Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht wo und wie ich anfangen soll. Ich heiße Denise, bin 30 Jahre alt und habe 2 Söhne die 5 und 3 Jahre alt sind. Ich bin mit meinem Freund seit 6 Jahren zusammen und seit einem 3/4 Jahr verlobt.
Vor ungefähr 1/2 Jahr hat er bei einem Online Glücksspiel einfach so 6000 Euro gewonnen. Bis dahinhab ich ihn nie spielen gesehen und dieses eine verdammte Mal war auch noch mit meiner Zustimmung. Ich hab das wie Lottospielen gesehen, einmal probieren und wenn es nicht klappt ist nichts verloren. Tja, es hat geklappt und es war auch noch ein perfektes Timing weil er mich kurz davor bei unserem 30er um meine Hand angehalten hat und man Geld für die Hochzeit ja immer brauchen kann. :-) War also megahappy und wir haben gesagt, wir legen das gleich auf die Seite.
Ich hab nicht mehr daran gedacht. Er wohl schon. Vermutlich an das Glücksgefühl oder vielleicht auch daran wie sehr ich mich gefreut habe. Er hat gespielt - monatelang. Ich hab nichts davon mitbekommen. Er hat es heimlich getan. Mitten in der Nacht oder er blieb länger in der Arbeit. Vor 3 Monaten hat er mir dann gestanden, dass die 6000 Euro und noch weiteres Geld weg wäre weil er gespielt hat. Ich war traurig und enttäuscht und er hat mir Angst gemacht. Denn normalerweise sprechen wir über jede größere Investition und plötzlich hat er keine Hemmschwelle über 6000 Euro und mehr wegzugeben? Ich hab mit ihm geredet. Er hat geweint, gesagt dass es ihm leid tut, dass er das nie wieder macht. Er dachte nur er macht nochmal so schnelles Geld. Ich hab ihm geglaubt. Es war zwar eine kleine Einbuße aber ansonsten ist finanziell ja nichts passiert. Klar, ärgerlich aber noch lange kein Drama. Vor gut 10 Tagen hat er mir erzählt dass er wieder gespielt und (wie soll es auch anders sein?) verloren hat. Das tat so unglaublich weh. Es hätte mich fast zerrissen vor Schmerz. Ein BEtrug mit einer Frau könnte nicht schlimmer sein. Ich hab geheult, er hat geheult. Es tut ihm leid. Jetzt hört er wirklich auf. Ja klar... Vertrauen ist irgendwo im Nullbereich. Wir haben 2 Kinder - verdammte Scheiße? Wieso denkt er nicht an sein eigenes Fleisch und Blut bevor er so einen Scheiß baut? Ich bin so wütend, weil ich die ganze scheiß Verantwortung alleine tragen muss. Wir haben eine Wohnung gekauft und einen gemeinsamen Kredit von 240.000 Euro. Wenn er unser Haus verspielt bin ich und seine Kinder ruiniert. Wie kann es sein, dass nicht ein Gedanke daran verschwendet wird? Ich zweifel an seiner Liebe. Ich zweifel an Alles. Er tut mir leid, ich weiß es ist eine Krankheit. Ich liebe ihn und ich will ihn nicht verlieren. Aber ich muss auch die Verantwortung für 2 kleine Kinder übernehmen, auch wenn er es nicht tut.
Ich kann nicht mehr. In meinem Kopf ist soviel Chaos und ich weine jeden Abend wenn die Kinder schlafen. Meien Gedanken gehen von totaler Wut auf hin bis zu vollem Mitgefühl. Ich dreh fast durch.
Ich habe die Therapie von ihm verlangt. Ich hab ihm gesagt, wenn er es nochmal verkackt verliert er mich und die Kinder. Nicht weil ich es will - es würde mir mein Herz brechen - aber weil ich MUSS. Ich möchte nicht jedes Mal wenn ich mit meinen Kindern schwimmen gehe darüber nachdenken ob ich ihnen ein Eis kaufen kann. Das tu ich mir und meinen Kindern echt nicht an. Aber was kann ich tun. Der Vertrag ist unterschrieben. Ich bin darauf angewiesen, dass er die Kurve kriegt. Und das ist so ein scheiß Gefühl, vor allem weil ich nicht einen Funken ehrlichen Glauben an ihn habe. Er sagt er weiß wie schwierig es ist und er wird zur Therapie gehen. Nicht mal das glaub ich ihm. Ist das nicht total verkackt? Hat denn eine Beziehung noch Sinn, wenn ich so über ihn denke?
Er hat am 6.3. seine erste Sitzung. Ich hoffe so ihm wird alles bewusst und er übernimmt die Verantwortung für den Mist. Ich selbst überlege auch zu einer Stelle hinzugehen. Ich bin zur Zeit einfach so schnell genervt, motze die Kinder viel zu schnell an und schwanke die ganze Zeit zwischen "ich packe meinen Koffer" und "ich will ihm helfen". Das zermürbt so...
Kann irgendwer meine Gedanken verstehen? Gibt es hier noch Angehörige mit kleinen Kindern die mir vielleicht sagen sollen wie ich mich wieder halbwegs normal fühle?
Ich hab gerade kein Vertrauen. Null. Ich stelle die ganze Beziehung in Frage und denke schon 1.000 Schritte weiter. Auch wenn er diese Therapie geht und - wie durch ein Wunder - seine Spielsucht überwindet. Werde ich ihm jemals wieder vertrauen können? Werden wir jemals wieder diese Leichtigkeit in unserer Beziehung verspüren? Warum hat der Idiot dass auf Spiel gesetzt. Für ein paar lächerliche Euros. Ich verstehe es nicht. Wir haben alles - und noch mehr - was wir brauchen. Und er gibt alles für NICHTS auf. Und denkt nicht eine Sekunde lang an die Person von der er sagt sie bedeute ihm sein Leben. Es ist so schweirig.
