Hi NW!
Hier sagst du jetzt alleine das zusehen komplett ohne einsatz löse das gleiche aus, widerspricht sich doch...
Nö ... Wir steigern ja die Einsätze, weil wir die Intensität der zu erlebenden Gefühle steigern möchten.
Stichwort: Rezeptoren "stumpfen" ab.
Wenn wir zuschauen, ist diese Intensität nur etwas geringer.
Wir "fiebern" ja schließlich mit dem Spielenden.
oder denkst du Quintus is nicht fähig dies auch zu erkennen ?
Oje ... hast Du diesen Eindruck?
Mist ... habe extra versucht viel aus meinem Blickwinkel zu schreiben.
Es sind also alleine meine Eindrücke, von denen ich hier schreibe.
Für mich sind sie richtig. Ob das auch für Dich oder Quintus gilt, weiss ich nicht ... woher auch.
Ich finde es spannend auch Eure Sichtweisen zu lesen. Dann kann ich meine ja eventuell anpassen ... nichts ist in Stein gemeißelt.
So funktioniert für mich die Selbsthilfe.
Beim zusehen merkt man sofort wenn der automat zu ist und denkt sich ,, wie bescheuert ist der typ da ewig weiter geld reinzufeuern "
Oh nein ... so betrachte ich ihn nicht.
Ich betrachte sein Verhalten - nicht das Spiel, um daraus Rückschlüsse auf die Person zu ziehen!
Selbst an den alten mechanischen Automaten hatte ich das Gefühl erkennen zu können, ob er "auf" oder "zu" ist, der Automat.
Sicherlich gibt es Programmstrukturen, die diesen Eindruck erwecken sollen.
Gegenbeweise gab es aber genug in meiner Spielerzeit.
Tatsächlich entsteht dieses Gefühl nur in unserem Oberstübchen.
Es gibt uns den Eindruck, das Spiel auf einer gewissen Ebene beherrschen zu können.
Es reiht sich ein in: den Automaten steicheln - mit ihm sprechen - bedienen der Stop-Taste - ihn schlagen - schütteln - gar nicht anpacken - mit der Hand Walzen verdecken, damit wir zunächst nicht sehen können, ob eine Gewinnkombination eingelaufen ist (damals hieß das "Ausspielung"
), Beschwörung der Kiste ...
Warum man das aber macht extra dorthin zu fahren ohne zu spielen verstehe ich aber auf der anderen Seite auch nicht, mir
ist das halt aufgefallen als mein Geld leer aber zb Kumpel noch gezockt hat und ich so noch ne std dort sitzen blieb ohne
zu zocken, extra dafür hinfahren würde ich auch niemals, mir kommen die leute dort dann einfach nur bescheuert vor und ich finde es
tod langweilig..
Volle Zustimmung!
Und trotzdem bin ich hin gefahren ...
Hier lege ich die Vermutung nahe, dass es u.a. auch aus Langeweile geschah.
Langeweile hat auch etwas damit zu tun sich nicht aushalten zu können.
Damit wären wir wieder bei der Ersatzhandlung ...
Hi Quintus!
Meine Worte oben sind natürlich auch an Dich gerichtet gewesen.
Wenn ich Dir also nun den nächsten Klopper um die Ohren haue - "Du verharmlost" - dann ist das mein Eindruck, der stimmen kann - oder auch eben nicht.
Wichtig ist nur, dass wir uns mit den verschiedenen Themen beschäftigen, damit eventuell ein paar Fragezeichen bei uns selbst wegfallen.
Vorweg - ich finde Deinen Beitrag wieder super authentisch!
Gut ... suchen wir mal zwei Beispiele zusammen:
1) über 100.000 gewonnen - weit mehr verspielt
2) 360 Tage im Jahr für eine Stunde im Casino
Wie viele Jahre Du insgesamt gespielt hast, hattest Du, so glaube ich, noch nicht geschrieben - es ist aber auch irrelevant.
Nun schreibst Du:
Wer wirklich süchtig ist, der schafft das meiner Meinung nach nicht, nur zuzuschauen ...
Ob Du süchtig bist oder nicht, das kann ich nicht beurteilen.
Man unterscheidet zwischen der problematischen und der pathologischen Spielsucht.
Beides sind "wirkliche" Süchte.
Nehmen wir einmal an, Du gehörst zu den problematischen Fällen.
"Problematisch" bedeutet nicht gleich, dass Du Schulden haben musst.
Aber - es treten bereits "Probleme" auf.
Die können vielfältiger Natur sein und können durch äußere Einflüsse (z.B. ein extrem gutes Gehalt) abgeschwächt werden.
Dies macht eine Suchterkrankung aber nicht "unwirklicher".
Mit Deiner Aussage assoziiere ich daher mit "vielleicht bin ich ja eine Ausnahme - vielleicht gar nicht süchtig - dann brauche ich Vorsichtsmaßnahmen gar nicht erst".
Da Du Dich im Casino hast sperren lassen, ist meine Aussage natürlich etwas übertrieben.
Aber im Kern scheint es schon zu passen - oder?
Es muss doch möglich sein, sich in einem Umfeld mit dem Reiz bewegen zu können, ohne dem zu erliegen.
Hinterfrage Dich bitte zu dieser Aussage.
Wieso möchtest Du Dir dies beweisen?
Wenn Du allergisch gegen Sonnenblumenpollen wärest - würdest Du dann Deinen Rüssel in die Blüte halten?
Wenn Dein Auto zu klein für eine Parklücke wäre - würdest Du Dich dann ohne Rücksicht auf Verluste trotzdem hineinzwängen?
In beiden Fällen würdest Du Vorsicht walten lassen.
Wieso nicht, wenn es um Deine Psyche geht?
Weil ja außer Dir sonst niemand "geschädigt" würde?
Ein Casino - eine Spielhalle - sie sind dafür gedacht dem Glückspiel zu frönen.
Sie sind keine Wartehallen, Kaffeebuden oder gar Begegnungsstätten.
Und trotzdem willst Du Dir beweisen, Dich dort aufhalten zu können.
Gehst Du in ein Schwimmbad, wenn Du gar nicht schwimmen möchtest?
Gehst Du in einen Supermarkt, wenn gar kein Einkaufbedarf da ist?
Ich möchte Dich nur sensibilisieren. Auch wenn Du es jetzt nicht so empfinden magst - ich denke, Du handelst leichtfertig.
Du gehst ein enormes Risiko ein. Man nennt das auch "mit sich selbst spielen".
Welchen wirklichen Nutzen hat die Bestätigung Deiner Beweisführung?
Welche Nachteile entstehen, solltest Du scheitern?
Da denke ich mir: das steht in keinem Verhältnis.
Ich danke Euch fürs Teilen!