Hallo ich bin wieder da  ,
nach dem Schweren Autounfall meiner Tochter habe ich mich nicht mehr gemeldet. Nun möchte ich Euch berichten was mir passierte. Über meine Selbstsperrung und dass ich trotzdem wieder in den Spielbanken spielen konnte und dort auch noch Geld bekam habe ich Euch berichtet.
Als es meiner Tochte wieder besser ging und sie in die Reha kam bin ich wieder nach Wiesbaden in die Spielbank zu den Automaten. Mein Gehalt ging drauf, ich habe mir Geld geliehen und auch das verspielt. Nun war ich am Ende. Der Zusammenbruch kam ohne wenn und aber. Ich wollte sterben. Mein Schuldenberg wurde höher, mein Blutdruck war so hoch, dass ich umkippte. Das war Ende September. Ich schleppte mich mit allerletzten Kraft zu meiner Ärztin und bat um Hilfe. Sie war erschrocken als sie mich gesehen hat. Dann ging alles ganz schnell. Innerhalb von einer Woche begann ich meine stationäre Therapie. Normalerweise wartet man auf solche Therapieplätze  Monate. Aber ich war ein totaler Notfall. Nun sitze ich wieder in meinem Büro, bezahle in kleinen Schritten meine Schulden ab und hoffe jeden Tag, dass ich nie wieder spiele. Der Druck ist heute noch groooooooooß. Immer wenn mein Gehalt kommt, bekomme ich Herzrasen und meine Gedanken kreisen ständig bei der Spielbank (Automaten). Ich weiß es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis dieser Druck weg ist. Natürlich mache ich ambulant die Therapie weiter, aber es kostet Kraft. Sobald Anfang des Monats Miete, Vers. etc. abgebucht sind u. ich kleine Schuldbeträge zurückgezahlt habe ich ein super Gefühl und denke Gott sei Dank Du warst nicht spielen. Aber es ist so hart, mir kann keiner erzählen, dass das einfach ist. Mir graut schon wieder vor dem nächsten Geld. Aber ich muss es schaffen, beim nächsten Zusammenbruch bleibe ich auf der Strecke.
Eine Bekannte von mir hat sich auch sperren lassen und spielt. Das gleiche passiert ihr auch ständig, Gehalt verspielen, Geld leihen und wieder verspielen. Diesen Monat war es so und ich denke gut dass du nicht mit ihr gegangen bist. Sie fragt mich Tage vorher und ich sage o.k. ich gebe dir Bescheid. Wenn es dann soweit ist, sage ich ganz fest nein ich spiele nicht und begleite dich auch nicht. Aber es kommt halt nicht sofort das nein, ich suche mir immer noch eine Bedenkzeit.
Leute glaubt mir ich mache wirklich die Hölle mit, aber genieße auch ein bischen das Paradies wenn ich nicht hingehe sondern mit dem Hund laufe, das befreit oder meinen Bruder besuche usw..
Liebe Ilona mit einem Anwalt habe ich jetzt nicht gesprochen und ich habe auch nichts gegen die Spielbanken unternommen, weil ich einfach keine Kraft hatte.
VG Mazipine

Hallo Marzipine,

dass Du jetzt durch die Hölle gehst, kann Dir keiner abnehmen. ABER hier kannst Du Dich immer ausheulen, Mut schöpfen, Dich motivieren, Dir Hilfe holen, Deinen Frust ablassen, über positive Dinge plaudern usw.... Du weißt schon!
Und da Du eine Therapie hinter Dir hast, hast Du ja einiges mitbekommen an "Werkzeugen" für Dich selbst ---> ich sage immer: "Lege Dir diesen Werkzeugkoffer griffbereit hin und vergiß ihn nicht zu öffnen, wenn Du ihn brauchst!"

Viel Durchhaltevermögen und Kraft und den nötigen Mut, diesen Weg immer weiter zu gehen!

Liebe Grüße
Silke

Liebe Silke,
vielen Dank für die Zeilen. Die ganz schlimme Zeit habe ich nun hoffentlich hinter mir. Gestern hat mich meine Tochter besucht und ich bin so froh, dass sie noch lebt und keine ernsthaften Schäden zurückbehält. Im August war ich schon einmal in diesem Forum und hatte mitgeteilt, dass ich trotz Sperrung von zwei Spielbanken Geld bekommen habe. Ich habe mir damals geschworen nie wieder eine Spielbank zu betreten. Dann habe ich den Unfall meiner Tochter als Schutzbehauptung genommen um wieder zu spielen, quasi als Trost. Was für ein Quatsch. Ich habe inzwischen gelernt man verliert nur. Ich habe schon so viel Geld auf die Spielbank gebracht, dass könnte ich mir niemals wieder zurückholen. Das muss ich mir jeden Tag vor Augen halten und dann hoffe ich, dass ich das schaffe. Meine Arbeitskollegen und meine Familie sind voll im Bilde und ich stehe nicht so ganz alleine da. Nun wäre es ganz schlimm für mich, wenn es wieder passiert und ich müsste mich offenbaren. Ich glaube das wäre schlimmer als diesen doofen Druck um zu spielen. Ich wünsche mir nur, dass es jeden Monat etwas leichter für mich wird. Ehrlich ich bekomme wirklich körpliche Schmerzen wenn dieser Druck im Kopf kommt und ich nicht spielen gehe. Na ja meine Therapeutin ist ja auch noch da und ich habe nette Mitpatienten kennengelernt, mit denen ich mich einmal im Monat treffe. Bin für jeden Tip von Eurer Seite dankbar. Nun habe ich ja wieder Ruhe bis zum 29.01.. Dann gehst wahrscheinlich wieder los 
Viele liebe Grüße
Martina

Liebe Martina,

es wird mit Sicherheit immer besser und der Druck wird weniger. Es wird eben nur dauern. Du bist ja auch nicht von heute auf morgen süchtig geworden. Hab Geduld, auch wenn die Schmerzen, und ich  glaube Dir, dass sie körperlich sind, so groß sind.
Lebe jeden Tag bewußt und freue Dich am Abend, wenn Du es geschafft hast, diesem Druck zu widerstehen.

Alles Gute!
Silke

Liebe Marzipine,

schön, wieder von dir zu hören. Noch schöner, dass es deiner Tochter wieder besser geht.

Die Ereignisse haben sich ja bei dir überschlagen. Du hast eine stationäre Therapie gemacht und siehst inzwischen -trotz aller Verlockungen- wieder Licht am Ende des Tunnels. Und das ist doch das Allerwichtigste! Klasse! Das freut mich für dich.

Teil dir deine Kräfte weiterhin gut ein. Jetzt brauchst du sie erstmal zur Stabilisierung deiner Spielfreiheit. Alles Gute weiterhin.

Liebe Grüße

Ilona

Hallo liebe Ilona,
ja ja das war ein Zusammenbruch vom Feinsten. Da ich ja in einem großen Klinikum arbeite wurde ich Gott sei Dank gleich weitergeleitet ohne Wartezeiten. Genau 5 Tage musste ich warten und dann wurde ich stationär bei der richtigen Klinik aufgenommen. Die ersten 2 Wochen war ich down, nichts ging mehr. Meine Tochter und ich haben einen sehr starken Willen und ich hoffe, dass er mir wirklich hilft. Die Therapeuten haben sofort gemerkt als dieser Druck wieder kam. Nun gehe ich den 4. Monat sauber aus. Ich habe schon wieder Angst wenn Monatsende kommt. Aber ich muss auch sagen, so schlimm wie im November ist es nicht mehr. Wenn der Gedanke aufkeimt sage ich mir, ich werde sowieso verlieren und dann werde ich ruhiger. Mir war das nie so bewußt, dass mein Körper so abhängig ist vom spielen. Erst bei der Therapie habe ich so richtig mitbekommen was eigentlich mit mir los ist. Bis Ende April habe ich das schlimmste an Schulden zurückbezahlt und dann wird es mit kleinen Schritten besser werden. Ich genieße wirklich die Spaziergänge mit meinem Hund, die Arbeit in der Uni macht wieder Spaß und ich habe Energie, die ich sonst der Spielbank schenke. Solltest Du einmal eine Aussage brauchen, wegen Sperrung und trotzdem Geld am Schalter der Spielbank in Wiesbaden bekommen, kannst Du Dich an mich wenden. Ich kann das anhand meiner Bankauszüge ja belegen, dass ich damals im August Geld von meinem Konto durch die Spielbank Wiesbaden bekommen habe, obwohl ich seit Februar letzten Jahres gesperrt bin.
Ich kann wirklich nur jedem raten, den Gedanken "heute gewinne ich bestimmt" abzuhaken, außerdem wer geht sofort weg von den Automaten, falls er mal gewinnt  Ivh hoffen für uns alle, dass wir der Spielsucht die rote Karte zeigen. Die Frage sich zu stellen bin ich überhaupt süchtig, braucht man nicht, jeder der hier reinschaut ist süchtig und erwartet Hilfer, oder?
Viele liebe Grüße
Martina

Hi Marzipine,
ich habe auch sehr lange das Problem gehabt das ich genau wusst das ich süchtig bin aber immer gedacht habe wenn ich Glück habe kann ich ja trotzdem gewinnen.
War bei mir ne total irre Situation. Ich war beim Alkohol schon sehr lange trocken also habe ich den Suchtbegriff auch begrifen sonst wäre ich nicht trocken geblieben.
Nur habe ich immer gedacht ok warum soll ich tricken ich kann dadurch ja meine Situation nur verschlechtern zurück zu meiner nassen Zeit will ich nicht da geht es mit heut viel besser also warum sollte ich trinken gehen, damit war ich dann auch zufrieden.
Nur beim Spielen dacht ich immer ich kann ja auch gewinnen brauch ja nur ne Glücksträhne. Bis ich dann eines Tages abgerechnet habe. Wieviel schöne Tage gab es beim Zocken und wieviel miese. Selbstvorwurf Selbstmordgedanken Hass auf einen Selber standen ein paar nett Abende wo ich gewonnen habe und vielleicht 10 in 30 Jahren wo ich hoch gewonnen habe. Ich habe früher schon mal ein Buch gelesen in dem stand es ist nicht die Sucht zu spielen sondern die Sucht zu verlieren.
Ich habe mir dann überlegt wie ich gespielt habe 5 oder 6 Tische gleichzeitig beim Roulette (ich möchte nicht wissen wieviel Gewinn ich einfach vergessen habe abzuholen).
Und ich habe mir dann überlegt ob ich überhaupt eine Chance habe zu gewinnen (es soll ja einige Spieler geben die regelmäßig gewinnen wenn ja sind sie nicht süchtig).
Und ich habe mir dann beantwortet, dass ich nie eine Chance habe zu gewinnen weil egal wieviel ich gewinnen ich trage es die nächsten Tage doppelt und dreifach wieder ins Casino.
Als ich das begriffen habe war es für mich sehr leicht nicht mehr zu spielen weil wer will schon verlieren.
Vielleicht hilft dir das ich wünsch es dir.

Lieben Gruß
Harry

Hallo Harry,
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn ich so überlege, es kam eine Ruhe über mich, als das Geld weg war. Danach kam das Erwachen und ich bin zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Mein Kopf dröhnte und ich konnte den Lärm in der Spielbank nicht mehr ertragen. Komisch erst die Ruhe, da der Druck plötzlich weg war und dann dröhnte und zitterte mein Körper das ganze Geld ist weg.
Nein Harry ich will das alles nicht mehr.
LG
Martina

Moin Moin,
nun bin ich total stolz auf mich  . Am Freitag war mein Geld auf dem Konto und ich war am Wochenende nicht in der Spielbank. Der Druck ist auch nicht mehr so groß wie im Dezember  ! Gestern rief mich eine Bekannte an und fragte ob ich mit nach Wiesbaden fahre; sie meinte ich könnte ja meine Karte u. Geld zu Hause lassen. Aber ich will auch nicht mehr als Zuschauer in die Spielbank. Das ergibt keinen Sinn, außer das ich doch wieder spiele. Also hatte ich ein ruhiges Wochenende und habe heute meine Überweisungen wie Miete, Telefon, Strom usw. getätigt. Dass ich noch nicht über den Berg bin, weiß ich, aber die Therapeuten haben recht, wenn sie sagen, wenn man wirklich nicht mehr spielen will, wird der Druck mit der Zeit nachlassen. Die Betroffenen werden schon wissen was ich meine. Ich lese von anderen Betroffenen oder Angehörigen die Mails und bin total erschrocken wie weit man als Spieler geht. Hoffentlich kann ich meine Notbremse gezogen halten.
LG
Martina

Hallo Martina,
ich wollte dir eigentlich nur sagen wie toll ich das finde dass du nicht mit der Freundin gefahren bist. Es ist normal dass andere Süchtige jemand mitnehmen wollen, warum weiss ich allerdings nicht, vielleicht wollen sie auf den dann die Schuld schieben wenn sie verlieren, ein Kumpel von mir macht das immer so. Ich bin auch schuld wenn ich nicht zu hause bin und er zockt und verliert.
Das nächste mal wenn deine Freundin wieder kommt und dich einläd frag sie doch mal wenn sie hungrig ist aber abnehmen will ob sie dann einen Imbisstand besucht.
Ansonst einfach weiter durchhalten und daran glauben das Sucht nicht zu beherrschen ist aber zum Stillstand zu bringen indem man den 1. Einsatz lässt. Irgendwann ich weiss bei mir gar nicht mehr wann, ist es normal nicht zu trinken spielen und was weiss ich noch für dummes Zeugs.

Lieben Gruß
Harry

Hallo Harry,
jetzt sag mir mal warum macht man das  . Im Januar ging meine Bekannte in die Spielbank, verlor Ihr ganzes Gehalt, und hat sich geschworen eine Therapie zu machen und nie wieder in die Spielbank zu gehen. Jetzt war sie wieder da und ging blank raus. Genau wie ich vor 4 Monaten. Als ich ihr gestern sagte, dass ich nicht mitfahre war sie mir gegenüber total agressiv. Ich sagte ihr, da hätte ich mir die Therapie auch sparen können. Natürlich fällt es mir seeeeeeeeeehr schwer nicht in die Versuchung zu kommen, aber ich kann gesundheitlich diesen Psycho nicht mehr ertragen, allein diese Klingelgeräusche in der Spielbank machen mich verrückt. Wie schon erwähnt bin ich jetzt auch viel gelassener als letzten Monat, aber meine Bekannte begreift das nicht. Ich sagte ihr, dass sie doch eigentlich nicht mehr spielen wollte, aber sie meint, sie hätte keine andere Wahl, sie müsse gewinnen um Schulden zu begleichen. So ein Mist, mit jedem Gang in die Spielbank werden die Schulden größer. Aber sie muss es selbst rausfinden. In meinem Kopf ist Spielbank Verlust, keine Spielbank Gewinn. Auch ich muss Schulden ausgleichen, aber meine Leute haben mir die Chance gegeben, kleine Beträge zurückzuzahlen. Gott sei Dank sind die Beträge überschaubar. Ich habe einen guten Job und denke, dass ich ab Mai wieder ein bischen mehr Geld zur Verfügung habe. Natürlich darf ich nicht spielen und das muss ich mir jeden Tag sagen, eigentlich lachhaft, wenn man bedenkt, dass man einfach nicht mehr hingeht. Aber nein man muss kämpfen!!!
LG
Martina

Hallo Marzipine,

ich bin neu hier und Angehörige. Habe das mit Deiner Bekannten gelesen. Es könnte doch sein, dass Du schon etwas weiter bist und mehr Kraft hast das Spielen aufzugeben. Vielleicht kann sie das nicht so gut ertragen.

Liebe Grüße,
Lina

Moin liebe Lina,
ja ich habe eine Therapie gemacht und mir geht es täglich besser. Gott sei Dank habe ich die Notbremse gezogen, "bevor" ich andere Menschen mit reingezogen habe. Bei mir ist noch alles im grünen Bereich und ich habe mir den Willen aufgesetzt, es auch zu lassen. In diesem Forum hole ich mir Kraft und wenn ich lese, was alles so passiert vergeht mir der Gedanke ans Spielen. Ich war drei Jahre dabei und es langt.
Meine Bekannte ist wahrscheinlich noch nicht so weit, aber das ist ihr Problem. Werde natürlich mit ihr nicht in die Spielbank gehen, das wäre für mich wieder der Anfang.
Alles Gute und viel Kraft für Dich
Martina

Hallo Marzipine,

schön zu hören, dass es Dir täglich besser geht. Ich wünsch Dir auch zukünftig die Kraft und alles Gute.

Bis dann,

Lina