Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Hilflos

  • 4 Antworten
  • 5701 Aufrufe
Hilflos
« am: 25 März 2015, 13:57:10 »
Hallo,

Ich weis nicht mehr an wen ich mich wenden soll. Mein Mann leidet auch unter Glücksspielsucht!
Letztes Wochenende war ich arbeiten. Als ich nach hause kam, hab ich ihn gefragt wie sein Tag war und ob er noch weg gewesen wäre, er hat es verneint.
Am nächsten Tag hab ich einen Bündel Geld bei ihm gefunden....er hat sich erst mal versucht da raus zu reden, hat mir dann aber minuten später doch noch die Wahrheit gesagt, was ich schon mal gut fand. Ich weis das er diese Sucht hat und er ist (wie es aussieht erfolglos)dabei das du bekämpfen. Ich helfe ihm, wo ich kann. Aber diesmal war es das erste mal, das ich bewusst mitbekommen habe, dass er mich angelogen hat und das war für mich ein Schlag ins Gsicht. Dazu muss ich auch sagen, dass ich selber Spielerin war und weis, wie schwer das ist...mir geht dieses Bild von dem Bündel Geld auch nicht mehr aus dem Kopf. Und immer wieder stelle ich mir die Frage, was er mit dem Geld gemacht hätte, wenn ich es nicht gefunden hätte? Wahrscheinlich wieder verzockt! Kling jetzt vielleicht blöd, aber ich hab jetzt Angst arbeiten zu gehen, weil ich nicht kontrollieren kann, ob er wieder spelen geht....und ich frage ihn auch nicht mehr nach seinem Tag, weil ich entweder nicht angelogen werden will, oder Angst vor der Antwort habe. Normalerweise redet er immer mit mir darüber, wenn er mal spielen war....nur diesmal war es was anderes.

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.338
Re: Hilflos
« Antwort #1 am: 25 März 2015, 16:07:10 »
Hi und herzlich willkommen Alva!

Wenn ich Dich jetzt richtig interpretiere, dann hast Du selbst "einfach so" mit dem Spielen aufgehört und Dein Mann "versucht" es Dir (erfolglos) nach zu tun?

In SHFs und SHG finde ich immer wieder einen Satz, zumeist schreibe ihn hinein  ;D : Nichts tun ist zocken!

Nun, weshalb ...
Spielsucht hat meiner Meinung seine Basis in irgendwelchen Defiziten.
So lange ich sie nicht herausfinde und so die Chance erhalte sie abzuarbeiten, bleibt diese "Basis" erhalten.
Auch bei Dir regt das Bündel Geldscheine immer noch Dein Suchtgedächtnis an - und das wird wohl auch ewig so bleiben.

Meine Defizite kann ich mit professioneller Hilfe erarbeiten oder/und mit Gleichgesinnten.
Gleichzeitig bekomme ich Werkzeuge in die Hand, wie ich mit verschiedenen Situationen umgehen kann.
So z.B. dürfte Dein Mann als aktiver Spieler überhaupt kein Geld zur Verfügung haben.
Ein gemeinsames Geldmanagement ist hier ratsam - für Euch beide.

Du lernst aber auch als "Angehörige", dass solche Lügen ihm lediglich dazu dienen seine "Ruhe" haben zu wollen.
Er weiß, dass Dir sein Spielen nicht schmeckt - er möchte spielen - aber er möchte sich nicht damit auseinander setzen.

Dass er Dir sein Spielen bisher immer gebeichtet hat ist auf der einen Seite löblich - auf der anderen Seite kann die Wahrheit ein Mittel zur Manipulation Deiner Person sein.

Erzähle doch bitte etwas mehr von Dir.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Hilflos
« Antwort #2 am: 26 März 2015, 11:44:55 »
Ich bin 27 und arbeite selbst in einer Spielhalle! Segen und Fluch zugleich....sehe fast täglich das Elend da.
Ein gemeinsames Geldmanagement führen wir auch normalerweise, nur an dem Abend ist da wohl was schief gelaufen. Das gewonnene Geld ist jetzt übrigens auf einem Konto, an das wir beide nicht ran kommen, ohne das der andere davon bescheid weis.
Ich habe versucht "einfach so" aufzuhören, hat bei mir auch größtenteil geklappt. Bei ihm ist es schwieriger. Nach dieser Situation bezweifle ich allerdings, das er mir immer die Wahrheit gesagt hat.

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.338
Re: Hilflos
« Antwort #3 am: 26 März 2015, 11:51:35 »
Hi Alva!

Zitat
Nach dieser Situation bezweifle ich allerdings, das er mir immer die Wahrheit gesagt hat.

Das verletzt Dich sehr, nicht wahr?
Sei Dir aber bitte gewiss, dass er Dich nicht anlügt um Dich bewusst zu verletzen.
Es ist Ausdruck seiner Scham und Hilflosigkeit - es ist Verharmlosung/Verleugnung der Thematik vor sich selbst.

Zitat
Ich habe versucht "einfach so" aufzuhören, hat bei mir auch größtenteils geklappt. Bei ihm ist es schwieriger

Was bedeutet "größtenteils"?
Spielst Du Denn gelegentlich selbst noch aktiv?
Die Wortwahl in meiner Frage habe ich bewusst gewählt.
Als Aufsicht in einer Spielhalle hast Du die Geräte tagtäglich vor Augen.
Hier besteht die Gefahr des "Trocken Spielens".
Das bedeutet, dass Du Dir die Erlebnisse, Gedanken und Emotionen beim selbst aktiven Spielen durch reines Zuschauen bei Anderen holst.
Somit bleibt bei Dir der Suchtdruck weg, weil Du Deine Sucht durch eine Ersatzhandlung befriedigst.

Sicherlich willst Du es nicht hören - aber Du solltest Dir unbedingt einen neuen Job suchen!
Wer es dann von Euch beiden "einfacher" hat, wird sich dann erst zeigen!

« Letzte Änderung: 26 März 2015, 11:59:58 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

freitagessen

Re: Hilflos
« Antwort #4 am: 26 März 2015, 13:59:48 »
Moin Alva,

und von mir auch ein Herzliches Willkommen hier im Forum.

Was bei mir in deinen ersten Beitrag ein bisschen aufstoßt ist dieser eine Satz!
Zitat
Normalerweise redet er immer mit mir darüber, wenn er mal spielen war....nur diesmal war es was anderes.
Wieso war es überhaupt anders?
Ich möchte dir keinesfalls etwas unterstellen, aber könnte es sein das du sein spielen im gewissen Rahmen duldest, vielleicht weil du selber ab und an mal spielst?

Ich stimme Olli vollkommen zu, eine schlechtere Basis für ein Ausstieg aus dieser Sucht, sofern dein Mann (oder auch du?) überhaupt aussteigen möchten, kann eigentlich kein Spieler/in haben.
Du am arbeiten in einer Spielothek, bedeutet auch das er Täglich hiermit konfrontiert wird, meine güte, mir würde schlecht werden wenn ich daran denke das meine Frau da sitzt, während ich gegen dieser Sucht kämpfe......zum scheitern verurteil...100%ig!!

Nein, uns das möchte ich dir ganz deutlich mit auf euren Weg geben....es gibt keine Zukunft mit spielen.
Ziehe es mal in betracht gemeinsam zur einer SHG (für spielsüchtige) zu gehen, momentan ist es das beste was du machen könntest -und wenn er noch nicht mitgeht, dann gehst du eben alleine.

Bis dahin dir/euch alles Gute und nochmals, Toll das du dich hier angemeldet hast bzw. weißt das es so nicht weitergehen darf.

LG Rainer
« Letzte Änderung: 26 März 2015, 14:07:06 von freitagessen »

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums