Neulich habe ich mein Fotoalbum aus meiner Kindheit angesehen, und bei einem Bild, meine ältere Schwester und ich kamen gerade aus dem Kinderheim, ich war wohl gerade 3 Jahre alt, trug sie Sachen, die ich dann ein Jahr später getragen habe. Mein Vater hat nach seinem Studium abgelehnt, sich eine Arbeitsstelle in Anstellung zu suchen, hat von Anfang an auf Selbstständigkeit hingearbeitet, irgendwo bei interessierten Firmen auf Bürostühlen geschlagen, und die Ladeninhaberin vom kleinen Edeka Markt hat angeschrieben, bis er irgendwann einen Auftrag hatte.. Das waren die 1950 Jahre in etwa. Als der Vater dann wirklich Aufträge hatte, kaufte er sich Designerklamotten, richtete unsere Wohnung auf dem Bauernhof im Bauhaus - Stil aus, dazu der Esstisch im massiven Teak - Holz, und Mutter ging weiter anschreiben.... Er fuhr nach Sylt um Ferien für seine Kreativität zu nehmen, natürlich auf Kampen, aber nun hatte ich wenigstens Kleidung aus erster Hand, und es gab nicht immer Brotsuppe. Als ich 11 Jahre alt war, wurde die Ehe meiner Eltern geschieden, meine Mutter gab unseren Vater an eine Freundin frei, die sie in der Lungenheilanstalt kennen lernte. Meine nun beiden Schwestern waren 12 und 6 Jahre alt. Der Vater fuhr mit Zweitfrau und den Schwestern in den Ferien an die Ostsee, ich blieb daheim, bei der Mutter zurück. Irgendwann einmal lag auf dem Küchenschrank ein 5 DM - Stück. Das nahm ich an mich, weil ich 1 DM brauchte, um den Film Kleopatra mit Liz Taylor sehen zu können, also mir das auch gönnen, was meine Klassenkameraden hatten. Das Geld war aber für die Reitstunde meiner älteren Schwester bestimmt, und natürlich bin ich aufgefallen. Meine Mutter schleifte mich zur Wohnung von Zweitfrau und dem Vater, und der hat mich geprügelt, bis ich am Boden lag. Es war das definitiv einzige Mal , daß er mich schlug, aber ich hatte endlich eine Zuwendung von ihm. Meine Mutter hat mich in der folge fast täglich verprügelt, meist mit dem Rührlöffel in der Hand, um sich damit an meinem Vater zu rächen. Meine jüngere Schwester hat das mit - ansehen - müssen - ins Traumata getrieben. Als 14 jähriger bekam ich dann wirklich 5 DM Taschengeld im Monat, meine Klassenkameraden lagen bei 10 DM die Woche. Das 5 DM Stück, genannt "der Heiermann" sollte noch seine Paraderolle spielen, im Sinn des Wortes.
Als ich 16 war, meine erste Berufsausbildung abgebrochen wurde, entdeckte ich in der Bratwurstbude die Spielautomaten. Davor lagen Unmengen blaues Paper, von den rollierten Groschenrollen. Das habe ich nicht verstanden, denn mehr als 30 Pfennig hatte ich oft nicht zur Verfügung. die ich aber wurstkauend in den Automaten warf. Ich weiß noch genau, wie der aussah, anno 1968... Ich bekam einen Job als Fahrradbote, 2,80 DM die Stunde, lernte dabei meine Heimatstadt Hannover kennen, und die Kneipen und Spielhallen in der Nordstadt. Ich war damals schon großgewachsen und kräftig gebaut, dank Bratwurst & Co von adipöser Gestalt, und bin es Heute auch noch..
Fortsetzung folgt.