Hi a_39!
Herzlich willkommen!
Ich bin Olaf, süchtiger Spieler und schon einige 24 h abstinent.
Wenn ich solch einen Beitrag wie Deinen lese, dann überkommt mich sowohl Traurigkeit, als auch Freunde.
Die Traurigkeit basiert auf den Erfahrungen aus meiner Anfangszeit, die ich in Deinen Worten wiederfinde.
Ich selbst habe mich aber nicht fragend umgehört und war über 20 Jahre lang ein Gefangener meiner Sucht und der damit einhergehenden Verhaltensweisen.
Daher freue ich mich für Dich, dass Du Dich schon so recht früh in Deiner Karriere selbstkritisch reflektierst und aktiv wirst!
"Einfach nicht spielen" - ist Quatsch. Solche Worte stammen von Menschen, die keine Ahnung von der Materie haben.
Hier wird eine Charakterschwäche suggeriert - ein Mangel an Willensstärke.
Wir besitzen aber zumeist mehr als genug davon, lenken sie jedoch in die falschen Bahnen.
Kommen wir zu Dir ...
Wie ich bereits erwähnte, sehe ich Dich am Beginn einer Sucht.
Noch längst nicht ist die Pathologische, doch die Problematische versucht gerade ihren Weg zu finden.
Dein Beitrag spricht hier Bände.
Die Häufigkeit der Besuche steigt.
Die Höhe der Einsätze steigt.
Es wird Geld für geplante Einkäufe verspielt.
Ergo - der Bezug vom gesetzlichen Zahlungsmittel schwindet und wandelt sich langsam zum Suchtmittel.
Die gedankliche Beschäftigung rund um das Spielen nimmt immer mehr Raum im alltäglichen Leben ein.
Rituale etablieren sich, die zum Spielen führen.
Enttäuschung und Unverständnis über das eigene Verhalten zehrt am Selbstwert.
Und und und ...
Nein, mein Freund - Du verschenkst Dein Geld nicht in der Halle - Du erkaufst Dir etwas dafür:
Flucht aus dem Alltagsleben?
Suche nach Entspannung?
Verdrängung von Problemen?
Zumeist wissen wir gar nicht, wieso wir spielen. Unser Leben erscheint doch zufriedenstellend, wenn nicht gar glücklich?
Wie der liebe Robert immer sagt:
Spielen ist nur ein Symptom, jedoch ist es nicht die Ursache.
Wollen wir spielfrei werden, dann wäre es gar nicht schlecht die Ursache oder Ursachen (zumeist sind es ja mehrere Faktoren) zu ermitteln.
Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten in der Suchthilfe.
Ich kann mich einem SHF zuwenden - diesem hier z.B..
Das ist eine schöne Übung. Zuhause oder unterwegs kann man jederzeit ins Netz und seine Gedanken zu Tastatur bringen.
Die nächste Herausforderung sehe ich in einer SHG.
Dort wird in seinen verschiedenen Konzepten die Anonymität ein klein wenig aufgelockert.
Wir sitzen dort Aug in Aug und teilen unsere Erfahrungen.
Weniger die über das Spielen (kommt gerade bei Neulingen immer wieder vor), als die verschiedenen und doch irgendwie immer gleichen ;-) Wege aus der Sucht.
Wenn Dir das nicht zusagt, dann gibt es immer noch die Wege in die Suchtberatung, geleitete Gruppen oder Therapeuten/Psychologen.
Das Angebot ist vielfältig und Du hast lediglich die Wahl!
Ha ...
Da Du Mantras ansprichst, hast Du sicher schon meines gelesen:
Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!
Mache Dir doch bitte einmal eine Liste mit Zielen, die Du für Dein Leben hast.
Frage Dich, ob Du sie durch Spielen erreichen kannst.
Der Weg aus der Suchtausübung heraus führt immer über die gedankliche Auseinandersetzung mit Dir und Deinem Verhalten.
Dies führt dann zu Verhaltensveränderungen in die Bahnen, die Du Dir erhoffst.
Natürlich gibt es auch andere Werkzeuge den Weg zum Spiel zu verbauen.
Da wäre - in Deinem Anfangsstadium durchaus auch zu empfehlen, das Outing vor Deiner Freundin.
Sei ehrlich zu ihr und habe Vertrauen in sie.
Ihr könnt ein temporäres Geldmanagement einführen.
In Hessen lebend könntet Ihr für eine Spielhallensperre aktiv werden - außerhalb Hessens könntest Du Dir in Deiner Halle Hausverbot erteilen lassen.
Es gibt viele Wege, die Du Dir verbauen kannst - Du selbst wirst die Hintertürchen aufspüren und auch verbauen können.
Oh je ... schon wieder ein Roman ...
Das mag an dieser Stelle erst einmal reichen.
Zu guter Letzt wünsche ich auch Dir ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Deiner Lieben.