Hi und guten Morgen!
Es würde auch nie irgendeine außenstehende Person mir anmerken, dass ich solche Probleme mit mir herumtrage. Das wird sich unter Umständen ändern wenn es jetzt erst mal Bergab geht, wenn ich meinen Job verliere..
Hmmm ... Du wartest also lieber, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, bevor Du Dich irgend jemanden offenbarst?
...ich bin einfach auch nur Mensch mit allen Lastern die dazugehören
Verstehe ... dann ist Deine Sucht also "lediglich" ein Laster ... ein noch nicht einmal halb so schlimmes Übel, welches man zwar mal ansprechen, dann aber wieder ignorieren darf?
SHG oder Einzelgespräche sehe ich aktuell nicht vor
Hmmm ... ich mag diese Wortklauberei ja eigentlich gar nicht. Dennoch bezeichne ich so eine Aussage als "typisches Spielerverhalten".
"Was ich heute kann besorgen, das schaffe ich auch noch übermorgen ..."
"Nichts ist so eilig, dass es nicht noch etwas warten könnte ..."
Faulheit, Gier ... das sind alles Begriffe, die im Rahmen der Sucht vordergründig einen Sinn ergeben.
Gerne möchte ich da Deiner Argumentation folgen und Dir Punkt für Punkt Recht geben.
Doch das mache ich so pauschal nicht.
Dies sind alles nur Körnchen einer umfassenderen Wahrheit.
Es gibt nun mal Menschen, die "können" gewisse Dinge einfach nicht.
Eigentlich müsste es sogar heißen "ungewisse Dinge", denn sie sind ihnen oftmals noch nicht einmal bewusst.
Als klassische Beispiele für süchtige Menschen nenne ich hier einmal den Umgang mit den eigenen Gefühlen. Den Umgang mit Druck, Kritik und Ablehnung als Indikator für ein miserables Selbstwertgefühl.
Dazu zählt aber auch das "sich aushalten können" - z.B. im Zusammenhang mit Langeweile.
Die Dinge, die wir nicht "können", basieren zumeist auf fehlenden Erfahrungen.
Es ist egal, wieso sie fehlen - sie sind einfach nicht da.
Intuitiv - oder von mir aus auch evolutionär - haben wir aber Bedürfnisse.
Was nun, wenn die Dinge, die wir nicht "können", ausgerechnet diese Bedürfnisse nicht befriedigen?
Dann suchen wir uns einen Ersatz. Gefunden hast Du und ich es im Spiel.
Unser Gehirn macht hier die Erfahrung, dass es wohl etwas gefunden hat, was es braucht.
Das ist trügerisch, es ist ein Placebo, welches zu wirken scheint - es aber nicht macht.
Ist es denn wirklich die Gier, die uns dem potentiellen Gewinn hinterher jagen lässt?
Oder ist es doch nur der unterschwellige Wunsch nach Befriedigung der Bedürfnisse?
Du wirkst hier sehr selbstbewusst in Deinem Auftreten.
Im "normalen" Leben wirst Du vielleicht auch genau so sein. (Prima!)
Doch wenn ich Deine Posts lese - die genannten negativen Begriffe - Deine Erklärungen, die nur dazu dienen, Dich selbst runter zu ziehen - zu erniedrigen, dann ist Deine Selbstbewusstsein im Bereich der Suchtausübung weit unter dem Gefrierpunkt - oder?
Ist es verwunderlich? Wie oft bist Du schon gescheitert in Deinem Abstinenzbestreben?
Wie oft hast Du auf Erfahrungen beruhende Energien investiert und sahst sie dann verpuffen?
Ist es nicht verständlich, dass sich dies in Hoffnungslosigkeit äußert? In Resignation?
Was soll sich verändern, wenn Du nicht Input von außen erhälst?
Wieso verweigerst Du Dich der Chance auf wichtige Informationen?
Informationen, bei denen Du alleine entscheidest, ob Du sie annimmst oder nicht?
Informationen, die dazu beitragen, dass Du Dinge lernst, die Du vorher nicht "konntest"?
Angst? Scham? - Kokolores!
Gehe selbstbewusst - so, wie Du sein möchtest - zu SHG, Therapeut, Berater etc. - denn dann kannst Du stolz sein, dass Du aktiv bist.
Oder mache weiter das, was Du immer getan hast - bis Deine Belastungsgrenze erreicht ist.
Vielleicht wird dann doch noch aus dem Übermorgen ein Heute ...
Puh ... das war schon etwas hart - oder?
Das Folgende ist noch härter - aber nur auf den ersten Blick.
Auf den Zweiten hat es viel Essenz:
Kapiere oder krepiere!
(stammt nicht von mir ... :-) )