Guten Morgen!
Heute möchte ich mal was Schönes mit Euch teilen.
Am Wochenende war es soweit, mein Patenkind Janica ging mit zur Kommunion.
Wochen vorher befragte ich meine Schwester und meinen Schwager bereits: Was wünscht sich die Kleine ...?
Antwort: Das Kind braucht ein Bett - wir sammeln dafür Geld ...
#räusper - am Kopf kratz# Knappe Kassen hin oder her ...
Wenn ich an meine eigene Kommunion zurückdenke, da habe ich immer vor Augen, wie ich auf dem Geschenk meiner Paten sitze. Ich kann mich an die Freude erinnern und meinen Stolz auf dieses Geschenk.
Es war nicht einfach ein Fahrrad ... es war ein Rennrad ... lila Rahmen ... gebogener Lenker ... 21 Gang ... keine Rücktrittbremse ... schmale Reifen ...
Zur damaligen Zeit ein wahnsinns Geschenk ...
Was würde ich wohl heute aus meiner Erinnerung kramen, wenn ich ein Bett geschenkt bekommen hätte?
Und so fragte ich Janica selbst.
Beim ersten Mal wusste sie noch nicht so recht, was sie sich wünschte.
Es lag aber wohl eher daran, dass die Kommunion noch in so weiter Ferne für sie lag.
Ich glaube, dieser Tag war für sie noch nicht greifbar.
Ein halbes Jahr Kommunionsunterricht mit einer kleinen Tour der Gruppe - die Auswahl ihres Bettes vor drei Wochen und der Kauf ihres Kleides haben dann die Vorfreude auf diesen Tag in ihr anwachsen lassen.
Da meine Eltern bereits bei der Geburt den Wunsch geäußert hatten, dass Kind einzukleiden, haben wir Paten ihnen diesen Wunsch erfüllt.
Vor vierzehn Tagen war Janica wieder bei mir zu Besuch und ich hakte noch einmal nach.
Ihre Augen wanderten zum Stift in ihrer Hand und mit einer Erwachsenenstimme voller gespielter Überzeugung gab sie von sich: Ich brauche ein Bett und wir sammeln dafür Geld ...
Ich schaute sie an und antwortete: Ein Bett ist schon ein tolles großes Geschenk.
Ich möchte Dir aber etwas kaufen, was Du ganz alleine Dir wünschst.
Ihre Augen flogen hoch - schauten mich an ...
Ihr Gesicht strahlte voller ehrlicher Freude.
Und dann fing sie an aufzuzählen ... wie ein Wasserfall ... #lach#
Ein IPod, eine Tasche zum Bemalen, Aquarellvorlagen, Bücher, KiddyPad mit - nicht Hund, nicht Katze - nein mit Pferd ...
Da musste ich nachhaken und in Gedanken formte sich bei mir bereits eine Idee, die ich auch ins Gespräch flochte um ihre Reaktion darauf zu erfahren.
Am selben Abend noch durchstöberte ich das Netz und wurde auch fündig.
Die Staffelei war aber nicht nur mal eben eine Staffelei - es war eine, die man zusammenfalten und wie einen Koffer handhaben kann. Innen drin alle Malutensilien.
Pinsel, Spateln, Acrylfarben, Leinwände, Holzpalette ...
Dazu besorgte ich ein Buch - eine kurze Anleitung zum Malen mit Acryl.
Da noch etwas Luft in meinem Budget war, kaufte ich ihr noch vier Bücher aus einer Reihe, von der sie geschwärmt hatte.
Am Sonntag Morgen war es so weit.
Bereits um acht trafen wir uns in ihrem Elternhaus.
Die Friseurin hatte Verspätung und zauberte in kürzester Zeit ... naja, lassen wir das lieber ...
Die Maus saß dort in ihrem Kleid und ließ alles voller Stolz über sich ergehen.
Meine Eltern hatten sich nicht lumpen lassen und wie sich später herausstellte, hatte sie das schönste Kleid.
Leider schüttete es aus allen Wolken an diesem Morgen.
Das war zwar schade - war aber kein Weltuntergang.
Ich erinnere mich an damals bei meiner Kommunion - da sind wir - über dreißig Kinder - aus dem Nachbargebäude in Zweierreihen in einem großen Bogen über die Straße gelaufen.
Die Straße wurde dafür kurzzeitig gesperrt und es standen am Weg dieser kurzen Prozession eine Menge Leute und schauten zu.
Am Ende des Bogens schritten wir dann durch das sonst verschlossene große Hauptportal ein und liefen so geradewegs auf den Altar zu.
Am Sonntag morgen nun - 15 Kinder im strömenden Regen - ein flacher Bogen - keine Zuschauer - bloß rein, damit keiner zu nass wird ... #schmunzel#
Auf halbem Weg zum Altar wurde dann angehalten und die Kerzen JETZT erst angezündet.
Das Durcheinander dabei könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen ... #grins#
Der neue Chef des Hauses bezog die Kinder aktiv in die Messe ein - nicht wie bei uns damals, als der Pfarrer nach der Messe erst einmal den Stock aus dem Hintern holen musste ...
Nein .. der hier handhabte das super locker ...
Nach 90 Minuten war dann alles vorbei.
Wir fuhren zurück in Janicas Elternhaus.
Gerade dort angekommen, überfielen mich die Nachbarn bereits mit Kommunionskarten für Janica und den allerbesten Wünschen.
Als dann alle da waren, begann Janica sofort damit, sich über die Karten her zu machen.
Immer größer wurden ihre Augen, je höher die Summe der Geldgeschenke wurde.
Und dann war es soweit ... meine Geschenke wurden ausgepackt.
Band 7, 8, 9 und 10 der "Vampirschwestern" wurden mit freudigen Ausrufen begleitet ... "Das habe ich mir gewünscht!"
Sprachlosigkeit (vor Freude) herrschte da schon bei der Malanleitung, die eiligst durchgeblättert wurde.
Bei der Staffelei halb ich ihr dann ein bischen - auch, um die Spannung zu erhöhen.
(Auf der Rückseite der Verpackung war ein Bild abgedruckt - und dieses habe ich vor ihr verborgen ...)
Irgendwann dann hat sie es erkannt: "Eine Staffelei!"
Es ging gar nicht anders - das Teil musste sofort aufgebaut werden.
Die Farben mussten ausgepackt werden - die Pinsel - die Schublade wurde hin und her geschoben.
Den ganzen Rest des Tages stand sie immer wieder vor der Staffelei und bestaunte sie.
Auf einer Leinwand wurde schon ein Pferdekopf mit Bleistift skizziert.
Jedem Besuch - allen Nachbarskindern wurde sofort von der Staffelei berichtet.
Mit meiner älteren Schwester hat sie einen Termin ausgemacht, damit sie dann gemeinsam malen können.
Ich war der liebste Onkel von der Welt ...