Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Verzweifelte Ehefrau :-(

  • 10 Antworten
  • 20419 Aufrufe
Verzweifelte Ehefrau :-(
« am: 12 Oktober 2013, 12:01:03 »
Hallo zusammen!!!

Ich habe mich hier angemeldet weil ich einfach nicht mehr weiter weiß, ich bin langsam wirklich am Verzweifeln.
Ich hoffe ich kann ein paar Ratschläge oder Tipps hier bekommen wie ich mich verhalten sollte und wo ich als Angehörige Hilfe bekommen kann denn ich brauche dringend welche :-(
So nun kurz zu meiner bzw unserer Situation. Ich bin 29 verheiratet, mein Mann ist 30 wir haben einen gemeinsamen Sohn er ist 4.
Wir haben uns vor fast 6 Jahren kennengelernt, mein Mann hat damals schon gelegentlich gezockt, da es aber sehr selten war, hab ich mir nie etwas dabei gedacht. Im nachsinnen denke ich es lag vielleicht auch daran weil er einfach kein Geld dafür hatte.... Er war zu dem Zeitpunkt schon jahrelang arbeitslos hatte immer nur gelegenheits jobs da er nie eine richtige Ausbildung gemacht hat.
Ich versuche mich ein bisschen kürzer zu halten aber das wird schwierig :-/
Nach einem Jahr wurde ich ungeplant schwanger, erstmal ein Schock ich wohnte bei meinen Eltern er auch, er hatte keine Arbeit und ich als Friseurin habe damals gerade mal 700€ verdient in einer Stadt wie münchen ist das nix.
Wir haben es trotzdem geschafft mussten uns Hilfe von der Arge holen es war furchtbar für mich dort hin zu rennen aber es ging nicht anders.

Er hat dann angefangen, in einer Pizzeria zu arbeiten und kam oft nach der Arbeit nicht nach Hause, bzw. erst sehr sehr spät Nachts hat sein Handy einfach ausgemacht anschließend hieß es dann immer er wäre Billard Spielen gewesen und er macht sein Handy aus weil ich ja immer meckere und er darf nix etc. ich habe ihm gesagt er kann weg gehen wann er möchte aber ich fragte mich warum man dann sein Handy ausmacht  er könnte mir ja einfach bescheid sagen wo er ist dann ist es ok für mich, ich hab mir zu Beginn auch wahnsinnige sorgen gemacht dachte schon ihm wäre was passiert!!!
Ich denke er war damals schon zocken, denn oft hieß es er hätte kein Geld von seinem Chef bekommen etc.... Viel hat er ohnehin nicht verdient und oft war es plötzlich mehr oder ebend wieder alles weg aber irgendwie hat ers immer geschafft mich zu täuschen....

Letztes Jahr im März Haben wir Standesamtlich geheiratet, und im September kirchlich. Wir haben dafür einen Kredit aufgenommen 5000€.
Achso ab September 2011 hatte er einen super Job bei der Stadt bekommen als Tramfahrer. Er verdient nicht schlecht und wir waren endlich weg von der Arge. Obwohl wir dank falscher Berechnungen 2000 zurück zahlen müssen....
Ich selber habe auch wieder stundenweise angefangen zu arbeiten vor 1,5 Jahren es ging uns finanziell nicht schlecht.

Dann 3 Tage vor der kirchlichen Hochzeit der große Schock ich wollte 50€ von seinem Konto abheben er gab mir seine Karte hat sich aber echt komisch verhalten.... Ich hab mir nix gedacht lasse einen Kontoauszug raus wollte wissen wieviel drauf ist wegen der Hochzeit und der Feier.
Tja das Konto war mehrere 1000 im Minus.
Ich konnte es nicht fassen war völlig schockiert. Alles verspielt auf einer Internetseite.
Ich bekam echt Panik wenn wir die Feier absagen würden 3 Tage vorher würden wir trotzdem alles zählen müssen das war Teil der AGBS.
Also haben wir die Rechnung von den Geld Geschenken gezahlt.... Dieses Geld wollten wir eigentlich in den Kredit einzahlen damit dieser dann schneller getilgt ist. Somit wären wir fast schuldenfrei gewesen.

Es gab eine Riesen Diskussion er konnte mir auch nicht erklären warum er das gemacht hat dann hat er auch noch einen Kredit von seiner Arbeit aufgenommen um den Dispo auszugleichen was aber völlig für die Katz war denn im Dezember hatte er wieder alles verspielt.
Wir haben immer wieder alles ausgeglichen mit Weihnachtsgeldern Rückzahlungen etc. 
Es gab Diskussionen ohne Ende und er beteuerte immer wieder er hätte kein Problem mit dem Spielen und er hört jetzt auf damit.
Längere Zeit  ging es dann wieder bis es wieder einen Riesen streit gab er hatte hinter meinen Rücken den Kredit nochmal um 4000€ aufgestockt!!!
Ist ja seine Sache ist sein Geld sagt er.
Er hat mir immerwieder ein schlechtes Gewissen gemacht er zahlt alles ich zahle gar nichts, ich sollte mehrere Monate ihm helfen damit er von dem Dispo rauskommt. Trotzdem heißt es immerwieder er zahlt alles ich nichts. Ich suche verzweifelt nach einem Job den ich mit Kind vereinbaren kann verkaufe Sachen aus dem Keller etc. Damit wir Geld haben.
Lange Zeit hab ich nicht mehr auf sein Konto geschaut ich wollte es nicht sehen hatte schon Magenschmerzen bei dem Gedanken.
Er hat sich immer mehr verändert, will nichts mehr mit uns unternehmen schickt mich alleine zum einkaufen und zu Terminen jegliche Versuche mit ihm zu reden enden so dass er mich absolut ignoriert er starrt in den Fernseher Computer oder stellt sich sogar schlafend....

Vorkurzem dann der letzte Schock diesmal das komplette Konto leer geräumt nicht mal ein Cent übrig und das nachdem er in den letzen 3 Wochen paar 1000 gewonnen und wieder verloren hat.
Ich habe mich dann hingesetzt und von 1 Jahr alles aufgeschrieben wann wieviel weg gegangen ist.
Es ist mir wie schuppen von den Augen gefallen er hat NIE aufgehört, es vergingen nie länger als 3 Tage wo er nicht gezockt hat die meiste Zeit Tipico und die großen Summen bei so online spielen.
Es sind insgesamt 12500€.

Er ignoriert mich seit Monaten wenn ich reden will, er ist furchtbar launisch, ich habe ihn angefleht aufzuhören zu einer Beratungstelle zu gehen ich habe geheult und geschrien ob wir ihm egal sind er lacht über mich wenn ich weine.
Er gibt sogar mir die Schuld und dann sagt er wieder er mache das ja alles nur für uns.

Ich bin ehrlich gesagt am Ende.
Ich sitze hier und mir kommen wieder die tränen ich erkenne ihn einfach nicht wieder.
Ich habe ihm gesagt entweder er holt sich Hilfe oder er zieht aus.
Seine Antwort darauf, er geht freiwillig und ich kann ja schauen wie ich ohne ihn zurecht komme dann muss ich wieder zur Arge.
Ich kann nicht mehr.
Ich fasse es einfach nicht und ich weiß nicht wie ich es alleine schaffen soll aber ich kann nicht mehr.
Ich habe ihm 1000 mal verziehen all die Lügen... Er hatte sogar zeitweise ein 2tes Handy und hat mit anderen Frauen telefoniert oder wer weiß was noch....
Sein Vater spielt selber schon sein ganzes Leben.
Ich habe keine Kraft mehr es ist als ob ich mit ner Wand rede, ich habe eingesehen es hat keinen Sinn.
Und er selber ist der festen Überzeugung dass er nicht spielsüchtig ist.
Seine Mutter hat mir grad am Telefon gesagt dass er vor zig Jahren schon mal sein ganzes erspartes Geld verbockt hat an einem Tag.
Wie viel Jahre müssen noch vergehen bis er aufwacht :-(
Ich kann so nicht mit ihm leben, es ist einfach traurig :-(

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #1 am: 12 Oktober 2013, 13:58:28 »
Hallo meine Liebe!

Da hast Du ja schon einiges mitgemacht ...

Wenn Du real reden möchtest, dann rufe bitte die kostenlose Hotline von fags an: 0800 - 0776611

Ich bin Olaf, süchtiger Spieler und seit einiger Zeit abstinent lebend.

Wenn ich Deine Schilderungen beurteilen darf, dann zieht Dein Mann mit Dir ein böses Spiel durch.
Ich glaube, er ist sich Deiner zu sicher.
Dieses Spiel dient unterm Strich bloss dazu, seine Sucht weiter auszuüben.
In unserer aktiven Zeit belügen wir Spieler uns leider am Meisten.
Dadurch verstehen wir uns im Recht und nehmen auch keine Rücksicht auf die Gefühle derer, die wir eigentlich lieben.

Du kannst ihm nicht helfen, wenn er es nicht zulässt.

Jedes einzelne Wort verpufft im Nirwana.

Daher ist es für Dich wichtig, Dich abzugrenzen.

Ilona hat hier einmal einen Bericht ins Forum gestellt, in der eine Psychologin sinngemäß sagte:
Es ist nicht zu viel von einem Angehörigen verlangt, mit einer Trennung zu drohen und genausowenig sie zu vollziehen.

Er reisst Dich nicht nur in den finanziellen Abgrund, sondern auch in den emotionalen.

Wie wäre es denn, wenn Du selber einmal zu einer Beratungsstelle gehst?
Sie bieten nicht nur Unterstützung für Spieler an, sondern genauso für Angehörige.

Deine Angst von der Arge zu leben ist vollkommen unbegründet.
Du hast ein Anrecht darauf und Du brauchst dort nicht das Gefühl, eine Bittstellerin zu sein, zu verspüren.

Außerdem lege ich Dir nahe, eine sofortige Trennung der Finanzen vorzunehmen.
Auch hier wird Dich die Suchtberatung bestimmt näher informieren.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #2 am: 13 Oktober 2013, 10:46:05 »
Vielen Dank für deine Antwort,

Ich werde auf jeden Fall eine Beratungsstelle aufsuchen ich merke selber ich muss hier raus ich kann das nicht mehr ertragen....
Weiß aber auch nicht wie ich die Kraft aufbringen soll ihn raus zu werfen wenn ein Teil von mir sich doch soooo sehr wünscht dass er doch noch aufwacht....
Gestern hab ich nochmal versucht mit ihm zu reden, es macht einfach keinen Sinn er braucht keine Hilfe sagt er und ER hat keine Lust mehr auf mich er hat jetzt gesehen wie ICH bin ICH bin falsch und lästere über ihn.....
Nach einer Wohnung hat er sich bereits umgesehen,,,,,
Ich fasse es einfach nicht, er verlässt lieber seine Familie als Hilfe anzunehmen.
Oder ist wirklich alles meine Schuld? Wenn er auszieht spielt er nicht mehr sagt er.....und er wäre nur gut wenn er alles hier zahlt und wenn er kein Geld mehr hat ist er nicht mehr gut....

Ich bin so fassungslos.
Seit gestern hab ich auch noch fast 40 Fieber bin total krank und er kann nicht mal seinem Sohn einen Schlafanzug anziehen wenn ich WIRKLICH nicht mehr kann....habe ihn gebeten dann heißt es nur nein mach ich nicht der kleine hört nicht auf mich.
So geht das ständig.

Heute hat er frei er ist aufgestanden und sofort duschen, mit Sicherheit wird er einfach abhauen bloß damit ich mich noch mehr so fühle als ob ich die jenige bin die etwas falsch gemacht hat.

Ich bin so furchtbar traurig und wenn ich meinen Sohn ansehe zerreißt es mir das Herz wie es einem Menschen so scheiß egal sein kann was er seinen Mitmenschen antut.


*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #3 am: 13 Oktober 2013, 11:04:59 »
Hallo meine Liebe!

Nein - Du trägst keine Schuld! Nicht den Hauch einer Spur ...
Nein - Du kannst ihn nicht dazu bewegen, sich Hilfe zu holen.

Ziehe Dein Ding durch - schütze Dich und Deinen Sohn!
Ihm gegenüber bist Du als Mutter verpflichtet.
Er ist Dein Kind und Du hast für ihn die Entscheidungen zu treffen.

Das gilt nicht für Deinen Mann!
Erfällt seine eigenen Entscheidungen und lässt Dich daran nicht teilhaben!

Warte bitte nicht, bis er sich "irgendwann" eine Wohnung gesucht hat.
Schmeisse ihn ganz einfach JETZT raus.
Packe ihm einen Koffer und stelle ihn vor die Tür.

Zitat
Oder ist wirklich alles meine Schuld? Wenn er auszieht spielt er nicht mehr sagt er....

Nein, noch einmal - es ist nicht Deine Schuld.
Wenn er so einfach entscheiden könnte, dann würde es rein gar nichts ausmachen, wenn er sofort aufzuhören versuchen würde.

Dein Mann ist sich seiner Machtlosigkeit durchaus bewusst.
Sie macht ihn wohl ungemein wütend auf sich selbst.
Sie nagt an seinem Selbstwert.
Du - Du stehst ihm emotional am Nächsten und so unfair es nicht nur klingt, sondern auch ist - Du bist diejenige, die es ausbaden soll.
Er fokussiert seine Hilflosigkeit in Deine Person - weil es bisher immer noch gut gegangen ist - weil Du ihm bisher immer noch eine Chance gegeben hast.
Das funktioniert aber auch nur, weil Du Dich auch darauf einlässt.

Deshalb - keine Diskussionen mehr - auf keinen Streit mehr einlassen - setze ihn vor die Tür - in aller Ruhe - mit der Dir maximal möglichen Distanz - jetzt!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

freitagessen

Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #4 am: 13 Oktober 2013, 11:44:50 »
Hallo Sternenstaub,


Butter bei den Fischen, Du hast einen Spieler geheiratet und deinen Beitrag nach zu urteilen, ist er ein pathologischer Glücksspieler.

Das Wesentliche und Wichtigste was Du jetzt wissen solltest ist; Du wirst ihm nicht helfen können.

Mit dieses bisschen „Wissen“ das „Du“ ihm nicht helfen kannst wirst du nun deine/eure Zukunft „erstmals“  neu überdenken müssen, eben weil ein „Spieler“ nur an sich bzw. für ihm das spielen aller-oberste Priorität hat, welches diese Krankheit leider auszeichnet !

Zu denken oder auch nur zu glauben das Du etwas an „SEINER“ Sucht ändern könntest, wäre so gerne Du dir das auch wünscht, Wunschdenken und somit ein Fehler!

Derjenige welcher was die Sucht betrifft aktiv werden „muss“ ist dein Man, und auch hier gibt es mittlerweile genügend Anlaufstellen die ihm (sofern er es dann möchte) auch Hilfe anbieten.

Du wirst jetzt vorläufig selber agieren müssen, was Dich und dein Sohn betrifft.

Dein Man, der für den größten Teil eure Lebensunterhalt verantwortlich ist, kannst Du  nur noch „DEINE“  Grenzen aufweisen.
Machst Du das nicht, werdet Ihr gemeinsam untergehen !

(Klingt hart, ist aber leider die Wahrheit weil diese Sucht keine Grenzen kennt.)

Natürlich gibt es auch einen Weg  raus aus diesen/deinen/euren Dilemma.
Vieles was jetzt hoffnungslos scheint, kann sich wieder zum Guten wenden wenn......
ja wenn dein Mann sich eingesteht das er „Spielsüchtig“ ist, und natürlich auch Hilfe zulässt, bzw. sich darum bemüht das er Hilfe bekommt.

Eine erste Anlaufstelle wäre eventuell für deinen Man eine SHG (Spieler-Selbsthilfe Gruppe), daneben gibt es noch Möglichkeiten für eine  Ambulante und/oder Stationäre Therapie.

Natürlich gibt es auch für Dich Anlauf und Beratungsstellen, wie z.B die Caritas/Diakonie oder auch Selbsthilfegruppen für Angehörige von Spielern.

Es ist auch für Angehörige schwer zu verstehen was in einen Spieler vorgeht, und allein diese Tatsache zu wissen wie ein „Spieler“ tickt und wie Du hiermit umgehen kannst/solltest, ist ein guter  Grund für sich selber Hilfe zu zulassen und/oder in Anspruch zu nehmen.     

Bis dahin, solltest jetzt Du und dein Sohn dir das Wichtigste sein !!

und wenn es dann als letzte Konsequenz die Trennung sein muss, dann liegt dieses ganz in der alleinigen Verantwortung deines nicht einsichtigen Mannes, der sich hier "Bewusst" für entschieden hat !!!

Rainer

 
« Letzte Änderung: 13 Oktober 2013, 11:56:04 von freitagessen »

Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #5 am: 13 Oktober 2013, 14:09:45 »
Ja ihr hab recht ICH muss handeln etwas in meinem Leben ändern, ich weiß ich bin es meinem Sohn schuldig.
Ich bin einfach nur noch traurig, ich weiß ich kann ihn nicht zur Einsicht bringen, dieses Gefühl der Hilflosigkeit wird manchmal fast übermächtig.
Er spielt auch weiter seine Spielchen mit mir, er hat heute noch gemeint ja wenn er ausgezogen ist DANN geht er zur Suchtberatung.

Was soll das?
Versucht er mir wieder das Gefühl zu geben dass das Leben mit mir so schlimm ist dass er nur ohne mich etwas ändern kann ?
Vor ungefähr 14 tagen hat er mir noch gesagt er will ein 2tes Kind von mir und jetzt wo ich ihm sage ICH ziehe aus ICH kann nicht mehr dreht er den SPIEß um und sagt ER geht?

Er redet mit niemandem mehr, weder mit seinen Eltern noch Brüdern, mit keinem.
Manchmal mach ich mir sorgen dass er sich was antut es ist alles so extrem geworden.....

Ich rufe jetzt bei der Sucht Hotline München an ich hoffe die können mir helfen :-(
Ich habe so Angst vor der Zukunft und es tut so weh zu sehen dass ich rein gar nichts bewirken kann und ich meinen Mann und Vater meines Sohnes an diese sch.... Sucht verloren habe.

*

freitagessen

Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #6 am: 13 Oktober 2013, 17:54:27 »
Hallo Sternstaub !

So im nachhinein weiß auch ich als Spieler welches Leid ich meinen Angehörigen zufügte, somit verstehe ich dich nur allzu gut.

Jedermanns Zukunft ist eigentlich ungewiss, das macht auch mich manchmal nachdenklich und sogar manchmal ein bisschel ängstlich.
Der unterschied zu denen eines Spielers und eines nicht Spielers ist trotzdem gravierend, wenn ich weiß das ich mit Spielen, Spieler überhaupt keine Zukunft haben kann!

Und mit Spielen, Spieler ....da hast Du recht, da "muss" mann Angst haben!!
Also zögere nicht...auch Du musst nicht mit Angst leben!

Lg Rainer   
« Letzte Änderung: 13 Oktober 2013, 18:01:35 von freitagessen »

Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #7 am: 20 Dezember 2014, 12:00:56 »
Hallo Sternenstaub!


Mein Name ist Sabine, bin 30 Jahre alt und erleide so ziemlich das gleiche Schicksal wie du.
Deshalb würde es mich brennend interessieren wie es dir ergangen ist. Seid ihr noch verheiratet und habt ihr alles in den Griff bekommen oder lebt ihr nun getrennt?

Ich bin nun mit meinem Partner 2 Jahre zusammen, kennen uns allerdings schon 5 Jahre und wir waren richtig gute Freunde (würde ihn sogar als besten Freund damals bezeichnen), doch seine Spielsucht hat er mir auch damals schon gut verschweigen können.
Dadurch dass wir sehr gute Freunde waren wusste er natürlich von meinen Exfreunden und meiner Vergangenheit Bescheid. Meine letzten 2 Exfreunde lagen mir dem entsprechend auf der Tasche, einer war arbeitslos und lebte auf meine Kosten und der 2. hatte Inkassoverfahren und Lohnpfändungen am Hals.

Wir leben gemeinsamem in einem Haus, was ich vorher alleine angemietet hatte. Das 1. Jahr zahlte er keine Miete zum einen mit der Ausrede er habe wegen seinem 6 wöchigen Urlaub in Australien einen finanziellen Engpass und zum anderen kündigte er von heute auf morgen seinen tollen Job (Führungskraft) natürlich war auch sein Gehalt dementsprechend gut.
Er fuhr des öfteren mit meinem Auto rum und hatte auch 3 Unfälle damit, die Reparaturen konnte er natürlich nicht bezahlen. Dadurch dass ich von meinen Ex-en finanziell schon vorbelastet war, war Geld zu dem Zeitpunkt seiner Arbeitslosigkeit schon ein grosses Streitthema, da das Haus und der Lebensunterhalt schwer zu stemmen war.
Ich suchte mir natürlich auch einen Nebenjob, der leider Donnerstags Nachts war und ich am Freitag früh wieder in die Arbeit musste. Er hatte am Samstag abend einen Nebenjob. Dh unser Alltag war schon fast nicht mehr zu bewältigen, Freitag Nachmittag und Abend war für mich natürlich schlafen angesagt, da war er top fit. Als ich ausgeschlafen war, musste er arbeiten. Diese Monate versetzten mich leider Gottes in schwere Depressionen und war völlig ausgebrannt, doch aus finanziellen Gründen konnte ich es mir nicht leisten mir eine Auszeit zu nehmen, da ja ich zum Großteil für unseren Lebensunterhalt aufkam.
Aber ich weiss jetzt seit 3 Wochen dass er spielsüchtig ist und das wir nicht soviel gearbeitet haben um unseren Lebensunterhalt zu bewältigen sondern seine scheiss Zockerei zu finanzieren.
Ich konnte ihm anhand seiner Onlinebanking Daten 20.000 Euro in den letzten 1 1/2 Jahren nachweisen die er verzockt hat. Wären beide Schuldenfrei, hätten sogar noch eine Rücklage :(

Als ich ihn zu Rede stellte stritt er Anfangs alles ab, dann belog er mich in dem er sagte, er spielt erst seit heuer im Juni. Dafür gab er natürlich mir die Schuld, weil meine Wünsche, Träume und Ziele in meinem Leben nicht erfüllbar sind. Meine Wünsche und Träume sind kein Reichtum lediglich ein realistisches mittelständiges Leben, was mit gemeinsamen Gehalt von 3500 Euro durchaus möglich ist.
Ich habe ihn in die Ecke gedrängt, meine finanzielle Vorbelastung hat ihn zum zocken verleitet, obwohl er nie mit dem Kredit in Verbindung kam, er hatte auch keine Einbußungen dadurch.
Mit jedem Tag kommen all seine Vorwürfe was Geld betrifft und alle anderen Probleme die wir hatten ins Gedächtnis zurück und ich könnte echt kotzen, durchdrehen, heulen,....
Er hat die ganzen 2 Jahre mich, meine und seine Familie und Freunde belogen und verarscht. Er hat nicht mal als ich Depressionen hatte damit aufgehört, es hat ihn Nüsse interessiert. Er hat auch völlig auf sich selbst gepfiffen und sich gehen lassen was die körperliche Hygene, Klamotten und Frisur betrifft. Kleidung hab ich ihm gekauft, Haare hab ich ihm geschnitten wenn er schon wieder richtig abgefuckt aussah.

Ehrlich gesagt bin ich restlos überfordert mit der Situation, den ich weiß nicht wie ich mit ihm umgehen soll. Einerseits kann ich sein Gesicht zur Zeit nicht ertragen, andererseits war er auch für mich da (seelische Stütze) als es mir nicht gut ging.
Ich hätte jetzt ein schlechtes Gewissen ihn rauszuschmeißen. Vor allem hat er Einsicht dass er süchtig ist. Er hat auch Ende Jänner ein Beratungsgespräch bei einem Therapeuten für Spielsucht.
Doch was mir persönlich Angst macht, er hat mehr Eile mit einer Paartherapie anstelle von seiner Spielsucht.

Würde mich über ei kurzes Feedback freuen!
Danke für die Zeit.

Lg Sabine

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #8 am: 20 Dezember 2014, 13:24:17 »
Herzlich willkommen Sabine!

Ich bin immer wieder erschrocken, wenn Angehörige Ihre Leidensgeschichte erzählen.
Es berührt mich und sorgt mit dafür weiterhin spielfrei zu bleiben.

In meiner aktiven Zeit habe auch ich meinen Eltern und Geschwistern Schmerzen und Sorgen bereitet. Doch damals wollte ich dies nicht so realisieren, wie ich es heute versuche.

Mir gefällt sehr gut, wie Du in Deinem Beitrag bei Dir bleibst.
Hier geht es nicht wie üblich darum, wie IHM zu helfen wäre - Du schilderst Deine Nöte.
Dies zeigt, wie sehr Du Dich emotional von seiner Sucht distanzieren kannst.
Natürlich darfst Du wütend sein - er hat Dich schließlich ausgenutzt und ausgebeutet.

Ziehe Dir aber bitte nicht seinen Schuh an, Du hättest irgendeine Schuld an seiner Suchtausübung.
Selbst wenn in der Paartherapie eine Dir nicht bewusste "Macke" zutage treten sollte, an der er sich reibt, ist dies kein Grund für seine Suchtausübung und den damit verbundenen Auswirkungen jedweder Art.

Es ist ungemein leicht jemandem eine "Schuld" zuzuschieben - es lenkt vom eigenen Verhalten nämlich ab.
Hier würde ich es auf den ersten Blick erst mal als "nasses Zockerverhalten" abtun.

Gibt es bei Euch Selbsthilfegruppen? Eventuell auch für Angehörige?
Bis Ende Januar vergeht viel zu viel ungenutzte Zeit für ihn.
Es fördert das übliche "Nichtstun" eines Spielers.
Er soll sich also schnellstens um eine SHG kümmern.
Dies rate ich Dir auch.
Sollte es bei Euch keine Angehörigengruppe geben, dann besuche ruhig eine Spielergruppe.
Es wird Dir helfen einiges von dem Druck, den Du selbst verspürst, ablegen zu können.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #9 am: 20 Dezember 2014, 16:28:16 »
Hallo Olaf!


Danke fürs schnelle Antworten!

Genau das ist ja mein Problem, weil noch soooo viel Zeit bis Ende Jänner ist.
Meiner Meinung nach bekommt er seinen Arsch nicht in die Höhe.
Er würde ja selbst heute noch spielen, wenn ich ihn nicht aufgedeckt hätte.
Wenn ich allein schon daran denke, dass ich jetzt schwanger sein könnte...
Das Schicksal hat in dem Fall zurecht dafür gesorgt, dass es nicht passiert.
Waren ja in der Familienplanung und hatte die Pille seit 3 Monaten abgesetzt.
Ich glaube, dass er die Therapie nur macht weil ich ihn dazu "gedrängt" hab.
Die Therapie war allerdings eine Bedingung von mir, wenn er mit mir weiterhin zusammen sein will. Er erfüllt auch meine anderen Bedingungen, aber mir geht das alles zu langsam voran. Und es ist eine ständige Angst in mir, wenn ich ihn einmal nicht erreiche ob er wieder zocken ist. Ich weiß halt nich twie ich mit ihm umgehen soll.
Normal miteinander reden und so tun als wäre nichts gewesen? Das geht nicht, mein Vertrauen zu ihm ist tiefer als nur im Keller und das Gefühl Liebe kommt zur Zeit äussert selten bis eher garnicht durch. Darf ich fragen wie deine Familie mit dir da umgegangen ist? Wie haben sie sich dir gegenüber verhalten?

SHG gibt es schon nur müssten wir dafür auch 1 Stunde fahren, was ja nicht zur Debatte stünde, aber diese SHG finden auch erst ab einer bestimmten Teilnehmeranzahl statt.
Ich glaube er erwartet sich Wunder durch diesen Therapeuten wo er den Termin hat, ich glaube auch, dass er nichts von SHG hält. Er meinte bloß zu mir er wolle sich noch umsehen ob nicht eine SHG in der näheren Umgebung stattfindet. Nun ist 1 Woche vergangen und ich weiß noch immer nichts von einer SHG in unserer Umgebung.
Dieser Therapeut wurde mir von meinem Betriebsarzt, den ich um Rat fragte, empfohlen.
Ich war auch bereits 2 mal schon bei dem Betriebsarzt und plauderte mir einiges von der Seele, aber irgendwie bekam ich durch das Gespräch mit ihm nicht die richtigen Antworten auf meine Fragen. Im Gegenteil es tauchten immer mehr neue auf. Das einzige was ich mir durch diese Gespräche beantworten konnte, ist dass er nicht bewusst auf uns alle pfiff.
Auf diese Antwort hab ich ehrlich gesagt gehofft, aber ich musste leider feststellen, dass es mir mit dieser Erkenntnis nicht wirklich besser geht.

Ich kann ihm nicht mal noch glauben, wenn er sagt das er mich liebt.
Wie auch? Wenn er mich wirklich liebt, warum hat er voll und ganz auf mich gepfiffen?
Ich würde gerne dieses Suchtverhalten verstehen, warum man so was macht, vl fällt es mir dann leichter in sein Gesicht zu sehen.
Seit gestern schläft er bei seinen Eltern und irgendwie gehts mir garnicht gut damit, obwohl ich es selbst so entschied. Einerseits ertrage ich zur Zeit seine Anwesenheit nicht, andererseits gehts mir auch nicht wenn er nicht da ist.
Ich weiss auch nicht mehr weiter, bin richtig ratlos.

Schönen Samstag abend
Lg Sabine

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Verzweifelte Ehefrau :-(
« Antwort #10 am: 21 Dezember 2014, 16:05:36 »
Hi Sabine!

Zitat
Darf ich fragen wie deine Familie mit dir da umgegangen ist? Wie haben sie sich dir gegenüber verhalten?

Ich muss hier ein wenig aufpassen, dass ich Ihnen gegenüber nicht unfair werde.
Vor etwas über einem Jahr ist der Kontakt zu ihnen abgebrochen.
Mein Vater hat seinen Narzismus nach außen gekehrt - meine Mutter sehe ich hier als Coabhängige ihres Mannes.

Nun, was haben sie getan:
Sie haben versucht, mich vom Spielen fern zu halten.
Sie haben mich aus Spielhallen herausgeholt - sie haben mich etliche Male rausgeschmissen und wiedér aufgenommen.
Meine Mutter ist angeekelt mit mir zur Bank und hat Kontovollmacht erhalten.
Der Schutzmechanismus war zwar gut - die Art und Weise jedoch nicht.

Letztlich hat meine Mutter ein einziges Mal ihre Hausärztin zum Thema Spielsucht befragt.
Das Ergebnis: "Frau Doktor meint, dass meine Schmerzen psychosomatisch durch Dich entstanden sind ..."
Es stellte sich bald heraus, dass sie mehrere Bandscheibenvorfälle hatte ...

Was ich sagen möchte ... sie haben das Thema Sucht verleugnet.

Irgrndwie passte es ja ins Bild des willenschwachen Sohnes, der nie etwas richtig machte.

Von daher bewundere ich heute die Angehörigen, die sich kundig machen möchten - die wissen wollen, wie sie mit einem Süchtigen umzugehen haben - wie sie ihm helfen können, genau so, wie sich selbst.

Ob es mich eher auf den rechten Pfad gebracht hätte - natürlich weiß ich das nicht.
Es wäre vielleicht eine Chance gewesen - ergreifen hätte ich sie aber müssen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums