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Gegen das Jammern - für Struktur

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Offline andreasg

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Gegen das Jammern - für Struktur
« am: 10 November 2013, 10:16:55 »
nun ist es wirklich einmal Zeit zum Jammern: alles Müll!
Seit mein Halbbruder die Nachlassenschaft seiner Mutter in meinem Keller disponierte und wir 3/4 Jahr später die Artefakte sichteten, bin ich am aufräumen und am putzen und saubermachen.
Keine Bange, habe gleich ein Gespräch beim Seelsorger, mal meine Unstrukturiertheit loslassen, ist auch noch dran. Aber gerade, wenn sich mein Treiben darauf beschränkt, mit dem Ccleaner über die Registry und Festplatte zu gehen, ist es ergodynamisch am wertvollsten, sich selber in Bewegung zu bringen. Also auf den Balkon, die Granien von Verwelktem befreien, die Kartoffeln selber schälen und auch die Eierschalen fein ordentlich - in den Biomüll bringen. Auf dem Weg zur Tonne fliegt feuchtes Zeitungspapier durch den Novemberwind getrieben auf die Kastanienübersäete Grünanlage. Vieleicht gucken die Nachbarn, fragen sich: "hat der nicht alle"? Der Rücken kommt wieder in Bewegung die Lendenwirbel fügen sich ordentlich zusammen. Nun ja, daß meine Aktivität so weit reicht, daß ich nicht davon laufe, weil ich es eben in einer ordentlichen Wohnung nicht aushalte. Das Chaos ist legitim zum Verzweifeln, hilft der Depri. Die Bewegung schafft Gelassenheit, weil kein gemütliches Elend, das Blut bekommt Energiezufuhr. . So manchmal kommt ein Schwatz rüber, draußen vor der Tür. Geht sicher auch ohne Straßenbesen o.ä. Aber vielleicht ist immer noch ein Leistungsdenken in mir, das hat nun wirklich nichts mit Liebe zu tun. In der Abfallbörse sucht jemand eine alte Stehlampe. Den rufe ich nachher mal an. Vielleicht geht mir dann im Keller ein Licht auf. Oder, ich träume davon, wieder Laterne zu gehen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline andreasg

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Re: Gegen das Jammern - für Struktur
« Antwort #1 am: 10 November 2013, 10:17:57 »
zur Fortsetzung meines Frustabbaus habe ich mich Heute per Fahrrad zum Wertstoffhof begeben und 2 Stehlampen, 2 Fahrradräder, 1 gebrochenen Sattel(!) und Billig - DVD's sperrig und mühsam bei Gegenwind jene unter Hilfe eines Mitarbeiters fachlich entsorgt. Jetzt tun die Knochen weh. Ich brauche es dennoch, mich körperlich zu bewegen. Also im Anschluß noch die Wäsche auf den Balkon...
Gestern beim Frühstück erinnerte ich mich daran, im April 1982 einen Fahrradunfall auf dem Weg zur Arbeit erlitten zu haben, in dessen Folge ich mir einen Oberschenkelhalsbruch zuzog. Darüber fand ich wirklich einen Bescheid mit AZ der Berufsgenossenschaft und fuhr damit zum Integrationsamt. Die Beraterin verwies darauf, daß aus diesem Bescheid eine Schwerbehinderung zu erkennen sei. Das sei massgeblich für die Anerkennung des Kennzeichen "G" Was für ein Seelenmüll fiel mir nach diesem Behördengang von den Schultern! Erst der vorläufige Bescheid, der endgültige folgt. Mein wirklicher Wunsch ist es Klarheit über mich und meinen Körper zu erlangen. Sozialbetrug wäre Rückfall. Ich nehme alles an,wenn es mich nur vom Glücksspiel fernhält.
"Hast du schon einmal etwas verkauft um vom Verkaufserlös spielen zu gehen"?
Nach dem Krankenhausaufenthalt 1982 ging ich zum Fahrradhändler, kaufte mir ein größeres und stabileres Rad. Ein paar Tage später gab ich das Unfallrad dort in Zahlung, für 40,00 DM. Von dort ging ich in die Spielhalle...
Zu meinem Rad habe ich mitlerweile nahezu eine Liebesbeziehung. Auch wenn ich ihm viel auflade, trägt es mich. Nun gut, hin und wieder lasse ich die Acht zentrieren, die Lenkereinstellung fixieren u.ä. Schlauchflicken habe ich von meinem Opa gelernt.
Für mich ist das ein guter Weg
Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline andreasg

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Re: Gegen das Jammern - für Struktur
« Antwort #2 am: 10 November 2013, 10:19:23 »
Gestern habe ich noch mein Haushaltsbuch auf den neusten Stand gebracht und dachte daran, mir Heute eine Mahlzeit günstig in der Kommunalen Mensa leisten zu können. Als Vormittags der Regen nachließ bin ich raus, Kamera umgehängt und wieder am Mittelllandkanal gelandet. Eine wunderbare Novemberstimmung und das Fotographieren bereitete viel Freude. Dann fuhr ich doch via Discounter nach Haus und brachte den notwendigen Einkauf mit. Mir kamen so viele Ängste hoch, wegen meiner Lebenshaltungskosten... Erst als ich die Kartoffeln aufgestzt hatte und mir klar wurde, daß ich Morgen nur aufwärmen brauche und noch reichlich im Kühlschrank ist, wurde ich wieder ruhiger. Bei der Kartoffelschalenentsorgung grüßte mich die Nachbarin besonders freundlich. Ein Freund legte mir die soziale Küche ans Herz. Vielleicht ist es eine Möglichkeit. Ich habe so weniger Hemmschwellen und bin so weniger in den Rückzugsecken. Wenn ich daran denke, daß das Soziale Kaufhaus Vaters Röhrenfernseher nicht wollte - aber sich über warme frisch gewaschene Pullover freut, darf ich gerne einmal darüber nachdenken, was wirklich zählt. Wenn ich gebe, wünsche ich mir Augenhöhe mit dem Nebenden. Dazu ist er keineswegs verpflichtet. Der Wunsch - gesehen zu werden, wahrgenommen zu werden, zieht sich wie ein Roter Faden durch mein Leben. Jetzt, wo ich von der Behörde einen vorläufig mündlichen positiven Bescheid habe... Die Angst geht weiter.
"denn was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen". lässt der Herr Geheimrat in seinem Opus des Teufels Adjunkdanten sagen; "selig sind, die nicht sehen und doch glauben (Joh. 20,20-29) sein Gegenspieler. Nachmittags konnte ich mich erholsam ausschlafen. In der Nacht habe ich schlaflos meinen HD Fernseher eingeschaltet. Eine Doku über eine Familie, deren Frau und Mutter an früher Alzheimer erkrankte. Das lässt mich nicht los. Es gibt einige Denkanstösse, die ich in die Therapie einbringen möchte.
Heute Abend ist Meeting. Ich freue mich darauf. Eben rief meine Ex an und will Morgen zum zweiten Frühstück kommen...
Ich bin ein Chaot, so manchmal falte ich die Hände und bitte um Struktur.
Was immer ich auch denke, fühle und tue, das Leben ist einfach  nur  schön.
Gute 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline andreasg

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Re: Gegen das Jammern - für Struktur
« Antwort #3 am: 10 November 2013, 10:36:03 »
Jetzt gebe ich meinem Jammern einen eigenen Tread.
Habe gerade auf der Tagesschau - Site ein Video über den Phillipinen-Taifun gesehen und bin einfach nur erschrocken über die Machtlosigkeit im Angesicht dererlei Naturgewalten.
Gestern Abend war ich in einem Trostkonzert in der Kirche und eine Besucherin schrieb Worte für die Menschen auf den zerstörten Inseln Südasiens.
Wie klein sind meine Sorgen und Nöte.
Wie viel kann ich selber anfangen, neu beginnen. Mein Ego bracht sich nicht aufblasen, wenn nicht alles nach meinen Wünschen läuft. Meine Ex- Frau kam Nachmittags vorbei und war völlig erstant, daß der Tee fertig war und der Tisch gedeckt. Die Zweifel, Eingeladen, Angenommen zu sein, wie sehr ich die kenne. Vorgestern war im Genossenschafttreffpunkt 5 jähriger Geburtstag. Ich habe einen Umweg darum gemacht, auch wenn sich dieser in meinem Haus befindet. Was soll ich mir bei Kaffee und Sahnetorte Geschichten über Krankheit und Todesursachen in der Nachbarschaft anhören? Das kann ich einmal tun, wenn ich alt werde. Jetzt - bin ich 61 Jahre alt... Auf dem Trostkonzert kamen spirituelle Gefühle in mir auf, wie ich sie seit meinem letzten Klinikaufenthalt vor 5 Jahren im Allgäu nicht hatte. Den Gefühlen gab ich auch ihren Lauf: ich schäme mich meiner Tränen nicht.
Ich bin traurig, weil ich versucht habe, andere Menschen in diesen Trost mit zu nehmen. Eine Freundin kam wirklich, ging nach der Hälfte und meinte: sie brauche keinen Trost! Ich kenne ihre Lebenssituation...
Ach Herr,
 lass mich trachten:
 nicht, dass ich getröstet werde,
 sondern, dass ich tröste;
 nicht, dass ich verstanden werde,
 sondern, dass ich verstehe;
 nicht, dass ich geliebt werde,
 sondern, dass ich liebe.
Die Passage aus dem Friedensbebet Franz von Assisi habe ich noch nicht verstanden. Ich brauche immer wieder Hilfe, weil ich einfach nur verstehen will.

Vielen Dank für das Teilen
Andreas
« Letzte Änderung: 10 November 2013, 10:42:18 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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