Hi Emell!
Es ist super, dass Deine künftige Frau schon Bescheid weiss und Dir helfen möchte.
Hier benutzt Du das Wort "kontrollieren".
Ich finde das Wort Geldmanagement für den gesamten Vorgang passender.
Da ist jemand, der helfen möchte und jemand, dem geholfen werden will.
So ist es eine gemeinsame Aktivität.
Man setzt sich zusammen und legt alle Finanzen offen.
Man schaut, wo Eisparpotential existiert - wie z.B. vernünftig Schulden geregelt getilgt werden.
Man macht aber auch Planungen für die Zukunft - kleinere Belohnungen - Ausflüge, Urlaube.
Dies alles wird in einem gemeinsamen Haushaltsbuch festgehalten, damit die Zahlungsflüsse transparent bleiben.
Beide Parteien erfahren hier Lerneffekte.
Gerade beim Spieler rückt das Suchtmittel in den Hinter- und das gesetzliche Zahlungsmittel wieder in den Vordergrund.
Die Angehörige lernt, wie der Spieler zu Geld im Allgemeinen steht - und erfährt auch, wie der Wandel beim Spieler (hoffentlich) voran schreitet.
Sie lernt aber auch, wie sie sich, sollte die Genesung des Spielers nicht so voran schreitet, wie man es sich erwünscht, zu schützen vermag.
Dies nur mal als kleine Beispiele.
Geldmanagement geht also weitaus weiter, als eine reine Kontrolle.
noch hat das irgendwas mit dem Spielproblem zu tun.
Aber sicher doch ...
Als "nasser" Spieler bist Du für das Seelenheil Deiner Zukünftigen ein mehrfach wiederverwendbarer Molotovcocktail!
Von eventuellen existenziellen Horrorszenarien mag ich gar nicht erst anfangen.
Glaube mir bitte (und Du kannst so etwas auch im Forum nachlesen) - so lange jemand nass ist, verschiebt er seine moralischen Grenzen immer weiter und weiter. Auch Du - so unvorstellbar Dir das jetzt erscheinen mag, bist nicht davor gefeit. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Daher komme ich auch wieder auf den "Plan" zu sprechen.
Selbst wenn Du mit Deiner Liebsten zusammen aus der Kontrolle ein Geldmanagement gemacht hast, ändert das noch nichts an den Gründen, die Dich haben - zumindest ja wohl problematisch - spielen lassen.
Ob Du Gründe jemals herausfinden wirst, ist dabei schnuppe - der Weg ist das Ziel.
Stelle Dir diese "Nagelbretter" vor, die Konturen einer Hand oder eines Gesichtes nachformen, sobald man sie gegen die Rückseite drückt.
Stelle Dir weiterhin vor, dass Deine Sucht eine ebene Fläche der Nägel benötigt. Die Ebene beschreibt Dich zum jetzigen Zeitpunkt.
Jeder Nagel steht nun für ein Thema rund um Dich und Deine Persönlichkeit. Je mehr Du Dich mit einem Thema beschäftigst, desdo tiefer wird der Nagel herein gedrückt.
Was passiert nun, wenn Du Dich mit vielen Themen beschäftigst? Es werden mehr und mehr Nägel eine neue Kontur bilden.
Die Fläche der Ebene wird dabei immer kleiner und kleiner.
Ist nicht genau das unser Ziel?
Wie kommt man an die Themen? Wie füllt man sie mit Inhalt?
Reichen da wirklich die eigenen Erfahrungen aus? Das mag ich nicht nur bezweifeln - ich weiss dass dem nicht so ist.
Dabei habe ich selber einmal gesagt, dass absolut niemand mir helfen konnte.
Ich wusste aber auch nur von Selbsthilfegruppen - und zu solch einer ging ich dann schlussendlich.
Es gab und gibt aber auch Suchtberatungsstellen, Therapeuten, Psychologen, therapeutisch geleitete Gruppen.
Die Hilfsmöglichkeiten sind also enorm.
Die Frage ist nun, könntest Du einen Plan schmieden Dir dort Unterstützung zu holen und ihn auch ausführen?