Hi Raphael!
Danke dir ...
Ja, wie ist es bei mir...
Ich bin ein paar Minuten nach Mitternacht am 01.07.06 aus der Spielhalle gekommen und noch bevor ich die paar Meter bis zum Auto zurückgelegt hatte, wusste ich ganz genau: Jetzt ist Schluss damit.
Schon oft habe ich mit mir gezetert und mir solche Versprechungen gemacht.
Doch dieses mal war es anders.
Ich war so frustriert über mich selbst ... ich war wütend auf mich selbst.
Ich wusste, wenn ich nach hause komme muss ich mir wieder eine neue Lüge einfallen lassen.
Dabei wurde ich ja eigentlich recht wenig gefragt.
Trotzdem konnte ich mich nicht mehr im Spiegel betrachten.
Ich wusste - ich muss etwas ändern.
Nein - ich bin nicht stark - im Gegenteil - ich bin schwach.
Intuitiv erinnerte ich mich an die SHG-Besuche 6 Jahre zuvor.
Als Alibi habe ich sie damals besucht.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich längst, dass ich spielsüchtig bin.
Doch es war mir egal.
Trotz ungemein vieler Bekannter und einigen wenigen Freunden fühlte ich mich immer als Außenseiter.
Das Spielen erschien mir da immer als Oase in meiner trostlosen Einsamkeit.
Damals wollte ich die Gruppenmitglieder nicht verstehen.
Die Gedanken, die das Meeting später für den Rest der Woche in mir auslösten, blieben zurück in diesem Raum.
Ich teilte nicht und ich nahm auch nicht.
Was ich mir gemerkt hatte, war "nur für heute".
Daraus formulierte ich mir später mein Mantra:
Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen.
Also wand ich es - ohne es selbst recht zu wissen - an ... und meine "Schwäche" bereitete mir keinen Kummer.
Nach etwa 2 Monaten - ich hatte mich bei meinen Eltern das erste Mal "ungezwungen" geoutet - wurde hinausgeworfen und zwei Wochen später wieder aufgenommen - offenbarte sich mein Schwager mir, dass er ebenfalls spielsüchtig sei.
Bis dato war er größtenteils spielfrei und das dank der Gruppe, die ich damals schon besucht hatte.
Also stellte er es mir frei, ob ich ihn nicht einmal begleiten möge.
Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr nein sagen - und es war gut so.
Ohne die Gruppe wäre ich wohl trotz meines Mantras wieder rückfällig geworden.
Doch die gleichen Worte der gleichen Personen in der SHG berührten mich und regten mich zum Nachdenken an.
Irgendwann entdeckte ich ein SHF im Netz und konnte mich dort nicht nur einmal wöchentlich, sondern täglich austauschen, wenn mir danach war.
Seit dieser Zeit bin ich immer in diesem und in einem anderen Forum registriert.
Gerade in der Anfangszeit war es aber für mich wichtig, in reale Gesichter zu schauen - die Tonlage und die Gestiken zu hören und zu sehen.
Wenn die Freunde von Ihren Erfahrungen und Gefühlen berichteten, dann konnte ich mich nicht verstecken - ich konnte nicht aufstehen und einfach den Laptob zuklappen, wenn mir etwas zu nahe ging.
Ich musste mich in der Situation mit mir selbst konfrontieren.
Nein, ich bin nicht einmal rückfällig geworden.
Darauf brauche ich mir aber nichts einbilden.
Der nächste Automat - die nächste Konfrontation steht an der nächsten Ecke.
Ich weiss nicht, was morgen sein wird ... doch für heute bin ich spielfrei.
Für heute habe ich mein kleines Ziel erreicht und wenn ich gleich zu Bett gehe, dann begleitet mich dieses Erfolgserlebnis.
Es ist keine Schande "noch" zu spielen.
Es ist auch keine Schande, wenn es nicht auf anhieb klappt mit der Abstinenz.
Wie der ein oder Andere so schön sagt: Rückfalle gehören zur Genesung dazu.
Wirklich wichtig ist nur, dass Du es aufrichtig versuchst - nicht mehr.
Wie lange habe ich gebraucht?
Ich arbeite daran ... immer noch