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Vom Anfang bis kurz vor dem Ende und einige Fragen...

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Vom Anfang bis kurz vor dem Ende und einige Fragen...
« am: 15 Januar 2013, 10:30:53 »
Hallo Zusammen!

(Sorry für den riesen Text, aber ich konnte es nicht kürzer machen ^^)

Ich bin neu hier und versuche mal auf diesem Weg evtl. den ein oder anderen Ratschlag zu bekommen.
Ich habe zwar schon diverse Themen durchgelesen, doch entweder ist es viel komplizierter als mein Fall, oder sonst irgendwie eine andere Richtung.

Für die Statistik: Ich bin männlich, 25, Schweizer und (Roulette)-Spielsüchtig.

Anmerkung: Alle Zahlen/Beträge sind in CHF. (1.20 Euro = 1.00 CHF)

Einleitung (Teil 1)
Das erste mal im Casono war ich irgendwann so ca. im Oktober 2008. Was genau mich damals überhaupt ins Casino gezogen hatte, weiss ich nicht mehr. Ich probierte alles aus was das Casino zu bieten hatte: Automaten, Blackjack, Poker und Roulette. Am Anfang natürlich alles mit kleinen Beträgen... Ich habe mir damals Gedanken über die verschiedenen Spielmöglichkeiten gemacht. Diese Gedanken haben sich seit dort nie verändert. Lediglich die eingesetzen Beträge erhöhten sich im Laufe der Zeit.

Meine Gedanken zu den einzelnen Spielen:
Automaten: Hat mich nie angemacht. Die Automaten sind alle Computergesteuert. Ich habe bei meinem allerersten Casinobesuch mal 10.-- oder 20.-- in einen Automaten gelassen, mehr aus langeweile und nicht um etwas zu gewinnen. Seit da nie wieder. Es reizt mich einfach absolut 0. Für mich ist diese Sache ZU Computergesteuert.

Poker: Kapier ich nicht. Reizt mich nicht. Wollte ich nie lernen. Interessiert mich ebenfalls nicht.

Blackjack: Spiel ich sehr selten. Evtl. bei jedem 5. Casinobesuch. Und auch dann oft mit kleinen (minimum) Beträgen und höchstens 5-10 Spiele. Ich finde es ein lustiges Spiel zur Abwechslung, macht mich aber auf Dauer nicht an.

Roulette: Danach bin ich süchtig, was soll ich sagen... :-X

Einleitung (Teil 2)
Ich war sehr gerne am Roulettetisch. Ich habe nie auf einzelne Zahlen gesetzt. Das Einzige wo ich gesetzt habe -> oftmals Stundenlang, waren die Kolonnen und Dutzend. Um meine Gewinnchancen auf 66% zu erhöhen, habe ich immer auf 2 von 3 Spalten gesetzt.
Anfangs räumte ich immer wieder mal ab. Schnell wurden aus 100.-- -> 600.--. Ich danke ich versteh die Welt nicht mehr. Weshalb arbeitet man, wenn man doch hier Geld machen kann?
Immer öfter war ich im Casino. Anfangs 1x pro 2-3 Wochen, später 1x pro Woche, später 3x pro Woche.

Geschichte:
Ich denke der Punkt wo mich die Sucht wirklich gepackt hat, war da, wo ich mir anfing Gedanken und Theorien aufzustellen. Verdoppeln, Verdreifachen, Verfünffachen, usw. Es kann ja gar nicht sein, dass 5x hintereinander die gleiche Reihe oder Farbe kommt.
Mit immer mehr Geld ging ich ins Casino, doch meine Überlegungen gingen nicht auf. Oft kam es vor, dass 5 oder 6x hintereinander eine Zahl aus der "3er Reihe" kam, oder 5x hinter einander Rot.
Es gab zwar Casinobesuche in denen ich wirklich gute Gewinne erzielt hatte, 1000, 2000 oder gar 3000 +, jedoch mindestens so oft hat es mich verblasen, und gleich noch ein 1000ger mit dazu. Ich dachte mir dann immer "Wenn ich nur mehr Geld hätte, um mehr/länger erhöhen zu können. Es MUSS ja mal kommen..."

Zu diesem Zeitpunkt war ich dran meine Führerscheinprüfung zu absolvieren, die ich auch schnell bestanden hatte.
Im Februar 2009 hatte ich mein Führerschein, nun musste natürlich ein Auto her.
Ich habe mich über die Finanzierungsmöglichkeiten informiert. Einen alten Gebrauchtwagen wollte ich nicht, ich habe mühe mit Occasion und Secondhand Dingen. Mir fehlt das Vertrauen in diese Ware. Ich habe dann ein gutes, kleines, schönes und vor allem Neues Auto gesehen für 17'900. Da einer meiner Arbeitskollegen den Garagen-Chef kannte, konnte der Preis auf 15000 runter gehandelt werden. Natürlich hatte ich damals nicht so viel Geld, da ich ja sämtliche Ersparnisse im Casino verlocht hatte. Leasing kam nicht in Frage, davor hatten mich viele gewarnt. Also Entschloss ich mich dazu einen Kredit aufzunehmen bei einer Bank, das Auto zu kaufen und dann gemütlich innerhalb von 3 Jahren den Kredit abzuzahlen. So geschah es.
Kurze Zeit später erzählte ich meiner Mama von meinem Kauf und der Finanzierung. Vor allem die Vorteile gegenüber dem Leasing. Wenn ich hier schneller bzw. mehr einzahle als nötig, wird auch der Zins angepasst. (Beim Leasing sagt die Bank zwar Danke, aber der Preis bleibt trotzdem der Gleiche...) Meine Mama, so lieb wie Sie ist, bot mir an, mir 15000 zu geben. Ich solle es bei der Bank einzahlen, den Kredit auflösen, und ihr dann ohne Zins zurück zu zahlen. Ich freute mich natürlich riesig und nahm die 15000 an.

Der Grösste Fehler in meiner Casino-"Karriere":
(Ich wette ihr ahnt es bereits?)
Ich dachte mir, endlich hab ich mal einen richtig fetten Bazen im Sack. Hier kann ich so oft verdoppeln und erhöhen, ich kann nicht verlieren. Also ging ich mit dem Geld ins Casino. Wie Ihr euch sicher bereits denkt, wurde aus dem Plan nichts. Die 15000.-- waren innerhalb 1 Stunde weg. Ich verstand die Welt nicht mehr. Mir wurde bewusst, was ich für einen riesen (sorry) Scheiss gemacht hatte. Das ich dann natürlich keinen Grossen Geldüberschuss mehr hatte, war das Spiel für mich fürs erste gestorben.

Meine (vorübergehend) Spielfreie Zeit...:
Ich arbeitete damals in eimem Verkaufsgeschäft für Multimedia (ähnlich wie Saturn/Mediamarkt etc.). Ca. 2 Wochen nach meinem grossen Verlust, stand mein Lieblings Croupier bei mir im Laden und suchte einen Fernseher für seine neue Wohnung. Ich habe ihn wirklich sehr gut bedient, hatte Ihn sogar von meinen Personalrabatt profitieren lassen und hab einige Zeit mit Ihm geredet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich praktisch keine Freunde, da ich "weit weg von Zuhause" wohnte und arbeitete, und einfach nie Zeit dafür hatte um mich um neue Freunde zu kümmern. Ich dachte mir damals, ach komm, er ist doch ganz Sympathisch, warum nicht mal zusammen essen gehen.
So geschah es. Wir gingen essen, unternahmen dies und das, und hatten innerhalb kurzer Zeit recht viel Vertrauen zu einander aufgebaut. Irgendwann kam dann seine Frage: "Wie viel verdienst du?" ... Er sah in den vergangen Wochen, wie viel Geld ich verspielt hatte, und da er mich nun im Verkauf sah, wusste er, dass etwas nicht stimmen konnte. Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Auch von meinen Theorien / Überlegungen / Taktiken.
Er konnte mich dann dazu überreden, mich in der Schweiz freiwillig sperren zu lassen. Diese Sperre habe ich übrigens bis Heute nicht aufgehoben. Auch hat er mich auf meine Denkfehler hingeweisen. Er sagte mir, mische 100 Jasskarten, und Zieh dann immer 10 Karten. Gemäss meiner Überlegung müsste ich ja immer 5 Rote und 5 Schwarze Karten auf der Hand haben. Doch dies war nie der Fall. Ich hatte 9 Schwarze und 1 Rote Karte. Oder Umgekehrt. Er hat es mir wirklich tief und gut eingeredet, dass es ein GLÜCKSSPIEL ist und kein Taktikspiel. Auch dass am Ende IMMER das Casino gewinnt. Er hat mir viel erzählt, auch von seiner Seite als Croupier aus. Ich habe gelernt.

Das Problem, dass ich der Bank und meiner Mutter jeweils 15'000.-- zurückzahlen musste, war kein grosses Problem. Ich hatte sonst keine grossen Ausgaben, meine Wohnung war günstig, etc. Immer wieder konnte ich sogar etwas mehr Geld einzahlen als nötig. In Verzug kam ich nie und ich hatte auch ab und zu mal ein bisschen Geld als "Polster" übrig.

Irgendwann kam der Zeitpunkt, wo ich doch wieder ins Casino gehen wollte. Ich wusste im Ausland kann ich gehen. Oder Online. Es brennte in mir. Ich wollte Spielen. Zwar nicht meine alte Taktik, sondern einfach "irgend etwas", aber ich vermisste die Casino Atmosphäre. Da der Croupier und ich zu diesem Zeitpunkt wirklich schon "Best Friends" waren und wir einander vertrauten, habe ich ihm von meinem Wunsch zu Spielen erzählt, und bat Ihn um Hilfe. Er kam mir mit einem in meinen Augen guten Angebot entgegen:
Er sagte mir, dass er ab und zu (max alle 3 Monate 1x) mit mir ins Ausland kommt um zu spielen. Er verbot mir, alleine zu gehen. Er wusste wie Ich spiele, er hatte mich unter Kontrolle. Er hat es gecheckt, wenn ich statt auf dem Klo beim Geldautomat war. Er hat mir beigebracht wenigstens einigermassen mit Vernunft zu spielen. Durch Ihn schaffte ich es ab und zu mit einem Gewinn, oder wenn ich Pech hatte mit einem KLEINEN Verlust nach Hause zu gehen. Meine Spielsucht war so einerseits "gestillt", andererseits unter Kontrolle.

In der Zwischenzeit zog ich um in eine grössere und deutlich teurere Wohnung. Ich dachte mir, dass ich auf einem guten Weg bin und mir wenigstens etwas gönnen kann. Irgendwie muss man ja seinen Lebensfreude behalten.


... und plötzlich wurde alles anders - Ein Schicksalsschlag.
Recht unerwartet, wurden in meinem Geschäft 4 Leute gekündigt aufgrund eines Umbaus. Da es in der Firma allgemein zu viele Mitarbeiter gab, war ein "Transfer" in eine andere Filiale nicht möglich. Und im neuen, "provisorischen" Laden, in dem deutlich weniger Platz war, wollte man auch deutlich weniger Personal. Da der Umbau dauerte so lange, dass sich die Geschäftsleitung dazu entschied, Personal zu entlassen. Ich war einer davon.
Es hiess, dass es nicht aufgrund der Arbeitsqualität sei, ganz im Gegenteil, man werde mir beste Referenzen geben. Jedoch bin ich jung, habe keine Familie etc.... Ich bin flexibel, ich werde schon etwas finden. Auch wenn es damals ein sehr harter Schlag war, verstand ich es mit der Zeit.

Das Problem waren jedoch meine Hohen Ausgaben. 2 Kredite (Mama und Bank), Miete, Versicherung, Auto, Krankenkasse, Handy, etc. etc.
Leider fand ich nicht so schnell wie erwartet eine neue Stelle. Ich wollte auf keinen Fall eine Betreibung am Hals haben, also entschloss ich mich dazu, einen grossen Kredit aufzunehmen, um meine Arbeitslose Zeit zu überbrücken. Ich habe Quasi mithilfe eines Kredites einen anderen Kredit bezahlt. (Soll mir nochmal einer mit dem Kreditkonsumgesetzt und "Kreditvergabe ist verboten, falls Sie zur Überschuldung führt" kommen. Total bescheuert).

Es ging wieder Bergauf....:
Auf Jeden Fall fand ich dann doch nach einiger Zeit einen neuen Job. Auch habe ich meine teure Wohnung wieder gewechselt in eine günstigere, dennoch schöne und grosse Wohnung in der Nähe meines Arbeitsplatzes. Ich erhalte nun einen Guten Lohn (ca. 5000 Netto) und konnte schnell einen Grossen Teil meiner Schulden begleichen. Auch ging ich nie wieder ins Casino. Das Thema war für mich erledigt.

Rückfall im November 2012:
Ich war mit einem Arbeitskollegn in der Ferien in GranCanaria. In unserem Hotel gab es im -1 UG ein Casino. Mein Arbeitskollege war noch nie da und wollte unbedingt mal reingehen und sich die Sache anschauen. Da ich meine Geschichte von meinem Arbeitsplatz fernhalten wollte dachte ich mir, ok komm, gehen wir halt. Er hat mich gekannt, er wusste dass ich eigentlich zu keinem Blödsinn nein sage. Wenn ich hier eine Ausrede erfinden würde, weshalb ich nicht ins Casino kann, würde er sofort merken, dass etwas faul ist.
Also gingen wir. "Nur" mit 200.--. Natürlich am Roulette. Ich habe jedoch nach überhaupt keiner Taktik gespielt sondern einfach "irgend etwas". aus den 200 Startguthaben wurden über 2000 Gewinn. Ich denke jeder Spieler und Spielerin von Euch weiss, wie diese Glücksgefühle sind. Wir waren aus dem Urlaub zurück, wieder in der Schweiz. Innerlich zerriss es mich fast. Ich musste wieder ins Casino.
In den letzen 5 Wochen habe ich nun insgesamt 8x den Weg von über einer Stunde auf mich genommen, um in ein Casino im Ausland zu fahren. Ich war wieder wie gefesselt. Ich musste Spielen. Irgendwie, Ohne Taktik. An einem Abend 3000 Gewinn, am nächsten 5000 Verlust. Ihr wisst was ich meine.

Der Croupier von Früher ist natürlich nach wie vor mein mehr oder weniger einziger, dafür wirklich bester Freund. Ich ging zu Ihm und hab ihm gebeichtet, dass es mich wieder gepackt hat. Ich fragte ihn um Rat, und genau das möchte ich nun auch hier tun. Was zum Geier soll ich machen?

Dazu muss ich allerdings noch etwas sagen....

Meine jetztigen Gedanken und finanzielle Situation:
Zuerst die Finazielle Situation:
Ich habe seit über 1 Jahr einen selbst erstellten Budgetplan. Mein Ziel war es, bis im Dezember 2013 komplett alle Schulden abbezahlt zu habem. Im Moment bin ich sogar sehr gut auf Kurs, wenn es so weiter läuft wie die lezten 12 Monate, werde ich im Dezember nicht nur alle meine Schulden los sein, sondenr auch noch ca. 10'000.-- auf der Seite haben. Es ist wirklich mein aller oberstes Ziel, dies zu erreichen. Dieser Wille ist so stark, dass ich bereit bin, meine Finanzen für das ganze Jahr in "Fremde" Hände zu geben. (Später dazu mehr).

Meine Gedanken zum Casino:
Es reizt mich nach wie vor wieder zu gehen. Was ich mit Sicherheit nie, nie, nie wieder tun werde ist entweder einen Kredit aufzunehmen um zu spielen, oder mein Konto oder Kreditkarte zu überziehen. Wirklich nie wieder. Ich trage diese Schulden nun seit ca 4 Jahren mit mir rum. Es ist die Hölle. Ich habe mir geschworen, nie wieder irgend etwas auf Raten, Leasing, Teilzahlung, was auch immer zu kaufen. Weder ein Computer, noch ein Auto, noch weiss der Geier was.

Auch wenn ich jetzt ins Casino gehen würde. Ich verspiele das wo ich habe. Aus Spass. Es macht mir Freude. Andere geben Geld im Puff aus, oder besaufen sich, oder kaufen sich ewig viele Kleider die Sie nur 1x anziehen. Jeder hat irgend etwas, wo man Sinnlos sein Geld raushaut. (Denke ich). Und naja, mein Lieblingsort, Geld auszugeben ist nunmal das Casino...

So. Nun wie soll ich sagen. Der letzte Teil hier war vermutlich etwas verwirrend. Ich versuche es in 2 Sätzen einfach zusammen zu fassen:

Auch wenn ich inzwischen zu 100% weiss, dass man im Casino kein Geld gewinnen kann, macht es mir trotzdem grossen Spass. Ich denke es ist OK wenn ich spiele, jedoch nur unter der Bedingung, nie wieder Schulden zu machen und mein grosses Ziel, Schuldenfrei zu sein ende Jahr, darf nicht gefärdet werden.


Mein persönlicher Lösungsvorschlag:
Da ich nun wirklich lange, sehr lange in der Schuldenzeit war und dies nie wieder erleben möchte und auch wirklch niemandem Wünsche, bin ich mir zu 100% sicher, keine neuen Schulden wegen dem Glücksspiel zu machen. (Ich weiss es gibt Leute die deutlich mehr im Elend sind, ich bin froh dass ich ein Licht am Ende des Tunnels sehen kann, trotzdem war es für mich eine sehr lange und schwere Zeit...)

Ich habe jedoch 1 sehr ungutes Gefühl: Ich spüre innerlich, dass ich nicht "so viel Geld wie möglich" von meinem Schuldenberg abtrage, sondern nur "so viel wie nötig", und der Rest wird im Casino landen.
Da ich mich selbst kenne, will ich mir auf keinen Fall die Gelegenheit dazu geben, dass es so weit kommt. Ich habe mir daher folgendes überlegt:

Ich bestelle mir ein zweites Konto oder eine Prepaid Kreditkarte.
Auf dieses Konto/Karte, wird per Dauerauftrag alle 5 oder 10 Tage ein kleiner Betrag überwiesen (von meinem Richtigen Konto aus), den ich zum leben brauche. (Essen, Trinken, Benzin, evtl. auch mal ein Kinobesuch). Meine Hauptkontokarte sowie meine Kreditkarte werde ich abgeben an eine Person der ich vertraue. (z.B. meinem besten Freund). Diese Person bewahrt die Karten so lange auf, bis alle meine Schulden weg sind. 1x pro Monat treffen wir uns um gemeinsam meine Rechnungen zu bezahlen, danach Sackt er die Karten sofort wieder ein. Ich will mir wirklich jegliche Gelegenheit zu Spielen nehmen. Egal wie eingeschränkt ich dadurch bin. Ich kenne meinen besten Freund inzwischen wirklich sehr gut und ich weiss, dass er wirklich knallhart ist. Selbst wenn ich total ausraste und abgehe wie eine Wildsau, er wird mir die Karten nicht rausrücken, wenn ich es mit ihm abmache. Ich habe auch bereits mit Ihm über diesen Vorschlag geredet.

Er hat mir folgende Antwort gegeben:
Er würde es tun. Auch wäre er wie ich bereits weiss, knallhart und eiskalt dann und würde mir keinen Zugriff mehr auf mein Geld gewähren bis meine Schulden weg sind.
ABER: Er sagte mir auch, er kennt a.) mich b.) die Spielsucht c.) andere Suchtarten wie z.B. Rauchen etc.
Er sagte mir, das es mein Ziel ist, von den Schulden weg zu kommen. Nicht nur dieses Jahr, sondern so schnell wie möglich. Und ich muss von mir aus, für mich selbst, den unbedingten Willen entwickeln, dies auch durch zu ziehen. Nur so werde ich auch wirklich Spielfrei werden. Es bringe wenig, wenn er mir jetzt alles nimmt, und in einem halben Jahr wieder gibt. Denn dann werde ich nach wie vor den Gedanken haben "nur mit 100 zu spielen ist ja ok". Auch wenn ich vielleicht keine neuen Schulden mache, trotzdem werde ich bei jedem Monatsende auf 0 sein. Wenn ich nicht jetzt diesen unbedingten Willen entwickle, mit dem Spielen komplett aufzuhören, werde ich es wohl nie schaffen.

Ich verstehe seine Worte. Ich weiss im Moment nur nicht was ich tun soll.
Soll ich Ihm die Karten geben? Soll ich es Versuchen alleine durch zu ziehen?
Hat jemand ähnliches erlebt und kann mir seine Erfahrungen mitteilen?
Gibt es sonstige Tipps und Ratschläge? Evtl. eine andere Lösung?
Ich zweifle ehrlichgesagt an mir selber, dass ich es wirklich durchhalte. Ich weiss ich bin süchtig, ich gebe es zu. Und ich weiss wie verdammt schnell man nach auch nur einem Gewinn wieder in dem Casino gefangen ist... Trotzdem will ich diese Sucht loswerden...



Jo...

Ich wünsche einen angenehmen Tag und Danke bereits zum Voraus für Antworten jeglicher Art.

Liebe Grüsse
Murmel



*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Vom Anfang bis kurz vor dem Ende und einige Fragen...
« Antwort #1 am: 15 Januar 2013, 20:10:56 »
Herzlich willkommen Murmel!

Eieieieieiei .... ;-)

Gut, dass Du dies geschrieben hast:

Zitat
Ich zweifle ehrlichgesagt an mir selber, dass ich es wirklich durchhalte. Ich weiss ich bin süchtig, ich gebe es zu. Und ich weiss wie verdammt schnell man nach auch nur einem Gewinn wieder in dem Casino gefangen ist...

Es erfüllt mich mit Hoffnung.

Wo fange ich bloss an ...

Zitat
Ich habe zwar schon diverse Themen durchgelesen, doch entweder ist es viel komplizierter als mein Fall, oder sonst irgendwie eine andere Richtung.

Quark mit Soße  ;D

Mein Freund ... ich erlebe es immer wieder, dass der Automatenspieler sich über den Alkoholiker ehebt oder der Casinobesucher sich über den Automatenspieler.
Es wird unterschieden zwischen den Einsätzen oder der Häufigkeit der Suchtausübung.
Der Pokerspieler erhebt sich durch sein taktisches Geschick über was weiss ich ...

Murmel - wir sind Menschen - mit den gleichen Gefühlen - mit ähnlichen Gedanken - mit durchaus vergleichbaren Erfahrungen - wir sind süchtig.

Alles drum herum ist nur Mackulatur.

Es ist auch egal, ob jemand bereits viele Schulden hat oder wenige.
Es ist egal, ob jemand kriminell geworden ist oder nicht.
Es ist schnuppe, ob Du eine schicke Wohnung hast oder unter der Brücke schläfst.

Wenn wir die Sucht weiter ausüben, dann rückt jeder nicht vorstellbare Alptraum in den Bereich des Möglichen.

Als bisher "Glücklicher" habe ich die Wahl mich vor den Tiefen der Abgründe zu schützen.

Du bist also der Meinung, dass Du zwischenzeitlich "kontrolliert" spielen konntest und erhoffst Dir nun das Gleiche für die Zukunft.

Ich behaupte : Das funktioniert nicht!

Das ist keine Kontrolle ... es sind Kompromisse. Solche, die nur ein Ziel haben - Du willst weiter spielen.

Diese Kompromisse wirst Du immer wieder umgehen - weil Du bereits den berüchtigten Kontrollverlust erfahren hast - und die Kontrolle auch nie wieder erlangen wirst.
Du kannst lernen MIT Deiner Sucht zu leben - ohne Suchtausübung.
Du kannst lernen, frühzeitig zu inervenieren - nenne es ruhig Dich zu kontrollieren.
Doch sobald Du wieder am Rouletttisch sitzt, hast Du keine Kontrolle mehr.
Du wirst Dir ein Limit setzen und Dir Deinen Beweis suchen an dem ersten Abend.
Du wirst dies einige Male wiederholen und Sicherheit wird sich in Deine Gedanken schleichen.
Du wirst dann doch einmal zwischendurch ins Casino gehen, weil das Weihnachtsgeld Dir das Konto versüßt hat.
Doch im Januar wirst du den zusätzlichen Besuch nicht einstellen ... Du wirst wie bereits erfahren die einsätze wieder erhöhen ...
und irgendwann ... vielleicht erst in 5 oder 10 Jahren ... da wirst Du die Tageseinnahmen nehmen und auf den Kopf hauen.
Du wirst Dich belügen und dir behaupten, dass Du es Dir ja nur ausleihst.
Den Anfang für die "kriminelle Energie" hast Du Deiner Mutter gegenüber ja schon gemacht.
Wenn ich es mal auf den Punkt bringen darf: Du hast sie betrogen.
Dabei geht es mir nicht um das Geld - es geht um ihr Vertrauen.
Hier hast Du sie willentlich belogen.
Natürlich wolltest Du dies nicht - ist mir klar.
Doch du hast das geld verspielt und sie im Unklaren gelassen.

Ich weite dies gerne noch aus:
Deine Mutter liebt Dich und sie vertraut Dir.
Sie gab Dir das Geld, damit es Dir besser geht.
Sie vertraute darauf, dass Du es zweckgebunden nutzt.
Nun ist es weg und Du dankst ihr, indem Du diese Tatsache vor ihr verheimlichst.
Du belügst sie darum zu wissen, wie es Dir geht.
Liebst DU Deine Mutter?
Ist Dir die Lüge wichtiger als die Wahrheit?

Du wirst jetzt sicher sagen: Ich kann das nicht ... ich würde sie verletzen ...
Ja - das würdest Du ... doch dieser Schmerz wird vergehen und sie wird Dir mit all ihrer Kraft zur Seite stehen, damit Du abstinent leben kannst.

Mein Freund - beim hema Sucht gibt es kein "halbschwanger".

Entweder Du entscheidest Dich zu spielen mit der gesamten herumeierei - oder Du entscheidest dich für DICH.

Was denkst Du - brauchst Du das Spiel zum Überleben? Wohl kaum.
Wieso brauchst Du den Kick? Wieso brauchst Du diese falschen Glücksgefühle?
Gibt es in deinem Leben nichts vergleichbares?

Ein mir werter Forenreund sagte einmal:
Die sucht ist ein Symptom einer viel schlimmeren Krankheit.

Magst Du nicht versuchen herauszufinden, welche es bei dir ist?

wenn nicht, dann muss ich Dich ein wenig (aber freundlich gemeint) schocken mit einem Zitat eines mir unliebsamen Forenfreundes.
So krankhaft er sich auch verhält, diese drei Wörter beinhalten ungemein viel Wahrheit:

Kapiere oder krepiere!

Wie gesagt ... es soll Dich nur zum Nachdenken anregen ...

Dein Freund ist zwar erfahren ... doch er spielt selbst.
Er hat wohl den kontrollverlust NOCH nicht erfahren, doch er verheimlicht Dir bereits, dass absolute Abstinenz die beste Medizin ist.
Gehe zu Deiner Mutter und frage sie um die Hilfe - es besteht die durchaus gegebene Gefahr, dass sonst irgendwann Du der Betrogene bist.

Nachtrag:
Vielen dank, dass Du hier so ehrlich und umfangreich ;-) Deine Situation schilderst und Deine Gedanken mit uns teilst.
« Letzte Änderung: 15 Januar 2013, 20:12:37 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Vom Anfang bis kurz vor dem Ende und einige Fragen...
« Antwort #2 am: 16 Januar 2013, 08:34:03 »
Hallo Olli,
Vielen Dank für deine Ausführliche Antwort!

Zitat
Du bist also der Meinung, dass Du zwischenzeitlich "kontrolliert" spielen konntest und erhoffst Dir nun das Gleiche für die Zukunft.
Ich behaupte : Das funktioniert nicht!

Auch wenn ich es nur ungerne zugebe, aber ich denke ich muss dir hier zustimmen... Ich werde mich wohl für alles oder nichts entscheiden müssen, und was ich hier möchte sollte klar sein :)

Zitat
Ist Dir die Lüge wichtiger als die Wahrheit?
Du wirst jetzt sicher sagen: Ich kann das nicht ... ich würde sie verletzen ...

An dem Abend wo ich das Geld verloren habe, habe ich mir fest vorgenommen, es meiner Mutter zu sagen. An dem hat sich bisher auch nie etwas geändert. Auch jetzt bin ich entschlossen es Ihr zu sagen. Allerdings möchte ich zuerst alle meine Schulden los sein. Ich möchte Ihr die Geschichte wenigstens mit einem "Happy End" erzählen können und nicht mit "Ja und jetzt hab ich noch 20'000 Schulden...
Erstens weiss ich, dass - auch wenn Sie enttäuscht wäre - Sie mir helfen wollen würde. Das Geld wäre da, das ist weniger das Thema. Aber ich will es nicht. Ich habe mir das ganze selber eingebrockt und ich will es alleine ausbaden.
Ausserdem bin ich in meinen Augen in der Situation, es ohne Hilfe aus den Schulden zu schaffen. Wie gesagt, 1 Jahr, maximal.. Und so lange werde ich noch durch beissen. Ich denke es wäre eher schlecht, wenn ich es ihr sagen würde. Weil Sie würde mir das Geld sofort geben. Und in meiner jetztigen Situation weiss ich ehrlichgesagt nicht, was ich machen würde. Mein Charakter ist was das Spielen angeht wirklich noch sehr schwach. So gut kenne ich mich schon... Jetzt wo ich "nichts" habe, habe ich auch nichts wo ich verspielen kann. So ist die Versuchung viel kleiner...
Aber sagen werde ich es Ihr. Wie gesagt, das habe ich mir seit dem Tag wo ich es verloren hatte, vorgenommen.

Zitat
Wieso brauchst Du den Kick? Wieso brauchst Du diese falschen Glücksgefühle?
Gibt es in deinem Leben nichts vergleichbares?
Wenn ich ehrlich bin: Nein, in meinem Leben gibt es nicht wirklich etwas vergleichbares. Klar, ich mag meinen Job, ich mag meine Katze, ich MAG noch ein zwei andere sachen, aber naja. Wie soll ich sagen.
Aber so wirkliche Glücksgefühle, etwas wo mir das Herz "aufgeht" und ich mich einfach nur noch freue (so etwas wie eine Freundin) gibt es nicht. Ich befürchte auch, dass es das in der nächsten Zeit nicht geben wird.
Zu sehr bin ich mit meinen Gedanken beim Spielen / Schulden bezahlen / etc... Klar hab ich hin und wieder mal ein Date oder lerne jemand kennen, jedoch habe ich keine Zeit mich wirklich darum zu kümmern.
Alleine schon aus einem einfachen Grund: Ich habe mir vorgenommen, dass meine nächste Freundin auch meine Frau werden wird. Ich bin aus dem "ausprobier" Alter raus. Klar kann immer etwas schief gehen, aber ich möchte von Anfang an überglücklich sein.
Und wie soll ich sagen. Ich möchte nicht jemand kennen lernen, und diese Person dann bis Ende Jahr belügen müssen.... Ich meine Hey ich bin 25... Da kommt schon mal eine Frage wie "Wie ist deine Einstellung zu sparen / Geld auf die Seite legen" ... oder allgemein, wohin geht dein Geld..? (Natürlich nicht so direkt und auch nicht sofort, aber es kommt...) Und einfach so erzählen möchte ich es auch nicht. Hier OK, aber hier bin ich unter Leuten die mich verstehen, die das selbe erlebt hatten oder erleben. Aber einfach irgend einer Person? Nein. Ich will mich dieses Jahr durchboxen, mit dem Thema abschliessen und nie wieder einen Gedanken daran verschwenden.


Zitat
Dein Freund ist zwar erfahren ... doch er spielt selbst.
Er hat wohl den kontrollverlust NOCH nicht erfahren, doch er verheimlicht Dir bereits, dass absolute Abstinenz die beste Medizin ist.
Hier möchte ich auch noch kurz ein paar Worte einwerfen.
"doch er spielt selbst". Definitiv nein. Also ja klar, er spielt. Aber 1. besucht er vielleicht alle 6 Monate 1x das Casino. Und dort geht es nicht um das spielen, sondern rein darum, dass er auch mal auf der anderen Seite vom Tisch stehen möchte. Ob er gewinnt oder verliert spielt im absolut keine Rolle. Auch spielt er nicht mit riesigen Beträgen. Er spielt mit 100. Wenn es weg ist, ist es weg. Es wird nichts mehr rausgelassen. Er arbeitet selber seit über 5 Jahren in einem Casino als Croupier / Tischchef. Er sagt auch weisst du, wir zahlen immer gerne aus, weil es kommt immer zurück.... und noch einiges mehr. Ich denke nicht, dass bei Ihm die Gefahr besteht, dass er süchtig wird. (Ok, dachte ich bei mir am Anfang auch nicht, aber hmmm...) Wie auch immer.
Auch verheimlicht er mir nicht, dass Abstinenz die einzige/beste Medizin ist. Du kannst dir nicht vorstellen wie oft er es mir schon gepredigt hat. Beispiele erzählt hat. etc. Er geht nur aus 1 Grund mit mir ins Casino:
Weil er weiss, dass ich so oder so irgendwann gehe.
Er kennt mich.
Allerdings wenn er dabei ist, hat er mich unter Kontrolle. Er sagt mir wann Schluss ist, und er sagt mir wann wir gehen. Ich war schon mit vielen Personen im Casino... Immer wieder musste ich "schnell aufs Klo" oder holte mir "schnell etwas zu trinken" und naja... Wo ich in wirklichkeit war - am Geldautomat - kriegt niemand mit. Er schon. Wenn er dabei ist lässt er mich keine Sekunde aus den Augen.

.........


So das ist mal der Kommentar zu deinem Text.

Noch etwas schreiben kann ich im Moment eigentlich gar nicht. Ich bin einfach nur froh, dass ich hier mal meine Gedanken und Gefühle loswerden durfte, und erhoffe mir vielleicht noch den ein oder anderen Kommentar.
Gerne halte ich euch auch auf dem laufenden wie es aussieht natürlich :-)

Nochmals Danke, dass du dir die Zeit genommen hast a.) meinen Text zu lesen und b.) zu antworten.

Liebe Grüsse
Murmel

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Vom Anfang bis kurz vor dem Ende und einige Fragen...
« Antwort #3 am: 16 Januar 2013, 16:15:17 »
Hi!

Na, dann bedanke Dich gleich noch mal ...  ;D

Nein, das brauchst Du nicht.
Wenn wir uns hier schreiben, dann ist das ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Du wahrhaftig aus tiefstem Herzen an das glaubst, was Du da schreibst (mal pauschal ausgedrückt).

Jedoch durfte ich die Erfahrung machen, nachdem ich abstinent geworden bin, dass das Meiste davon Ausreden waren.
Es waren "glaubhafte" Ausreden, "ich" habe fest daran geglaubt - sie waren sinnig - schlüssig - ... sie waren falsch ...

Meine Suchtausübungs-Realität ist im Laufe der Zeit zusammengebrochen ... Stück für Stück.
Daran war meine SHG schuld  :D und mittlerweile mehrer SHF. (Wink mit Zaunpfahl: Suche Dir eine SHG und gehe hin!)

Ich kenne meine eigenen Wiederstände dabei ... meine Rechtfertigungen ...

Sei mir also bitte nicht böse, wenn ich Dir mein Verhalten unterstelle.

Nehmen wir die Rückzahlung innerhalb eines Jahres ...

In meiner GA-Gruppe wird in den 12 Schritten gearbeitet.

Der 1. behandelt die Kapitulation vor der eigenen Sucht.
Sie ist zwar mit Logik zu erarbeiten, für mich ist sie aber ein Gefühl.
Es ist die Rede davon, demütig zu werden vor der eigenen Sucht - zu akzeptieren, dass man spielsüchtig ist - und aufhört dagegen zu kämpfen.
Du kämpfst ... Du möchtest Dir - nicht Deiner Mutter - sie würde intuitiv nie sowas von Dir verlangen - "beweisen", dass Du Dich kontrollieren kannst ...
Du möchtest Dein eigenes Ego durch ein Erfolgserlebnis steigern.

Was Du hier betreibst ist schlichtweg eine Hinauszögerungsstrategie ... mehr nicht.
Dir wird es nicht gefallen ... ich sage es trotzdem  ;D ... Du bist feige!  ;)

Worauf DU mächtig, mächtig stolz sein kannst, wäre zu Deiner Mutter zu gehen und sie um ihre "moralische" Unterstützung zu bitten.
Schreibe ihr doch einen Brief, in dem Du ihr alles schilderst ... das Geschehene und Deine Wünsche.
Sie kann ihn ja in Deinem Beisein lesen ... es hätte nur den Vorteil, dass Du in diesem emotionalen Moment nichts vergisst.

Zitat
Aber so wirkliche Glücksgefühle, etwas wo mir das Herz "aufgeht" und ich mich einfach nur noch freue (so etwas wie eine Freundin) gibt es nicht. Ich befürchte auch, dass es das in der nächsten Zeit nicht geben wird. Zu sehr bin ich mit meinen Gedanken beim Spielen / Schulden bezahlen / etc...

Ob bei den Geldspielautomaten oder beim Roulette ... die Frequenz der einzelnen Spiele ist ungemein hoch. Ich brauche hier das Drumherum wie "Fastgewinne" oder das von Dir zitierte Ambiente nicht weiter ausführen.
Diese hohe Frequenz bedingt auch eine hohe Frequenz an Glücksgefühlen.
Die Verlustgefühle sind aber genau so hoch.
Es geht also gefühlsmäßig immer von einem Extremum in das Nächste.
Dieses auf und ab ist aber nicht natürlich - Du benötigst es gar nicht zum Leben!
Hinzu kommt, dass Du Deine Drüsen und Organe durch Deine Sucht trainiert hast, immer mehr Endorphine auszuschütten.
Der Effekt ist aber gar nicht proportional gestiegen.
Du empfindest lediglich das "natürliche" Glück als viel schwächer.

Nur um es Dir noch mal vor Augen zu führen (angedeutet hast Du es selbst schon) - Du spielst längst nicht nur mehr am Rouletisch.
Dein Leben - Dein Denken ist bereits durch Deine Sucht bestimmt.
Auch Deine Schuldgefühle gehören so z.B. schon zu Deiner Suchtausübung.

Ist Dir noch nie aufgefallen, dass Du Dir ganz spezielle Gefühle aus Deiner Gefühlspalette aussuchst, um sie dafür in der Sucht exzessiv zu leben?

So etwas kannst Du in Natura nicht finden.
Aber durch Abstinenz kannst Du das wieder gerade drücken.

Zitat
Alleine schon aus einem einfachen Grund: Ich habe mir vorgenommen, dass meine nächste Freundin auch meine Frau werden wird.

Der Vorsatz an sich entspricht genau meinen Vorstellungen.
Aber lese ich hier auch enormen Ehrgeiz heraus? Den Hang zum Perfektionismus, der durchaus ein Symptom unserer Krankheit sein kann? Lese ich ein "Alles oder Nichts"?

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Ich habe mir das ganze selber eingebrockt und ich will es alleine ausbaden.

Ich habe es oben schon angesprochen ... es spricht nichts dagegen, wenn Du Deiner Mutter sagst, dass Du ihr Geld nicht willst.
Ganz im Gegenteil ... wenn sie es Dir gibt, dann nimmt sie Dir Deine Verantwortung für Deine Fehler!
Wenn Du es annehmen würdest, dann würdest Du Dich aus ihr herausstehlen!
Aber benutze dieses Argument bitte nicht, um Deine Mutter und Dich weiter zu belügen.

Im Moment benutzt Du Dein gutes Gehalt als eine Ausrede zur Verzögerung.
Wann wird der Moment eintreten, es als Grund anzusehen, doch noch ein "wenig" zu spielen?
Wann wirst Du sagen, hey, dann dauert es eben 2 Jahre?
Was, wenn Dein Freund von heute auf morgen in ein anderes Casino versetzt wird?

Zitat
Und einfach so erzählen möchte ich es auch nicht.

Weisst Du, wenn Du Deine Sucht erst einmal "wirklich" akzeptiert hast, dann wirst Du es Deiner Traumfrau auch so schnell wie möglich sagen.
Dich gibt es nun mal nur noch im Rundumpaket und es wäre ihr gegenüber unverantwortlich Deine Sucht zu verheimlichen.

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dass er auch mal auf der anderen Seite vom Tisch stehen möchte

Es gibt die Gelegenheitsspieler, die problematischen Spieler und die pathologischen Spieler.
Zu welcher dieser Gattungen Dein Freund gehört, kann ich nicht beurteilen.
Diesen Grund aber FÜR das Spielen zu benennen, finde ich hanebüchen ...
Ein Arzt in der Notaufnahme sieht wahrscheinlich permanent eingelieferte Drogenabhängig.
Meinst Du, der legt sich freiwillig einen Schuss, nur damit er auch mal auf der Bahre liegen darf?
Dein Freund hat GARANTIERT eine Klausel in seinem Vertrag, dass er niergendwo in einem Casino spielen darf.
Ein abhängiger Croupier ist eine Gefahrenquelle für ein Casino.
Trotzdem fährt er mit Dir in der Weltgeschichte herum und spielt.
Selbst als Gelegenheitsspieler setzt er sich über diese Klausel hinweg - ganz bewusst.

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Ob er gewinnt oder verliert spielt im absolut keine Rolle.


#räusper# Ich habe über 20 Jahre an Automaten gespielt. Ich habe exzessiv gespielt und ich konnte mich wunderbar "einschränken". Dies konnte ich sowohl bei den eingesetzten Beträgen, als auch in der "Zeit". Ich konnte mir für den Tag ein Limit setzen - ich konnte hier und da nur an bestimmten Tagen spielen und es gab immer wieder wochen- oder monatelange Pausen.
Dabei hat es NIEMALS für mich eine Rolle gespielt, ob ich gewinne oder verliere.
Wenn ich gewann, dann hat dies nur das Spielen verlängert.
Was ist mit ihm ... wenn er gewinnt, spielt er dann weiter oder hört er auf?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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