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Neu hier / Spiel- und Cannabissucht

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Neu hier / Spiel- und Cannabissucht
« am: 25 Januar 2013, 15:40:52 »
Hallo zusammen,

zunächst einmal werde ich mich, wie es sich gehört kurz vorstellen.

Mein Name ist Tommy, ich bin 26 Jahre alt und Glücksspiel-/ und Cannabisabhängig.
Dieses Problem trat erstmals mit 18 Jahren auf, wir reden also mitlerweile von einem Achtjahreszeitraum. In diesem Zeitraum habe ich viele Menschen und mich selbst wiederholt belogen, betrogen, verletzt und enttäuscht.

Ich bin selbstständig im Finanzwesen(Konnte mir das Schmunzeln gerade selbst nicht verkneifen) und betreibe in Form von Fussball Leistungssport im gehobenen Amateuerbereich.

Ich habe mit 18 mein Abitur gemacht, anschließend eine kaufm. Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und arbeite wie bereits zuvor erwähnt auf selbstständiger Basis im Finanzdienstleistungssektor.

Ich habe bereits eine einjähige ambulante Therapie abgebrochen und auch ein stationäre Entgiftung wurde vorzeitig beendet, da auf der Station ein Noro Virus ausgebrochen ist.
Ihr seht, ich habe also bereits einige Erfahrungen in diesem Bereich sammeln können.

Ich selbst bezeichne mich als intelligenten, kommunikativen, offenen, liebenswerten Menschen, der sich quasi ständig im Kampf mit sich selbst befindet und diesen Kampf auf Dauer immer und immer wieder verliert. Unheimlich frustrierend, dass kann ich Euch sagen.

Ich habe in jungen jahre bereits einen Schuldenberg (zum Glück bisher nur durch zinslose Privatdarlehen) i.H.v ca. 20.000,00€ aufgebaut und kiffe in meinen schlimmsten Phasen bis zu 2 gr täglich.

Es scheint als würde ich mich in einem Teufelskreis befinden aus dem ich keinen Ausweg mehr finde. Ich habe bereits vor 3 Jahren erkannt das ich süchtig bin. ich habe versucht es alleine zu schaffen. Ich bin gescheitert. Ich habe versucht mir proffessionelle Hilfe zu nehmen. Auch hier bin ich gescheitert.Ich habe Bücher gelesen, Foren durchstöbert, Artikel gelesen. Alles vergebens. Fakt ist aber, das ich nach wie vor aufhören will. Ich will die Zügel meines Lebens endlich wieder selbst in die Hand nehmen und von nichts und niemandem in irgendeiner Form abhängig sein. Nur die Willenskraft alleine reicht bei mir schon lange nicht mehr aus. Dafür bin ich schon zu lange abhängig.

Ich persönlich bin auf der Suche nach neuen Anregungen und Hilfestellungen.

Ich vermute das meine Cannabis-Sucht stark mit meinem Charakter zusammenliegt. Durch die Droge kann ich abends abschalten und so meine Sorgen und Probleme "betäuben". Dies gelingt mir nüchtern nicht.

Ich vermute das Spielen (was nicht täglich ist, sondern bei mir eher in Schüben auftritt, dann aber mit richtig dicken Geldbeträgen) hängt eng mit meinem vorhandenen Schuldenberg zusammen, den ich auf "normalen" Wege wohl so schnell nicht abgézahlt bekomme. Aber das sind nru Vermutungen.

Ich möchte einfach das Ihr euch ein möglichst genaues Bild von meiner Situation machen könnt.

Da ich mich mit den arttypischen Gesprächstherapien bei Psychologen nicht wirklich identifizieren kann, bin ich auf der Suche nach Alternativen.

Trotz der enormen Angst irgendwann vor der Privatinsolvenz zu stehen, meinen Eltern
soviel Kummer und Sorgen zu bereiten, dass ich Schuld daran bin das sie unter die Erde getragen werden und und und ... habe ich eine wahnsinnige Angst davor eine erneute stationäre Therapie zu machen. Genau das wollen die meisten Personen aus meinem Umfeld(die mir ja nur Gutes wollen)mir aber nahelegen.

Leute ... wie soll das funktionieren?
Soll ich meinen Job/Selbstständigkeit aufgeben? Soll ich den Fussball, das Einzige was mir im Leben noch Freude und Anerkennung bringt aufgeben? Wie soll ich das alles Freunden und Kunden etc. erklären? Ich kann einfach nicht mal eben für ein paar Monate von der Bildfläche verschwinden. Das würde mich eher zurückwerfen als nach vorne bringen. Bekomme richtige Panikzustände wenn ich daran denke.

Da ambulante Therapien, Selbsttherapien, Bücher lesen etc. bisher immer gescheitert sind, und Teilstationäre Therapien nur in der Form angeboten werden, dass man tagsüber dort ist und abends nach Hause kann ( ein Job findet aber tagsüber statt), bin ich einfach hilflos und weiss nicht mehr was ich tun soll.

Ich will raus aus dem Teufelskreis!
Ich will ein erfülltest, sorgenfreies und glückliches Leben führen!
Ich will ehrlich sein und mit meiner Familie in Harmonie leben!

Dafür muss ich meine Süchte besiegen!

Nur wie?

LG
Ein hilfloser
Tommy


*

Offline Olli

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Re: Neu hier / Spiel- und Cannabissucht
« Antwort #1 am: 25 Januar 2013, 17:45:43 »
Hi Tommy!

Herzlich willkommen in unserer Mitte!

Ich bin Olaf, süchtiger Automatenspieler und seit ein paar Jährchen abstinent.

Deine Vorstellung finde ich prima.

Ich scheue mich ja selbst vor einer Stationären - halte sie mir aber in Petto ...

Zitat
Soll ich meinen Job/Selbstständigkeit aufgeben?


Wenn es sein muss - ja.

Zitat
Soll ich den Fussball, das Einzige was mir im Leben noch Freude und Anerkennung bringt aufgeben?


Wenn es sein muss - ja.

Zitat
Wie soll ich das alles Freunden und Kunden etc. erklären?


"Ich bin süchtig und benötige Hilfe"

Zitat
Ich kann einfach nicht mal eben für ein paar Monate von der Bildfläche verschwinden.

Doch!

Zitat
Das würde mich eher zurückwerfen als nach vorne bringen.

Es könnte Dich drei Schritte nach hinten werfen ... aber dann auch 20 nach vorne.

Zitat
Bekomme richtige Panikzustände wenn ich daran denke.

Sind es wirklich diese Deine Fragen - oder ist da noch mehr im Hintergrund - evtl. was Du gar nicht benennen kannst derzeit?

Bevor ich Deine Fragen las, habe ich Deinen "Wunsch" nach Veränderungen durchaus gelesen.
Für mich stellt sich aber die Frage, ob Du den aufrichtigen Willen hast dafür.
Der aW bedingt, dass Du dir ganz genau überlegst, was für Dich das beste ist.
Wenn Du Deine Selbsttherapieversuche betrachtest, dann haben sie schlicht nicht funktioniert.
Dann kannst Du sowas anseite schieben und es muss etwas Neues her.

Bei der ambulaten Therapie wirst du wahrscheinlich abgebrochen haben, weil du ...
- gar nicht therapiert werden wolltest.
- es Dir nicht gefallen hat - dir zu nahe gegangen ist.
- Du aus Deinem Umfeld und dem alltäglichem Rhytmus nicht ausgebrochen bist.
...

Gerade wegen Letzterem "empfiehl" es sich für Dich einfach eine Stationäre anzustreben.

Du kannst dort zur Ruhe kommen - Dich auf Dich besinnen.

Zitat
Da ich mich mit den arttypischen Gesprächstherapien bei Psychologen nicht wirklich identifizieren kann, bin ich auf der Suche nach Alternativen.

Welche Therapieform hast Du denn gewählt? Warst Du ernsthaft angestrebt, den Fachleuten deine Schwachstellen zu benennen - um sie zu verarbeiten - zu bewältigen und sie zu reduzieren?
Hast Du ihnen einen Hebel gegeben, an dem sie ansetzen konnten?
Hast Du ihnen diesen Satz gesagt?

Zwei Standardfragen, die es in sich haben:
Was bist Du bereit für Dich zu tun?
Was bist Du bereit für Dich zu opfern?

Zitat
Nur die Willenskraft alleine reicht bei mir schon lange nicht mehr aus. Dafür bin ich schon zu lange abhängig.

Ich sehe es so, dass es darauf ankommt, WO ich meine Willenskraft einsetze.

Sage immer: Bevor ich eine Münze in einen Automaten stecke, treffe ich tausende kleine Entscheidungen, die ich - je eher, je besser - durchaus bewältigen kann.

Ich stehe nicht irgendwann erschreckt vor einem Automaten und wundere mich, wie das geschehen konnte.

Was mir hilft ist die tägliche Beschäftigung mit meiner Sucht.
Hast Du Dir mal eine Selbsthilfegruppe gesucht?
Mache es - jetzt sofort - rufe an und vergewissere Dich, wann und wo und ob überhaupt das Meeting stattfindet - und gehe hin.
Wenn Du nichts sagen willst - ok, dann höre nur zu - wenn doch - super.
Versuche das gehörte zu analysieren - für Dich - wenn Du Fragen hast - spreche es an.

Du musst nichts alleine regeln, denn Du bist nicht alleine.
Du hast viele viele Mitstreiter.

Eine Therapie ist kein Garant für Abstinenz - aber Du kannst viele dort erlernte Werkzeuge in die Hand nehmen und sie bei Bedarf anwenden - wenn Du Dich darauf einlässt - wenn Du es "aufrichtig willst".
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline star

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Re: Neu hier / Spiel- und Cannabissucht
« Antwort #2 am: 27 Januar 2013, 01:42:23 »
Hey Tommy

wow mein kürzester Text bisslang ;)

Wenn du so nicht weiter Leben willst, dann nimm es in die Hand und lass dir helfen.
Und such nicht nach ausreden warum es nicht geht !!!


Punkt aus ende
« Letzte Änderung: 27 Januar 2013, 01:50:49 von star »
Wir sind nun mal wie wir sind.Wir können nur besser werden ;)
Janina

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Offline Olli

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Re: Neu hier / Spiel- und Cannabissucht
« Antwort #3 am: 27 Januar 2013, 08:42:38 »
Hi Tommy!

Das waren jetzt zwei Antworten, die Dir sicher nicht ins Bild passen?

Na los ... gebe Dir einen Ruck ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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