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Angst wieder rückfällig zu werden!

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Angst wieder rückfällig zu werden!
« am: 01 September 2013, 21:32:38 »
Hallo Leute,

ich denk ich mach dann doch lieber einen eigenen Thread auf,anstatt immer "unverschämterweisse" in anderen Threads über mich und weniger über den Threaderöffner zu schreiben.
Möchte nur kurz auf ein Feedback von Reiner hier antworten:

Hallo Villa


Ich habe deinen Beitrag gelesen und finde/dachte, "er ist auf einen sehr guten Weg......bis auf das i-Pünktchen!

Warum ?

Weil er schreibt das die "kleine" sehr viel Aufmerksamkeit braucht, weil er schreibt das er sehr viel arbeitet, und weil er danach "Zocken" muss, weil er sich nicht um seine Sucht kümmern kann, und weil er es auch noch so glaubt, wie er es schreibt !

Ich dachte,

Wenn er sich jetzt auch noch die Zeit nehmen würde die er mit dem (ich sag es mal so) Zocken verschwendet, dann hätte er doch Zeit genug um sich um seine "kleine" zu kümmern, sich um sich selber zu kümmern, und somit auch "ZEIT" um sich etwas intensiver um seine Sucht zu kümmern.


Ich will dir mal erläutern wie bei mir so eine Alltagswoche aussieht: Also von Montag bis Freitag arbeit ich Vollzeit bis ca 18:30 auch oftmals 19:00, dann hab ich noch Einkäufe und diverse andere Sache zu erledigen, bis ich nach Hause komm ist es meist 20:00 - dann Essen Nachrichten und etwas mit den Kinder spielen (nebebei: es ist der Kleine und nicht die Kleine und heisst Diego! ;D) das geht meist so bis 22:00-22:30 dann hab ich meist noch ca. 30 Min fürn PC denn gegen 23:00 muss ich schlafen gehn denn um 6:30 heistts aufstehn!

Also unter er Woche ganz wenig Zeit hier zu posten, und nicht etwa weil ich mich nicht um meine Sucht kümmere!
Mein Sucht-Problem ist ganz klar an den Wochenenden und dann auch nur wenn ich Alkohol trinke, anfangs als ich mit dem Spielen anfing war es auch unter der Woche, als ich zusammen mit meiner Freundin fast jeden Tag in Spielotheken unterwegs waren, und wir unser ganzes hart angespartes Geld (über 7.000 €!) innerhalb 4 Monaten verzockten! Seit einem Jahr sind es "nur" mehr die Wochenenden!
So wie auch dieses: gestern z.B. war ich mit meinen Kindern auf einer Alm, dort traf ich auf einen Kollegen und es wurde munter Bier gesüffelt - zurück in unserer Stadt baute sich in mir derart ein Druck auf, ich lies die Kinder zu hause bei meiner Freundin und ging in eine Spielothek, zum Glück hatte ich nur 20 € bares dabei, die nat. innerhalb weniger Minuten weck waren - heute waren wir auch wieder wandern, und ich trank nix, hätte sogar 100 € abheben können, weil ja 1. des Monats ist und die Bankomat wieder geht, ich hatte aber überhaupt keinen Druck heut und ich hab die 100 € immer noch auf meinem Konto und werde sie für Schulsachen und Kindergartenzeug brauchen.
Also, ich hab Angst vor Rückfällen, eben weil sich, wenn ich trinke dieser wahnsinnige Spiel-Druck aufstaut und dazu brauch ich eben nur 3-4 Bier!
Ansonsten kann ich klar denken, bin am nächsten Tag froh dass ich nicht gespielt habe, arbeite ordentlich und gründlich, weiss dass aber das nächste Wochenende kommt und auch die paar Bier wieder, dabei hilft es auch nicht viel mich an den Wochenenden mit meinen spielfreien Kollegen zu treffen, denn wenn ich diesen Druck habe, find ich immer Ausreden mal "kurz abzutauchen"!
Gestern merkte ich so richig wie krank ich bin, geh mit 20 € in die Spielothek, wo ich früher immer Leute verhöhnt habe die mit nur 10 od. 20 € zocken gehn, gestern hat es auch mich erwischt!
Freitag hatte ich so schön geschrieben hier und heut auch wieder, was ist also mit diesen verdammten Alk-Tagen wo ich jeglichen gesunden Menschenverstand verliere  ??? Soll ich wieder nix trinken wie vor 2 Monaten, ja dann wäre der Druck wohl auch weg, aber was hat es genützt, bei der 1. richtigen Sauffete am Meer musste nat. wieder gezockt werden und mit dem ganzen wochenlang schön gespartem Geld fütterte ich nur diese Machinen und weiter nichts!

SHG gibts ja bei uns keine, Psychotherapeutin: ja, aber zu der müsste ich dann immer Freitag abends und Samstag nachmittags und abends bis 24:00 weil da schliessen nämlich die Spieotheken, und welche Therapeutin macht das schon ;D
- Therapie? : ja vllt. wenn ich es nicht bald auf die Reihe kriege werde ich ernsthaft darüber nachdenken müssen, obwohl die Rückfallquote bei Spielsüchtigen über 60 % liegt, lt. Aussage des Leiters der hiesigen Therapiesation, wahrscheinlich ist sie aber noch höher.
Da fällt mir grad ein wirklich mieses Beispiel ein:es war ja letzten jahres im November als hier in Südtirol groß das Thema Glückspiel und seine Folgen in den Medien behalndelt wurde, hier wurde auch eine spielsüchitge Frau aus meiner Stadt öfters ins TV eingeladen, sie schrieb sogar ein Buch über ihre Sucht und die hilfreiche Therapie die sie ansch. davon befreite.! ???
 Im Frühjahr hörte ich schon öfters Stimmen dass sie wieder spielte, glaubte es aber nicht - bis ich es vor ca. 3 Wochen selber sah, die warf da schamlos an die 300 € in den Automaten, war alles futsch!
Ich starrte sie miuntenlang an, sprach sie aber nicht auf ihr widerwertiges Verhalten an! Widerwärtig wieso? Weil die halb Südtirol an der Nase herumgeführt hat mit ihren Auftritten und ihrem Buch (es heisst Ver-Spielt http://kultur.stol.it/index.php?mode=event&evtID=30502&root=cal&_lC=evt_list oder auch hier: http://mls.provinz.bz.it/~mail-list/html/biblio-list/2013-04/msg00023.html

wie ihr seht wurde die sogar öfter zu Vorlesungen eingeladen (und das auch noch als Warnung vor Jugendlichen :o) und hat wahrscheinlich immer heimlich weitergespielt, sehr wahrscheinlich verspielt sie auch die Erlöse dieses "Bestsellers" -deswegen widerwärtig!
Ich weiss nicht, aber wenn ich schon wegen meiner Sucht an die Öffentlichkeit geh und wieder rückfällig werde, dann geh ich wenigsten irgendwo zocken wo mich niemand kennt (nach Innsbruck z.B.) aber in der eigenen Heimatstadt???
Na gut, lassen wir dieses Thema, es hängt ja sowieso immer von einem selber ab, was man aus seiner Sucht oder einer Therapie macht!

Zurück zu mir: Olli, brauchst dir keine Sorgen machen dass sich meine Spielothek-Besuche oder sich mein Einsatz erhöhen, mein Problem ist und bleibt dieser eine Tag in der Woche (Fr. od. Sa.) wo ich trinke und nicht 100 km vom nächsten Automaten weg bin!
Gute 24 Stunden

*

Offline Olli

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Re: Angst wieder rückfällig zu werden!
« Antwort #1 am: 01 September 2013, 22:41:23 »
Hi Villa!

Die Fragen, die ich gleich schreibe, stelle ich mir selbst auch immer wieder.
Sie hat absolut nichts Abfälliges an sich.
Sie steckt voller Tiefe und Du darfst es Dir selbst wert sein, sich mit ihr zu befassen.
Intensiv zu befassen ...

Was von dem, was ich aus Überzeugung denke, ist lediglich eine Ausrede vor mir selbst?
Wieso bin ich mir meiner Überzeugungen so sicher, dass ich sie sogar vehement verteidige?
Steckt vielleicht etwas Anderes dahinter?

Und nun zu Deinem Tagesablauf:
Ein kleines Kind gehört um diese Zeit ins Bett. Es braucht seinen Schlaf!
Natürlich bist Du erst spät zu hause. Du möchtest auch etwas von Deinem Kind haben und nicht nur sehen, wie es im Bettchen von Tag zu Tag größer wird.
Aber ist dies wirklich der einzige Weg?
Mal ganz provokant (aber nicht böse) gefragt:
Gibt es keine andere Lösung als die eine auf Kosten des Kindes?
DU bist der Vater und Du triffst die Entscheidungen.
Welche andere könntest Du treffen und auch umsetzen?
Ich denke hier nicht nur an das Kind - ich denke auch an Dich!

Du bist schlichtweg überfordert und es ist kein Wunder, wenn du dann am WE "herunter" kommen willst.
Dann rollen alle möglichen Probleme/Gedanken auf Dich zu, für die Du in der Woche einfach keine Zeit hast.
Irgendwann hast Du gelernt, dass Du sie aber vor Dir her schieben kannst, indem Du Dich mit spielen ablenkst.
Der Alkohol macht Dich nicht willenlos - er senkt Deine Hemmschwelle.
Diese aber bist Du bereit zu senken, wenn Du beginnst Alkohol zu trinken.
Dies macht diese Aktionen aber zur Planung zum Spiel!

Diese unbewussten Planungen durchziehen Deine Beiträge für mich.
Erinnere Dich bitte an die Fragen:
Was bist Du bereit zu tun ...?
Was bist Du bereit zu opfern ...?

Diese Fragen haben es in sich, denn sie bedeuten Veränderungen - manchmal gravierende.
Doch das schöne an ihnen ist genauso, wie die von mir immer wieder angesprochenen kleinen Grenzüberschreitungen - sie lassen sich mit kleinen Schritten angehen.

Entschuldige bitte, wenn ich Dir hiermit zu nahe treten sollte, oder oberlehrerhaft wirke.
Solche Gedanken wie Deine gerade haben mich über 20 Jahre in der Sucht gefangen gehalten.
Nicht, weil ich zu blöde war oder zu naiv oder sonstwas, sondern weil ich tief in mir drin gar nicht mit Spielen aufhören wollte.
Deshalb unterscheide ich heute zwischen dem Willen und dem "aufrechten" Willen spielfrei zu werden.
Der Erste ist eigentlich nur ein Wunsch oer besser noch ein Wunschtraum.
Mit ihm fühle ich mich besser - ich mache ja schließlich was ...
Kokolores - ich mache nichts Anderes, als mir selbst etwas vor zu machen.
Das Resultat ist so einfach zu erkennen - ich sehe die blinkenden Lichter und die Geräuschkulisse eines Spielautomaten direkt vor mir - gefüttert mit meinem Suchtmittel.
Und dies immer wieder - ob nur am WE, einmal im Monat, alle zwei Wochen oder tagtäglich.
Die Frequenz ist egal - sie ist das Resultat unserer äußeren Umstände - hier unterscheidet sich fast jeder Spieler vom Anderen.
Die Regelmäßigkeit ist der Knackpunkt - und da gleichen wir uns wieder allesamt.

Ich danke Dir für Deinen Beitrag.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Angst wieder rückfällig zu werden!
« Antwort #2 am: 01 September 2013, 23:02:30 »
Danke Olli,

nur ein ganz kurzes Feedback: das mit dem Willen und dem "aufrechten" Willen - ja darüber werd ich wirklich mal gründlich nachdenken!.....(müssen!!)

Danke und gute Nacht ;)
Gute 24 Stunden

*

Offline andreasg

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Re: Angst wieder rückfällig zu werden!
« Antwort #3 am: 04 September 2013, 11:58:38 »
Hallo ihr Lieben,

ich bin Andreas, bin Spieler und ich habe Strukturelle Mängel,
ich habe, Villa, Deine Beitäge gelsen und bin aber zur Zeit völlig mit meiner eigenen Achterbahnfahrt beschäftigt, daß ich Antwort geben könnte.
Mir ist es elementar wichtig, zu schreiben.
Da ist die Nicht - Trauer und das Erbgut meines verstorbenen Vaters,
Der Holocaust und die Auswirkungen auf unsere heutige Gesellschaft,
meine Begeisterung für Klassische Musik im Andenken von 4 Komponisten und derer größten Werke,
und das alles im Leit - Plot meiner Genesung von der Spielsucht.
So schrieb ich, bis ich Gott umgebracht habe, (Joh 19, 23-24)...
Geschichten habe Projektionen und Inventuren haben wahrheitstreue Fakten.
Der Karfreitag 1994, an dem ich Gott meine Spielsucht - und mein Leben in seine Liebe übergeben habe bringt folgende Begebenheit mit: Ein Armenisches junges Streichorchester nahm Quartier in unserem Gemeindehaus auf. Meine damalige Freundin und spätere Ehefrau nahm hierzu eine Cellistin für das Nachtquarier auf. Diese geleitete ich spätabends zu jener Wohnung, English spoken - wirh Hands and Hearts, - und es war Freude in unseren Gesichtern.
Der Wille, 3 komplexe Geschichten in einen Strudel der Gefühle zu verstricken, um etwas besonderes darzustellen ist der Motor meiner Minderwertigkeit, meiner Scham.
So ist es doch viel einfacher 3 durchgedachte Geschichten, Berichte eigener Erfahrungen zu schreiben.
Wie umfangreich ist das Leben ohne Ausübung der Spielsucht. Es wächst jeden Tag neu um 24 Stunden.
Habe mir online ein T-Shirt mit eineR Aufschrift: "'never forget it" bestellt. Ein Herzenswunsch für meinen Geburtstag von mir.
Heute kam eine E - Mäil vom lieben Gott
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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