Hallo zusammen,

in den letzten Tagen ging eine interessante Meldung durch die Presse. In Hessen gibt es ja bekanntlich die Möglichkeit sich in Spielhallen sperren zu lassen. Davon haben inzwischen 7.500 (in Worten siebentausendfünfhundert!!!) Spieler Gebrauch gemacht. Das zeigt, dass die Spielsperre in Spielhallen auf ein großes Bedürfnis der Spieler trifft. Was sagt ihr dazu? Ist jemand von den 7.500 hier im Forum? Welche Erfahrung macht ihr mit der Spielsperre? Nach meiner Auffassung brauchen wir sie auch in den anderen Bundesländern. Was sagt ihr dazu? Bin gespannt! 

Liebe Grüße, Ilona

http://www.fnp.de/rhein-main/Spielersperrdatei-fuer-Spielhallen-Kritik-von-Firmen-und-Fachleuten;art1491,1224555

http://www.fr-online.de/rhein-main/gluecksspiel-weniger-umsatz-in-spielhallen,1472796,29620098.html

Hallo Ilona,
ergänzen möcht ich das auch Angehörige einen Spieler sperren können. Das Gesetz ist im Widerspruch zum geltenden Datenschutzgesetz, denn ein Spieler der sich sperren lassen will muß das beiner Spielhalle machen d.h. persönlichste Daten sind zur Verfügung der Spielhallen!!!!!
Die meisten Spieler die ich kenne meiden diesen "Gang nach Canossa" und lassen sich nicht sperren..............
Auch andere Teile des Gestzes wie "Aussendarstellung" etc. werden nicht geändert und es ist keine offenes Geheimniss unter Spielern, das viele Hallen gar KEINE Kontrolle machen. Habe das selbst ausprobiert und wollte das beim Ordnungsamt anzeigen, die wiesen mich ab und sagten sie kontrollieren das schon......l,lach

Die gesperrten Spieler die ich kenne fahren halt ein paar Kilometer nach Bayern, Rheinland-Pfalz dort können sie in Hallen spielen, oder in Hessen in den zunehmenden "Bistro-Spielhallen", oder wie gehabt in "Gast- oder Rasrstätten"

In einem Nachbarort (Kelkheim) wirde eine Spielhalle (1Konzession 12 Automaten) aus der Innenstadt ungezogen ins Gewerbegebiet in eine Megahalle mit 4 Konzessionen und 48 Automaten, das Gesetz ist so löcherig das sowas ermöglicht, ein Witz.

Das Gesetz soll doch Neue Spielhallen verhindern, aber es gibt zuviele Ausnahmen und ist dadurch wirkungslos wie so viele Gesetze vorher.
Die Gemeinde freut sich schon auf die kommenden Einnnahmen, wie so oft "Raffgier verdrängt Ethik"

Lieber Claus,

schön mal wieder von dir zu hören. Es stimmt: Auch Angehörige können Sperren beantragen. Das ist ähnlich wie bei Spielbanken und Lotto. Da geht das ja auch. Das Glücksspielunternhmen schreibt dann den Betroffen an und prüft, ob an dem Sperrantrag was dran ist. Könnte ja auch ein Scherz oder Racheaktion sein. So weit ich bisher gehört habe, kommen aber solche Scherze so gut wie nicht vor. Was die Preisagabe der Daten angeht, kann ich dir nicht ganz zustimmen. Klar ist es nicht toll einem Spielhallenbetrieb seine Adresse zu geben. Aber wie soll es anders gehen? Im Bereich der Spielbanken funktioniert das auch ganz gut. Wenn sie deinen Namen nicht kennen, können sie auch nicht kontrollieren, ob du gesperrt bist.
Bisher haben sich in Hessen 7.500 Spieler sperren lassen. Das sind sehr, sehr viele. Mich hat diese Zahl überrascht. Das spricht für eine hohe Akzeptanz der Sperrmöglichkeit seitens der problematischen und süchtigen Spieler.
Zu den Übertretungen: Wir haben hier auch schon von Spielern aus Hessen gehört, die trotz Sperre wieder spielen konnten. Solche Fälle sollten uns berichtet werden, wir wenden uns dann an die zuständigen Aufsichtsbehörden. Außerdem kann man in so einem Fall sein verspieltes Geld wieder einklagen.

LG Ilona

Hi!

Bisher haben sich in Hessen 7.500 Spieler sperren lassen. Das sind sehr, sehr viele. Mich hat diese Zahl überrascht. Das spricht für eine hohe Akzeptanz der Sperrmöglichkeit seitens der problematischen und süchtigen Spieler.

Vor Allem, wenn wir bedenken, dass die meisten es erst einmal "alleine versuchen" wollen.
Die Aufgabe der Anonymität ist wohl auch bei der Selbstsperre eine große Hürde.

Hallo,

eine bundesweite Möglichkeit,sich selbst eine Sperre für "Spielhallen" aufzuerlegen,wäre sicherlich sehr förderlich.
Für Menschen die unter pathologischem spielen leiden und deren Angehörige.
Dieses zu verwehren,aufgrund wirtschaftlicher Aspekte,wäre wahrlich ein moralischer Super Gau.
Es sei denn es existieren hierzulande Mächte,die ihr Geld weiterhin mit suchtkranken Menschen verdienen wollen.
Innovative und aktive Bekämpfung der Sucht,dem "Spieler" auch dazu,diese kleine Türe zu öffnen.
So hätte dann manch einer,nicht auf die "Stiftung Kinderfamilien-Hilfe" zugreifen müssen.
Die Glücksspielindustrie und allen voran der Gründer dieser Stiftung,sollten sich lieber ihre Bedenken ersparen.
Auch der "Volksmund" blickt verschämt auf,wenn Menschlichkeit durch Wirtschaftlichkeit ersetzt wird.

Den leuchtenden Spieltempeln kann man ja kaum ausweichen,aussperren kann man sie nicht.
So sollte einem kranken Bürger schon die Möglichkeit gegeben werden,sich selbst auszusperren!

Eltern müsste es dann nicht ganz so bange werden,beim Anblick eines solchen Etablissements.
Ihre Ängste,dass ihr Kind sich eines Tages dort verweilen könnte,wäre durch eine weitere Hoffnung geschmälert.

Das man sich ausschließen kann,aus diesen "ehrenwerten" Häusern.

Liebe Grüße     
 
                                       
     

Hallo Ilona,
ich bin aus Hessen und hab seid Beginn die Chance wahrgenommen und hab mich sperren lassen.
Vom ertnen Tag an, fühlte ich mich wie befreit !! Das ist sicher eine sehr individuelle /subjektive Erfahrung...aber ich bin sehr Dankbar für diese Gesetzliche Reglung und Möglichkeit. Ich fand nichts dabei, meine Daten in der Halle anzugeben...Es sind doch eh nur Personalien, die nicht Geheim sind. Ich wundere mich allerdings, dass es *nur* in meinen Augen
 7500 Leute sind, die es nutzen...ich hab gedacht, es wären wesendlich mehr....
Ok , wer nicht wirklich , von Herzen diese Chance haben möchte und Halbherzig noch ist...aus welchen Gründen auch immer...dem wird so eine Sperre auch nicht vom Spielen gänzlich abhalten können. Wir wissen alle..das es dazu immer wieder Wege gäbe. Auch ich könnte in das 20 km weit entfernte Westfalen fahren , um zu spielen Das weiß ich auch. Ich tue es aber nicht, weil ich mir diese Chance nicht zerstören will. Ich hab mich die letzten 25 Jahre nicht so frei fühlen können...weil der ewige innere Kampf..gehst du /oder gehst du nicht..ach einmal ist kein mal...oder warum auch immer...einfach VORBEI ist !! Mein Suchtgehirn bekommt prommt, sobald es sich meldet...etwas entgegengesetzt. Etwas was mir wirklich hilft und ich allein nicht zu fähig war. Viele Jahre habe ich mich über meine Schwäche immer mal wieder nach zu geben geärgert. Inzwischen habe ich wieder zu eigenem Selbstvertrauen gefunden....durch die tollen positiven neuen Erfahrungen nun. Genau das braucht das Gehirn um gegen die Sucht was tun zu können, finde ich. Ich denke mir heute...dass es das ist..was manche Aussteiger anderweitig finden..den absoluten und nicht mehr diskutierbaren Punkt..nicht mehr zu spielen.
Wie schon gesagt, hab ich den auf Dauer für mich nie gefunden und ich weiß nicht, wie weit ich da noch weiter in das Suchtverhalten abgeschmettert wäre..bis zum persönlichen *geht nicht mehr Punkt*
Ich wünsche mir sehr, dass das Sperrsystem Deutschlandweit eingeführt wird !! Mir hat es ein neues Leben geschenkt !!!

Ob , die Hallen bei uns sich daran halten, dass kontrolliert wird, weiß ich nicht. Hab es nie ausprobiert. Denn es wurde gesagt, dass man eine Anzeige bekäme wegen Hausfriedensbruch
und daran halte ich mich...auch allein schon weil ich mir die Wirkung nicht zerstören will, die die Sperre mit sich bringt.

Es sit darum für mich egal..ob diese Sperre nicht die Goldlösung ist, weil Ausweichmöglichkeiten bestehen. Wenn sie nur einigen so helfen wie mir..hat es einen berechtigten Sinn, finde ich. Das hätte schon längst so gesetzlich geregelt können. Aber es geht meistens immer nur um das *liebe Geld*...würden die vielen Spielsuchtkranken den Sozialkassen nicht soviel Geld kosten..würde sich kein A**** in der Politik dafür interessieren. Gut dass wir wenigstens in so Institutionen , wie die Caritas...da unterstützt werden. Vielen Dank :-) übrigens an dieser Stelle

lg libelle

Hallo zusammen,
ich danke euch für eure offenen Worte. Interessant finde ich u. a., dass ihr die Zahl von 7.500 Sperren als gering einschätzt. Ich habe die Zahl inzwischen mit einigen Kolleginnen und Kollegen besprochen. Wir sind alle voll überrascht und hätten das nicht erwartet. In Hessen geht man von rund 20.000 Glücksspielsüchtigen und zusätzlich ca 20.000 problematischen Glücksspielern aus. Die Gesperrten machen somit gut 18 % aller Betroffenen aus. Damit wird die Sperre wesentlich häufiger wahrgenommen als der Besuch in einer Selbsthilfegruppe, einer Beratungsstelle oder einer Klinik.
Liebe Grüße, Ilona

Hallo

ich widerum, find edie Statistik interessant von der Gesamtzahl her.
Nach subjektiver Wahrnehmung wäre ich von mehr ausgegangen. Wenn es 18% ausmacht, ist es einfach super, sogar wenn es weniger wären.
Zu den registrierten 20000 abhängigen und 20000 problematischen Glückspielern kommt sicher noch eine hohe Dunkelziffer hinzu , oder nicht? oder wurde das schon mit berücksichtigt?

Ich hätte aber noch eine Frage: was /wie deffiniert problematische Glücksspieler ?
Wie unterscheidet man ob man abhängig ist oder noch nicht? Weil ich glaube, dass die Fragen die auf eine Abhängigkeit hindeuten, auch auf problematische Glückspieler zutreffen können.Wo wird da eine eindeutige Grenze erkannt?

lg libelle

Hi Libellchen!

Ein problematisches Spielverhalten gilt als Vorstufe der Glücksspielsucht. Dabei ist das Glücksspielen zwar bereits mit negativen Konsequenzen verbunden, jedoch kann der Spieler sein Spielverhalten noch kontrollieren (Einsätze, Zeitaufwand). Setzt der Verlust der Kontrolle über das Spielverhalten ein, spricht man von einer Glücksspielsucht oder auch pathologischem Glücksspiel.

Quelle: http://ag-spielsucht.charite.de/gluecksspiel/problematisches_und_pathologisches_spielen/

Ich frage mich wie konkret diese Sperre umgesetzt wird ich denke nach 20 Jahren leidvoller Erfahrung sind in der Spielhalle 90-99% Süchtig und wenn davon 50% sich sperren lassen würde die SH ja pleite gehen!
Ich jedenfalls würde es super finden wenn mann sich Bundesweit sperren lassen kann

Hallo Weyoun,
da ist was dran. In Hessen soll der Umsatz um 26% zurück gegangen sein, nachdem sich 7.500 Spieler sperren ließen. Aber so ist das. Wirksame Prävention ist immer mit Umsatzeinbußen verbunden.
LG Ilona

Na da hält sich mein Mitleid in Grenzen sicher ist jeder selber für seine Sucht verantwortlich.
Aber trotzdem verdienen die Geld am Leid andere Menschen das ist nun mal so.
Warum kann mann sich nicht in NRW sperren lassen das ist doch nicht fair?