Hi Tommy!
Herzlich willkommen in unserer Mitte!
Ich bin Olaf, süchtiger Automatenspieler und seit ein paar Jährchen abstinent.
Deine Vorstellung finde ich prima.
Ich scheue mich ja selbst vor einer Stationären - halte sie mir aber in Petto ...
Soll ich meinen Job/Selbstständigkeit aufgeben?
Wenn es sein muss - ja.
Soll ich den Fussball, das Einzige was mir im Leben noch Freude und Anerkennung bringt aufgeben?
Wenn es sein muss - ja.
Wie soll ich das alles Freunden und Kunden etc. erklären?
"Ich bin süchtig und benötige Hilfe"
Ich kann einfach nicht mal eben für ein paar Monate von der Bildfläche verschwinden.
Doch!
Das würde mich eher zurückwerfen als nach vorne bringen.
Es könnte Dich drei Schritte nach hinten werfen ... aber dann auch 20 nach vorne.
Bekomme richtige Panikzustände wenn ich daran denke.
Sind es wirklich diese Deine Fragen - oder ist da noch mehr im Hintergrund - evtl. was Du gar nicht benennen kannst derzeit?
Bevor ich Deine Fragen las, habe ich Deinen "Wunsch" nach Veränderungen durchaus gelesen.
Für mich stellt sich aber die Frage, ob Du den aufrichtigen Willen hast dafür.
Der aW bedingt, dass Du dir ganz genau überlegst, was für Dich das beste ist.
Wenn Du Deine Selbsttherapieversuche betrachtest, dann haben sie schlicht nicht funktioniert.
Dann kannst Du sowas anseite schieben und es muss etwas Neues her.
Bei der ambulaten Therapie wirst du wahrscheinlich abgebrochen haben, weil du ...
- gar nicht therapiert werden wolltest.
- es Dir nicht gefallen hat - dir zu nahe gegangen ist.
- Du aus Deinem Umfeld und dem alltäglichem Rhytmus nicht ausgebrochen bist.
...
Gerade wegen Letzterem "empfiehl" es sich für Dich einfach eine Stationäre anzustreben.
Du kannst dort zur Ruhe kommen - Dich auf Dich besinnen.
Da ich mich mit den arttypischen Gesprächstherapien bei Psychologen nicht wirklich identifizieren kann, bin ich auf der Suche nach Alternativen.
Welche Therapieform hast Du denn gewählt? Warst Du ernsthaft angestrebt, den Fachleuten deine Schwachstellen zu benennen - um sie zu verarbeiten - zu bewältigen und sie zu reduzieren?
Hast Du ihnen einen Hebel gegeben, an dem sie ansetzen konnten?
Hast Du ihnen diesen Satz gesagt?
Zwei Standardfragen, die es in sich haben:
Was bist Du bereit für Dich zu tun?
Was bist Du bereit für Dich zu opfern?
Nur die Willenskraft alleine reicht bei mir schon lange nicht mehr aus. Dafür bin ich schon zu lange abhängig.
Ich sehe es so, dass es darauf ankommt, WO ich meine Willenskraft einsetze.
Sage immer: Bevor ich eine Münze in einen Automaten stecke, treffe ich tausende kleine Entscheidungen, die ich - je eher, je besser - durchaus bewältigen kann.
Ich stehe nicht irgendwann erschreckt vor einem Automaten und wundere mich, wie das geschehen konnte.
Was mir hilft ist die tägliche Beschäftigung mit meiner Sucht.
Hast Du Dir mal eine Selbsthilfegruppe gesucht?
Mache es - jetzt sofort - rufe an und vergewissere Dich, wann und wo und ob überhaupt das Meeting stattfindet - und gehe hin.
Wenn Du nichts sagen willst - ok, dann höre nur zu - wenn doch - super.
Versuche das gehörte zu analysieren - für Dich - wenn Du Fragen hast - spreche es an.
Du musst nichts alleine regeln, denn Du bist nicht alleine.
Du hast viele viele Mitstreiter.
Eine Therapie ist kein Garant für Abstinenz - aber Du kannst viele dort erlernte Werkzeuge in die Hand nehmen und sie bei Bedarf anwenden - wenn Du Dich darauf einlässt - wenn Du es "aufrichtig willst".