Es ist schwierig zu erklären, da man (bzw. ich) theoretisch zwar weiß, dass es nix zu gewinnen gibt. Aber irgendwie vergaß ich das während jeder Einzahlung aufs neue. Man sieht sich Spielerstatistiken an (shark scope z.B.) und stellt fest, dass es Spieler gibt, die über Monate hin weg dauernd gewinnen und z.B. ein Plus von 50.000 hat. Es sind Spieler, die man kennt, also von den Tischen. Sie spielen die selben Turniere. Und sie spielen extrem aggressiv. Wenn es mir dann hin und wieder gelang einen dieser Spieler zu schlagen, gewann ich an Selbstsicherheit und versuchte das Spiel nachzuahmen. Das ging dann ziemlich schief.
Schrumpfte meine Bankroll, wurde ich wieder übervorsichtig, traute mich kaum eine Hand mitzugehen. Und verlor natürlich wieder alles, was ich durch einen einzigen Glückstreffer gewonnen hatte. Mein Bankrollmanagement hielt nur für einige Stunden an, dann verlor ich wieder die Kontrolle und dachte: "Etz is a scho wurscht". Soviel zum Pokern ...
Im Casino, in welchem ich nebenher spielte (also während dem Pokern)hab ich nur gespielt um das Pokern zu finanzieren. D.h. ich hab aus 10 Euro 50 gemacht, 40 in den Pokerraum überwiesen und damit Turniere gespielt. Nebenbei weiter Casino. Die restlichen 10 Euro waren schnell weg. Daraufhin hab ich wieder das verbleibende Pokergeld zurücküberwiesen ums dann im Casino zu verspielen. Ich dachte einfach: "Mensch, vorhin hats so gut geklappt, jetzt mach ich das gleich nochmal". Man hat quasi nur im Kopf, dass es irgendwann mal gut gegangen ist. Die 1002139010 mal in denen es schief lief, verdrängt man. Gleiches gilt für die Bonuszahlungen. Einmal die Woche bekam man in diesem Casino einen Bonus, in Höhe von 20-50 Euro, der ewig oft umgesetzt werden musste. In den ganzen 10 Jahren ist es mir zwei Mal gelungen, diesen freizuspielen. D.h. ich hatte dann nicht nur 50 Euro Cash sondern 250 am Ende des abends. Den hab ich natürlich gleich zur Auszahlung angewiesen. Denn mit Bonusgeld erwirtschafteten Gewinn durfte man nicht zum Pokern überweisen. Mein Plan war, das Geld halt beim Poker direkt einzubezahlen, sobalds auf meinem Konto war. Natürlich kams nicht dazu, denn ich wollte ja auch am Folgeabend spielen. D.h. ich zahlte war bei Poker ein (dachte ja, die 250 sind ja gleich auf meinem Konto), sah aber dann, dass die Auszahlung noch nicht freigegeben war, ich diese also zurückbuchen konnte. Da ich mich ja nun vom Glück "beseelt" fühlte, stornierte ich die Auszahlung, denn wenn man aus 50 die 250 machen kann ... kann man ja auch aus 250 mindestens 1000 machen. Usw... usw ... Das Ende vom Lied: 0 übrig im Casino ... 0 übrig beim Poker. Wieder Frust. Aber ständig das Bild im Kopf von einer Gewinnerhand oder von Freispielen im Casino.
Sorry Larry, fürs Mißbrauchen Deines Threads ....
Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass man eigentlich die Wahrscheinlichkeiten kennt, aber man fühlt sich irgendwie "auserkoren" ... und denkt, bei einem selbst schlägt das Glück zu. Wenn man halt sonst nix kann ... wird man doch wenigstens mal Glück haben. Etc.
Ja, mir hilfts immer wieder, wenn ich eben Negativberichte und Wahrscheinlichkeitsberechnungen lese, da das die Gewinnerhände/Freispiele in meinem Hirn ein wenig verblassen lässt.