Hi NW!
Lieben Dank für Deinen Beitrag. In Vielem kann ich mich da wiederfinden.
Z.B. wenn Beiträge verloren gehen ...

Nein, nein, ich meine das schon ernst.
Aber wenigstens kurz, ich denke ich verstehe diese kapitulation einfach nicht, hier zu sein, in Therapie zu sein, ehrlich mit sich sein usw ist für mich alles andere als kapitulieren.
Mir fällt es auch immer schwer sie zu beschreiben. Die Kapitulation ist ein Oberbegriff mit unwahrscheinlich vielen Facetten.
Vielleicht sollten wir sie zunächst einmal beschreiben als eine innere Einstellung.
Irgendwann kommt ein Spieler zu der Erkenntnis, dass er da etwas macht, was stärker ist als er selbst. Er ist ihm immer wieder aufs Neue hilflos ausgesetzt.
Diese Erkenntnis kommt aber nicht einfach so, denn der Spieler möchte ja eigentlich wie jeder selbstbestimmt sein. Wir wollen ja nicht zugeben eine Marionette in den Klauen der Sucht zu sein.
So kurios sich das für einen Außenstehenden anhört, wir sehen im Spielen einen Sinn.
Das Spielen, selbst wenn wir es nicht benennen können, erfüllt einen Zweck.
Also wollen wir es eigentlich gar nicht aufgeben.
Es kann sogar soweit führen, dass das Leben ohne das Spielen keinen Sinn mehr ergibt.
Nach einer Phase des Spielens folgt dann eine Phase der Ernüchterung.
Es ist die Zeit, in der man erkennt, wie bescheiden das Spielen eigentlich ist und wie schädlich es für uns ist.
Doch je länger diese Zeit nun wieder dauert, umso mehr werden die negativen Auswirkungen verdrängt und der "Vorteil" des Spielens rückt wieder in den Vordergrund.
Und obwohl sich der Spieler hier im Kreis dreht, glaubt er daran, dass seine Stabilität kurz bevor steht.
Solange er diese Hoffnung noch hat, kann er das Spiel weiter gebrauchen, mit ihm experimentieren, mit ihm kämpfen.
Aus diesem Kreis austreten kann man nur mit der oben genannten Erkenntnis.
Der Spieler ändert dadurch seine innere Einstellung.
Um aus dem allgemein geschriebenen nun mal kurz auf Dich zu kommen: Daher hast Du Dich hier angemeldet.
Nun heisst das aber ja nicht, dass diese Einstellung in Fels gemeißelt ist.
Die Spieler haben über Jahre oder sogar Jahrzehnte ihre Sucht ausgeübt.
Ja, ich bin da damals tatsächlich einer Lebenslüge hinterher gerannt.
Als ich da meine Erkenntnis hatte, war mir das mit der Lebenslüge aber sowas von egal.
Klar habe ich mich oft genug gefragt, wie konntest Du nur so lange so fremdgesteuert sein? So "dumm" sein?
Von klein auf wurde mir vermittelt, dass ich nichts richtig mache (eine sehr pauschalisierte Aussage!).
Habe ich dann nicht auch 20 Jahre durch das Spielen "versagt"?
Solche Gedanken habe ich dann schnell an Seite gelegt, weil es mich heute nicht weiter gebracht hat.
Im Gegenteil hat es mich motiviert immer weiter zu machen.
Ich wollte mein Leben wieder selbst bestimmen - und das habe ich auch getan und mache es heute noch.
Ich war nicht immer nur "Spieler" oder jetzt "abstinenter Spieler".
Das sind nur kleine Bruchstücke von mir. Ich bin das individuelle Komplettpaket "Olaf".
Ich hatte schon immer gute Eigenschaften und schlechte.
Ich traf schon immer gute Entscheidungen und schlechte.
Ich hatte schon immer gute Ziele und schlechte Ziele.
Da lässt sich noch viel aufzählen.
Viele Dinge in meinem Leben waren Veränderungen unterlegen.
Wieso sollte ich das jetzt nicht auch so nutzen?
Aus der Erlaubnis zu spielen, habe ich die Erlaubnis zur Spielfreiheit gemacht!
Eine Erkenntnis in dieser Form rührt nur von der inneren Eistellung ab, die ich vorab (zumeist unbewusst) geändert habe.
Aus der Erkenntnis folgen dann zwangsläufig verändertes Denken.
Daraus wieder verändertes Handeln.
Das hat aber nichts mit dem simplen Umlegen eines Schalters zu tun.
An der Ostsee gibt es eine kilometerlange Ruine aus DDR-Zeiten.
Nehmen wir an, dass diese Ruine unser bisheriges Leben sei.
Wenn ich diese Ruine sanieren möchte, dann geht das nicht mit einem Fingerschnippen.
Grundsätzlich muss erst einmal die Entscheidung zur Sanierung fallen.
Dem engegen stehen viele Argumente, die zum Teil berechtigt sind, zum Teil aber auch auf Unsicherheiten und Ängsten beruhen.
Ist diese Entscheidung nun gefallen ... passiert erst mal gar nichts.
Dazu bedarf es weiterer Entscheidungen.
Elektrik, Heizungsanlage, Lüftungsanlage, Estrich, Putz, Bewässerung und Entwässerung sind nur ein paar Themen, mit denen sich befasst werden muss.
Könnte ich das alles alleine bewerkstelligen? Klar ... wenn ich 200 Jahre alt werden würde.
Doch lange Zeit bliebe die Ruine weiterhin eine Ruine.
Also muss ich mir Angebote rein holen, gewerkeweise vorgehen oder mir einen Generalübernehmer/Generalunternehmer besorgen!
Anders als in diesem Sinnbild, steht die "Eigenleistung" bei der Genesung sehr wohl im Vordergrund. Damit diese eben nicht ewig lange dauern, braucht es Input aus allen möglichen Richtungen.
Es gibt keine logische Sichtweise, wieso ich alles für den Bau selbst recherchieren wollte.
Fehler - Pfusch am Bau sind Kosten, die wir uns eigentlich nicht leisten können.
Wenn ich nicht anfange und dabei bleibe zu sanieren, wird die Ruine niemals etwas anderes sein!
Tse ... tse ... tse ... jetzt bin ich aber abgeschwiffen ...
Bei meinem stand / ich hab nur nen Gesellenbrief im Baubereich aber kein bock aufm bau zu arbeiten/ muss ich mich auch breiter aufstellen denn mit nem Mindestlohn fühlen sich mmn nur idioten gebraucht und wichtig in der Arbeitswelt, ich fühle mich da eher abgezockt und ausgenutzt... leider !
Das kann ich nachvollziehen und ja ... ich würde mich auch ausgenutzt fühlen.
Allerdings stehen Dir da auch ein paar Türen offen, die DU nicht durchquerst.
Fachabi machen und studieren - eine Umschulung machen - wären da nur zwei Beispiele.
Das geht nicht nur In Vollzeit, sondern auch berufsbegleitend.
Ja, ich höre Dich schon nach Hinderungsgründen suchen, die es garantiert auch gibt ... aber mal ehrlich ... "grundsätzlich" steht es Dir offen ...
Ich definiere mich eher mit sachen das ich eben keinen Müll während der fahrt ausm fenster werfe, nicht zu allem was der chef sagt ja sage weil ich nur noch in angst lebe meinen job zu verlieren, nicht jd trend mitmache, alle 2 jahre ein scheiss neues
smartphone haben muss, das ich kein chargeback mache wenn ich mich selbst dazu entschließe mein Glück zu versuchen und dabei die kontrolle verliere
Alles wunderbar ... und ohne "aber" meinerseits!

das ich so wie es ist derzeit lieber auf ein kind verzichte um nicht gezwungen zu sein in dem hamsterrad mitzumachen usw...
Oha ... diese heikle Einstellung hatte ich auch mal.
Dem Schutz des potentiellen Kindes ist nichts hinzu zu fügen.
Aber: Gibst Du Dir damit nicht auch die
Erlaubnis hier und da weiter zu spielen? Eben den Status quo aufrecht zu erhalten?
HÄTTEST Du denn gerne Kinder, wenn Du nicht spielsüchtig wärest?
Mein leben lebe ich auch jetzt wie ich es möchte, so gut es geht eben, ändere ich nun besti.mte werte oder meine sicht auf die welt obwohl ich mich garnicht mit dem scheiss was hier derzeit läuft identifizieren kann, kann ich mir eben gut vorstellen irgendwann auch an Depressionen erkranken zu können.
So wie es ist hatte ich bisher noch nie Probleme mit sowas und konnte mich immer noch irgendwie aus dem Schlamassel wieder rausziehen - und zwar gerade rausziehen. Das ist es. Grob.
"so gut es geht eben" ... hmmm ... Aufrechterhaltung des Status Quo in Verbindung mit Unzufriedenheit ...
Die Frage ist nicht, was hier diskutiert wird, was ich an Dir ändern würde, wenn ich könnte, oder irgend wer sonst ...
Die Frage ist: Was kannst und möchtest Du an Dir und um Dich herum verändern, um die diversen Unzufriedenheiten zu eliminieren? Und was bist Du bereit dafür zu tun?
So wie es ist hatte ich bisher noch nie Probleme mit sowas und konnte mich immer noch irgendwie aus dem Schlamassel wieder rausziehen
Und wie wäre es, wenn Du den Schlamassel (rund um die Spielsucht) bereits in seiner Entstehung verhindern könntest?
Wäre das nicht ein Grund die Nase ein klein wenig höher zu recken?
Mensch ... jetzt hast Du mich aber wieder zum Nachdenken gebracht ...

Hoffentlich wird der Beitrag von der Forensoftware nun angenommen ...
