So, mein letzter Urlaubs- bzw. heute freier Tag neigt sich dem Ende zu und morgen geht es wieder zur Arbeit.
Ich habe tatsächlich einige schöne Momente genießen können und richtig schlimme Langeweile kam nur an 1,2 Tagen auf.
Aktuell führe ich wieder Tagebuch über mein Spielverhalten in einer kleinen selbst angelegten Excel-Tabelle (gar kein Spielen, falls doch wie viel, Suchtdruck und noch anderes). Seit dem 29.10.18 (letzter Gehaltseingang) habe ich komplett bewusst dagegen angekämpft auch nur einen Cent auf welche Art auch immer zu verzocken und es bis jetzt geschafft.
Ich habe das in den vielen Jahren natürlich schon öfters probiert, auch die Dokumentation. Aber ich war meistens spätestens nach 1,2 Wochen so frustriert, dass ich es nicht schaffe/geschafft habe und dann nur noch zwangsabstinent war, da kein Geld zur Verfügung. Oder ich habe angefangen die Tabelle zu beschönen und mich selbst dabei zu betrügen.
Und selbst in der Zeit der ambulanten Reha, während Kontoabgabe oder als ich vermeintlich völlig blank war, habe ich doch immer wieder irgendwie 10€ zusammenkratzen können um mir eine PSC zu besorgen.
Von daher schon irgendwo ein Erfolg, gerade heute hatte ich zwischenzeitlich sehr starken Suchtdruck. Ich habe aktuell so viel Bargeld bei mir wie lange nicht mehr und hatte mich fast soweit, dass ich mir glaube 25 oder 50€ würden momentan nichts ausmachen und ich könnte die in ein paar Wetten "investieren", vielleicht käme ja was bei rum und falls nicht auch nicht tragisch - niemand bekommt es mit. Ich habe immer nach außen hin alles vertuscht und schöngestellt und bin gedanklich schon wieder am Planen daran. Selbst in der ambulanten Reha bei manchen Therapeuten und jetzt schon fast selbst hier im Forum. Verrückt, so oft will ich anderen und natürlich damit auch mir selbst was vormachen.
Das Schlimme ist, dass ich wirklich jeden einzelnen Tag auf Promotionsseiten der Wettanbieter und ähnlichem unterwegs war. Ich schaffe es nicht mal die Sachen aus den Favoriten/Lesezeichen zu löschen - oder will es scheinbar nicht. Mir könnte ja was entgehen und ich nutze ja nur Sachen, die nichts kosten. Ich habe es ja auch geschafft, trotzdem nichts einzuzahlen.
Wahrscheinlich bin ich immer noch meilenweit von meiner Abstinenzentscheidung entfernt und das Einzige von dem ich wirklich ehrlich "abstinent" will, ist die finanzielle Misere

Und womöglich habe ich mich aktuell nur im Griff, weil ich mich vor mir selber und für den Antritt der stationären Therapie rechtfertigen will, dass ich es ernst meine

Meine Stimmungsschwankungen halten an und wahrscheinlich sinkt insbesondere die Stimmung immer dann, wenn ich mir selber bewusst werde wie tief ich doch trotz "Echtgeldverspielungsabstinenz" weiterhin darin drinstecke und mitunter nieder meine Gedanken sind.
Die Familienmitglieder, die ich jetzt die Tage getroffen habe und noch nichts von meinem geplanten Therapieantritt wussten, haben mich natürlich darin bestärkt und weiterhin Unterstützung angeboten und versprochen, Besuche über Weihnachten etc..
Das Treffen heute mit meinem Freund und Ex-Chef war schwierig, aber auch schön. Er ist in dem Thema Sucht wirklich nicht drin. Verständnisvoll war er trotzdem und ging das Thema von der Seite mit der ganzen Zeit, die man doch damit verbraucht an. Er sei sicher auch nicht komplett unberührt von den verschiedensten Verlocken, die diese Welt zu bieten hat. Aber er hat schlichtweg schon so vieles für das er sich begeistert und engagiert, dass gar keine wirkliche Zeit für sowas bleibt. Und wenn er dann mal zur Ruhe bekommt, ist er natürlich so viel es geht mit der Familie. In Selbstreflektion hat er sich beinahe schon als "süchtig" nach Lob und Anerkennung gesehen. Sowas renne ich selbst schon auch hinterher oder versuche es zu kompensieren. Er meint, spontane in einen Blumenstrauß für seine Frau investierte 10€ sind so gut angelegt wie nichts anderes und es gibt keine schönere "Rendite" als ein Lächeln und Küsschen.
Er hat auch mir Engagement für Ehrenamtliches in welcher Form und für was auch immer nahelegt. Wie so oft, habe ich das zwar vermeintlich angenommen und abgenickt, aber innerlich mich schon direkt zu Beginn dagegen gesträubt. Ich bin ja schon in Vereinen; mit Kindern und Älteren kann ich nicht so gut etc.. Beim Weg zum Auto - ich hatte bewusst etwas weiter weg geparkt, damit ich noch etwas zum Reflektieren habe - habe ich mir nochmal Gedanken gemacht.. Zeit für soziales Engagement hätte ich sicherlich noch und es geht mir ja auch wirklich nicht ums Geld, sondern ich will keine Langeweile und meine Zeit "sinnvoll" nutzen. Und wenn man dort wirklich jemandem helfen kann und sich Menschen darüber freuen und dankbar sind, ist das schon toll.
Es müsste halt allerdings schon etwas sein, was mir aber auch irgendwo Spaß macht. Auch in meinem Sportverein hatte ich schon mal überlegt, dass Jugendtraining wieder aufleben zu lassen und mich zu engagieren und einmal die Woche Training zu geben. Und vielleicht eine Mannschaft, die ich betreue, und am Wochenende zum Spiel fahre etc.. Habe ich teilweise schon mal gemacht, nur sind manche Kinder echt schwierig.. Betreuen, Aufpassen o.Ä ist eigentlich nicht so meins. Beim Besuch meines Opas war im Cafe in dem Seniorenheim auch eine ehrenamtliche Dame, die an der Theke mit Kaffee&Kuchen bedient hat. Und allein in den 1,2 Stunden, die wir dort waren, gab es für Sie die ein oder andere sehr knifflige Situation mit den älteren Herrschaften zu lösen..
Irgendwo, wo man richtig anpackt, an einer Baustelle für ein Obdachlosenheim, ein Jugendzentrum, eine Kapelle etc. wirklich Baumaterial zu schleppen und zu sehen wie das ganze langsam aber sicher Form annimmt und dann am Ende die Menschen, die dort sein können, glücklich macht. Sowas wäre vielleicht was..
Die ganze Sache mit ehrenamtlichen Engagement ist aber wenn wohl eher ein mittel- bis langfristiges Thema in meinem Leben..
Morgen geht es erstmal wieder an die eigentliche Arbeit. Irgendwie habe ich gemischte Gefühle.. Ich muss die Rentenversicherungsunterlagen meinem Chef bzw. der Personalassistenz, mit der ich ziemlich gut kann, geben. Und diese dafür auch erstmal mit ins Boot bezüglich des 3 bevorstehenden 3monatigen Ausfalls nehmen. Und mir dann überlegen, ob ich das Thema pathologisches Glücksspiel auspacken will.. Und wann ich die Abteilung über den Ausfall informiere und ob ich da ins Detail gehen möchte..
Ich nehme die Unterlagen alle mit und entscheide dann wohl spontan, vermutlich bleibt es dann vorerst mit der neutralsten Info 12 Wochen medizinische Reha im kleinstmöglichen Kreis also Chef und Personalassistenz..
Mit der Öffnung im Sportverein tue ich mich auch extrem schwer, ab Dezember falle ich dann womöglich noch vor der Winterpause für 1,2 Spiele aus und bin dann 3 Monate ganz weg.. Das schreit fast schon wieder nach "Notlüge" oder Verschweigen
