Hallo liebe Forengemeinde,
ich wende mich heute mit der Bitte um Ratschläge an euch.Das Thema hat zwar nicht direkt etwas mit der Spielsucht zu tun,aber ich glaube,daß ich trotz allem hier Hilfe bekommen kann.Ich habe schon bei so manchem Problem hier Unterstützung bekommen und hoffe,daß ich auch diesesmal nicht auf taube Ohren(bzw taube Finger)stoßen werde.
Nun zum Sachverhalt....
Eine gute Freundin von uns ist seit mehreren Jahren alkoholabhängig.Sie hatte so schlimme Phasen,daß ihr Mann ihr vor einigen Jahren die Pistole auf die Brust gesetzt hat und ihr gesagt hat,daß er unter diesen Umständen nicht mehr mit ihr zusammen leben kann.Daraufhin hat sie angefangen,etwas für sich zu bewegen.Sie hat damals eine Suchtberatungsstelle aufgesucht und sich professionelle Hilfe geholt.Erster Schritt war eine Entgiftung mit einer anschließenden ambulanten Therapie.Meines Erachtens hat sie nach diesem Schritt einen weiteren ganz wichtigen vernachlässigt....nämlich die Nachsorge.Sie war jetzt seit ca 2 Jahren "trocken"...was nun kommt sagt das Wort "war" ja aus.Gestern hat man sie von der Arbeit wieder nach Hause geschickt,da sie unter Alkoholeinfluß stand.Sie hat dann bei meiner Frau angerufen und um Hilfe gebeten.Die zwei haben sehr sehr lange geredet.Schade daß ich Nachtschicht hatte und am Schlafen war,denn ich glaube als ein von der Spielsucht Betroffener,hätte ich ihr auch den ein oder anderen Tipp geben können.Nun haben wir folgendes Problem.Unsere Freundin hat nun enorme Angst,daß ihr Mann von der Sache erfährt und dann seine "Drohung" war macht.Ich weiß,daß eigentlich offener und ehrlicher Umgang mit der Sucht wichtige Voraussetzung ist.Allerdings haben wir auch Bedenken ohne ihr Wissen mit ihrem Mann zu reden.Durch das gestrige Gespräch konnten wir auch keinen genauen Auslöser feststellen.Wir wissen(sie ist eine Kollegin meiner Frau),daß es auf Arbeit zur Zeit riesige Probleme und Drucksituationen gibt.Ihr fehlt oft das Selbstbewußtsein,mal zu einer vom Arbeitgeber geforderten Situation "NEIN" zu sagen....das heißt,sie macht permanent Überstunden,springt kurzfristig an freien Tagen für erkrankte Kolleginnen ein usw.Das gesamte Betriebsklima ist auch ansonsten sehr angespannt.Ein neu eingesetzter Leiter der Einrichtung versucht Abläufe in der Firma auf Kosten der Beschäftigten zu ändern(sie arbeiten beide in der Pflege).Es sind auch schon Kontakte zur Gewerkschaft geknüpft,da die Zustände untragbar werden.Da ihr Mann beruflich sehr stark angespannt ist und oft auswärts bzw. im Ausland unterwegs ist,hat sie niemanden,mit dem sie über solche Probleme sprechen kann...zumindest nicht,wenn sie gerade anstehen.Wir glauben,daß sie diesem Druck nicht gewachsen ist und dies eventuell Ursache diese Rückfalls ist.
Wie können wir ihr helfen,ohne uns in ihre privaten Dinge einzumischen?Sollten wir,wenn sie es selbst nicht macht,ihren Mann in Kenntnis setzen?Welche Sofortmaßnahmen müssen getroffen werden,um ihr aus dieser Situation einen Weg zu zeigen?Kann der Arbeitgeber sie durch arbeitsrechtliche Maßnahmen zur Verantwortung ziehen(die Alkoholabhängigkeit ist ihm bekannt).Es liegt uns sehr viel daran,ihr zu zeigen,daß wir Verständnis für ihre Situation haben und gerade ich,als von einer Sucht Betroffener, auch vieles nachvollziehen kann.Aber wir wollen keine Fehler machen,denn auch das Wort "Co-Abhängigkeit" ist uns ein Begriff!
Es wäre echt schön,wenn wir viele viele Tipps bekommen können.
Ich danke euch schon mal im Vorraus,denn ich weiß,daß die Qualität dieses Forums sehr hoch ist.In diesem Sinne freue ich mich auf eine intensive Disskusion!
LG Volkmar