Hey,
wenn man sich über Jahre in einer Sucht "eingerichtet" hat, dauert es erstmal seeeeehr lange,bis es im Kopf klick macht und man sich die Sucht eingesteht und merkt,man braucht Hilfe. Diese Spielroutine ,um andere Problemen und Sorgen zu vergessen, hat sich bei mir festgefressen. Und um mein Verhalten, was ich jahrelang zur Ablenkung gemacht habe,zwischendurch auch Spaß damit hatte,wieder loszuwerden, brauchte ich externe Hilfe ,Mut,Durchhaltevermögen, die Bereitschaft mich zu öffnen,auf neue Dinge einzulassen, mein innerstes nach außen zu holen,an meinen Aufgaben zu wachsen. Ich lernte mich selbst neu kennen,machte einen Seelenstriptease , veränderte mich dadurch......es arbeitete in mir und es ist Arbeit,da es mit Hausaufgaben verbunden ist. Hausaufgaben von der Therapeutin, Hausaufgaben von der SHG......schriftliche und praktische Aufgaben und Übungen.Teilweise musste ich sie oft wiederholen, verinnerlichen,damit sie gegen das alte Verhaltensmuster ankommen.
Später wurde die Arbeit an mir etwas weniger und weniger anstrengend. Trotzdem kommen zwischendurch Momente, schöne Gedanken an die Spielautomaten, ans Zocken, einfach mal wieder für ein paar Stunden richtig abschalten zu können,an keine anderen Probleme zu denken......beim Spielautomaten war ich im Hier und Jetzt......dabei sollte ich bei fast jeder Tätigkeit im normalen Leben im Hier und Jetzt sein.....mich nur auf den Moment konzentrieren oder den Moment genießen. Daran arbeite ich auch noch,nein ,ich versuche es zu leben.....
Wenn man eine neue Sprache sprechen möchte,muss man Vokabeln lernen,die Grammatik/die Aussprache üben......später ,wenn man die Grundsätze beherrscht und man schon etwas frei sprechen kann,wird die Arbeit/das Pauken weniger und einfacher,weil man mit jedem einzelnen gelernten Wort viel mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein bekommt und man einfach drauf los quatschen kann.
Die Sucht brachte mich dazu ,das Zocken zwischendurch zu lieben. Gegen etwas anzugehen ,was man liebt und schätzt,weil es einem geholfen hat,ist an sich schon schwer.Aber mit Arbeit dagegen angehen, ist verrückt,aber es war der einzige Weg. Ich habe mich von einer anderen Seite kennengelernt, bin gewachsen, habe neue Erfahrungen gemacht. Ich bin froh, am Anfang diesen schweren Weg mit professioneller Hilfe gegangen zu sein,jetzt gehe ich alleine, manchmal geht ein Freund ein Stück mit mir,wenn etwas Unsicherheit kommt .
Die Arbeit gegen die Sucht lohnt sich !! Sie rettet Leben und nicht nur das eigene........
LG Wolke