Hi Emell!
Hast du eine psychoanalytische Ausbildung gemacht oder so? 😉
Vielen Dank für das Lob!
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Tatsächlich schildere ich hier nur mein eigenes Verhalten bis zu meinem 38. Lebensjahr.
Irgendwann müssen sich 12 Jahre SHG und Foren ja auszahlen ...
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Am 17. bis 19.09. nehme ich an einem Seminar "Selbstfürsorge in der Arbeit mit Glückspielsüchtigen" teil.
Bis jetzt ist es eine kleine Gruppe und ich denke mir, dass diese drei Tage wohl eher ein Workshop werden.
Außerdem erhoffe ich mir Lehrreiches, welches ich auch für mich im normalen Leben umsetzen kann.
Damals in der Schule hatte ich die Möglichkeit Psychologie als Fach zu wählen ... und habe es nicht getan.
Es hatte mich absolut Null interessiert. Erst als ich spielfrei wurde, habe ich mein Interesse daran gefunden.
Mir macht es mittlerweile Spaß wenigstens ein paar grobe Zusammenhänge erkennen zu können (oder zu denken, dass dem so ist
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).
Und nun fiebere ich dem Seminar entgegen ...
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2,5 Wochen noch ...
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... dass ich ein Problem habe, das bekämpft und besiegt werden muss
Selbst in den Ausführungen von Profis wird immer wieder von "bekämpfen und besiegen" gesprochen.
Wir alle wissen, was damit gemeint ist und dass es den "Kampfesgeist" anregen - also motivieren soll.
Ich finde die Formulierung aber unglücklich.
Wenn wir in unseren Körper schauen, dann lässt sich eine Sucht nicht wie ein Organ lokalisieren.
Stattdessen ist sie in den verschiedensten Regionen unseres Gehirns mit Normalem verwoben.
Wenn ich meine Sucht also bekämpfen möchte, dann kämpfe ich eigentlich gegen mich selbst.
Es gibt weder einen Gewinner, noch einen Verlierer - ich bin dann beides.
Wenn ich gegen die Sucht kämpfe, dann schwächt sie mich, weil dieser Kampf Energie verbraucht.
Die Sucht in mir kämpft aber auch weiter und steckt gleichzeitig die Atacken ein - auch das kostet meine Kraft.
Da hat die Sucht dann gerne mehr Durchhaltevermögen und "gewinnt" am Ende doch.
Ich möchte an meiner Sucht arbeiten ... klingt für mich positiver.
Dies immer nur "einen Tag zur Zeit" ... Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
Sollte es dann zu einem Rückfall kommen, Gott bewahre, dann ist dieser nicht als ein Versagen oder als eine Niederlage anzusehen, sondern als Bestandteil des Genesungsweges.
Manche sagen: Ich nehme meine Sucht an wie einen Freund.
Auch ein Freund hat seine Bedürfnisse und hat das Verlangen darüber zu reden.
Wenn der Sucht-Freund mich aber drängt mit ihm in die Halle zu gehen, dann kann ich ihn umarmen und trösten - und doch sanft und bestimmt widersprechen.
Er wird daraufhin wieder verstummen. Vielleicht wird er erst noch etwas quängeln - aber er wird verstummen.
Er hat es gelernt - z.B. wenn kein Geld zum Spielen mehr vorhanden war ... oder wenn Beschäftigungen jedweder Art wichtiger für ihn waren.
Also wird er auch jetzt verstummen.
OK, Freunde können auch anstrengend sein ...
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... aber doch deutlich weniger, als irgendwelche "Kämpfe".