Hallo, eine andere Frage an alle die aufgehört haben zu spielen:


Was habt ihr gemacht, wenn euch Ausreden, in den Kopf geschossen sind?
zb. Ihr wollt ja eigentlich aufhören, plötzlich schießen Gedanken in den Kopf, wie "ach komm nur 50€" oder "heey Lohn kam ja heute frisch drauf, da tun 50€ nicht weh..."
Mir kommen immer irgendwelche Ausreden in den Sinn, die das Spielen, für gut heißen und ich am Ende im Casino lande.

Liebe Grüße

Hallo Mila,

herzlich willkommen auch von mir in unserem Forum. Aus meiner Sicht sind das keine Ausreden, was du beschreibst. Es scheint mir eher der Ausdruck dafür, dass du noch sehr am Spielen hängst, was ja auch nicht verwunderlich ist. Dieses Bedürfnis ringt jetzt mit dem von dir gefassten Vorsatz aufzuhören. Manche nennen das Suchtdruck, andere nennen das Spielteufelchen. Inzwischen spielfreie Mitglieder haben die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist, wenn man sich auf solche Gedankenspiele nicht einlässt. Also nicht überlegt: "soll ich?", "soll ich nicht?". Sie versuchen den Gedanken zu stoppen und z.B. laut NEIN zu sagen. Vielleicht kannst du das ja auch mal versuchen. Es wird wahrscheinlich noch ein bisschen dauern bis du einen Termin in der Beratungsstelle bekommst. Du kannst in der Zwischenzeit gern unsere Hotline anrufen. Der Anruf ist kostenfrei 0800 0776611.

Alles Gute

Ilona 

Hi Mila!

Auch wenn ich hier kein Mod bin, möchte ich Dich doch bitten in einem Thread zu bleiben.
Es erleichtert es Dir und mir, wenn wir mal etwas nachlesen möchten.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich mich Ilona nur anschließen.

In der "Eingewöhnungsphase" ist Folgendes passiert.
Du hast Dich vielleicht gelangweilt gefühlt, warst deprimiert etc. und bist spielen gegangen.
Dort hast Du hier und da gewonnen und die Erfahrung gemacht, dass es Spaß macht ... Du Dich wohler fühlst.

Also hat Dein Gehirn neue Verdrahtungen vorgenommen:
schlecht fühlen - spielen gehen - gut fühlen

Diese Verdrahtungen werden automatisiert abgerufen - z.B. mit Gedanken à la:
Einen Zwanni könnte ich ja mal versuchen.

Diese Gedanken sind nicht schlimm - ich darf sie haben.
Sie bergen aber die Gefahr eines exponentiellen Wachstums, wenn ich nicht willentlich/bewusst gegensteuere.

Dazu hilft es, wenn Du Dir bewusst machst, welche Ziele Du durch Abstinenz erreichen möchtest.
Fertige Dir doch bitte dazu einmal eine Liste an.

Hallo,

das was wir Spieler gemacht haben ist Gründe zu suchen, um ohne schlechtes gewissen spielen zu gehen. Das kenne ich von vorher auch noch sehr gut. Spieler sind die besten Lügner, sich selber gegenüber und Nahstehenden gegenüber. Hat man dieses nicht im Griff, wird es ein sehr schwieriger und langer Weg um überhaupt damit aufhören zu können. Man benötigt eine Person im Umfeld, die einen die Augen öffnet. Könnt ihr euch auch noch dran erinnern, wie ihr euch selbst belogen habt und andere. Was waren die Lügen?
Bei mir war es:
- Ich gehe zum kollegen (lande in der Spielhalle)
- Ich muss arbeiten (lande in der Spielhalle)
- Rechnung für Rechnung (landen im Kleiderschrank ungeöffnet)
- Kredit aufgenommen um Rechnungen zu zahlen (Kredit landet in der Spielo)
- mal 1500€ gewonnen und gefreut (aber bewusst verdrängt das schon mehr als 7000€ weg sind)

Erzähle doch bitte mal von dir. Was verdrängst du bewusst und wo versuchtst du dich selber zu manipulieren und deine Mitmenschen?

Gruß Rene