Hi meine Liebe!
Die Antwort, bei der DU einen gwissen Einfluss auf sie hast, lautet: Wenn Du aufhörst sie zu verhätscheln!
Er versteht nicht, dass sie eine Krankheit hat und macht in meinen Augen alles nur noch schlimmer.
Ja wieso MUSS er das denn verstehen? Ist es seine Aufgabe, dies zu verstehen?
Besteht hier irgendeine Verpflichtung seinerseits?
Wieso macht ER alles schlimmer?
Wenn Deine Mutter spielt, dann hat sie sich dafür Entschieden!
Weisst Du, wieso ich damals spielen gegangen bin?
Was waren für mich damals die "Anlässe"?
Nun, da gab es Krach auf der Arbeit, zuhause, mit Freunden - ich stand unter Druck auf der Arbeit, zuhause, durch Freunde ...
Mal ging es mir schlecht - dann spielte ich aber auch, weil es mir anscheinend gut ging.
Ich spielte, weil ich "zufällig" an der Halle vorbei kam - ich spielte, weil die Ampel gerade rot geworden war - dann grün und dann wieder gelb - weil sich ein Marienkäfer auf meine Hand gesetzt hatte.
Ich spielte, weil ich eigentlich jederzeit nur spielen wollte!
Wenn jemand etwas "schlimmer macht" - dann ist es definitiv Deine Mutter - niemand sonst.
Mein Bruder ( 24 Jahre) wohnt auch noch drin und hat sie rausgeworfen, wegen dem Nichtzahlen der Miete..
Und? War das falsch?
Er selbst sitzt nun bald auf der Straße.
Vielleicht hat er ihr seinen Mietanteil gegeben - und sie hat ihn betrogen, weil sie es verzockt hat.
Sie redet zum Teil mit mir über das Spielproblem, ich will sie auch nicht drängen, da ich Angst habe, dass sie dann ganz dicht macht.
Gehe doch mal bitte ins Badezimmer - lasse kaltes Wasser laufen - und dann strecke Deinen Kopf unter den Strahl.
Deine Mutter hat kein Spiel
problem - sie ist spielsüchtig!
Bitte bitte bitte - höre auf Deine Mutter in Schutz zu nehmen.
Du betüddelst sie und merkst nicht ...
aber sie meint, das hat sie schon probiert und das würde ihr nicht helfen
... wie Du selbst manipuliert wirst.
Wieso hilft es denn nicht?
Ist die/der TherapeutIn zu schlecht? - Dann kann sie dies sagen und wechseln.
Sind die Termine zu weit auseinander? - Dann kann sie um mehr bitten.
...
Es gibt bestimmt noch etliche solcher Fragen, die sie ganz alleine durch Aktivität ändern kann.
Aber das will sie gar nicht.
Sie müsste Ihr Leben umkrempeln - und? Macht sie es? - Nö!
Vielleicht kannst Du dies Deinem Bruder auch in die Schuhe schieben?
Meine Liebe - er wird seine eigenen Beweggründe haben, ihre Sucht nicht als Krankheit sehen zu wollen.
Vielleicht hat er selber eine riesige Angst vor diesem gewaltigen Unbekannten.
Aber er grenzt sich vollkommen richtig vom Suchtverhalten seiner Mutter ab.
Wenn Du ihr wirklich helfen willst, dann verlangt dies neben Deiner Liebe auch Willenstärke von Dir.
Wenn sie Dir vorjammert, wieviel sie doch wieder verspielt hat, dann unterbreche sie.
Grenze Dich ab, indem Du ihr sagst, dass Du dies nicht hören willst.
Sie kann mit Dir über Gott und die Welt reden - auch über ihre Sucht - jedoch erst, wenn sie sich auf den Weg der Genesung gemacht hat.
Du wirst immer ein offenes Ohr haben - jedoch nicht, um ihr in ihrem Selbstmitleid eine Bestätigung zur Suchtausübung zu geben.
Das hilft ihr nicht - und bringt Dich über kurz oder lang an den Rand der Coabhängigkeit - oder darüber hinaus.
Ja, sie ist Deine Mutter. Sie war liebenswert und aufopferungsvoll.
Aber diese Zeiten sind nicht wirklich vorbei. Trotz ihrer suchtbedingten Wesensveränderung steckt genau dies garantiert noch in ihr.
Es wird wieder herauskommen, wenn sie sich aus ihrem Stillstand endlich löst und an aich mit Hilfe arbeitet.
Dieser ach so kurze Moment des sich in Bewegung setzens ist für uns Spieler so unsagbar schwer.
Alles erscheint gewaltig - unüberwindbar - hoffnungslos.
Und so sträuben wir uns mit Händen und Füßen.
Es ist so viel einfacher nichts zu verändern.
Es ist viel entspannter die eigenen Probleme und Sorgen im Spiel zu ertränken.
Für diesen ersten Schritt kannst Du ihr Mut machen - kannst ihr Hoffnung spenden.
Aber lasse Dich bitte nicht von ihr zur Marionette machen.
Ich sende Dir ein wenig Mut zur Veränderung.