Guten Morgen Marco und gute Morgen Alles_verzockt!
Es gibt die so genannten Selbstaussteiger und diejenigen, die sich Hilfe gönnen.
Als Selbstaussteiger lasse ich "einfach" das Spielen sein - kompensiere die freie Zeit z.B. mit Sport.
Als derjenige, der sich Hilfe gönnt, versuche ich mich mit mir auseinander zu setzen und zu ergründen u.a. wieso ich gespielt habe.
Erst durch die Veränderung meines Handelns und meines Denkens nehme ich Abstand zur Sucht - ohne sie aber im Kopf zu verdrängen.
Die Sucht ist ein Teil von mir, der mich ewig begleiten wird - es bringt daher nichts sie zu verleugnen.
Also nehme ich sie an - ohne ihr nachzugeben.
Die Akzeptanz meiner Sucht und der damit verbundenen Defizite schaffe Abstand.
@Marco
Ich bin eine Zeit lang in eine GA-Gruppe gegangen. GA hat die Prinzipien der AA übernommen.
Die 12 Schritte und die Traditionen haben sich seit Jahrzehnten bewährt.
Die "24 Stunden" interpretierst Du leider nicht korrekt.
Sie können sich natürlich auf die Suchtausübung beziehen - zumeist jedoch kann ich sie im alltäglichen Leben anwenden.
Es geht dabei um das Leben im Heute, also nicht in der Vergangenheit und schon gar nicht in ferner Zukunft, und es geht um kleine machbare Zielsetzungen.
Nun, ich beglückwünsche Dich zu den 5 Jahren Abstinenz - das war schon eine Leistung.
Dann hattest Du einen Rückfall. Hmmm ... kann ja passieren ... aufarbeiten, abhaken und gut ist.
Aber Moment! Hast Du ihn aufgearbeitet? Und wenn ja, wie?
Ich "unterstelle"

jetzt einmal - nein.
Somit hattest Du einen Rückfall, der immer noch andauert - die Spielpausen können wir da ruhig außer acht lassen.
Das hört sich jetzt vielleicht etwas hart an, jedoch versuche ich Deine Fakten einfach nur einmal sachlich auf das Wesentliche zu reduzieren.
Was hat dieser lange Rückfall nun Positives bewirkt?
Nun, Du machst Dir Gedanken - kommst irgendwie nicht weiter - hast Dich hier angemeldet, um neuen Input zu bekommen.
Du hast Dich an die Hilfe zur Selbsthilfe gewandt und damit dieses scheußliche

"ich will es alleine schaffen" schon ein Stück weit hinter Dir gelassen.
Noch einmal zurück zum "Heute spiele ich nicht".
Hmmmm ... der Satz hört sich einfach miserabel an - oder?
Wie soll ich mich mit einer Verneinung motivieren?
Ich habe mir einen Satz aus meiner SHG damals verfeinert.
Und nein - er ist nicht der erste Satz den ich denke morgens nach dem Aufwachen.
Ich rezitiere ihn mir, wenn ich merke, dass ich getriggert werde - wenn meine Gedanken sich dem Spielen ergeben wollen.
Da kann auch eine Karte in der Geldbörse sein ... ebenso wie:
Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen.Ich erlaube mir etwas ... gönne es mir ... das ist positives Denken.
Nur für heute - eben weil ich gerade in diesem Moment in Not bin.
Ich setze mir ein kleines Ziel - kann es sogar herunter brechen auf "nur in der lächsten Stunde".
Ich darf spielfrei bleiben - da ist kein Zwang - ich "muss nicht".
Das wichtigste Wörtchen steht aber ganz am Anfang ... das "Ich".
Ich erlaube mir und niemand sonst macht mir Vorschriften ...
Warum mir das nicht gefällt ist einfach, ich möchte mich in der ,,Spielfreien Zeit" nicht täglich weiter damit beschäftigen und mir dies ständig ins bewusstsein rufen da ich denke dass für MICH dann die Gefahr rückfällig zu werden viel höher ist da es mich ständig triggern würde.
Es gibt hier doch eine wichtige Frage:
Was rufst Du Dir ins Gedächtnis?
Die Walzendrehungen? Die Bilder? Die Geräusche? Die Lichteffekte? - Das brauche ich auch nicht ...
Stattdessen ist es doch besser darüber nachzudenken, was Du Dir wünschst und wie Du es erreichen kannst.
Eine Hürde, die Dir immer wieder im Wege steht, ist die Sucht.
Also muss ich mich mit ihr - vielleicht nicht unbedingt täglich, aber zumindest regelmäßig und kontinuierlich auseinander setzen.
Erst dann eröffnen sich mir Möglichkeiten der Gegensteuerung.
Ich bin ein Verfechter der Meinung, dass hinter jeder Sucht ein tiefer liegendes Problem liegt.
So lange mir dieses nicht bewusst ist, weiss ich gar nicht, was ich ändern soll.
Und da wir Andere viel eher "lesen" können, als uns selbst, ist es doch nur logisch, sich Gleichgesinnten anzuschließen - oder?
Hier im SHF ist dies ein Anfang. Hier fehlen aber Gestiken - hier fehlt der Tonfall im Gesprochenen ... hier fehlt das "reale Leben" - es fehlen "reale Menschen".
Gönnt es Euch daher einfach eine SHG aufzusuchen.
Schaltet das jetzt gerade aufschreiende Kopfkino einfach aus und geht hin.
Es ist ganz anders als Ihr Euch das ausmalt. Im positiven Sinn, versteht sich
