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Interview Prof. Mundle und Paul Gauselmann

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Offline Ilona

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Interview Prof. Mundle und Paul Gauselmann
« am: 07 Juli 2013, 21:10:57 »
Heute morgen gab es ein interessantes Interview mit Prof. Mundle und Paul Gauselmann im ZDF in der Sendung Petr Hahne: http://www.zdf.de/Peter-Hahne/Gefährliches-Glückspiel-28654776.html

Hier der Link zum Mitschnitt in der Mediathek:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1936488/Das-Gesch%C3%A4ft-mit-der-Spielsucht
Liebe Grüße, Ilona
« Letzte Änderung: 08 Juli 2013, 12:38:28 von Ilona »

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Offline Olli

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Re: Interview Prof. Mundle und Paul Gauselmann
« Antwort #1 am: 09 Juli 2013, 08:11:57 »
Schön fand ich, wie Herr Mundle meinen Vergleich mit der Zigarettenwarnung aufgriff.

Weniger schön fand ich, dass Herr Mundle sich nicht durchgesetzt hat - auch weil der Moderator ihm permanent in den Rücken fiel.



Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline andreasg

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Re: Interview Prof. Mundle und Paul Gauselmann
« Antwort #2 am: 09 Juli 2013, 17:58:20 »
Hallo Ilona, hallo ihr Lieben,
konnte nur die Anfangsstatements ertragen, dann wurde mir alles zu viel. Wenn durch Geschwindigkeit der Automaten die Gehirnzellen durcheinander gewirbelt werden, dann ist eine Diskussion durchaus berechtigt. Das will ich nicht verleugnen.
Letztendlich kann aber nur jeder einzelne Betroffene seine Sucht und die Härte seiner Suchterkrankung für sich definieren.
Das ist der erste Schritt zur Genesung.
Wenn ich sage: ich bin Fotographiersüchtig und gehe hinaus in die Natur und erfreue mich bei der Aufarbeitung der Fotos am PC, - dann habe ich eine Leidenschaft, ein Hobby. Würde ich dieses derart betreiben, dass ich mich und meine Arbeit und Mitmenschen im Stich lasse und sie gar damit belaste, kann  ich über Suchtausübung sprechen.
Die Spielsucht hat mich ruiniert, weil ich ein kranker beziehungsgestörter Mensch bin.
Das leidvolle ist, dass diese Problematik Herrn G. bekannt ist und seine Geräte explizit nach den "Bedürfnissen der Krankheit" konstruiert werden. Wenn Herr G. z.B. Billardsalons mit Tischen, Kugeln und Cue's - ohne "Geldspielautomaten mit Gewinnmöglichkeit" betreiben würde, könne ich diese Räume betreten, wenn es dem Sport - Billard (Pool, Karambolage, Snooker) dient, ohne Geldschein an der Lampe und Bier an der Bande.
Der sportliche faire Wettbewerb ohne potentielle Gewinnerwartung ist durchaus beziehungsfördernd.
Meine aufgabe ist es, das zu unterscheiden. Daher meide ich es, Räume mit "Geldspielautomaten mit Gewinnmöglichkeit" zu betreten, wobei Autobahnraststätten die  Ausnahme sind, (Fahrten zum GA-DT -  und zu Kirchentagen)
Aber meist bin ich ja wegen Landschaftsmotiven mit dem Rad unterwegs.
Das ist mein Bedürfnis für eine stabile Gesundheit.
Schöne 24 Stunden
Andreas
« Letzte Änderung: 09 Juli 2013, 18:04:37 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Interview Prof. Mundle und Paul Gauselmann
« Antwort #3 am: 09 Juli 2013, 18:49:49 »
Hi Andreas!

Sicherlich hast Du Recht.
Doch wenn Du Deinen Gedanken weiter führst, dann kommst Du zwangsläufig auf die Frage nach der Prävention.

Momentan sehe ich die Konstruktion der Automaten usw. wie das Anfixen durch einen Dealer.

Jeder Dealer wird bestraft, wenn er erwischt wird.
Ein Herr G. jedoch verdient Milliarden. Er braucht sich keine Gedanken machen, denn er hat unsere Politiker, die neue Gesetze schaffen könnten, längst gesponsort.

In der heutigen Zeit verdienen die Menschen nicht mehr genug.
Sie müssen 120 % liefern, werden trotzdem unter Zugzwang gesetzt.
Wollen sie sich etwas aufbauen, dann müssen sie zusätzlich einen Minijob ausführen.
Ihre Kinder kommen in Ganztagsschulen und ihnen wird die Zeit mit ihren eltern entzogen.

Unsere Gesellschaftsstruktur schafft also Menschen mit struktuellen Mängeln.

Heisst es dann nicht nach dem verbliebenen gesunden Menschenverstand, dass unsere Politiker uns vor uns selbst schützen müssen?
Muss es wirklich ein "Unterhaltungsgerät mit Gewinnmöglichkeit" geben, wenn das Suchtpotential längst bekannt ist?
Wieso ist das Wirtschaftsministerium zuständig und nicht das Gesundheitsministerium?
Wieso wird ein Herr G. als "Sachverständiger" in den Ausschüssen gehört?
Wieso werden hier keine unabhängigen vereidigten Sachverständigen ausgebildet und dann gehört wie in jedem privaten Rechtsstreit?

Wo bleibt die Unantastbarkeit der Würde des Menschen?

« Letzte Änderung: 05 September 2013, 17:58:33 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline andreasg

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Re: Interview Prof. Mundle und Paul Gauselmann
« Antwort #4 am: 09 Juli 2013, 22:13:50 »
Hallo Olaf,

ich habe letzte Woche im Radio (NDR_Kultur) gehört, daß befristete Arbeitsverträge die betroffenen Arbeitnehmer depressiv macht. Die Psycho-Somatischen Erkrankungen nehmen dramatisch zu. So die Redakteurin.  Mir ist von einem GA - Freund bekannt, daß viele Spielsüchtige abends nicht in die Meetings kommen können, weil - die Gründe hast Du beschrieben.
Unsere Gesellschaft ist am Ende. Wir brauchen eine neue Gesellschaft. So mein Psychotherapeut. Letztendlich diene ich gegenwärtig als Erwerbsminderungsrentner der Beschönigung der Arbeitslosenstatistiken.
Der Bundesminister für Wirtschaft ist im Spiegel und in der www.lobbycontrol.de in seiner Eigenschaft als FDP-Vorsitzender durch seine Parteispenden vom Gauselmannkonzern in die Schlagzeilen geraten. Er ist von Beruf Arzt. Das mokiert weder die Ärztekammer, noch das Parlament, auch eine gehobene Pastorentochter lässt dieses kalt.
Unsere Gesellschaft hat keinen Raum übrig für Verlierer.
Es hilft auch nicht wenn wir diese Selbstdarsteller aus Politik und Wirtschaft ihren narzisstischen Exessen freien Lauf geben.
Deshalb kann ich nur auf den geschützten Raum hinweisen, in dem hier - süchtige Glücksspielsüchtige sich gemeinsam im Spiegelbild betrachten können und heilsam ruhig und genesen werden.
Liebe Grüße
Andreas
« Letzte Änderung: 10 Juli 2013, 10:26:51 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Interview Prof. Mundle und Paul Gauselmann
« Antwort #5 am: 05 September 2013, 12:13:56 »
Internetquellen zur Lobbytätigkeit der Glücksspielbranche:

19. September 2012, 16:50 Uhr
Rösler und der Glücksspielkönig
http://www.stern.de/politik/deutschland/automatenhersteller-gauselmann-roesler-und-der-gluecksspielkoenig-1897332.html

24. September 2012 von Ulrich Müller |
Gauselmann räumt Zahlungen an die FDP ein
https://www.lobbycontrol.de/2012/09/gauselmann-raumt-zahlungen-an-die-fdp-ein/

26. Februar 2013 16:27
Automatenbranche unter Druck Brüderle kennt die Spielhallenbetreiber gut
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/automatenbranche-unter-druck-spiel-mit-verschaerftem-regeln-1.1609815-2

14.3.2013
Monitor: Täuschungsmanöver im Wahlkampf?
Die FDP und die Glücksspielbranche
http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2013/0314/fdp.php5

15. März 2013 von Ulrich Müller | 1 Kommentar
Eine halbgare Entflechtung – die FDP und die Glücksspiellobby
https://www.lobbycontrol.de/2013/03/eine-halbgare-entflechtung-die-fdp-und-die-glucksspiellobby/

https://lobbypedia.de/wiki/Gauselmann_Gruppe

 

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