Hallo zusammen,
ich habe mich heute hier angemeldet und viele eurer Geschichten durchgelesen. Das hat mich ermutigt hier auch meine Hintergrund einmal niederzuschreiben.
Ich bin 34 Jahre alt und bin wohl seit ich 18 Jahre bin spielsüchtig. Angefangen hat alles mit Automaten-Casinos schon damals sind meine "Sessions" schnell mal eskaliert und ich hab mir bei Freunden Geld geliehen und Dinge verkauft, um zu spielen. Meinen Eltern ist das irgendwann aufgefallen, es gab ein Gespräch, Enttäuschung und eine "Lösung". Meine Eltern haben die Schulden bei meinen Freunden und Bekannten übernommen und wir haben gemeinsam Ausgaben kontrolliert.
Es hat nicht lange gedauert, da kamen alte Verhaltensmuster wieder und ich habe es verstanden, diese möglichst gut zu verbergen. Irgendwann ging es in Studium. Damals war ich schon von Spielhallen auf Onlinepoker umgestiegen. Mein monatliches Geld ging zu großen Teil zum Poker-Anbieter, wieder Geld geliehen und die dazu passenden Geschichten erfunden.
Irgendwann wurde ich wieder "erwischt", weil meine Bank wegen einer geplatzten Lastschrift bei meinen Eltern angerufen hat. Ich hab das ganze erst versucht runterzuspielen, aber meine Eltern haben davon nichts geglaubt. Ein paar Wochen später habe ich die Wahrheit in einem Brief an meine Eltern aufgeschrieben. Erneut Gespräche, Enttäuschungen, Tränen und eine "Lösung".
In den letzten Monaten meines Studiums hab ich weitergespielt aber Einzahlungen immer nur mit Paysafe-Karten getätigt und es vermieden mit Geld zu leihen. Ich konnte - trotz Spiel - ein bisschen Oberwasser gewinnen, hab mein Studium gut beendet, habe 20 Kilo abgenommen, Interessen außerhalb der Onlinewelt gefunden und meine heutige Freundin kennengelernt. Zum Ende des Stuidums hatte ich kein Geld aber auch keine Schulden.
Dann bin ich ins Berufsleben eingestiegen und hab gleich gutes Geld verdient. Konto eröffnet, Dispo und Kredikarte mit jeweils 6000€ Limit und es ging wieder abwärts. Erster Verbraucherkredit zum Umschulden erst 10.000€ dann 20.000€. Beruflicher Erfolg, mehr Geld, mehr Spielen, mehr Schulden - mit finanziell mehr Tiefen als Höhen durch die letzten sieben Jahre.
Das ich ein Problem habe, habe ich mir komischerweise erst Anfang diesen Jahres eingestehen können. Da habe ich angefangen Geld aus der Firma für das Spielen zu benutzen - etwas das ich vorher immer sehr strikt getrennt habe. Das ich diese Grenze eingerissen habe, hat sogar zu noch mehr Kontrollverlust geführt.
Auf der Habenseite stehen eine tolle Freundin und Familie, ein toller Beruf mit gutem Einkommen.
Auf der Sollseite stehen knapp 100.000€ Schulden bei der Bank und der Firma (ich habe einen Partner) sowie - und das finde ich weitaus schlimmer- ein riesiges in den letzten 10 Jahren aufgebautes Konstrukt aus Heimlichkeiten und Lügen.
Ich hab schon häufig - gerade in letzter Zeit - darüber nachgedacht reinen Tisch zu machen. Statt dies zu tun finde ich die Lösung im Spielen.
Ich erhoffe mir ein paar Tipps von euch.
Wie gehe ich die ersten Schritte?
Wer kann mir dabei helfen?
Ich freue mich über jede Art von Austausch
Lg
AnKo