Herr, mache mich zum Werkzeug Deines Friedens:
dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst.
dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt.
dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist.
dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält.
dass ich Wahrheit bringe, wo Irrtum herrscht.
dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht.
dass ich die Freude bringe, wo Traurigkeit ist.
dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.
O Meister, hilf mir, dass ich nicht danach verlange:
Getröstet zu werden, sondern zu trösten.
Verstanden zu werden, sondern zu verstehen.
Geliebt zu werden, sondern zu lieben.
Denn:
Wer gibt, der empfängt,
wer verzeiht, dem wird verziehen.
Wer stirbt, der wird zum ewigen Leben geboren.
Amen. (Franz von Assisi)
Heute Morgen habe ich über das Gebet nachgedacht und mir ist die Erkenntnis gekommen, wie schwer es für mich ist:
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Dann noch die Aufforderung, mehr zu lieben, als selbst geliebt zu werden und mehr zu trösten, als selbst getröstet zu werden.
Gestern war so ein Tag zum Verzweifeln. Das Händy lag griffbereit auf dem Computerschreibtisch, die Kontaktseite auf den Favoriten und ich in den Sport - und Lokalnachrichten. Keine Sau rief an, selber schuld... Der Gedanke: wie war es als ich mit dem Umschlag vom baren Weihnachtsgeld in der Spielhalle saß..... Na ja, ich war dann aber auch Heute im Kaufhausrestaurant, die Bedienung bestand im überfüllten Lokal darauf, mir das Tablett an den Tisch zu tragen ... es gab Grünkohl mit Bregenwurst ... die Daddelkästen befanden sich Backbord-achtern und vor mir sassen aufreizend hübsche Mädchen. Es hat mir sehr gut gemundet und mich auch getröstet.
Die Einsamkeit verschiebt sich in die Verzweiflung, nimmt die Freude, Beziehungen anzustreben, sich zu öffnen, die Flucht vor Beziehungslosigkeit findet die Sucht.
Vor meinem Menue mein Spaziergang am Mittellandkanal. Der erste zarte Schnee. Die Kamera lad in der Hand, begierig der Blick nach Motiven. Ich hatte schon an der Stadtbahnhaltestelle fotografiert. Zwei Mädchen gegenüber reklamierten dieses. Soll ich sagen, daß ich Fan von nostalgischen Schienenfahrzeugen bin? Der Blickwinkel eines alten Mannes. Heiligabend 1961: Das Paket vom Vater zur Bescherung: Die Elektische Eisenbahn. Dann saßen wir zusammen auf dem Sisalfußboden und die Weihnachtsmusik spielte... Jetzt laufe ich vor Weihnachtsfeiern davon, Binnenschiffe fotografieren und freue mich über ein Handzeichen des Schippers. Im Diakonie - Kaufhaus erstand ich 2 CD's mit Klassik und Advendsmusik. Dort in diesem Geschäft bin ich in Frieden mit mir, weil der Wert von 3 € freundlich anerkannt wird und die Spendenbox findet auch direkt Zugang zu denen, die mehr Trost brauchen als ich.
Heute Abend habe ich mein Telefon nicht blöd angestarrt, sondern ein für mich wichtiges Gespräch geführt - mit einer Freundin - über Charaktermängel und dem Weg zur Annahme und Liebe. Es durfte und darf immer wieder neu geschehen.
Nur Verschieben brauche ich es nicht. Natürlich weiß ich, wenn ich inhaltsleer am Rechner daddele, also Dinge tue, die nicht im Nutzen des Anwenders liegen - kommen die Aggros wieder hoch. Dann aufstehen, auf den kühlen Balkon, nicht darüber nachdenken, ob Jahresende oder Neugeburt, einfach nur ein wenig freie Luft atmen.
Morgen wird in der Kirche mein Lieblings-Adventslied gesungen. Ich habe es mir vom Pastur gewünscht.
Noch manche Nacht wird fallen...
Einen schönen zweiten Adventssonntag
Andreas