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Spielsucht

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Spielsucht
« am: 20 Januar 2016, 08:04:56 »
Hallo Community,

Ich bin auch Spielsüchtig und in Therapie. Jetzt habe ich noch ein paar Fragen an euch...

Wie kam es zu eurer Spielsucht?

Was habt Ihr da gegen gemacht und wie lange hat es gedauert?

Mfg Laschi

*

Offline Olli

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  • 7.472
Re: Spielsucht
« Antwort #1 am: 20 Januar 2016, 09:38:58 »
Hi Laschi!

Herzlich willkommen!

Welche Intention treibt Dich an diese Fragen zu stellen?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Spielsucht
« Antwort #2 am: 20 Januar 2016, 20:08:20 »
Moin Laschi!

Dein Posting macht auf mich den Eindruck, dass du deine Therapie als die Erlösung, Heilung, Whatever siehst. Lass mich dir aus eigener Erfahrung nun sagen, dass du deine Sichtweise noch einmal scharf analysieren solltest, denn du hast noch nicht erkannt, dass der Spieler in dir immer da sein wird! Das ist kein Kampf,den man in 12 Wochen (oder ein wenig mehr) gewinnen kann.

Dieser Kampf dauert EIN LEBEN LANG! Er ist so facettenreich wie die Landschaft in Neuseeland oder eine sternklare Vollmondnacht im verschneiten Schweden!

Auch ich habe eine sehr gute Therapie hinter mir und bin nach nur zwei Jahren wieder so nass wie ein Jutesack voll stinkendem Fisch!

Weil ich in meiner Arroganz und Selbstherrlichkeit nämlich eine ähnliche Sichtweise an den Tag gelegt habe....

Aber das ist eine andere Baustelle und zwar meine eigene....

Schön wäre es, wenn man andere davor bewahren könnte! Nutze die Werkzeuge, die du mitnimmst und halte dich an die Regeln, sonst wirst du scheitern und das ganz gewiss. Ob nach nem Monat oder mehreren Jahren....

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du es schaffst den Schalter zu finden, den du benötigst!

MfG Patrick

Re: Spielsucht
« Antwort #3 am: 21 Januar 2016, 08:27:29 »
Ich spiele schon seit ca 10 Tagen nicht mehr und habe auch kein verlangen danach.

Klar wenn man mal Sport sieht denkt man daran aber das wie "früher" so das Ich unbedingt spielen muss habe Ich nicht.

Meine Frage war auch nur wie Ihr es gemacht habt über die Zeit um nicht mehr daran zu denken oder wie es bei euch überhaupt dazu kam.

Re: Spielsucht
« Antwort #4 am: 21 Januar 2016, 10:24:09 »
Moin!

Was sind schon 10Tage im Vergleich zu der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Mannes?
Klar jeder spielfreie Tag zählt, aber es werden so viele Faktoren auf den Spieler in dir einwirken, die dich in Versuchung bringen können!

Ich selber habe 783 Tage nicht gespielt und weiß also wovon ich rede....

Je größer der Zeitraum, desto weniger Macht hat der Spieler in dir über dich.
Aber es muss nur ein Trigger kommen und bäm schon ist er wieder da und versucht dich zu verführen. Wenn du dann nicht weißt wie du damit umgehen musst, dann hast du ernste Schwierigkeiten mein Freund! Das Gehirn ist so mächtig und das Suchtgedächtnis ist so unglaublich stark!

Du wirst herausfinden müssen warum du spielst und wie du diese Faktoren ausschalten kannst z.B. berufliche Veränderungen vornehmen oder deine Vergangenheit aufarbeiten, sprich sich mit sich selber auseinandersetzen etc. . D

Du musst dir immer im klaren darüber sein, dass du ein Spieler bist, nach 10 Tagen, genauso wie nach 10 Jahren!

Gruß Patrick


*

freitagessen

Re: Spielsucht
« Antwort #5 am: 21 Januar 2016, 11:39:45 »
Moin Laschi,

es wird Dich kein Schritt vorwärts bringen, zu wissen wie andere in dieser Sucht hinein gerutscht sind.
Das vorgehen was die Suchtausübung betrifft mag sich vielleicht in vielerlei Hinsicht ähneln, aber ansonsten sind wir Individuums, kamen/kommen auch aus den unterschiedlichsten Bewegungsgründen zu dieser Sucht.
Besser du setzt dich mit dir, mit deinen Ursachen und mit deinen Defiziten auseinander.

Meine Frage war auch nur wie Ihr es gemacht habt über die Zeit um nicht mehr daran zu denken

Woher Deine Annahme das wir  "über die Zeit"  nicht mehr daran denken?
Wie Patrick schon schrieb und das kann ich bestätigen  "du bist ein Spieler, nach 10 Tagen, genauso wie nach 10 Jahren!
Bestenfalls kannst du "Dein" aktives spielen stoppen...solltest dich dann allerdings auch um genügend alternativen bemühen.
Salopp gesagt bist du für den Rest deines Lebens  "unheilbar erkrankt" und kannst trotz dessen ein ganz normales Leben führen.

Eigentlich eine prima Sache "son eigener Wille" -und jeden Tag darfst du aufs neue entscheiden!

MfG Rainer
« Letzte Änderung: 21 Januar 2016, 11:47:46 von freitagessen »

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht
« Antwort #6 am: 21 Januar 2016, 12:14:01 »
Hallo Laschi,

herzlies Willkommen auch von mir.
Eigentlich ist Deine Frage berechtigt. Nur, will ich jetzt spontan beschreiben, wie ich meine ersten 3 Großen in der Bratwurstbude in den Geldautomaten gesteckt habe, Anno 1967?
Als ich den Weg in meine Spieler-Sebsthilfegruppe fand, August 1989, hatz mich als einziges interessiert, ob es noch mehr Menschen als mich gibt, die jeden Tag spielen müssen.
So sehe ich Deine Frage, als Aufforderung zur Solidarität.
Die beginnt eigentlich schon mit der Registrierung im Forum, geht weiter über Beratungsstellen, Klinikaufenthalte, Selbsthilfegruppen mit oder ohne Rückfällen.
Die Spielsucht ist (m)ein Lebensbegleiter.
Ich bin schon langjährig in meiner Selsthilfegemeinschaft und habe die Botschaft der Genesung von der Spielsucht - die nach meier Erfahrung nur zum Stillstand gebracht werden kann, schon hin und wieder an die Öffentlichkeit gebracht: Selbsthilfetage, Info-Veranstaltung in der Klinik, Besuch bei Beratungsstellen, einmal ein Interview mit einer Jurnalistin.
Dabei ist Vorsicht und Schutz geboten. Also im Vorfeld klären, daß das Ausgesprochene nicht subtil z.B. durch die Spielautomatenindustrie verwertet werden kann.
Hier im Forum fühle ich mich verstanden, das Netz selber ist aber unergründlich. Grüße an E.Sn....
Ich wünsche Dir für Deinen elften Tag und die folgenden viel Zuversicht und Mut und Kraft.

SChöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Spielsucht
« Antwort #7 am: 21 Januar 2016, 12:49:29 »
Hi Laschi!

Belese Dich bitte mal in der Thematik "Kapitulation".

Zitat
Dieser Kampf dauert EIN LEBEN LANG!

Es ist korrekt, dass die Sucht uns ein Leben lang begleiten wird.

Doch wer kapituliert, der kämpft eben nicht!
(Hier im Forum nach "12 Schritte aber wie?" suchen und den ersten Schritt lesen)

Dadurch darf ich durchaus auch ans Spielen denken. Diese Gedanken gehören zu mir und meiner Sucht.
Das "daran denken" ist auch nicht das Problem, sondern der Kontrollverlust.
Der Moment, in dem ich nicht gegen steuere und den Gedanken freien Lauf lasse, sodass auch Handlungen darauf aufbauen, die zum Spielen führen.

Wir dürfen nie vergessen: Das Spielen ist nur ein Symptom für ein oder mehrere Defizite, die wir zu kompensieren versuchen.
Wir wollen also nicht spielen, sondern ... der Langeweile entkommen ... der Konfrontation mit Gefühlen entfliehen ... akute Probleme verdrängen ... .

Wenn ich also ans Spielen denke, dann sollte ich mich hinterfragen, was da gerade wirklich mit mir los ist.

Ein weiteres Thema sind die Abstinenzentscheidungen ... ja - richtig gelesen ... "die" ...
Wir treffen nämlich nicht nur eine - wir treffen tausende ... immer und immer wieder.
Der Moment, den jeder gerne als "Click-Ereignis" benennt, der existiert in der Form gar nicht.
Das Click steht für das Umstellen eines Schalters: an ... aus ...

Bei mir hat der Prozess aber einige Jahre gedauert.

Irgendwann etablierte sich bei mir eine grundlegende Abstinenzentscheidung, die erst so klein war, dass ich sie weder wahr nahm, noch ihr folgte.
Sie wuchs ... ganz langsam.
Ich fing an mir Fragen zu stellen.
Wenn ich weiter spiele, dann passiert dies ... möchte ich das?
Wenn ich weiter spiele, dann passiert Jenes ... ist es dass, was ich mir für mich erhoffe?
So bin ich zu meiner "grundlegenden Abstinenzentscheidung" gekommen, die so alleine noch keine positive Zukunftsperspektive liefert.
Dazu gehören die alltäglichen, allwöchentlichen, allmonatlichen - und eben auch manchmal die allminütlichen Abstinenzentscheidungen.
Diese zwei Arten ergänzen sich - und bilden die Basis für eine Menge spielfreier 24 h.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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