Meine "Zocker-Karriere" währt schon 30 Jahre. Ich habe alles gespielt, was denkbar ist: Spielbanken, Daddelbuden, private Pokerrunden, Online-Casinos.
Von den Spielbanken habe ich mich vor etwa 10 Jahren per Selbstsperre verabschiedet. Ich hatte später mal eine Einladung zu einem Geschäftsessen in einer Spielbank, das habe ich aus Angst, dass es danach noch einem gemeinsamen Roulette-Zock geht, mit fadenscheiniger Begründung abgesagt.
Etwa vor zwei Jahren habe ich die Online-Casinos für mich entdeckt. Damit wurden Spielotheken-Besuche für mich irgendwie uninteressant. Allerdings waren die Beträge, die ich in Spielotheken verzockt habe, gegen das, was ich in Online-Casinos gelassen habe, Kinderkram. In den Spielhallen habe ich mich eh nicht wohlgefühlt.
Ab jetzt konnte ich bequem zu Hause spielen und das die ganze Nacht. Und es läuft nahezu immer nach dem gleichen Schema: Man meldet sich an und kassiert einen Bonus. In der Regel gewinnt man. In einem lichten Moment lässt man sich die Kohle auszahlen oder verzockt sie wieder. Wenn man eine Auszahlung angefordet hat, beginnt die Litanei mit der Bereitstellung von Dokumenten oder der möglichen Auszahlungsart (Die wissen natürlich, dass man auf deutsche Debitkarten keine Einzahlungen machen darf und wenn ich es Ihnen zu erklären versuche, ist nur noch ein englisch-sprachiger Support verfügbar...).
Diese Verzögerung führt häufig dazu, dass man Teile oder die komplette Kohle wieder einsetzt. Ich hatte letztes Jahr mal fast 20.000 Euro auf der Uhr, davon sind 6.000 dann schließlich noch auf meinem Konto angekommen.
Anschließend spielt man weiter, das Glück ist einem ja schließlich hold. Und man verzockt nicht nur den Gewinn, sondern verliert deutlich mehr. Wenn dann ein lichter Moment eintritt, zumeist dann wenn keine Einzahlung mehr möglich ist, lässt man sich sperren.
Da nutzt aber gar nichts, denn der Casinobetreiber hat am nächsten Tag unter einer neuen Domain ein "neues" Casino eröffnet, in dem die Sperre nicht zum Tragen kommt.