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Meine Geschichte unter Gleichgesinnten

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Quintus1

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #30 am: 10 Mai 2018, 14:26:31 »
Hallo Merias,

ich sehe das nicht als Selbstversuch, dass mir beweist, dass ich auch ohne Spielen in einer Spielo sein kann. Es ist nur eine Erkenntnis daraus.

Ich weigere mich, vor einem Problem wegzulaufen, sondern versuche mich erstmal auch selbst damit zu konfrontieren. Sicher habe ich durch die Sperre in der Spielbank schon mal eine Gefahenquelle gänzlich geschlossen, nämlich in meinem 2. Wohnzimmer, wo ich wirklich viel gewesen bin.

Sollte, wie bei meinem Besuch des Bekannten eben mal ein Ereignis "einladen", dann fühle ich mich noch nicht so befangen mit der Sucht, dass ich gänzlich sagen muss, nie mehr eine Spielhalle betreten zu dürfen.

Sicher wär es hilfreich, aber es schadet mir in diesem Sinne auch nicht.
Ich möchte vorsichtig behaupten, dass ein Rückfall, dass ich unbedingt da hin muss, des reinen Spielens wegen, fast ausgeschlossen ist.

Ich weiß nicht warum, bei paar Tausend kam diese Erkenntnis nicht, aber bei den 80 Euro letztens ist irgendwas in mir passiert.

Danke dir für deine Zeilen.
Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen spielfreien Nachmittag.

Quintus

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #31 am: 10 Mai 2018, 15:40:10 »
Hi Quitus!

Du kannst nicht loslassen ...

Ich denke schon, dass ich Deiner Argumentation folgen kann.
Schließlich habe ich 20 Jahre lang mein "Wohnzimmer" genutzt.

Als ich aber merkte, (und ich denke, an dem Punkt stehst Du gerade), dass ich mir selbst schadete - mein Leben an mir vorbeifloss - da musste ich etwas ändern.

Das bedeutete für mich - keine Spielhallen mehr aufsuchen. In Kneipen mich von den Automaten fern halten.
Es steckt tief in mir drin von dem Geblinke und Geplärre magisch angezogen und gedanklich vereinnahmt zu werden.

Ich betrachte heute schon mal einen Bekannten, wenn er spielt.
War ich etwa genau so?
Er kommt rein, schon das Geld aus dem Portemonnaie zückend. Ab zum Automaten und erst mal bestücken die Dinger.
Dann wird sich umgeschaut - wenn man Glück hat - und die Anwesenden werden begrüßt.
Manchmal kommt es vor, dass er mich erst nach 2 oder 3 Stunden überhaupt wahrnimmt.
Dann wird gleichzeitig geknobelt - in den Raucherpausen wieder zum Automaten gerannt.
Das "Zocken" beherrscht sein komplettes Verhalten und seine Wahrnehmung.
Das ist mir mehr und mehr mit zunehmender Abstinenz aufgefallen.
Zurück zu meiner Frage - ja! Ich war ganz genau so!
Je mehr mir gewahr wurde, wie ich damals war, desdo engagierter war ich mich zu distanzieren.

Ich wollte einfach nicht mehr zu der "geschlossenen Kuppel" dazu gehören - ich wollte raus - weg von einem Millieux der Selbstzerstörung.

Trotzdem kann ich verstehen, dass Du es nicht aufgeben möchtest.

Ich hatte das Glück Freunde zu haben, die mich in meinem Handeln unterstützten.
Da sprach mich nach einem halben Jahr ca. eine Freundin an, ob ich denn nicht mehr spielen würde.
Einer nach dem Anderen gesellte sich dazu und auf einmal war das Hauptthema Glückspielsucht.

Konfrontation? Wozu brauchst Du sie?
Es hat nichts mit dem negativ angehauchten Begriff der Vermeidung zu tun, wenn Du schädlichen Lokalitäten aus dem Wege gehst.
Wie heisst es doch so schön: Wenn sich eine Tür verschließt, dann öffnet sich irgendwo eine Andere.
Soll heissen - Du wagst etwas Neues.

Und da ich ja gerne Worte verdrehe - hier nun meine eigenen  ;D - würde dies bedeuten:
Indem Du Dich immer wieder in die Spielhalle begibst, verweigerst Du Dich dem Neuen.

Du darfst loslassen ohne zurück zu blicken!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Zero80

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #32 am: 10 Mai 2018, 16:36:08 »
Also ich glaube nicht dass durch passives zuschauen das gleiche im Hirn passiert wie beim aktiven spielen, das widerspricht
auch teilweise sonstigen Aussagen von dir Oli...
Hatte ja mal sowas geschrieben wie ,, wenn man nicht des gewinnen wegens spielt wie hier ja meist behauptet wird sondern
nur des spielens wegen, bräuchte man ja nie den Einsatz erhöhen und könnte mit 5 cent einsatz und 100€ 2 tage
durchzocken" worauf du meintest dass die emotionen und gefühle durch höhere Einsätze viel intensiver werden, was natürlich
stimmt immerhin geht es (meine Meinung dazu)  ja um höhere gewinne bzw Verluste.

Hier sagst du jetzt alleine das zusehen komplett ohne einsatz löse das gleiche aus, widerspricht sich doch...

Bei mir bewirkt das zusehen eig das Gegenteil, nämlich genau dass das du in der Kneipe bei deinem bekannten
beobachtest @ oli..

Beim zusehen merkt man sofort wenn der automat zu ist und denkt sich ,, wie bescheuert ist der typ da ewig weiter
geld reinzufeuern "
Es fallen genau die sachen auf die du ja selbst auch beschreibst, ich finde auch hier widersprichst du dich doch in deinen
Aussagen, oder denkst du Quintus is nicht fähig dies auch zu erkennen ?

Bei mir ist es dann so wie bei dir in der Kneipe  ich denke einfach nur die leute sind doch total bescheuert und man fragt
sich ob man auch so ist und JA ! Sobald man selbst davor sitzt verhält man sich ganz genauso und ich denke es ist
nicht unbedingt schlecht sich dies somit bewusst werden zu lassen..

Warum man das aber macht extra dorthin zu fahren ohne zu spielen verstehe ich aber auf der anderen Seite auch nicht, mir
ist das halt aufgefallen als mein Geld leer aber zb Kumpel noch gezockt hat und ich so noch ne std dort sitzen blieb ohne
zu zocken, extra dafür hinfahren würde ich auch niemals, mir kommen die leute dort dann einfach nur bescheuert vor und ich finde es
tod langweilig..


Vielleicht musst du @Quintus auch erstmal ne alternative für dich finden, ist ja irgendwie verständlich wenn man jahrelang
kaum anderes macht dass dann was wegbricht wenn man merkt man möchte das nicht mehr oder kann sichs nicht
mehr leisten....

Weiß ja auch nicht wie deine familiäre Situation ist usw...

Ich finde da du nie über deinen Rahmen gegangen bist und im Gegensatz zu den meisten inkl mir null schulden hast, kannst
du deinen weg locker finden und ausprobieren..
Ist halt meiner Meinung nach nen riesen unterschied für mich obs bei dem einen kurz vor 12 ist weil sonst frau haus und hof
weg sind, oder wie bei dir es zeit wird aufzuhören weil du es selbst nicht mehr möchtest ohne jeglichen druck von außen.

Du musst aber dennoch vorsichtig sein und deine Handlungen bewusst wahrnehmen und überlegen.

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Quintus1

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #33 am: 11 Mai 2018, 09:00:25 »
Ich fahr ja nicht dahin, um extra nur zuzuschauen. Ich habe das bei einem Gespräch mit dem Thekenbekannten beobachtet.
Ich suche mir auch nicht extra Bekanntschaften, die in Spielotheken arbeiten.

Vielleicht drücke ich mich etwas schlecht aus.
Ich möchte nicht, dass die Sucht entscheidet, wo und wann ich als freier Mensch mit eigenem Willen hingehe. Ich möchte noch selbst bestimmen können, dass wenn ich eine Bekanntschaft in der Spielothek auf einen Kaffee besuchen möchte, dass ich mir auch gestatte dies zu tun und nicht automatisch abblocke, nur weil da Automaten stehen.
Es muss doch möglich sein, sich in einem Umfeld mit dem Reiz bewegen zu können, ohne dem zu erliegen.

Für mich wär es keine Therapie, rigoros wirklich alles geografisch abzustecken und zu meiden, wo die potenzielle Gefahr des Spielens besteht.
Ich habe mich von einem Hauptschauplatz auch schriftlich hinterlassen getrennt, der für mich den größten Reiz hatte.

Dennoch völlig richtig, was ihr sagt.

Ich möchte der These zustimmen, dass es auch FÜR MICH ein himmelweiter Unterschied ist, ob man selbst spielt oder "nur" zuschaut.
Wer wirklich süchtig ist, der schafft das meiner Meinung nach nicht, nur zuzuschauen, wenn er selbst Geld dabei hat und die somit die Möglichkeit gegeben ist.

Kann was Neue Werte schreibt, völlig nachzuvollziehen und zustimmen.
Man sitzt da und denkt, wie doof ist der, nachdem dort 100 Euro so gut wie gar nichts kam, da weiter Geld reinzuballern?
Sitzt man selbst davor, denkt man, jetzt hat der soviel gezogen, der muss doch mal in Gewinnmodus schalten. Zumindest wünscht man es sich und rechtfertigt so den nächsten Schein, der da reinwandert.

Ich bin familiär und freundesmäßig gut aufgestellt, ich betrachte das Spielen nicht als Flucht vor irgendwelchen Problemen des Alltags oder als Stresslöser für private Konflikte.
Warum ich spiele, weiß ich gar nicht. Es war oder ist wohl die reine Bechäftigung mit dem absoluten Kick nach Gewinn.

Bei mir war auch so:
Für 20 Cent drehen, ja, da ist mir völlig gleich ob und was da kommt. Das hab ich oft gemacht, wenn ich gequatscht habe und das Ding nur beiläufig mitgedreht habe wegen einem Jackpot oder um überhaupt "was am Automaten zu machen".

Konzentrierter wurde man ab 50 Cent und 1 Euro, da war der Wunsch nach einem schönen Bild schon deutlich höher.
Ab 2 Euro galt meine volle Konzentration der nächsten Drehung und bei 10 oder 20 Euro habe ich regelrecht mitgefiebert und jegliche Emotion ausgelebt.
Durch die höheren Einsätze und die damit einhergehenden Verluste und möglichen Gewinne setzen das Ganze nochmal auf eine völlig andere Erlebnis und Wahrnehmungsebene.

Wie habe ich mich gefreut, als ich bei Sizzling Hot auf 10 Euro meine erste volle Reihe hatte. 400 Euro! Wenn man bedenkt, wie wenig Drehungen nur notwendig sind, um dieses Geld wieder komplett zu verlieren... bei mir kam danach der Frust, a la " der muss doch wieder was gaben." Tat er nicht. Meist wird bei Sizzling nach so einem Bild mindestens die Hälfte erstmal komplett gezogen. Maximal 3 Sterne, zumindest bei mir in 90 % so gewesen.

Interessant in meiner Selbstanalyse war, dass ich eigentlich keine Summe hatte, wo ich "befriedigt" war. Also nicht so, ich habe 50 Euro mit und bei 300 wäre ich überglücklich.
Angefangen wirklich auszuzahlen habe ich immer erst bei 1000 Euro. Darunter eigentlich nie, Ausnahme Spielothek.
Ich erinnere mich noch, als ich mich von 20 Euro auf 900 Euro hochgekämpft habe, was bestimmt 6 Stunden gedauert hat. Dann auf 10 Euro gestellt, in wenigen Minuten bei 0 gewesen.
Wenn man mal überlegt, dass man 880 Euro gewonnen hat für nur vorm Automaten sitzen und es einfach nicht nimmt, wow, da saß ich auch eine Weile in der Tiefgarage. Warum nehme ich das nicht?
Weil ich gierig bin. Ich wollte eben 1000 oder 2000. 4mal die 7 auf 10Euro sind 2000. Hatte ich in meiner Karriere in der Spielbank sicher schon 10 - 20 mal.
Was für ein Gefühl, wenn da diese 4 Siebener Stehen und die Musik losgeht, alle Augen auf einen, die Kollegen klatschen dir zunickend ab, die Mitarbeiter kommen und bitten dich vor zur Kasse. Schlüssel rein, die Gewinnsumme verschwindet vom Display.
Mit einem Bündel Scheine kehrt man zurück, wo immer noch diese Linie steht und einem sagt
"Du hast alles richtig gemacht."

...

Wieviel da vorher drin ist und wie wenig so ein Bild kommt, sieht man in dem Moment nicht.
10 - 20 mal von vielleicht 30 000 Besuchen. Wahrscheinlich mehr. In meiner Hoch- Zeit war ich von 365 Tagen, ziehen wir mal 5 Feiertage ab, also von 360 bestimmt mindestens 300 Tage dort, wenn auch nur für eine Stunde.
29 980 mal kam eben kein hoher Gewinn, wobei bei 10 Euro-Drehungen 2000 nicht mal hoch sind.

Erstaunlich, dass ich NIE mal wirklich abgeräumt habe, also für meine Wahrnehmung. Das wäre bei mir über 20 000 gewesen.
Einmal hatte neben mir jemand bei Lucky Lady Charme alle 5 Frauen im Freispiel bei 10 Euro Einsatz. Unglaublich - und durch das Freispiel alles sogar noch mal 3.
Ich krieg bei Lucky Lady fast nie die 3 Kugeln.

Möchte auch durch diese neue Tür gehen, wie Olli so schön sagte. Ob ich nicht loslassen kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn man solang dieser Tätigkeit nachging, wird wohl wohl oder übel immer ein wenig Wehmut nachklingen.

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #34 am: 11 Mai 2018, 11:28:58 »
Hi NW!

Zitat
Hier sagst du jetzt alleine das zusehen komplett ohne einsatz löse das gleiche aus, widerspricht sich doch...

Nö ... Wir steigern ja die Einsätze, weil wir die Intensität der zu erlebenden Gefühle steigern möchten.
Stichwort: Rezeptoren "stumpfen" ab.
Wenn wir zuschauen, ist diese Intensität nur etwas geringer.
Wir "fiebern" ja schließlich mit dem Spielenden.

Zitat
oder denkst du Quintus is nicht fähig dies auch zu erkennen ?

Oje ... hast Du diesen Eindruck?
Mist ... habe extra versucht viel aus meinem Blickwinkel zu schreiben.

Es sind also alleine meine Eindrücke, von denen ich hier schreibe.
Für mich sind sie richtig. Ob das auch für Dich oder Quintus gilt, weiss ich nicht ... woher auch.

Ich finde es spannend auch Eure Sichtweisen zu lesen. Dann kann ich meine ja eventuell anpassen ... nichts ist in Stein gemeißelt.
So funktioniert für mich die Selbsthilfe.

Zitat
Beim zusehen merkt man sofort wenn der automat zu ist und denkt sich ,, wie bescheuert ist der typ da ewig weiter geld reinzufeuern "

Oh nein ... so betrachte ich ihn nicht.
Ich betrachte sein Verhalten - nicht das Spiel, um daraus Rückschlüsse auf die Person zu ziehen!

Selbst an den alten mechanischen Automaten hatte ich das Gefühl erkennen zu können, ob er "auf" oder "zu" ist, der Automat.
Sicherlich gibt es Programmstrukturen, die diesen Eindruck erwecken sollen.
Gegenbeweise gab es aber genug in meiner Spielerzeit.
Tatsächlich entsteht dieses Gefühl nur in unserem Oberstübchen.
Es gibt uns den Eindruck, das Spiel auf einer gewissen Ebene beherrschen zu können.
Es reiht sich ein in: den Automaten steicheln - mit ihm sprechen - bedienen der Stop-Taste - ihn schlagen - schütteln - gar nicht anpacken - mit der Hand Walzen verdecken, damit wir zunächst nicht sehen können, ob eine Gewinnkombination eingelaufen ist (damals hieß das "Ausspielung"  ;D ), Beschwörung der Kiste ...

Zitat
Warum man das aber macht extra dorthin zu fahren ohne zu spielen verstehe ich aber auf der anderen Seite auch nicht, mir
ist das halt aufgefallen als mein Geld leer aber zb Kumpel noch gezockt hat und ich so noch ne std dort sitzen blieb ohne
zu zocken, extra dafür hinfahren würde ich auch niemals, mir kommen die leute dort dann einfach nur bescheuert vor und ich finde es
tod langweilig..

Volle Zustimmung!  ;D Und trotzdem bin ich hin gefahren ...

Hier lege ich die Vermutung nahe, dass es u.a. auch aus Langeweile geschah.
Langeweile hat auch etwas damit zu tun sich nicht aushalten zu können.
Damit wären wir wieder bei der Ersatzhandlung ...

Hi Quintus!

Meine Worte oben sind natürlich auch an Dich gerichtet gewesen.

Wenn ich Dir also nun den nächsten Klopper um die Ohren haue - "Du verharmlost" - dann ist das mein Eindruck, der stimmen kann - oder auch eben nicht.
Wichtig ist nur, dass wir uns mit den verschiedenen Themen beschäftigen, damit eventuell ein paar Fragezeichen bei uns selbst wegfallen.

Vorweg - ich finde Deinen Beitrag wieder super authentisch!

Gut ... suchen wir mal zwei Beispiele zusammen:
1) über 100.000 gewonnen - weit mehr verspielt
2) 360 Tage im Jahr für eine Stunde im Casino

Wie viele Jahre Du insgesamt gespielt hast, hattest Du, so glaube ich, noch nicht geschrieben - es ist aber auch irrelevant.

Nun schreibst Du:
Zitat
Wer wirklich süchtig ist, der schafft das meiner Meinung nach nicht, nur zuzuschauen ...

Ob Du süchtig bist oder nicht, das kann ich nicht beurteilen.
Man unterscheidet zwischen der problematischen und der pathologischen Spielsucht.
Beides sind "wirkliche" Süchte.

Nehmen wir einmal an, Du gehörst zu den problematischen Fällen.
"Problematisch" bedeutet nicht gleich, dass Du Schulden haben musst.
Aber - es treten bereits "Probleme" auf.
Die können vielfältiger Natur sein und können durch äußere Einflüsse (z.B. ein extrem gutes Gehalt) abgeschwächt werden.
Dies macht eine Suchterkrankung aber nicht "unwirklicher".
Mit Deiner Aussage assoziiere ich daher mit "vielleicht bin ich ja eine Ausnahme - vielleicht gar nicht süchtig - dann brauche ich Vorsichtsmaßnahmen gar nicht erst".

Da Du Dich im Casino hast sperren lassen, ist meine Aussage natürlich etwas übertrieben.
Aber im Kern scheint es schon zu passen - oder?

Zitat
Es muss doch möglich sein, sich in einem Umfeld mit dem Reiz bewegen zu können, ohne dem zu erliegen.

Hinterfrage Dich bitte zu dieser Aussage.
Wieso möchtest Du Dir dies beweisen?
Wenn Du allergisch gegen Sonnenblumenpollen wärest - würdest Du dann Deinen Rüssel in die Blüte halten?
Wenn Dein Auto zu klein für eine Parklücke wäre - würdest Du Dich dann ohne Rücksicht auf Verluste trotzdem hineinzwängen?

In beiden Fällen würdest Du Vorsicht walten lassen.
Wieso nicht, wenn es um Deine Psyche geht?
Weil ja außer Dir sonst niemand "geschädigt" würde?

Ein Casino - eine Spielhalle - sie sind dafür gedacht dem Glückspiel zu frönen.
Sie sind keine Wartehallen, Kaffeebuden oder gar Begegnungsstätten.

Und trotzdem willst Du Dir beweisen, Dich dort aufhalten zu können.

Gehst Du in ein Schwimmbad, wenn Du gar nicht schwimmen möchtest?
Gehst Du in einen Supermarkt, wenn gar kein Einkaufbedarf da ist?

Ich möchte Dich nur sensibilisieren. Auch wenn Du es jetzt nicht so empfinden magst - ich denke, Du handelst leichtfertig.
Du gehst ein enormes Risiko ein. Man nennt das auch "mit sich selbst spielen".

Welchen wirklichen Nutzen hat die Bestätigung Deiner Beweisführung?
Welche Nachteile entstehen, solltest Du scheitern?
Da denke ich mir: das steht in keinem Verhältnis.

Ich danke Euch fürs Teilen!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Quintus1

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #35 am: 11 Mai 2018, 16:54:17 »
Hallo Olli, dankeschön für deinen wieder sehr lesenswerten Beitrag.

Wieviele Jahre ich gespielt habe oder spiele? Ehrlich gesagt nicht mit dem Kalender im Einklang eingetragen, aber es dürften sicher locker um die 10 Jahre zusammenkommen, wobei meine schlimmsten Jahre definitiv um sind. Das ist auch kein Schönreden, es ist ein Fakt.
Da wirklich Tausende runterzudrehen und am Ende gefrustet allein wie ein Häufchen Elend im Dunkel der Nacht zu sitzen, das möchte ich nicht mehr erleben.
Klar tun auch 100 weh, aber bei weitem nicht vergleichbar.

Vermutlich hast du Recht und ich verharmlose das. Würde ich finanziell anders gebettet sein und anders dastehen, hätte ich Kontoauszüge im Minus, würde ich wahrscheinlich anders dastehen und hätte keine "Argumente" mehr, um zu sagen, ich schau ja auch bloss... und geschadet hat es mir ohne Frage. Was man hätte alles mit dem Geld machen können, mein Gott, man darf gar nicht dran denken.

Noch schlimmer als das Geld fände ich die soziale Isolation, welche ich zum Glück nicht erleiden oder durchleben musste. Das stelle ich mir absolut grausam vor. Ich mag nicht in die Köpfe und Gedanken der kollegen einblicken, welche sich als Resultat damit auseinandersetzen müssen...

Ich würde nicht sagen, dass ich eine Ausnahme bin und erst gar nicht, dass ich keine Vorsichtsmaßnahmen brauche. Möchte mich auch in keinster Weise als Musterbeispiel oder der überlegene Spieler, der sachlich analytisch von oben herab blickend die einfache Zockerklasse im Forum bewertet darstellen. Überhaupt nicht.
Ich denke ich bin absolut im problematischen Rahmen.

Ich möchte mir es auch nicht zwingend beweisen, eher möchte ich, wie ich schon versucht habe zu erläutern, mir einfach nicht von einem Automaten befehlen lassen, wo ich hingehe und welche Orte ich meiden muss.
Wahrscheinlich kann man mich da ( zu Recht ) auch nicht verstehen. Für mich ist das eine Sache des Stolzes, quasi dem Feind gegenüberzustehen und nicht jedesmal dem Reiz zu erliegen. Ich könnte dem aus dem Weg gehen, wenn ich einfach gar nicht hingehe. Einfacher, effizienter, logisch.

Aber bei einer Partie Billiard oder Darts sind auch Automaten ohne Ende. Wenn man es in der Spielothek schafft, dann auch überall anders. So meine Denkweise.

Klar, wenn man wieder schwach wird, dann hat sich das Experiment nicht gelohnt.
Es ist ja auch nicht so, das ich da jeden Tag sitze. Es war einmal in 3 Wochen. Mancher mag sagen, einmal zu viel.

Ich habe heute eine Einladung zum Roulette-Abend erhalten und abgelehnt -
ist mir nicht schwer gefallen.

Wünsche euch allen einen schönen Abend.

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #36 am: 13 Mai 2018, 15:24:54 »
Quintus1 ist unter uns und arbeitet als Analytiker für die Gauselmann Gruppe.

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Zero80

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #37 am: 13 Mai 2018, 16:23:07 »
Wie kommst du denn darauf ?

Kann ich mir nicht vorstellen, kann mich gut in seinen Erlebnissen wiederfinden und was sollte
das denn für nen Grund haben ?

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #38 am: 13 Mai 2018, 19:01:04 »
Weil es so ist. Sie sollen aktive Spieler und inaktive Spieler analysieren und deren Spielneigung auswerten. Na klar findet Ihr viele Parallelen wieder weil das ganze zugeschnitten ist. Am besten ist wen Quintus selbst sein,Statement dazu abgibt.

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Rainer

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #39 am: 13 Mai 2018, 19:08:05 »
GsD...wenigstens noch einer der rallt was hier abgeht >:(

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Zero80

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #40 am: 13 Mai 2018, 20:02:07 »
Und wie kommt ihr beide nun darauf ?

Kann ich mir ja fast nicht vorstellen dass die spielindustrie sowas nötig hat, hab mir aucb nochmal paar
posts von ihm durchgelesen und er rät ja eig vom spielen komplett ab, schreibt das er weit über 100k
verzockt hat, keine Ahnung, um zu analysieren würde es auch reichen einfach nur zu lesen, ich blicke
das immernoch nicht richtig, vielleicht zu doof...

Ja mal sehen was er dazu sagt...

Hallo Rainer... lange nicht gelesen, fällt mir gerade ein das ich mich bei dir auch mal anmelden wollte, schade
das hier immer so wenig los ist.  :-\

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Quintus1

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #41 am: 14 Mai 2018, 10:08:57 »
Auf so einen Unsinn zu reagieren, ist nicht mein Niveau.

Vor allem, so dreist zu sein freaky und das nicht mal als Frage hinzustellen sondern als Feststellung und somit als Falschaussage und Verleumdung, dazu fällt mir nichts mehr ein.

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Rainer

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #42 am: 14 Mai 2018, 13:52:24 »
Sry Quintus1,

aber so als Gleichgesinnter empfinde ich dich auch nicht und kann Freakyhf durchaus verstehen!

Aber vielleicht hilft dir meine Top 5 Negative auf die Sprünge?

5) komplette Jugend verpasst
4) Beschaffungskriminalität/Knast
3) Entwickelung zur einer Eiskalten Persönlichkeit
2) Jeglichen Bezug zur der Realität verloren
1) die Krönung -meine Frau habe ich auch verzockt.


Achja...an die s.g Automatenspiele die du in deinen Thread (und noch vieles mehr) verherrlichst!          
« Letzte Änderung: 14 Mai 2018, 14:52:41 von Rainer »

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Quintus1

Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #43 am: 14 Mai 2018, 16:19:03 »
Ich verherrliche hier gar nicht. WO verherrliche ich hier was ??

Und Rainer, was dich angeht.

Es ist kein Wettbewerb, wer hier mehr verloren hat oder wer noch süchtiger war.
Ich finde es bedauerlich, dass dir dies wiederfahren ist, aber ich sehe keinen Grund, mich dafür zu entschuldigen, dass ich eher die Reißleine ziehen konnte und selbstreflektierender war oder bin, als du.

Ich hoffe, dir geht es jetzt deutlich besser. Das ist ja dann bei der Endpunkt des Spielens.
Das du deine Frau verzockt hast, kann ich nicht richtig deuten. Ich hoffe, du meinst, dass du sie durch deine Spielsucht verloren hast.

Ich denke auch, dass jeder sein Spielverhalten anders erlebt, anders darstellt und anders darauf blickt. Und das jeder auch seine eigene Art der Rhetorik besitzt.
Ich möchte auch gar nicht zu irgendeinem Kreis hier gehören oder in eine Schublade gepackt werden, genauso wenig wie ich jemanden pauschalisieren möchte.

Wäre super, wenn mir irgendjemand Geld dafür gibt, dass ich in einem Forum vermeintlich irgendjemand analysieren möchte  :D Tut mir leid, aber was Lächerlicheres habe ich lange nicht mehr gehört.

Wenn trotzdem der Grundtenor so ist, dann werde ich meine Sichtweisen nicht mehr publik machen und mich mit neuen Beiträgen zurückhalten. Sieh das nicht als Erfolg, es langweilt mich nur, mich solchen Unterstellungen auszusetzen.

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Offline Olli

  • *****
  • 7.338
Re: Meine Geschichte unter Gleichgesinnten
« Antwort #44 am: 14 Mai 2018, 21:43:08 »
Hi!

Ich denke, wir sollten mal an der Stelle vor Franks Beitrag weiter machen.

Tief durchatmen ...  ;)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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