selbst inzwischen. Es ist möglich damit aufzuhören. Bei der Spielsucht führt eine Abstinenz auch nicht zu lebensbedrohlichen Entzugserscheinungen, wie das vielleicht bei harten Drogen der Fall ist. Man kann einfach aufhören. Man braucht einfach nur ein paar Dinge dazu: die Überzeugung wirklich aufhören zu wollen, die Einsicht dass das Spielen das Leben zerstört, Menschen die einen unterstützen und kontrollieren und..... Disziplin.
Es ist nicht der richtige Weg sich damit abzufinden dass man krank sei und sich damit in eine Opferrolle zu begeben, die am Ende vielleicht noch als Entschuldigung für sich selbst herhalten soll, wenn man mal wieder rückfällig wurde. Nein, ich bin davon überzeugt: jeder kann aufhören. Das Zauberwort heisst: Disziplin.
Das sind meine Gedanken zum Wochenende.
Euer immernoch sauberer Emell

*

Offline Intel

  • ***
  • 82
Re: Mein Weg in ein besseres Leben
« Antwort #77 am: 27 Oktober 2018, 09:51:04 »
Hallo Emell,

gute Worte!
Für mich heißt das Zauberwort allerdings Erkennen.
Ich hab Erkannt das Spielen für mich Mittel zum Zweck ist. Ich hab erkannt das ich es alleine nicht schaffen mein konditioniertes Spielen bei Anstrengung, Langeweile, Stress, Kummer und zum Schluss sogar Freude zu unterbinden.
Ich hab erkannt wer ich bin und vor allem wer ich nicht bin.
Wo meine Probleme liegen und das Spielen mir nicht helfen kann.
Ganz zum Schluss habe ich erkannt das ich nie wieder Glück im Spiel haben werde. Selbst wenn ich ne Million gewonnen hätte, ich hätte sie doch verspielt.
Es gibt ja viele Wege aus der Sucht.
Der Eine schafft es mit Disziplin der andere mit erkennen. Beides geht trotzdem nicht ohne das andere.
Manchmal brauche ich auch Disziplin und ohne das du erkannt hättest was eigentlich abgheht wärst du jetzt nicht so diszipliniert.
Das Erkennen kostet auf Dauer nur weniger Energie. Ich muss mich nur noch selten zusammenreißen. Ich hab ganz einfach keine Lust mehr. Die Illusion hat sich mehr und mehr aufgelöst und wenn heute Stress kommt und mein Gehirn die Weichen auf Spielen lenken will, dann muss ich fast immer grinsen  und denke:,, du kleiner Spielteufeldrecksarschloch“ ;-)
Gr Intel

*

Offline Emell

  • **
  • 33
Re: Mein Weg in ein besseres Leben
« Antwort #78 am: 28 Oktober 2018, 11:08:24 »
Hallo an alle
@ Intel:
Ja, da hast du natürlich Recht. Wer ein Problem bekämpfen und beseitigen will muss natürlich erstmal erkennen dass er eines hat. Klar. Gerade bei einer Sucht ist es wohl der wichtigste Schritt, sich selbst einzugestehen dass man ein Problem hat. Bis zu diesem Punkt versucht man ja alles, um ja nicht einsehen zu müssen dass das eigene Verhalten Suchtcharakter hat. Es ist doch schliesslich nichts schlimmes mal einen kleinen Schein zu riskieren. Machen doch fast alle. Und vielleicht hat man ja Glück. Beim Alkohol ist es das Bierchen das doch alle trinken. Auch wenn's mal etwas mehr wird. Machen doch fast alle. Es ist schwer zu erkennen und sich selbst einzugestehen dass man über ein normales Maß hinausgeht, dass man eine Sucht entwickelt. Wer das geschafft hat, der hat schon einen wichtigen Schritt getan, der für alles weitere die Grundlage bildet. Ja, das Erkennen ist wichtig , Intel. Danach braucht es dann die Disziplin.
Schönen Sonntag euch allen
Gruß
Emell

*

Offline Emell

  • **
  • 33
Re: Mein Weg in ein besseres Leben
« Antwort #79 am: 25 November 2018, 18:44:59 »
Hallo an alle mal wieder. Da ich lange keinen Eintrag mehr gemacht habe will ich mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben. Es geht mir nach wie vor gut und ich bin sehr zufrieden mit meiner Entwicklung. Ich befinde mich inzwischen in einer Phase, in der es nur noch sehr selten Anflüge von Spiellust gibt, die ich ohne große Mühe und vor allem ohne neuerliche Eskarpaden abwehren kann. Die positiven Folgen sind inzwischen auch finanziell deutlich spürbar. Ich bin mir inzwischen sehr sicher: Sucht ist zwar Sucht, aber es gibt einen Fakt, der für mich ganz klar ist: während es bei stoffgebundenen Abhängigkeiten evtl. nicht reicht nur mit Willensstärke zu arbeiten ( Thema schwere Entzugserscheinungen) so ist es bei der Spielsucht wirklich lediglich eine Frage von Willenskraft und Disziplin. Wer sich wirklich davon lösen will kann dies von heute auf morgen tun. Reine Kopfsache. Das heisst nicht dass es einfach ist. Es ist für mich vergleichbar mit einer Diät. Jeder kann es tun. Das einzige was es braucht ist Disziplin und Durchhaltevermögen. Aber mit den ersten spürbaren Erfolgen wächst auch die Motivation zum Weitermachen. Mein Rat an alle Leidensgenossen: lasst euch nicht fallen nach dem Motto " ich bin eben krank". Damit macht man es sich nur einfacher. Krankheit hin , Krankheit her. Jeder kann davon loskommen.  Wenn er es nur wirklich will und alles dafür tut. In diesem Sinne, schönen Sonntag.
Gruß
Emell

*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: Mein Weg in ein besseres Leben
« Antwort #80 am: 25 November 2018, 21:50:43 »
Hallo Emell,

schön von Dir zu lesen und Glückwunsch zur Spielfreiheit.
Die Gewissheit, dass der Spieldruck nachlässt, je länger Du Dich vom Glücksspiel fernhältst ist Dir bewusst. Gut so!

Das Wollen ist nicht mehr der egomanische Eigensinn, sondern: "Ich will Leben, ich will mich so annehmen wie ich gemeint bin , in meinen Schwächen und Stärken, ich bin es Wert".

Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.338
Re: Mein Weg in ein besseres Leben
« Antwort #81 am: 26 November 2018, 10:33:24 »
Hi Emell!

Auch mich freut es, dass Du die Erfahrungen der Spielfreiheit genießen kannst.

Aber Deine Aussagen sind so leider nicht ganz korrekt:

Zitat
so ist es bei der Spielsucht wirklich lediglich eine Frage von Willenskraft und Disziplin. ... Reine Kopfsache. ... Das einzige was es braucht ist Disziplin und Durchhaltevermögen.

Genau so, wie ich gerade Deine Zitate etwas brutal zusammengekürzt habe,nutze ich nun Deine Worte - geschrieben oder zwischen den Zeilen zu lesen - dazu Dir dies zu veranschaulichen.

Willenskraft, Disziplin und Durchhaltevermögen sind sehr wichtig.
Nun rate aber mal, wofür ich dies 20 Jahre lang genutzt habe?
Richtig - zum Spielen ...
Da konnte man noch so sehr bitten oder betteln - mir drohen oder mich rausschmeissen - ich wollte mein Ding machen und niemand durfte mir dort herein reden.
Dieses Verhalten erlebe ich auch bei vielen anderen Spielern.

Aber was ist da noch, was Dich abstinent bleiben lässt?

Fangen wir bei der Willenskraft an. Sie beschreibt einen Aufwand, den wir betreiben, gegen Widrigkeiten, die unseren Zielen entgegen stehen.
Also hast Du Ziele!

Zitat
Die positiven Folgen sind inzwischen auch finanziell deutlich spürbar.

Einer Deiner Ziele ist also die Schuldenfreiheit. Finanzielle und damit auch emotionale Belastungen zu eliminieren.
Daraus ergeben sich weitere Ziele - wie wieder am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen - Kinobesuche, mit Freunden und Familie essen gehen etc.

Willenskraft äußert sich in immer wiederkehrenden Willensentscheidungen.
Wer eine Entscheidung trifft, der hat Pro und Contra - selbst wenn es nur eine Bauchentscheidung ist, abgewogen.
Er hat sich mehr oder weniger mit dem Thema befasst. Dein Beitrag hier zählt auch dazu.

Entscheidungen basieren auf Werten und Zielen.
Werte sind, wie Robert immer gerne sagt, unabänderlich - Ziele sind veränderlich.
Das "schlechte Gewissen" beim Spielen zeugt von dem innerlichen Konflikt mit seinen Werten.

Das "Schwierige" an der Genesung ist also nicht die Willensstärke und die Disziplin (Durchhaltevermögen ist ein Teil der Willensstärke), sondern "sich selbst zu erkennen" und sich zu akzeptieren.
Dann kann ich mein Leben nach meinen Werten und Zielen ausrichten.
Das ist das, was Du gerade als "einfach"  - als "reine Kopfsache" empfindest.

Du hast aber bisher weit mehr als das gemacht ... klasse!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums