Hallo Leute,
gestern hab ich mich wohl etwas voreilig in einen Thread gestürzt ohne mich richtig vorzustellen.
Also ertsmal bin ich nicht 1987 geboren (dann hätt ich wohl schwer eine schon 11-jährige Tochter) ich bin im Oktober 46 geworden und komm aus dem schönen Südtirol.
Glücksspiele waren für mich nie besonders ein Thema, mein Vater spielte ganz normal einmal die Woche Lotto und ich eigentl. überhaupt nichts.
Es war so vor ca. 5 Jahren, da kaufte ich mir erstmal ein Rubbellos und dann immer wieder eines, es artete aber ganz und gar nicht aus, hielt siich alles im Rahmen.
2009 schaftte ich es endlich meine Freundin und unsere gemeinsame Tochter aus Kuba nach Südtirol zu holen (Jemanden aus Kuba rauszuholen ist bei Gott nicht einfach, da braucht es ca. 150 Dokumente, Beglaubigungen, Übersetzungen usw.) - ich will gar nicht mehr dran zurückdenken, was mich das alles an Schweiß und Nerven gekostet hat. Im Juni 2009 waren sie also endlich hier bei mir, damals war ich arbeitslos, an Glücksspiel war also in keinster Weiße zu denken, zumal ich mit meinem kargen Arbeitslosengeld auch noch meine kl. Familie unterhalten musste.
Rubbellose, ja ab und zu, so ca. für 30 € im Monat, das wars, von Geldspielautomaten hatte ich zwar gehört, sie kamen mir immer suspekt vor und die paar Kommentare die ich damals hörte (zum Schluss gewinnt eh nur die Maschine) haben mir als Abschreckung gereicht!
Im September 2010 fand ich dann eine rel. gut bezahlte Arbeit, da wurde es mit den Rubellosen rasch mehr, ich gab sicher an die 100-150 €/Monat dafür aus (der höchste Gewinn waren 200 € für ein Los das 20 € gekostet hat
)
Was ich damals noch nicht wusste war, dass meine cub. Freundin hier mit anderen Kubanischen Mädels immer wieder in Glückspielhallen unterwegs waren, sie hatte ja "zum Glück" noch kein Einkommen und konnte daher auch nicht viel anfangen, 2 ihrer Freundinnen hatten aber ein ziemlich gutes Einkommen und konnten dementsprechend viel spielen. Ich weiß noch wie sie mir dann manchmal von scheints "Riesengewinnen" ihrer Freundinnen erzählte, ich sagte ihr draufhin: "und wieviel hat sie vorher reingeschmissen?", oder erzähl doch auch mal wie oft sie 100te € verliert!" (Im Nachhinein erfuhr ich, dass die in 3 Jahren an die 20.000 € verschmissen hatte
)
Ab und zu sagte sie doch ich solle es doch auch mal versuchen, ok, ich ging also 2 od.3x in so eine Bude, warf auch einige Münzen rein (nie mehr wie 10€) und zum Glück verlor ich auch immer alles, daher blieb meine Abscheu von diesen Kisten erhalten.
Trotzdem kaufte ich immer mehr Rubellose (die waren 2010/2011 so richtig "in" hier in Südtirol und -fast- jeder kaufte sie)
Im Januar '11 kam unser Prachtsohn Diego auf die Welt und unser Familienglück schien perfekt. Im Oktober 2011 bekam ich die Anstellung bei der Firma wieder bei der ich schon in den 90ern 7 Jahre gearbeitet hatte, darüber war ich überglücklich, denn ich wusste ja, dort muss man sich nicht den "A..." aufreißen und verdient überdurchschnittlich gut! Im Januar 2012 zogen wir in eine größere Wohnung mit Garten um (alles wurde sofort finanziert, zum Großteil von meinen Eltern, die ja unsere alte Wohnung verkauft hatten) Im Frühjahr letzten Jahres ging es uns einfach super, wir hatten keine Schulden mehr, nein, wir hatten sogar an die 10.000 € gespart, kurzum es ging uns einfach zu gut, obwohl wir nat. einiges an meine Eltern zurückzahlen sollten, aber eben nur sollten und nicht mussten, da waren meine Eltern dann doch wieder zu gut zu uns.
Knackpunkt war dann der 9.März letzten Jahres (ich verteufle diesen Tag noch bis heute) da besuchten wir eine gemeinsame Freundin (ebenfalls Kubanerin) in Bozen, die fing dan gleich an zu schwärmen, sie hätte letzte Woche 4.000 € bei den Slotmaschinen gewonnen und vorgestern auch wieder an die 500 €, gleich nebenan in dieser Spielhalle. Das wollt ich mir dann doch anschauen, und wir gingen da rein.
Es war eine supermoderne neue Spielhalle, das Ambiente dort beeindruckte mich, sie "testete" 2 Automaten und setzte sich dann am 3. nieder. Innerhalb 30 Min. hatte sie über 800 € am Tacho - ich wäre fast vor Neid geplatzt, dachte mir : da kauf ich seit Jahren diese Scheiß-Rubellose wo man eh nichts gewinnt, und die setzt sich da hin, schmeisst ein paar Euro rein und schwupps hat sie über 800 gewonnen!
Bei der Rückfaht aus Bozen kaufte ich mir aus Ärger noch um 50 € Rubellose, aber wieder nichts!
Also ging ich am nächsten Tag auch in so eine Spielothek in unserer Stadt, schmiss ein parr Euro rein, und siehe da: Gewonnen!! ich war damals schon mit 20-30 Euro Reingewinn zufrieden, sagte dies auch gleich meiner Freundin, und sie nat. "siehste, hab ich dir ja gleich gesagt"!?
Ab da gingen wir oft gemeinsam zocken, das Ersparte schrunpfte so gemählich vor sich hin, also wir im Mai unseren Kuba-Urlaub bezahlen wollten, sagten sie mir auf der Bank, dass ich nicht mehr genügend Geld aufm Konto hätte! WAAAAAS??
?? So was war mir doch noch nie passiert, auf diesen Urlaub haben wir doch lange hingearbeitet, was war denn nur passiert?Ich sah mir den Kontoauszug mal genau an und siehe da: an etlichen Wochenenden 600-800 € abgehoben!
Aber das gab mir noch viel zu wenig zum Nachdenken, zumal mir die Bank ja uch noch entgegekam und ich das Konto (ausnahmsweisse) überziehen durfte! Vor dem Urlaub wurde noch wie wild gezockt um vllt. noch etwas mehr Urlaubsgeld rausschlagen zu können, Fazit war aber das wieder an die 400 € verloren gingen, also im Urlaub den Gürtel eng schnallen, was in Kuba ja nicht so ein Problem war, denn wie gesagt meine Freundin ist von dort, und ich hab früher auch mal ein Jahr dort gelebt und wusste ja wie man auch z.B. mit 20 Euro/Tag problemlos leben kann.
Insgeheim dachte ich auch die 2 Wochen in einem Land wo es sowas wie Glückspiele gar nicht gibt, wird mir schon helfen - das Gegenteil war aber der Fall, ich sparte drüben dermassen, das ich ja noch einiges übrig hatte um bei uns gleich wieder spielen zu können!VERRÜCKT!! Nicht wahr?
Hier wieder angekommen, kaum ausgepackt, gleich in eine Spielothek, 300 € futsch!!Und ein Verlust machte mich damals noch ärgerlicher, das verlorene Geld musste doch wieder rein, kaum war das Gehalt da, wieder los und so weiter - es war der "teuerste" Sommer den ich je hatte, im Juli war ich schon chronisch pleite, nur mehr das Wichtigste wurde gezahlt oder gekauft, keine Extrasachen, nein, das Zocken war ja viel wichtiger!
Meine Freundin hatte mittlerweile auch eine Arbeit gefunden, 3 Std. 5 x die Woche, immerhin verdiente nun auch sie an die 450-500 € /Monat.
Im August ging ich gemeinsam mit ihr zu so einer Therapeutin: sie sagte gleich, ich solle in so ein Therapiegemeinschaft für 6-8 Wochen und meine Freundin können schon 1x die Woche zu weiteren Gesrpächen kommen!
Das ging uns irgendwie am A... vorbei und wir gingen erstmal ne Runde zocken!
Ab August verlief dann unsre Leben ungefähr so: kaum hatten wir das Gehalt bekommen (so um den 10. des Monats) wurde wie wild drauflosgezockt, bis ich nur mehr die eiserne Reserve für den Rest des Monats hatte um die Familie nicht hungern zu lassen - ja ehlrich, war so!
Wobei ich betonen muss, dass ich es trotz dieser Sucht geschafft habe, mich nie zu verschulden, weder auf kriminelle Weiße an Geld zu kommen! Darauf kann ich im Nachhinein schon etwas stolz sein, bes. wenn ich so einige Beiträge hier lese.
Im Herbst wurde bei uns in Südtirol viel über Glücksspiele und deren Auswirkungen diskutiert, vllt. wissen es einige von euch noch nicht: Italiener (und somit auch wir Südtiroler) sind seit 2008 Spitzenreiter bei den Ausgaben für Glücksspiele
WELTWEIT!!!Letzes Jahr hat es in Südtirol Ausgaben in Sage und Schreibe von 700 MILLIONEN €nur für Glücksspiel gegeben, das bei einer Einwohnerzahl von nichtmal 500.000 = knapp 1.500 € pro Kopf wurden also im letzten Jahr rein zum Fenster hinausgepulvert, oder besser gesagt in die korrupten ital. Staatskassen gespielt! Ich bin mir ziemlich sicher dass damit Südtirol weltweit den Vogel abschiesst!!
Vllt. auch interessant dieser Artikel:
http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2013/01/05/suedtiroler-sind-spielwuetig.html von vorgestern. Wahnsinn hier! Wenigstens sind im Dezember die Lokal-Politker eingeschritten und haben zumindest in 3 Städten die Automaten aus Bars entfernen lassen,unsere Stadt gehört noch nicht dazu, trotzdem verschwanden am Stichtag (15.12.12) aus den meisten Bars schon die Automaten, wohl in weißer Voraussicht
) bei Traffiken und Spielotheken können südt. Politker wenig machen, da die ja mehrheitlich dem oder zum Staat gehören, und da wird auch kein Einlenken sein, denn wie oben geschrieben, ist dies ja ein gewaltiger Zusatzverdienst für diesen eh schon maroden Staat!
Nun gut, wieder zurück zu mir bzw. uns- ich bin seit 1 Monat im Krankenstand und habe noch ca. 1 Monat vor mit, wegen einer hartnäckigen Entzündung am Fuß, ich dürfte eigentlich gar nicht umherlaufen, aber das ist nicht so einfach wenn man Familie hat, die Tochter ist immer wieder irgendwo hinzuführen und Einkäufe sind nat. auch zu machen, aber ich hab immer noch viel viel Zeit!!
Es war im Sommer mal, wo ich 1 Woche krank war und da fast nur gezockt habe, diesmal sieht es zum Glück etwas anders aus. Ich bin auch nicht der (lt. Medien) durchschnittliche Zocker, die sollen ja meist Geringverdiener mit Pflichtschulabschluß sein, meist auch Single od. getrennt und oft mit Alkohol-Problemen, ich war aber in der Schule immer unter den 5 Besten, mein Vater war sogar Diplomat, habe Familie, liebe meine Freundin und habe 2 wunderbare Kinder und hätte die Bekannte damals in Bozen 800 € verloren und nicht gewonnen, meine Abscheu vor diesen Kisten würde wohl bis heute anhalten.
Zu meiner Freundin noch was: sie steigerte sich dermassen rein vor den Automaten, ja wie ein kleines Kind, wenn sie gewonnen hatte, jubelte sie dass alle nur verdutzt zu ihr schauten, verlor sie, ärgerte sie sich ebenfalls überdimmensional, ich schämte mich oft richtig. Es gab zuletzt auch immer öfter Zoff wegem dem Spielen, zuletzt kurz nach Weihnachten, ich schrie sie richtigehend nach einem Spilo-Besuch an: "merkst du nicht, das bei diesem Scheiß-Gezocke nicht nur unser Geld draufgeht, nein , es wird auch unsere Beziehung früher oder später beenden"!
Das hat bei ihr wohl gewirkt, denn seitdem geht sie nicht mehr, und wie sie so spricht, meint sie es auch Ernst, ich bin froh darüber, denn wenigstens hat sie es sich zu Herzen genommen.
Das hat bei mir schon Enormes bewirkt, ich hoffe es hält bei ihr an, denn dann wirds auch für mich immer schwieriger heimlich zocken zu gehn, denn dort sind ja alles Leute die sie auch kennt und die trifft man ja ständig auf den Strassen hier (leben in einer Kleinstadt) und die sagen es ihr auch früher oder später. Und da unsere Beziehung sehr auf gegenseitiges Vertrauen aufgebaut ist, hoff ich dass auch ich zur gänzlichen Ensicht komme. Klingt kindisch, ist aber nun mal so!
Ich weiss, es ist nicht fair, aber wenigstens ist diese Dauergespenst aussm Kopf, das sich nur mehr ums Zocken gedreht hat, mein Gott, wir haben ja eine Familie zu ernähren, 2 Kinder zu erziehen, die haben wir beide oft und zu oft kläglich vernachlässigt. In letzter Zeit redeten wir oft über unsere Sucht, zum Glück sind wir früh genug zu dieser Einsicht gekommen, denn je länger so ein Wahn anhält desto schwieriger ist er zu kurieren, so weit weiß ich schon Bescheid!
Mein Gott ich schreibe und schreibe, ich weiß es ist nicht leicht lange Beiträge zu verfolgen, aber für mich ist es ein nützlicher Zeitvertreib, beim Schreibem fallen mir oft neue Dinge ein, die mir hoffentlich mal helfen. Ja eigentl. schon geholfen haben , denn im Moment z.B. hab ich an die 200 € bares in der Brieftasche und gehe nicht zocken, sondern warte hier brav bis meine Kinder von den Großeltern wieder zurück sind und meine Freundin von der Arbeit kommt, ja vor 3 Wochen wär ich in dieser Zeit sicher in der Spilo gelandet, also für mich ist es schon ein Fortschritt den ich nat. ausbauen möchte. Nun weiß ich wohl zu gut, dass es nicht halbe Sachen gibt (oder "halbschwanger" wie Olli meint) , aber ich bin einfach nicht der Typ der von heut auf morgen mit etwas aufhören kann, war in den 80ern mal drogensüchtig, da hats erst bei der 5. Therpaie, die 18 Monate dauerte, geholfen, auch mit Alkohol und Tabletten hatte ich schon Probleme, als ich auf Kuba lebte war ich Sex-Süchtig (was im Nachhinein noch die "schönste" Sucht war)- lt. einer Psychologin bin ich ein
SUCHTTYP!!! - aber mit dem muss ich leben und den Willen zum Aufhören hab ich ja, bei den andere Süchten hats ja auch geklappt, wieso also bei der Spielsucht nicht auch.
In einem Automatenforum bekam ich den Rat, zu versuchen nicht mehr so oft spielen zu gehn, immer seltener. Den befolge ich seitdem, nur ist dies ein Zocker-Forum und je mehr ich von meinen Abwanderungsgedanken schrieb desto mehr wurde ich als "Störfaktor" empfunden, obwohl es dort auch ziemlich viele User gibt die vom Aufhören wollen, schreiben.
Ich hoffe daher sehr, dass ich es mit: immer seltener spielen gehen, viel hier in diesem Forum lesen und schreiben , ich es schaffen kann!! - bitte euch daher mir bei diesem Vorhaben auch etwas zu unterstützen.
SHG gibts bei uns ja nicht, schade eigentl. zumal Südtirol wohl eins von den heissesten Pflastern weltweil bzgl. Spielsucht wäre, wie gesagt, mir gefällt dieses Forum , ich werde früher oder später auch wieder einen Therapeuten aufsuchen, vllt. hat sich ja seit August was zum Positiven hier entwickelt und es wird die ganze Problematik etwas ernsthafter angegangen!
So das wars dann erstmal,
Lukas