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Spielsucht

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Re: Spielsucht
« Antwort #165 am: 25 Januar 2013, 10:26:41 »
 :D

Janina
Wir sind nun mal wie wir sind.Wir können nur besser werden ;)
Janina

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freitagessen

Re: Spielsucht
« Antwort #166 am: 25 Januar 2013, 11:31:12 »
die Tage zählen....!

Warum machte ich das fragte ich mich heute nochmals?

weil ich stolz sein wollte, jeden Tag wieder aufs neue Stolz sein wollte, Stolz auf mich sein.....das wollte ich......unbedingt!
Einen Tag nicht zu Spielen wäre Kein Problem gewesen, auch mehrere Tage wahrscheinlich nicht, aber für immer!?

ich wollte für mich ausschließen nochmals Spielen zu gehen, und je länger ich die Tage zählte, umso besser lief das auch....(mit dem nicht spielen) ....innerlich baute ich mir eine Mauer gegen das Spielen auf....und je größer diese wurde, umso weniger wurde auch das Verlangen spielen zu gehen. Ich kann mir so was auch schön reden....und irgendwann glaubte ich mir selber. (das konnte ich immer schon gut) ;D ;D ;D


Somit war das erst mal die für mich perfekte Lösung Spielotheken fern zu bleiben. "ABER" und übrings.....

am 2 und 3 Januar 2013 hatte ich einen kleinen Ausrutscher....das alte Verhaltensmuster war hier schuld....dieses hatte ich noch nicht Überdacht...(es gab ein Problem)und plötzlich war es da..."Suchtdruck" ...und es ist grade noch mal gut gegangen!

mir reichte das nicht...und ich habe dann nach möglich Ursachen gesucht...und das waren nun mal meine "Alte" "Verhaltensmuster"....ein Problem---->>> Lösung---->>> Spielothek.

Aber...das war nur der Anfang, ich spielte nicht mehr und in mir war ein trotzdem eine gehende leere!

aber wo kam die überhaupt her...etwas fehlte, etwas war noch nicht richtig mit mir, etwas stimmte nicht!

ich so wie ich bin, habe weiter gesucht...und habe dann meine Kindheit bis zum Tag wo ich aufhörte zu spielen versucht aufzuarbeiten...warum dies, warum das, warum Spielte ich überhaupt, warum habe ich gespielt.....usw....und da wurde mir auch schon vieles klar.

Aber,

die innere Leere blieb!

Ich habe lange dafür gebraucht...und ich habe auch lange gesucht...aber dann wurde ich fündig......mir fehlte Liebe, mir fehlte Verständnis, eigentlich alles was vom Herzen kommen müsste..........war nicht da!

Warum?

ich habe es nicht zugelassen......aber es fehlte...ich musste umdenken, und ich musste es zulassen.
Aber wie etwas zulassen was ich nicht kannte?
und dann habe ich mich hiermit intensiv beschäftigt...(und ich suchte)...was ist denn Liebe und was sind denn Gefühle und was ist denn Verständnis?

Ich schaute nach meiner Frau, ich guckte nach meiner Kinder und (das war nur ein teil) und dachte...wären meine Kinder heute so...also so wie sie jetzt sind...wenn sie keine Liebe erfahren hätten wären diese dann jetzt so wie sie sind ?
nein dachte ich.....niemals.
dann wären es ganz andere Kinder geworden, Kinder so wie ich es war.

Kinder lieben dich bedingungslos, und das war das was ich auch ändern musste, ich musste Liebe zulassen, ich musste mein Herz öffnen!

ich habe gelernt...ich habe sehr viel wichtiges dazu gelernt, und stelle heute fest...um Liebe zu geben, oder auch zu empfangen...musste ich in der Vergangenheit nicht geliebt werden, ich musste nur mein meine Augen für das heutige öffnen!

Es macht mein Leben jetzt viel einfacher, ich fange an zu verstehen, ich kann Verständnis aufbringen, ich brauche keine Selbstbestätigungen mehr, und ich möchte auch kein Held mehr sein.

aber trotzdem,

"bin ich noch so klein" weil ich noch so wenig Geduld mit mir selber habe.
"bin ich noch so klein" weil manchmal fühle ich mich einfach Hilflos.
"bin ich noch so klein" mir noch so viele Erfahrungen vom "Leben"fehlen.
"bin ich noch so klein" weil ich sonst nicht groß werden kann.

 
Rainer

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freitagessen

Re: Spielsucht
« Antwort #167 am: 02 Februar 2013, 16:52:10 »
Normalität?

Was mache ich denn?

Ganz langsam finde ich zurück in der Normalität, wobei ich immer wieder aufs Neue abwiegen muss was überhaupt Normal oder auch nicht Normal ist.
Einfacher wäre es wenn ich diese in der Vergangenheit gelebt hätte, bzw. sie vorgelebt wurde dann hätte ich wenigstens eine Vorstellung und einen Anhaltspunkt von dem was  Normalität ist.
Aufhören mit dem Spielen ist nur der erste Schritt gewesen, aber alles danach ist doch nicht ganz so einfach wie ich mir das vorgestellt habe.
Also da wo ich noch spielte war der Tagesablauf geplant, mein Leben war komplett nach spielen ausgerichtet, alles stand somit schon  mehr oder weniger fest.
Heute habe ich irgendwie das Gefühl in ein leeren Raum zu stehen...es zeichnen sich aber  Konturen ab, noch keine deutliche, aber immerhin sehe ich ein Lichtlein am Ende vom Tunnel.
Meine Vergangenheit sehe ich dahingegen aber klar,  vor allem aber  was diese Spielsucht angerichtet hat…wobei ich mich selber erst mal hinten anstelle.
Also momentan versuche ich erst mal ein bisschen Normalität in unser Leben rein zu bringen, und das ist schon eine Aufgabe die es in sich hat.
Den Tag nicht mehr mit Spielen zu verbringen ist das eine, diesen dann mit viel lesen in den Forums zu verbringen ist das nächste (ok auch das hat geholfen),  dann nicht mehr Tagelang und teilweise auch die Nächte in irgendwelche Forums zu stöbern ist schon wieder eine ganz andere Nummer, wobei ich sagen muss, die Forums haben am Anfang eine Menge aufgefangen was meine Neuorientierung betraf, vor allem sind sie eine gute Stütze um das spielen gründlich zu überdenken.
Trotzdem war das jetzt Suchtverlagerung was ich machte, fragte ich mich (Forums)?………und ja muss ich sagen…das war wirklich eine Form der Verlagerung …und wenn es auch eine war die, die reale Welt ins Abseits stellte, und mich von den Spielotheken fern hielt.
Naja ..jetzt so im Nachhinein kann ich das natürlich sagen, aber das ist nur meine Meinung bzw. mein Empfinden, da muss sich jetzt niemand dran orientieren.
 Also heute sehe ich das schon wieder ganz anders,  heute halte ich mich nicht mehr  solange in Forums  auf, weil teilweise  10-15 Std. am Tag waren etwas zu viel vom guten (wie gehabt  im Nachhinein).
Seit einer Woche schreibe ich auch nicht mehr so viel, lese aber ab und zu in den  Forums, weil ich nicht möchte das das Forum ein Teil von mein Leben wird, wobei  ich diese grandiose stütze natürlich sehr wohl für mich eingesetzt habe, und dieses Forum auch sehr schätze.
Natürlich werde ich ab und zu noch schreiben, aber nicht mehr so intensiv wie in den letzten 3 Monaten.
Um das ganze mal zusammen zu fassen,
Ich gehe meinen weg, ein weg mit meiner Frau und meinen Kinder, ein ganz neuer Weg…und auf diesen Weg ist eines für mich eins so klar wie das Amen in der Kirche…auf diesen Weg wird nicht mehr gespielt, egal wohin dieser Weg führt.

Rainer

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht
« Antwort #168 am: 03 Februar 2013, 21:27:31 »
Hallo ihr Lieben,
ich habe eine sehr bewegte lebhafte Woche verbracht mit allem was die Gefühle so zu bieten haben. Mit der Trauerfeier der Zweitfrau meines Vaters, mit der Intensität der Therapiestunden, entspannender Lymph-Drainage, Familientreffen mit Museumsbesuch. Reise in eine Andrere Stadt um an einem Treffen für Essgestörte Menschen teilzunehmen und völliger Leere, Einsamkeit. Das Leben wird immer runder und ich bin ein Teil dessen.
Meine Zeit ist Geschmückt mit Begegnungen, menschlicher Wärme. Wenn ich sie nicht spüre, nicht in mir aufnehmen will, bricht die Kälte der Einsamkeit über mich zusammen. Ich habe einen starrsinnigen Husten, wenn ich in geschlossenen Räumen sitze. Da Wetter ist - vornehm ausgedrückt - ich vermisse meine geliebten Spaziergänge in der winterlichen Natur. Trotdem habe ich Heute meine Fotos am Rechner bearbeit und eine CD mit Fotos einer Freundin geschenkt. Es ist ja in mir, das Gute zu verschenken, sonst - könnte ich es nicht behalten.
Gute 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Spielsucht
« Antwort #169 am: 05 Februar 2013, 06:31:48 »
Hallo Rainer,

Was ist Normalität? Das ist eine sehr gute Frage!
 
Ich für mich denke, dass ich nie mehr ganz normal werde leben können - und -
irgendwie möchte ich das auch gar nicht.

Warum ist das so?

Nun, die Sucht wird immer ein Teil meines Lebens bleiben, auch wenn ich 100 Jahre abstinent lebe. Ich kann sie nur stillstehen lassen. Muss immer mehr auf mich achten als "Normale". Muss mich ab und an hinterfragen. Ich lebe mein Leben normal, so gut es geht (es geht ziemlich gut zur Zeit ;D)

Wenn ich so darüber nachdenke, dann sind diese Dinge bei den "Normales" etwas völlig normales  :D weil es in der Regel durch die Prägung seit frühester Kindheit, weiß gar nicht, wie ich mich jetzt ausdrücken soll - sagen wir mal, automatisiert sind.

Bei uns - wenigstens bei mir - ist dieser Automatismus nur noch bedingt möglich. Mein Hirn hat sich nun einmal verändert. Ein unachtsamer Moment, eine "kleiner Ausrutscher" kann alles wieder zerstören. Das will ich nicht. Deshalb bin ich gar nicht böse darum, dass ich nie wieder so "normal" wie andere sein werde. Ich lebe bewußter, achtsamer und auch intensiver als viele andere Menschen, die den Anschein geben normal zu sein.

Was ist denn nun normal?

Für mich sind diese Dinge bis zu einem bewissen Grade normal geworden. Sie gehören zu meinem Leben dazu wie Essen, Trinken, Schlafen und andere lebenserhaltene Dinge. Und sie tun mir gut, weil ich mich selbst anerkenne und stolz auf mich sein kann. Weil ich sensibler geworden bin im Umgang mit mir und anderen. Damit können wir alle sehr gut leben.

Gute 24 Stunden

Marlies





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freitagessen

Re: Spielsucht
« Antwort #170 am: 05 Februar 2013, 18:25:30 »
Hallo Marlies und @all

Heute war ich bei meinen Therapeut.

Da kam mir ein Gedanke...und wohl.....könnte mein Therapeut ein solcher Therapeut sein wenn er eine Vergangenheit hätte die so aussehen würde wie meine/unsere?

Wohl kaum dachte ich mir, er hat enormes Wissen übers Leben, aber jetzt nicht durch negative geprägte Erfahrungen, sondern er hat sehr viel Menschliches und viel wärme, was er auch ausstrahlt, also ein sehr Positiv eingestellter Mensch mein Therapeut.

Ich habe mir dann so meine Gedanken darüber gemacht, und kam zu dem Ergebnis, "der ist Normal", oder besser noch....er ist ein neuer Richtungsweiser für mich....kann ich mich bestens dran orientieren, also kann somit wieder etwas mehr Normalität erlangen, dieses mal nur durch zuhören.

Das ist natürlich wieder ein kleiner Schritt vorwärts zurück ins Leben--->>> "Zuhören" (auch das war für mich ein Fremdwort wo ich noch Aktiv spielte)

Viele Leute erzählen dir vieles vom Leben....du musst nur "Zuhören" und ich denke das ein mensch der Zuhören kann "Normaler" ist.

war einer meiner Gedanken heute (nicht nur Gedanke sondern auch etwas zum umsetzen).

Rainer 

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freitagessen

Re: Spielsucht
« Antwort #171 am: 06 Februar 2013, 11:48:21 »
Rückfall erlaubt?


Ich habe an mir selber feststellen müssen, das Druck dieser sog. Spieldruck  einen von mir selbst erzeugter Druck ist. (macht der "Gewohnheit" und/oder "Sucht")

Das Schema ist immer das gleiche, und es gilt dieses zu durchbrechen bzw. dieses zu verändern.

Ist ungefähr so wie beim Rauchen ...Tasse Kaffee...danach Zigarette, lecker Essen, danach Zigarette...Problem---->>> erst mal durch Spielen ablenken ...viel Zeit---->>>spielen...Stress---->>>spielen...meine Kneipe...Bier trinken--->>> spielen----habe ich schließlich immer so gemacht...usw.

es gibt da noch mehr Optionen das Spielen künstlich zu verlängern, obwohl zeitweise nicht gespielt wird. (so sehe ich das)

z.B Rückfall
Hier wird viel drüber geschrieben...99.9999% empfinden das als normal, da fragte ich mich "Warum".....und kam zu dem Ergebnis, weil es angeblich normal ist.

Wenn viele denken das das normal ist, was natürlich auch suggeriert wird, dann kann und ist es auch normal das es zu Rückfällen kommt.

Wenn ich mir aber einen Rückfall nicht Erlaube, gehöre ich nicht mehr zu der Allgemeinheit, weil diese Allgemeinheit Rückfälle erlaubt!

Ist die Meinung der Allgemeinheit jetzt nicht richtig........... fragte ich mich?
Also für mich persönlich nicht mehr...das ist für mich alles etwas "zu" Tolerant, was aber nicht bedeutet das ich die Allgemeinheit Kritisieren möchte, da ich selber mal son Allgemeiner Fall war.

Warum?

Weil diese Toleranz mir jederzeit ein Ausrutscher erlaubt, und Ausrutscher können schließlich böse enden.
Das sind dann so Erfahrungen die ich in der Vergangenheit selber gemacht habe, mit meiner eigenen Toleranz bzw Gedanken zum Spielen, die haben es mir einfach immer wieder erlaubt spielen zu gehen.

Heute betreibe ich eine Null Toleranz Politik mit mir selber...ein Ziel ----->>>> und eine klare Linie.....ich dulde keinen Knick in dieser Linie...ansonsten wäre meine Linie keine Linie mehr, sondern ein gekrakel.

Also mehr auf dieser Art ...klares Ziel gesetzt-----klare Linie verfolgen...Abweichungen nicht erlaubt.

Bin ich jetzt hart zu mir selber...nein ganz im Gegenteil...ich gefalle mir sehr gut,
schließlich gibt es vieles was ich mir in mein Leben nicht erlaube, z.B giftige Pilze essen, vom Hochhaus zu springen, Leute um zu Bringen ...und und und ...naja und Spielen gehört jetzt mit zu diesen Sachen die ich mir nicht mehr erlaube, weil sie einfach nicht gut tun und am Ende das Wort "Looser" steht.

Ich habe mir ein neue Grenze gesetzt, genauso wie ich keine giftige Pilze essen würde, werde ich auch nicht mehr spielen.

Das mit den Pilzen wurde mir in frühster Kindheit beigebracht, und das mit dem Spielen sind jetzt leider eigene Erfahrungen die ich erstmal machen musste, wobei die Ursache für mich heute keine Rolle mehr spielt, "und somit auch nicht mehr spielen darf", da ich mir ansonsten noch Option fürs spielen gehen, offen halten würde, und die heißt Rückfall!!

mein jetziger Gedankengang  sieht so aus,

Wenn ich Rückfällig werden möchte, dann muss ich mir nur genügend Optionen freihalten... und ein Rückfall ist somit schon vorprogrammiert!

In der Vergangenheit habe ich diesen Fehler öfters gemacht, wahrscheinlich noch nicht mal bewusst, sondern nur weil ich mir mit mein "Spielergehirn" einfach nicht anders denken konnte oder vielleicht sogar wollte.

Ist für mich heute eigentlich kein Thema mehr.... wollte es nur für mich aufschreiben.
   

Rainer




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Offline andreasg

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Re: Spielsucht
« Antwort #172 am: 07 Februar 2013, 07:46:34 »
Hallo, ich bin Andreas, ich bin Spieler und süchtig.
bin Heute früh aufgestanden, habe mich gepflegt, aber nicht geduscht,habe meine Wäsche sortiert und frisch gewaschene in den Kleiderschrank gehängt,  bin bei meinem 2. Becher Kaffee, muß noch meine Tabletten nehmen, möchte gerne in der Winterluft spazieren gehen, vorher Schuhe putzen, sitze aber gerade am Rechner, wie so oft.
Wichtig ist es meine Termine zu koordinieren und mein Haushaltsbuch zu führen. Das war wohl der Grund die Kiste einzuschalten...
Andernseits bin ich auch ein neugieriger Mensch. Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel. Ich kann meine Freiheit genießen und bin frei meine eigene Kreativität zu entfalten.
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht
« Antwort #173 am: 07 Februar 2013, 08:40:37 »
..... bei winterlichem Wetter wollen die Stiefel gut eingefettet sein. Auch die Stabilisierungsorthese mit Pelotte sitzt stabil:

Mens sana in corpore sano

nun aber los und die Kamera mitnehmen!
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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freitagessen

Re: Spielsucht
« Antwort #174 am: 07 Februar 2013, 10:38:57 »
Das hat doch was, was Andreas geschrieben hat!


"Anderseits bin ich auch ein neugieriger Mensch."

Neugier ist für mich heute auch sehr wichtig...vor allem die "Gier" nach dem unbekannten.

In diesem Fall bin ich selber der Unbekannte.

Als "Spieler" kenne ich mich sehr gut, und wusste somit genau wie ich auf bestimmte Situationen regierte und reagieren musste, um meine Künstliche Welt aufrechterhalten zu können.

Aber wer bin ich heute?

Kann ich jetzt noch lange drüber nachdenken, aber eine klare Antwort kann ich mir noch nicht geben da, viele Veränderungen in meiner Denken und auch in mein Handeln statt finden.

Viel Hick Hack...gestern habe ich noch so über etwas gedacht, und heute kann ich schon wieder ganz anders drüber denken, "ABERRRRRR" ich versuche Fehler die ich in der Vergangenheit machte zu vermeiden, und das könnten auch noch Fehlern von gestern gewesen sein. (Denk Chaos pur)

Wahrscheinlich hat das etwas mit meiner Gier zu tun, die Gier das Leben kennen zu lernen treibt mich heute an.
Aber auch die Gier nach dem "wer bin ich" spielt für mich eine große Rolle, wobei ich aber weis das ich noch (muss es jetzt mal so ausdrücken) ziemlich frisch bin.

Das Ziel nicht mehr zu spielen ist für mich kein wirkliches Ziel mehr....das mich kennen lernen "wollen", hat den Spieler (Rainer) so ziemlich exekutiert....klingt jetzt ein bisschen bescheuert, aber so empfinde ich das....auch weil ich hier bedeutend mehr drauf fixiert bin (mich kennen zu lernen), und von Tag zu Tag lerne ich mich besser kennen, und je mehr ich mich kennen lerne umso weniger Verständnis habe ich für den "alten". <<---(Rainer)
Den empfinde ich heute mehr wie ein Gespenst aus der Vergangenheit.....und der Abstand zu diesem "alten" wird auch jeden Tag größer, obwohl ich den "alten" heute trotzdem noch "bedingt" brauche.
Der führt mir heute noch die Fehler vor, die ich in der Vergangenheit machte und das ist auch ganz gut so...schlechter/schlimmer wäre es heute für mich, wenn ich aus diesem (jetzt so empfundenen) "Alptraum" aus der Vergangenheit nichts gelernt hätte!

Und wann habe ich genug gelernt?

Nie.........und das in jeder Hinsicht, das ist auf jeden Fall schon-mal klar!

ach eigentlich wollte ich nicht mehr so viel schreiben ist mir grade eingefallen?

Rainer

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht
« Antwort #175 am: 08 Februar 2013, 09:39:49 »
Hallo, ich bin Andreas, bin Spieler und süchtig. Ich bin Heute frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.
Habe mich geduscht, gekämmt, die Wäsche routiert in der Maschine, bereite mich auf den Besuch bei meiner Mutter Morgen vor, der Schornsteinfeger kommt um 10:00 Uhr, das Kirchenblatt will ausgetragen werden, habe mein Haushaltsbuch geführt und bin in der Online-Ausgabe der Tageszeitung gelandet und hochgegangen wie eine Priemel.
Habe zu Beginn meiner Zeit in der Spieler-SHG gelesen, daß Spieler ein politischen Engagement haben. Also echofiere ich mich gerne einmal über die Sturheit von Parteipolitikern, die gerne ihre Probleme aussitzen. Als ich noch gedaddelt habe, saß ich ja auch meine Probleme aus. Wenn unser Bundeswirtschaftminister in Vietnam geboren ist und in Deutschland aufgewachsen und die Deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, welche Sau krazt sich daran? Wen in der Gesellschaft interessiert es, daß er Parteispenden vom Marktführer der Glücksspielindustrie annimmt? Wie krank ist unsere Gesellschaft, wie dumpf, daß nur die Meinung der Parteibonzen zählt, und alle murren und applaudieren. Der Groll geht nach innen los und wird gegen die Panzerglasscheiben der Daddelkästen wieder ausgelebt.
Das ewige Ja-Sagen... Kotz...
Nur einmal ehrlich nein - sagen und dazu ohne Begründung, ohne Selbstzweifel zu stehen, welch schöne Vision der eigenen Freiheit. Die Freiheit heute nicht Spielen gehen zu müssen, frei vom Zwang. Das ist keine LmaA-Mentalität. Nein, der Zwang gerade ist eine anale Störung, ach die Therapie.
Mithin weiß ich vom letzten Wahlkampf, daß ich am Wahlstand ein beachteter Dikussionspartner bin, auch mit meinem Gehstock.
Wirklich, so alleine schaffe ich das auch nicht alles, nie bin ich alleine, ob in Berlin, in Hamburg, in Stuttgart, in Hannover, wo überall die Baustellen im Wege strehen.
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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freitagessen

Re: Spielsucht
« Antwort #176 am: 12 Februar 2013, 18:13:52 »
Ach Andreas ....

Die Welt kann nur so Schwarz sein wie du sie dir malst !

Da habe ich von dir doch schon ganz andere Sachen gelesen, und es sind doch meistens die kleine Sachen wo man sich dran erfreuen kann.

Und wenn auch der ein oder andere den Herrn Gauselmann und Konsorten sein Geld zusteckt, dann sollte es uns doch um so mehr freuen das es nicht mehr unser Geld ist was gespendet wird.

Ich denke mal das wir alle Verantwortlich sind für unsere Gesellschaft, und es nicht Verallgemeinern dürfen, eben weil auch wir ein Teil von dem ganzen sind.

Also gehe doch lieber in Frieden mit dich...dann wird unsere Welt mit Sicherheit wieder  ein bisschen Bunter.

Rainer   

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht
« Antwort #177 am: 12 Februar 2013, 23:41:40 »
Hallo Rainer,
schön von Dir zu hören.
Mein Frust ist verraucht, ich habe es nicht klimern lassen, sonder bin dach der Wutatacke auf meine Tastatur wieder in meine gemütliche Phase eingegangen.
Also habe ich meine Therapiestunde genossen, wie den Spaziergang am Mittellandkanal und das leckere Mittagessen der Behinderteneinrichtung.
Es gibt keinen Grund spielen zu gehen. Aber es stimmt: ich gehe manchmal auch noch greunglos mit mir unnachsichtig um.
Noch brauche ich eben die Zeit zum lernen. Lernen und erleben, welche Qualitäten sich hinter meine Maske berbergen.
Habe Heute eine E-Mail erhalten, daß ich mich lange nicht mehr in meinem Klassik-Forum habe sehen lassen. Ich dachte (welch diffaimierende Ausrede) ich hätte dort nichts zu sagen (Selbstbeschiß) Also beschrieb ich mein Interesse und meine Erfahrung mit Gustav Mahlers 3. Symphonie. Nur einfach so, ohne den Anspruch wissend oder interlektuell zu sein. Es ist, daß ich diese Musik in Frieden gehört habe , ach meine Unruhe spürte und mich dabei ausgehalten habe.
Da ist wieder jener Spiegel, der in der Psychosomatischen unausweichlich isr und mir wieder und wieder sinngemäß entgegenkommt. Es ist so einfach,kompliziert ist mein Gefühlsleben.
Wenn die Achterbahn morgen in die Höhe schwingt, wird die Sonne aufgehen, das ist gewiß, daß die Sonne wieder aufgeht.
Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht
« Antwort #178 am: 26 Februar 2013, 10:01:51 »
Hallo, ich bin Andreas, bin Spieler und ich habe strukturelle Mängel.
Bin de facto unterwegs zu meinem Therapeuten. Will ihn gehörig verkloppen; bei meiner Ursprungsfamilie schaffe ich das noch - nicht. Daher kommen meine derzeit schweren Depressionen. Aber, in der Hauptsache bin ich dabei, mit der Krankenkasse die Pflegewürdigkeit meiner Mutter für Sachleitungen umzusetzen. Was ja auch nötig ist, denn meine Mutter kann nicht alleine in die Badewanne einsteigen.... Das funktioniert aber gerade nicht, weil meine Mutter damit beschäftigt ist, sich Sorgen um ihre 24 jährige Enkeltochter zu machen, die der Studien wegen, gerade in Chikago weilt. Also müssen Mutter und Mutter-Tochter sich trösten und das Telefon ist in beiden Leitungen für mich abgemeldet. Wie gesagt: Schuld hat der Doc.!
Wenn ich wieder vom Trojanischen Pferd abgestiegen bin, kann ich mich einmal in Ruhe fragen: Warum, Andreas, fühle ich mich immer für alles verantwortlich?
Vielleicht ist das auch hier im Forum so: wenn alle 11 - 15 angemeldeten User schweigen, Andreas sucht Antworten, und das bitte perfekt, weil ich ja keine Fehler machen darf, weil ich ja sowieso nicht. (der Dokor hat ja recht... grummel...)
Das gute darf nicht fehlen. In dieser Situation habe ich wieder die Tür zu meiner Selbsthilfegruppe gefunden. Meetings bringen Genesung.
Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.
Da will ich hinsehen und meinen Weg mit Gott gehen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Claus

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Re: Spielsucht
« Antwort #179 am: 26 Februar 2013, 13:31:55 »
Hallo Andreas,
wenn Du möchtest, gebe ich dir gerne eine Bestätigung dass Du an allem Schuld bist!
Das mit der Titanic allerdings Nicht, isz doch schon mal was, oder?

Ich überlasse die Schuld der Welt dem Herkules, denn ich kann sie nicht tragen, oder ich schiebe die Schuld auf andere.

Da ist wieder ein Märchen fällig für dich

Der Wanderer
In der persischen Mystik wird von einem Wanderer erzählt, der mühselig auf einer scheinbar endlos langen Straße entlang zog. Er war über und über mit Lasten behangen. Ein schwerer Sandsack hing an seinem Rücken, um seinen Körper war ein dicker Wasserschlauch geschlungen. In der rechten hand schleppe er einen unförmigen Stein, in der linken einen Geröllbrocken. Um seine Hals baumelte an einen ausgefransten Stick ein alter Mühlstein. Rostige Ketten, an denen er schwere Gewichte durch den staubigen Sand schleifte, wanden sich um seine Fußgelenke. Auf dem Kopf balancierte der Mann einen halbfaulen Kürbis.

Bei jedem Schritt, den er machte, klirrten die Ketten. Ächzend und stöhnend bewegte er sich Schritt für Schritt vorwärts, beklagte sein harte Schicksal und die Müdigkeit, die ihn quälte.

Auf seinem Wege begegnete ihm in der glühenden Mittagshitze ein Bauer. Der Fragte ihn: „Oh, müder Wanderer, warum belastete du dich mit diesen Felsbrocken?“ – „Zu dumm“, antwortete der Wanderer, „aber ich hatte ihn bisher noch nicht bemerkt.“ Darauf war er die Brocken weit weg und fühlte sich viel Leichter.
 
Wiederum kam ihm nach einer langen Wegstrecke ein Bauer entgegen, der sich erkundigte: „Sag, müder Wanderer, warum plagst du dich plagst du dich mit den halbfaulen Kürbis auf dem Kopf und schleppst an Ketten so schwere Eisengewichte hinter dir her?“ Es antwortete der Wanderer: „Ich bin sehr froh, dass du mich darauf aufmerksam machst; ich habe nicht gewusst, was ich mir damit antue:“ Er schüttelte die Ketten ab und zerschmetterte den Kürbis im Straßengraben.

Wieder fühle er sich leichter. Doch je weiter er ging, um so mehr begann er wieder zu leiden. Ein Bauer, der vom Feld kam, betrachtete den Wanderer erstaunt: „Oh, guter Mann, du trägst Sand im Rucksack, doch was du da in weiter Ferne siehst, ist mehr Sand, als du jemals tragen könntest. Und wie groß ist dein Wasserschlauch- als wolltest du die Wüste Kawir durchwandern. Dabei fließt neben dir ein klarer Fluss, der deinen Weg noch weit begleiten wird!“ „Dank dir, Bauer, jetzt merke ich, was ich mit mir herumgeschleppt habe.“ Mit diesen Worten riss der Wanderer den Wasserschlauch auf, dessen brackigem Wasser auf dem Weg versickerte, und füllte mit dem Sand aus dem Rucksack ein Schlagloch.

Sinnend stand er da und schaute in die untergehende Sonne. Die letzten Sonnenstrahlen schickten ihm die Erleuchtung; er blickte an sich herab, sah den schweren Mühlstein an seinem Hals und merkte plötzlich, dass der Stein es war, der ihn noch so gebückt gehen ließ. Er band ihn los und warf ihn, so weit er konnte, in den Fluss hinab. Frei von seinen Lasten wanderte er durch die Abendkühle, eine Herberge zu finden.


aus dem Buch: Positive Psychotherapie": Theorie und Praxis einer neuen Methode von Nossrat Peseschkian
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

 

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