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Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos

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Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« am: 09 April 2017, 03:53:51 »

Hallo,
seit einem halben Leben bin ich Spieler… und habe es bisher immer wieder geschafft aufzustehen alleine oder mit Unterstützung durch SHG Einzelgespräche oder vor 17 Jahren auch mal mit einer Kur in Münchwies…
Es gab auch danach immer wieder mal Phasen in denen ich spielte,  letztendlich habe ich mich mit meinem Spielverhalten / meiner Spielsucht arrangieret, sie als Teil von mir toleriert und gelernt so damit zu Leben ohne es zu übertreiben .. und es sah bis vor kurzem noch alles so aus als habe ich alles im Griff.

Und nun bin ich doch kürzlich in diese Falle getappt und in Onlinecasino‘s gelandet.  All meine Disziplin und Selbstbeherrschung woran ich lange gearbeitet habe war verpufft.. statt dessen völliger Kontrollverlust wie an früheren Tagen.

Ist Stand heute -> 50 Zigaretten am Tag, kein Auto mehr, die Arbeit so gut wie gekündigt, eine Privatinsolvenz bei der eine Restschuldbefreiung nun fraglich ist, bis zum Monatsende kein Geld mehr .. und privat schon wieder eine Beziehung auf Kosten der Spielerei zerstört??
Nein ich friere nicht und ich muss auch nicht hungern, habe mir diesen Mist selbst gemacht und bin alleine dafür verantwortlich.. aber es gibt ganz sicher schönere Momente

Meine materiellen Verluste durch Spielen innerhalb der letzten 30 Jahre stellen sich in etwa wie folgt dar:

Lotto              - 10.000€ in ~ 25 Jahren      
Spielhallen      .    - 80.000€ in ~ 30 Jahren
Casinos / Roulett      - 90.000€ in ~ 10 Jahren   (gesperrt seit 15 Jahren)
Aktien Optionsscheine CFD’s…    - 150.000€ in ~ 8 Jahren   (wegen Privatinsolvenz gesperrt)

ONLINE-CASINOS           - 25.000€ in 10 WOCHEN  !!!

Ich will nicht beschönigen wie gut oder schlecht die verschiedenen Arten der Suchtbefriedigung sind aber schon alleine durch Ortsunabhängigkeit und 24h Verfügbarkeit bieten Online Casinos das größte Potential zur Selbstzerstörung.

Es bedarf nur Geld Netz ….und einen kranken Verstand.

In der Spielhalle greifen gesetzliche Regeln wieviel Geld in welcher Zeit verspielt werden kann… in den Casinos sperrt man sich und kommt in kein Casino mehr rein und schützt sich dadurch.. an der Börse verhindert die Privatinsolvenz den Handel ….und bei Online Casinos ? Ich will mich schützen und sperre mich.. und beim nächsten Spieldruck melde ich mich bei einem anderen wieder an.

Wieso greift eine Spielsperre für Casinos aber nicht bei Online-Casinos? Warum wird es dort nicht hinterfragt oder geprüft ?
Wieso kann man in Frankreich soetwas vom Gesetzeswegen her verbieten und bei uns nicht??
Es wäre so einfach...

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #1 am: 09 April 2017, 11:02:49 »

..einmal bin ich nach meiner Spielsperre noch in ein Casino reingekonmen (Ausweiskontrollen gab es für das „kleine Spiel“ seinerzeit keine)…  was ich  Bar dabei hatte konnte ich ungehindert verspielen aber als ich an der Kasse neues Geld abheben wollte kamen statt dessen zwei Sekuritis und haben mich rausgeworfen.. es stand in deren System „ich bin gesperrt“  es hat nicht lange gedauert und ich war einfach nur dankbar dafür und habe seither nie wieder ein Casino betreten.
Wieso funktioniert das bei den staatlichen Casinos ohne Probleme und nicht bei Online Casinos?

Und was ist mit den Spielhallen die hier in der Grenzregion an jeder Ecke zu finden sind? Wie kann ein Gesetzgeber sagen ein Spielautomat in einer Spielhalle hat nichts mit Glücksspiel zu tun ? Weil Geld erst in  Punkte umgewandelt wird und ich ja dann nur Punkte verspiele und kein Geld ?? Wer unterschreibt bitte so eine Logik?
Aber Online gibt es überhaupt keine Schranken…. das Gegenteil ist der Fall ..Diamantstatus ..Platinkunde .Supervollidiot Bonusse zu hauf fördern noch dazu immer weiter zu machen zu hoffen… es reicht dazu ein kurzer schwacher Moment um sich für Monate oder Jahre ins Abseits zu schießen… da hilft es auch nichts wenn ich zu 98% im Leben funktioniere und  meinen Mann stehe wenn es um den Umgang mit normalen Problemen geht.

Die Sekunde meiner Fehlentscheidung macht innerhalb kürzester Zeit alles kaputt ..  ich bin sowas von wütend auf mich auch auf das System
Ich weiß nicht wie ich da je wieder raus kommen soll..

Wie kann ein Staat so widersprüchlich mit Regelungen verfahren die den Spieler schützen sollen?

Müssen sich erst hunderte von Spieler umbringen , was muss passieren bis was passiert?

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #2 am: 09 April 2017, 11:58:20 »
Und wer hat etwas davon dass es OnlineCasinos gibt ?
Ich verschwende im Rausch Geld das ich normalerweise anders in Umlauf bringen würde ..Schuhe, Klamotten, CD’s, Essen, Theater, Kino, Konzerte ein Auto oder Urlaub etc. Geld dass ich egal wie ich es ausgebe selbst wenn ich es in einer Spielhalle verzocken würde immer auch zum Erhalt und funktionieren unseres System beisteuere.
Landet mein Geld in Malta oder Gibraltar wo diese OnlineCasinos i.a.R. angesiedelt sind ist das Geld einfach weg. Und der Staat ? Hat er etwas dabei gewonnen? Nein er verliert doppelt.. zum einen weil ich hier erwirtschaftetes Geld nicht in Umlauf bringe und zum anderen weil er letztendlich die Zeche bezahlen wird wenn ich wegen Arbeitslosigkeit  HarzIV beziehe und /oder eine Therapie oder Kur machen muss um wieder auf die Beine zu kommen.

Wo liegt das Problem hier Regularien aufzustellen OnlineCasinos zu verbieten oder an Auflagen zu binden den Spieler zu schützen statt abzuzocken??!
In Frankreich sind sie gesperrt die Seiten von Onlinecasinos... keine Chance!! Und das ist richtig weil es die Menschen ruiniert und Familien zerstört.

Das bittere am Spielen ist der Kater danach.. und wir wissen es alle anders wie bei Alkohol ist dieser nicht nach 24h wieder weg. Nein er begleitet dich ein Leben lang er verändert dich ganz tief..
Es ist eher damit zu vergleichen im „Suff“ jemanden totzufahren…. Es mag dann die Wirkung des Alkohols nach 24 h verflogen sein aber die Schuldgefühle wirken dennoch ein Leben lag nach.

.. es geht tiefer und verändert dein Leben langfristig kreiert damit neue Probleme bis irgendwann keine Kraft mehr da ist weiterzumachen.

Ich Leute ich bin im Arsch und hab sau Angst

*

Offline Olli

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Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #3 am: 09 April 2017, 15:15:12 »
Hi Saarländer!

Herzlich willkommen!

Ich kann all Deine Fragen und Dein Unverständnis nachvollziehen.
Auch ich stelle mir solche Fragen.
Doch ich weiss auch, dass mir juristisches Wissen fehlt, um hier tätig zu werden.
Dieses zu erwerben fehlt mir die Zeit, das Geld und die Motivation.

Stattdessen kümmere ich mich lieber um meine Spielfreiheit und teile meine Gedanken mit Gleichgesinnten.

Wie sehen denn momentan Deine Bemühungen um Deine Gesundheit aus?
Hast Du noch/wieder Einzel und besuchst Du Deine SHG?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #4 am: 10 April 2017, 09:51:10 »
Hallo, lieber Saarländer,

ich kann Dich und Deine Gefühle nachempfinden .. leider :-( Diese(s) Onlinecasino in Malta hat auch mich in diese Misere gebracht bzw. ich mich natürlich selbst, das weiß ich schon auch.
Das beschriebene Gefühl mit dem Alkohol und dem Überfahren einer Person trifft es genau, ja, so fühle ich  mich auch! Auch mich hat es nach fast 3 Jahren tief verändert, ich hasse das so sehr!!
Und ja: auch ich habe manchmal so Angst, dass ich noch mehr Sch... baue, dass es nicht aufhört und dass ich das alles nicht mehr aushalte :-( Ich fühle mich gerade so, als sei ein LKW über mich gefahren....

Wie soll man das alles nur schaffen?? Ich weiß es gerade auch nicht...

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #5 am: 10 April 2017, 13:57:26 »
Hallo Olli, hallo PhoenixAsche,

danke erst mal für euer Feedback.

Zu deiner Frage Olli, ich bin außer dass mein Verstand manchmal etwas aussetzt völlig gesund.
Es würde auch nie irgendeine außenstehende Person mir anmerken, dass ich solche Probleme mit mir herumtrage. Das wird sich unter Umständen ändern wenn es jetzt erst mal Bergab geht, wenn ich meinen Job verliere..

SHG oder Einzelgespräche sehe ich aktuell nicht vor ..ich weis auch im Grunde warum und weshalb ich mich manchmal in diese "Auszeit" flüchte ...ich bin einfach auch nur Mensch mit allen Lastern die dazugehören.

Um damit auch auf deine Frage einzugehen PhoenixAsche wie man dass alles nur schaffen soll schildere ich die Dinge mal aus meiner Sicht.
   
Vordergründig ist es Faulheit die zum Spielen verleitet ... ich brauche hierfür nur auf den Knopf zu drücken und schon bin ich in einer anderen Welt. Ich könnte mir durch andere Freizeitaktivitäten ebenfalls einen "Kick" verpassen... Klettern, Motoradfahren, Laufen.. und wenn es nur ein Spaziergang im Wald ist... aber hierfür müsste ich ja meinen Arsch hochbekommen und etwas tun und darin ist das erste Hauptproblem zu finden... ich will eine schöne Realität aber nichts dafür tun.
Zocken ist bequem und bietet sich allgegenwärtig an... und zum besonderen Kick wird das Ganze wenn man dafür auch noch mit einem Gewinn belohnt wird.. wie schön doch die Realität plötzlich erscheint.

Doof das früher oder später die Gier einem einen spielt und einem Stück für Stück den Verstand ausschaltet.. alles nur weil ich zu feige war oder bin mich meiner aktuellen Realität zu stellen, gerade zu schwach und unmotiviert bin/war diese zu ändern..

Und klar, steckst du erst mal in dem Sog aus Übermut, Genusssucht, Maßlosigkeit wird das Ganze zum Problem, du siehst nur was andere gewinnen (Missgunst) willst dein Geld wieder zurück (Habgier), Jähzorn wenn einem das Glück nicht erreicht... alles aus Feigheit sich seiner Realität zu stellen und lieber zu flüchten. .. Das volle Programm an Hauptlastern wird durchlaufen ...es ist die Hölle. -> Spielhölle heißt vielleicht auch deshalb so

Aber die Hölle ist ja schön solange Hoffnung da ist und erst wenn die Kohle weg ist wirst du wach. 

Und genauso wie bei Dingen die sich Menschen nicht erklären können dann plötzlich Gott ins Spiel kommt so kommt bei mir /uns ins Spiel dass wir ja süchtig sein müssen um uns selbst irgendwie erklären zu können warum wir diesen Mist gebaut haben.

Letztlich ist es auch gut, dass es einen solchen Schutzmechanismus gibt der uns die Möglichkeit bietet sich die eigenen Laster zu verzeihen.

Aber auf den Punkt gebracht wir sind alle Erwachsen, haben ein Gehirn und wissen schon vor den  ersten Einsatz dass die Bank immer gewinnt...dass dann trotzdem gezockt wird bis man vor dem Nichts steht ist alleine die Entscheidung jedes Einzelnen.

Ich Entscheide mich selbst zu zerstören weil mir meine Realität gerade nicht gefällt und zu faul oder unmotiviert bin diese anzugehen oder durchzustehen.. ich schaffe mir unbewusst neue Probleme die die eigentlichen Probleme erst mal zweitrangig machen..

im weitesten Sinne ..ich habe Kopfweh und schlage mir dafür mit dem Hammer auf den Finger ... und ja in dem Moment wo der Hammer über die Nervenbahnen dein Schmerzzentrum erreichen ist das Kopfweh wirklich erst mal vergessen. Nach einer Weile klingt der Schmerz des Hammerschlages ab und plötzlich ist es nicht nur der Finger der weh tut sondern dazu noch das Kopfweh. Aber weil es ja beim ersten Mal so toll funktioniert hat den Schmerz des Kopfwehs zu überwinden steche ich mir jetzt ein Auge aus und es funktioniert super .. das Kopfweh ist weg, der Finger tut nicht mehr weh u.s.w.

Ich hab da einfach keinen Bock mehr drauf.. es reicht!!



Und egal wie groß der Scherbenhaufen ist, ich hab's gemacht und ich muss es auch wieder wegmachen, und damit fange ich heute an und nicht morgen..
 

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #6 am: 10 April 2017, 15:34:28 »
.. der Anfang bestand darin die genutzten OnlineCasinos anzuschreiben und mich sperren zu lassen. Das war nun wirklich nicht so schwer.. dass es aber noch hundert andere Onlinecasinos gibt bei denen ich dass präventiv jeweils dann auch tun müsste ist ein anderes Thema und kann so nicht sein.

und es kommen ja immer neue hinzu, weniger werden es ganz sicher nicht.

Ich habe mich vor Jahren dazu entschieden einen Spielstättensperrvertrag abzuschließen und das sicher nicht um in "dem schwachen Moment" weltweit aus legalen Casinos rausgeworfen zu werden um mich dann doch online ruinieren zu können.

Was nützt all die Werbung mit Spielerschutz oder der Rumtrickserei mit Punkten verspielen statt Geld, Auflagen mit zeitlichen Limits für Einzahlungen und Auszahlungen in Spielhallen der einem den Spielspaß auf Dauer vermießt wenn ich mich Online wie nirgendwo sonst ungehindert und in kürzester Zeit völlig ruinieren kann.. sogar noch mit den gleichen Spielen??

Ich spiele hier in Deutschland wo solche Gesetze Auflagen Regeln nicht umsonst kreiert wurden.. und lob an die da was bewegt haben ...aber ich kann von Deutschland aus Online alles umgehen und plötzlich gelten keine dieser gesetzlichen Regelungen mehr !!


Worin besteht das Problem wenn ich von Deutschland aus Online spielen kann solche Auflagen als Voraussetzung zum Betreiben eines Onlinecasinos aufzusetzen.. alleine nur schon den Identitätsnachweis vor dem ersten Einsatz zu verlangen und den Abgleich durchzuführen ob die Person gesperrt ist oder nicht oder auch minderjährig ist oder nicht??? Und nicht erst dann wenn das Onlinecasino mal was auszahlen soll.... wer denkt sich so eine Scheiße aus??


Online Casinos bieten keinen Schutz, die Links zu verantwortungsbewusstem Spielen sind einfach nur ein Witz.. die nehmen dein Geld solange du welches hast denen ist das scheiß egal!!

Vielmehr wird die Verantwortung ganz alleine auf den verlagert der spielen will.. ob minderjährig interessiert auch nicht... so etwas gibt es sonst nirgendwo in keiner Spielhalle!! in keinem Casino!! in keinem Wettbüro!! in keiner Lotterie!!! nur bei ONLINECASINOS !!!! 

Alleine der Sachverhalt, dass sich theoretisch auch Kinder anmelden und das Vermögen der Eltern verzocken könnten ohne dass es bemerkt wird sollte ausreichenden Anlass bieten hier einen Riegel vorzuschieben.
Es wird erst bemerkt wenn du eine Auszahlung vornehmen willst und dich identifizieren musst. Wenn dann was faul ist bekommst du einfach nichts ausgezahlt so einfach ist das ... aber das Geld das dort verzockt wurde ist weg.. im Zweifel haften Eltern für Ihre Kinder das Geld ist weg.



Warum geht unsere Politik sowas von verantwortungslos mit diesem Medium um ??

Oder anders gefragt mit wie vielen Millionen hat man die Entscheidungsträger geschmiert dass sowas überhaupt möglich ist??



*

Offline Olli

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Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #7 am: 11 April 2017, 08:40:42 »
Hi und guten Morgen!

Zitat
Es würde auch nie irgendeine außenstehende Person mir anmerken, dass ich solche Probleme mit mir herumtrage. Das wird sich unter Umständen ändern wenn es jetzt erst mal Bergab geht, wenn ich meinen Job verliere..

Hmmm ... Du wartest also lieber, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, bevor Du Dich irgend jemanden offenbarst?

Zitat
...ich bin einfach auch nur Mensch mit allen Lastern die dazugehören

Verstehe ... dann ist Deine Sucht also "lediglich" ein Laster ... ein noch nicht einmal halb so schlimmes Übel, welches man zwar mal ansprechen, dann aber wieder ignorieren darf?

Zitat
SHG oder Einzelgespräche sehe ich aktuell nicht vor

Hmmm ... ich mag diese Wortklauberei ja eigentlich gar nicht. Dennoch bezeichne ich so eine Aussage als "typisches Spielerverhalten".
"Was ich heute kann besorgen, das schaffe ich auch noch übermorgen ..."
"Nichts ist so eilig, dass es nicht noch etwas warten könnte ..."

Faulheit, Gier ... das sind alles Begriffe, die im Rahmen der Sucht vordergründig einen Sinn ergeben.
Gerne möchte ich da Deiner Argumentation folgen und Dir Punkt für Punkt Recht geben.
Doch das mache ich so pauschal nicht.
Dies sind alles nur Körnchen einer umfassenderen Wahrheit.

Es gibt nun mal Menschen, die "können" gewisse Dinge einfach nicht.
Eigentlich müsste es sogar heißen "ungewisse Dinge", denn sie sind ihnen oftmals noch nicht einmal bewusst.
Als klassische Beispiele für süchtige Menschen nenne ich hier einmal den Umgang mit den eigenen Gefühlen. Den Umgang mit Druck, Kritik und Ablehnung als Indikator für ein miserables Selbstwertgefühl.
Dazu zählt aber auch das "sich aushalten können" - z.B. im Zusammenhang mit Langeweile.

Die Dinge, die wir nicht "können", basieren zumeist auf fehlenden Erfahrungen.
Es ist egal, wieso sie fehlen - sie sind einfach nicht da.

Intuitiv - oder von mir aus auch evolutionär - haben wir aber Bedürfnisse.
Was nun, wenn die Dinge, die wir nicht "können", ausgerechnet diese Bedürfnisse nicht befriedigen?

Dann suchen wir uns einen Ersatz. Gefunden hast Du und ich es im Spiel.
Unser Gehirn macht hier die Erfahrung, dass es wohl etwas gefunden hat, was es braucht.
Das ist trügerisch, es ist ein Placebo, welches zu wirken scheint - es aber nicht macht.

Ist es denn wirklich die Gier, die uns dem potentiellen Gewinn hinterher jagen lässt?
Oder ist es doch nur der unterschwellige Wunsch nach Befriedigung der Bedürfnisse?

Du wirkst hier sehr selbstbewusst in Deinem Auftreten.
Im "normalen" Leben wirst Du vielleicht auch genau so sein. (Prima!)
Doch wenn ich Deine Posts lese - die genannten negativen Begriffe - Deine Erklärungen, die nur dazu dienen, Dich selbst runter zu ziehen - zu erniedrigen, dann ist Deine Selbstbewusstsein im Bereich der Suchtausübung weit unter dem Gefrierpunkt - oder?

Ist es verwunderlich? Wie oft bist Du schon gescheitert in Deinem Abstinenzbestreben?
Wie oft hast Du auf Erfahrungen beruhende Energien investiert und sahst sie dann verpuffen?
Ist es nicht verständlich, dass sich dies in Hoffnungslosigkeit äußert? In Resignation?

Was soll sich verändern, wenn Du nicht Input von außen erhälst?
Wieso verweigerst Du Dich der Chance auf wichtige Informationen?
Informationen, bei denen Du alleine entscheidest, ob Du sie annimmst oder nicht?
Informationen, die dazu beitragen, dass Du Dinge lernst, die Du vorher nicht "konntest"?

Angst? Scham? - Kokolores!

Gehe selbstbewusst - so, wie Du sein möchtest - zu SHG, Therapeut, Berater etc. - denn dann kannst Du stolz sein, dass Du aktiv bist.

Oder mache weiter das, was Du immer getan hast - bis Deine Belastungsgrenze erreicht ist.
Vielleicht wird dann doch noch aus dem Übermorgen ein Heute ...

Puh ... das war schon etwas hart - oder?

Das Folgende ist noch härter - aber nur auf den ersten Blick.
Auf den Zweiten hat es viel Essenz:

Kapiere oder krepiere!
(stammt nicht von mir ... :-) )
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline andreasg

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Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #8 am: 11 April 2017, 09:34:53 »
Hallo Saarländer,

ich habe Gestern in einem Telefonat über den  "Aufrechten Wunsch" gesprochen.
Aber erst ein Herzliches Willkommen!

Leider habe ich noch nicht Deine Postings in aller Ruhe lesen können, aber -gut, dass Du Dich einbringst.
Wenn es Dir hilft zu schreiben, dann tue dieses.
wir können Deine Widerstände aber nict brechen.
Nur Du allein kannst das, aber du kannst das nicht allein'.

Wenn ich Deine Suchtkarriere ansehe, frage ich Dich einmal: bidt Du berentet.

Ich bin Altersrentner wg Schwerbehinderung und ich habe so viel an mir und meinen häuslichen Umständen zu tun, dass ich keinen Spieldruck versüre. Ich bin eben ins Leben eingebunden.
Nun will ich aber flink zur SHG und freue mich darauf
lg
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #9 am: 11 April 2017, 17:00:39 »
Hallo Olli, hallo Zusammen
danke das du dir die Zeit nimmst und deine Sichtweise mitteilst.. du hast mit allem was du sagst nicht unrecht, aber so individuell wie Menschen oder so individuell die Einzelschicksale dahinter so wenig pauschalisierbar sind die Lösungsansätze.

Ich stand, wie vielleicht auch du oder viele hier,  schon mehrmals vor der Entscheidung, kriminell zu werden, Suzid zu begehen oder sich helfen zu lassen. Ich habe von letzterem Gebrauch gemacht… und es hat mir auch geholfen.
Eine Glücksspielsucht, so stoffungebunden sie auch sein mag, ist die hinterhältigste Droge die unser Planet zu bieten hat und das gerade weil sie vordergründig auf menschlichen Lastern basiert. (die „lediglichen“ Laster gerne verwechselt man diese auch mit Todsünden sollten nichts herunterspielen) und ich weiß das will keiner hier hören, aber hinter Glücksspiel stecken sehr wohl auch verdorbene Charaktereigenschaften.
 
Einzelgespräche SHG Kur etc.  ich habe das durchlaufen, mehrmals… Ich sage auch nicht das es falsch ist oder nichts gebracht hatte, im  Gegenteil ich konnte Erfahrungen mit gleichgesinnten austauschen, ein offenes Ohr finden und auch durch eigene Erfahrungen weiterhelfen, lernen mich selbst genauer zu reflektieren oder zur Selbstreflektion Anregungen weitergeben, aber letztlich bin ich der Einzige für mich der entscheidet, ändert und vor allem auch den Scherbenhaufen wegräumt.

Und all das ist nicht von jetzt auf gleich so einfach umsetzbar ..es muss auch in deinen normalen Alltag eingebunden werden können. Ich muss schon auch erkennen wo ich stehe wenn ich sonstige außenstehende Hilfe in Anspruch nehmen will. Ich bin derjenige der sein Leben so umstrukturieren muss um die Möglichkeiten hierfür zu schaffen. In erster Instanz würde das bedeuten einen Job in Heimatnähe zu finden und die Flexibilität zu haben an gesetzten Terminen teilnehmen zu können .. ich habe aktuell keinen Job in Heimatnähe es gibt auch keine Konstanz im Hinblick auf den Ort… aber noch habe ich einen Job und dass ist eine sehr wertvolle Perspektive.

Objektiv bleibe ich als Spieler nur eine Nummer von vielen, einer der versagt hat im schwachen Moment die richtige Entscheidung zu treffen, einer der sich selbst in die Scheiße geritten hat und selbst schuld ist … das ist Fakt und der Welt da draußen ist das ziemlich egal ob ich dabei drauf gehe oder nicht. So stellt sich die Realität da. Diese Konsequenz teilen Spieler genauso mit Alkoholikern und Drogensüchtigen.. da gibt es nichts zu beschönigen.

Ich kann mich nun dafür entscheiden mich als Spieler mit allen beruflichen und zwischenmenschlichen Konsequenzen wieder mal zu outen oder ich nehme diese noch so unangenehme Realität an wie sie ist verzeihe mir mein Versagen, arbeite weiter an mir und räume auf und schaue nach vorne. Und gegen eine Einzeltherapie die ich beruflich irgendwie inkludiert bekäme gibt es genauso wenig einzuwenden wie von dem Gebrauch dieses Forums.

Sicher bringt das alles nichts wenn ich hierfür nicht die Disziplin mitbringe Glücksspiel sein zu lassen oder die Hintergründe ignoriere warum und weshalb ich das getan habe und mich erneut ruiniere sobald ich wieder auf den Beinen stehe…aber mindesten genauso wenig förderlich ist es,  dass ich vor ONLINECASINOS selbst in meinen eigenen 4 Wänden nicht geschützt bin.

(vergleichbar mit einer Schnaps-Brennerei die einem abstinenten Alkoholiker immer wieder eine Flasche Schnaps auf den Wohnzimmertisch stellen würde… das geht nicht lange gut)

LG

*

Ohne Seele

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #10 am: 06 Mai 2017, 18:33:37 »
Hallo Sarrländer mit dem was du hier schreibst geb ich dir völlig recht!Bin Automatenspieler seit 6jahren mein gehirn ist schon Matsch von der ganzen Zockerei,hab jetzt auch das Onlinzocken für mich entdeckt Super sache Da brauch mann sich nicht so lange zu Quellen wie bei den Automaten und sprt viel Zeit bis mann sich kommpet Ruiniert hatt.Ich hab mich jetzt auch für eine Stationaere Terapie entschieden und bin in einer Selbsthilfegrupe Aber hat nichts genutzt bin kein mm weiter Keine ahnung was uns noch retten könnte!Nebenbei hab ich auch noch meine Seele verloren,Kommisch bin kommpet klar im kopf wenns aber ums zocken geht verlier ich regelrecht den Verstand!Wünsch dir alles gute und Kämpf weiter;ich weiss einfach gessagt!!!Und wenn alles nichts hilf sieht mann sich in der Hölle.Gruss an Alle bin nich der beste im schreiben haha

*

Offline andreasg

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Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #11 am: 08 Mai 2017, 18:37:38 »
Objektiv bleibe ich als Spieler nur eine Nummer von vielen, einer der versagt hat im schwachen Moment die richtige Entscheidung zu treffen, einer der sich selbst in die Scheiße geritten hat und selbst schuld ist … das ist Fakt und der Welt da draußen ist das ziemlich egal ob ich dabei drauf gehe oder nicht. So stellt sich die Realität da. Diese Konsequenz teilen Spieler genauso mit Alkoholikern und Drogensüchtigen.. da gibt es nichts zu beschönigen.

Ich denke schon, daß unsere Gesellschaft ein Interesse daran hat, daß wir Spieler den Genesungsweg einschlagen. Wofür bezahlt der Rententräger die REHA-Maßnahmen oder die Gestzlichen Krankenkassen die Direkteinweisungen.
Ich habe beides genossen: Direkteinweisung und REHA-Aufenthalt. Fazit ist doch, daß die Arbeitsleistung des Betroffenen unter der Sucht leidet, nicht nur dadurch, daß er statt am Arbeitsplatz sich in der Spielstätte aufhält. Das war bei mir so, aber auch der zwingende Gedanke: "Feierabend-dann ab in die Spielstätten". Eine gewissenhafte Arbeitsleitung ist ja dann schwerlich durchzuführen.
Zerbrochene Familien, Scheidungsverfahren, Versorgungsausgleich, Insolvenzverfahren... die Palette der Volkswirtschaftlichen Schäden ist nahezu unübersehbar.

Sei froh, daß sich Dir eine und andere Hilfe(dieses Forum, die Hotline Glüchsspielsucht NRW) und sicher mehrere helfende Hände entgegenstrecken. Nimm alles, was Du bekommen kannst, wenn es Dich vom zwanghaften Glücksspiel fernhält.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

Ohne Seele

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #12 am: 08 Mai 2017, 20:01:38 »
Dafür binn ich auch dankbar,aber wenn mann die SHG als Alibi zum Zocken ausnutzt ist das schon sehr traurig.
 wehrend der sitzung kommpet klar im Kopf Kaum 1 schritt zur Tür raus ab in die S-Hölle! Unlogisch,ich brauch glaub keine Therapie sondern eine Gehirn OP!Und noch was damit das gleich klar ist ich gebe keinem anderen die schuld,hab mich da selber reigeritten. Deshalb gefällt mir der spruch vom Saarländer Kapiere oder Krepiere!!!!Ist aber schwierig wenn da Oben nur noch Matsch ist. Danke u.Gruss

Re: Superlative der Selbstzerstörung -> Onlinecasinos
« Antwort #13 am: 08 September 2017, 11:59:00 »
Hallo Andreasg, hallo Zusammen,
4 Monate sind vergangen.. alles gut aber ich möchte dennoch mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben

Ich stimme dir @andreasg mit den Instanzen die einem eine Hand hinhalten voll und ganz zu, das ist gut und lobenswert dass wir von so einem "Luxus" profitieren können, wir brauchen diese "Hände" auch weiterhin.

ABER...
es wäre vielen auch schon ganz einfach damit geholfen wenn genau die gesetzlichen Regeln welche für Spielhallen und Casinos bestehen auch bei ONLINE-Casinos greifen würden.

In einer Spielhalle kann man in der Stunde pro Automat 60€ verlieren und selbst wenn zeitgleich 10 Automaten bedient werden würden kämen wir nicht über 600,-€/Std.
Im Vergleich dazu kann in einem Onlinecasino der komplette Verfügungsrahmen innerhalb von Minuten verspielt werden. Durch paralleles Spiel in mehren Onlinecasinos wäre auch hier ein Multiplikator denkbar.. mit anderen Worten hier ist nach oben keine Grenze gesetzt.

Das ganze wäre theoretisch auch in einem nicht virtuellen Casino möglich... aber auch dort gibt es Regularien die einem schützen .. der sogenannte Spielstättensperrvertrag. Ich komme erst gar nicht rein, ich muss meinen Ausweis zeigen und werde freundlich des Hauses verwiesen

Der Gesetzgeber hat für Spielhallen und Casinos gesetzliche Regeln festgelegt die in einem gewissen Rahmen greifen dem Spieler Schutz zu bieten ..ich finde das super und bin sehr dankbar für diesen Schutz.

Nur..erklär mir jemand warum genau dieser Schutz nicht greift wenn ich online spiele ??  Das ist mir nicht verständlich.

Warum werden hier nicht zuerst gesetzliche Regularien zur Anpassung der virtuellen Casinos an die physischen Casinos als Auflage für eine Zulassung erzwungen wenn uns von deutschem Boden aus das Spiel virtuell ermöglicht wird  ?

Technisch mit wenigen Mausklicks umsetzbar ...wenn man nur wollte.
Schaut nach Frankreich, online Poker spielen geht / reines Glückksspiel ist sowieso verboten geht also auch nicht online von französischem Boden aus.


Als Gesetzgeber gibt man sich offensichtlich mit pseudo Schutzauflagen bereits zufrieden und ignoriert dabei völlig,  dass nirgendwo mehr wie bei ONLINECASINOS das Erfordernis besteht hier dem "Spieler" aktiven Schutz zu bieten.

Hier sind wirkliche Geldsummen im Spiel, die Umsätze von physischen Casinos erscheinen dazu im Verhältnis schon als lächerlich.

https://www.automatisch-verloren.de/de/milliardenmarkt-online-gluecksspiel

Mir bleibt aktuell nur die Erklärung, dass es von den verantwortlichen Instanzen aus reiner Profitgier lieber ignoriert und/oder so lange wie möglich hinausgezögert wird zu ändern wie möglich.

Dabei sollte es aus Sicht des Gesetzgebers doch ungefähr der Logik entsprechen Cannabis zu verbieten aber den Verkauf von Heroin im Internet zu legalisieren.



VG

   

 

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